1933: Unterschied zwischen den Versionen

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(0407D: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (Deutsches Reich))
(0408D: Referendum zur Sezession Westaustraliens)
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*Das unter der Federführung von Reichsinnenminister Wilhelm Frick entstandene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums führt in Deutschland zur Entlassung politisch missliebiger und aller „nicht-arischen“ Beamten. Der „Arierparagraph“ wird auch auf Rechtsanwälte angewandt.
*Das unter der Federführung von Reichsinnenminister Wilhelm Frick entstandene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums führt in Deutschland zur Entlassung politisch missliebiger und aller „nicht-arischen“ Beamten. Der „Arierparagraph“ wird auch auf Rechtsanwälte angewandt.
*[http://www.deutschlandfunkkultur.de/loyale-beamte-per-erlass-102.html Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013]
*[http://www.deutschlandfunkkultur.de/loyale-beamte-per-erlass-102.html Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013]
0408D: [http://de.wikipedia.org/wiki/Referendum_zur_Sezession_Westaustraliens_1933 '''Referendum zur Sezession Westaustraliens''']
*In einem Referendum in Westaustralien sprechen sich fast zwei Drittel der Abstimmenden für eine Sezession des Bundesstaats von Australien aus.


==MAI==
==MAI==

Version vom 26. Mai 2023, 06:42 Uhr

1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936

JANUAR

0101D: Die Pfeffermühle

0104D: Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Schröder

  • Franz von Papen trifft sich im Kölner Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder mit Adolf Hitler zu Geheimverhandlungen, bei denen sie eine gemeinsame Regierungsübernahme und die Reichskanzlerschaft Hitlers vereinbaren.

0107D: Mit brennender Sorge (Enzyklika)

0210D: Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar)

  • Eine Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar) fordert ca. 68 Opfer und zerstört große Teile der Stadt

0112D: Der Maler George Grosz emigriert in die USA

0115D: Landtagswahl in Lippe

  • Die NSDAP gewinnt die Landtagswahl in Lippe, was Hitler den Weg zur Machtübernahme im Deutschen Reich ebnet.

0130D: Machtergreifung

  • Adolf Hitler wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Anders als von seinen Koalitionspartnern, v. a. Vizekanzler Franz von Papen und DNVP-Vorsitzender Alfred Hugenberg, angenommen, kann er seine Machtfülle in den folgenden Monaten stetig ausbauen und ein totalitäres Regime etablieren; die sogenannte „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten läutet somit faktisch das Ende der Weimarer Republik ein.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008
  • Aref Kalenderblatt 2008
  • WDR ZeitZeichen 2023

0130D: Reichskanzler Adolf Hitler

  • Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn in Oberösterreich; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Diktator des Deutschen Reiches. Ab Juli 1921 Vorsitzender der NSDAP, versuchte er im November 1923 mit einem Putsch von Bayern aus die Weimarer Republik zu stürzen. Mit dem ersten Band seiner Schrift „Mein Kampf“ prägte er die antisemitische und rassistische Ideologie des Nationalsozialismus. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Innerhalb weniger Monate beseitigte sein Regime die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat. Politische Gegner wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert und ermordet. Die deutschen Juden wurden ab 1933 zunehmend ausgegrenzt und entrechtet. Mit dem Befehl zum Überfall auf Polen im September 1939 löste Hitler den Zweiten Weltkrieg in Europa aus. Dabei verübten die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer zahlreiche Massenverbrechen und Völkermorde. Schon im Sommer 1939 gab Hitler den Auftrag, die „Erwachseneneuthanasie“ vorzubereiten. Seine verbrecherische Politik forderte Millionen Kriegstote und führte zur Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas. Heute vor 70 Jahren missglückte ein militärischer Umsturzversuch gegen das nationalsozialistische Regime, der die Ermordung Hitlers vorsah. (Artikel des Tages)

0130D: Mössinger Generalstreik

  • In Mössingen findet der einzige größere Streik gegen die „Machtergreifung“ Adolf Hitlers statt.
  • Die als „Mössinger Generalstreik“ bezeichneten Aktionen eines großen Teils der Arbeiterschaft des seinerzeit von der Textilindustrie geprägten württembergischen Mössingen waren der einzige Versuch in ganz Deutschland, die Machtübernahme Adolf Hitlers am ersten Tag nach dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 – zum unmittelbaren Beginn der formellen Herrschaft des Nationalsozialismus – durch einen Generalstreik zu vereiteln. Dem reichsweiten Streikaufruf der vier Wochen später mit der Reichstagsbrandverordnung verbotenen KPD folgten nur Arbeiter aus Mössingen und dem benachbarten Arbeiterdorf Gehren. Unter anderem bedingt durch die im gesamten Deutschen Reich geringe Resonanz auf den Aufruf zum „Massenstreik“ sowie die rasche polizeiliche Zerschlagung dieses ersten kollektiven Widerstands gegen das NS-Regime an der Macht in einer mit rund 4200 Einwohnern relativ kleinen Gemeinde, ging der Versuch in der Geschichtsschreibung fast unter und ist bis in die Gegenwart in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. (Artikel des Tages)

FEBRUAR

0201D: Reichspräsident Hindenburg löst den Reichstag auf

0203D: Liebmann-Aufzeichnung

  • Vier Tage nach der Übernahme der Macht im Deutschen Reich halten Reichskanzler Adolf Hitler und Reichswehrminister Werner von Blomberg Reden vor höchsten Vertretern der Reichswehr. Darin verkündet Hitler auch sein Expansionsprogramm zur Gewinnung von „Lebensraum im Osten“. Durch die stichwortartigen Aufzeichnungen von Generalleutnant Curt Liebmann werden diese frühen Äußerungen überliefert.

0204D: Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes (Deutsches Reich)

  • Durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes durch Reichspräsident Paul von Hindenburg werden die Grundrechte der Weimarer Verfassung, insbesondere Versammlungs- und Pressefreiheit eingeschränkt. Reichsinnenminister Wilhelm Frick erhält weitreichende Vollmachten.

0210D: Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar)

  • Bei der Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar) am 10. Februar 1933 explodierte kurz nach 18 Uhr der 72 Meter hohe Gasometer des Neunkircher Eisen­werks. Das Unglück forderte 68 Tote und etwa 190 Schwer­verletzte und verwüstete große Teile des Hütten­areals und 65 Wohnhäuser in der unmittelbaren Umgebung völlig. Weitere Schäden entstanden in der gesamten Innen­stadt. Die Schuld­frage ließ sich letztlich nicht zweifels­frei klären. Die Explosion fand inter­national Beachtung und führte zu einem hohen Hilfe- und Spenden­aufkommen. Das Gräber­feld auf dem Haupt­friedhof Scheib, in dem die Toten der Explosion bestattet wurden, war zu jener Zeit ein Novum. Es erstreckte sich über den katholischen und den evangelischen Teil des Friedhofs, so dass die Opfer nach der Sitte der Zeit konfessionell getrennt und doch gemeinsam bestattet werden konnten. (Artikel des Tages)

0211D: Leiden und Größe Richard Wagners (Vortragsreihe)

  • Thomas Mann beginnt eine Auslandsvortragsreise zum Thema Leiden und Größe Richard Wagners; er wird erst nach 1945 erstmals wieder nach Deutschland kommen.

0217D: Newsweek (Zeitschrift)

0120D: Geheimes Treffen Hitlers mit Industriellen

  • Bei einem Treffen Hitlers mit Industriellen wird eine Wahlkampfhilfe in Höhe von drei Millionen Reichsmark für die NSDAP und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot für die kommende Reichstagswahl verlangt.

0120D: 21. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten

  • Der US-Senat beschließt den 21. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Dieser setzt den 18. Zusatzartikel außer Kraft, mit dem 1920 das Alkoholverbot in den USA eingeführt worden ist. Mit seinem Inkrafttreten am 5. Dezember endet die Prohibitionszeit in den Vereinigten Staaten.
  • WDR ZeitZeichen 2023

0227D: Reichstagsbrand

0227D: Bertolt Brecht geht ins Exil

0228D: Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Deutsches Reich)

  • Einen Tag nach dem Reichstagsbrand erlässt der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat. Diese bildet die Grundlage für die spätere Gleichschaltung des Deutschen Reiches.

MÄRZ

0302D: King Kong und die weiße Frau (Spielfilm)

  • Der Spielfilm King Kong und die weiße Frau der RKO Pictures von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack, mit Fay Wray in der Hauptrolle, hat seine Premiere in New York City. Am Drehbuch des ersten King-Kong-Films hat unter anderem Edgar Wallace mitgearbeitet.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013
  • SRF Tageschronik 2023

0302D: Shōwa-Sanriku-Erdbeben

  • Das Shōwa-Sanriku-Erdbeben der Stärke 8,4 auf der Richterskala vor Sanriku, Japan, samt Tsunami fordert 2.990 Todesopfer.

0304D: Präsident Franklin D. Roosevelt (USA)

0304D: Selbstausschaltung des Parlaments

  • In Österreich kommt es aufgrund einer verfahrenstechnischen Unachtsamkeit zur Beschlussunfähigkeit des Nationalrats, die der christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß für einen Staatsstreich nutzt, indem er diese als „Selbstausschaltung des Parlaments“ bezeichnet. Die Zeit des Austrofaschismus beginnt.

0305D: Reichstagswahl (Deutsches Reich)

0307D: "Die Weltbühne" erscheint zum letzten Mal in Deutschland

0311D: Warenhaussturm

  • Die nationalsozialistische Führung des Freistaates Braunschweig initiiert wenige Tage nach der Machtergreifung in Deutschland den so genannten Warenhaussturm, eine Gewaltaktion gegen „jüdische Kaufhäuser“, die von SA- und SS-Mitglied Friedrich Alpers und NSDAP-Innenminister Dietrich Klagges organisiert und von SA und SS durchgeführt wird.

0312D: Kamingespräch

  • Mit einer Rede über die Bankenkrise hält US-Präsident Franklin D. Roosevelt während der Großen Depression die erste der 30 als Fireside Chats bezeichneten Ansprachen an das Volk der Vereinigten Staaten.

0313D: Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (Deutsches Reich)

  • Im Zuge der „Machtergreifung“ in Deutschland durch die NSDAP wird durch Erlass von Reichspräsident Hindenburg das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegründet, dessen Minister Joseph Goebbels wird.

0321D: Tag von Potsdam

  • Mit einem Staatsakt in der Garnisonkirche von Potsdam inszenieren die Nationalsozialisten die Einberufung des Reichstags als Tag von Potsdam.

0321D: Konzentrationslager

  • In einer Pressekonferenz gibt Heinrich Himmler als kommissarischer Polizeipräsident von München die Fertigstellung des KZ Dachau als eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich bekannt. Tags darauf treffen die ersten rund 150 Häftlinge ein.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008

0322D: Beer and Wine Revenue Act (USA)

0323D: Ermächtigungsgesetz (Deutsches Reich)

0327D: Stahlhelm-Putsch

  • In Braunschweig findet der „Stahlhelm-Putsch“ statt. Das NS-Regime des Freistaates versucht damit, den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten auszuschalten.
  • Das von den Nationalsozialisten als Stahlhelm-Putsch bezeichnete, gelegentlich auch Stahlhelm-Aktion oder Stahlhelm-Konflikt genannte Ereignis fand am 27. März in Braunschweig statt. Unter Führung des NSDAP-Innenministers und späteren braunschweigischen Minister­präsidenten Dietrich Klagges gelang es den dortigen National­sozialisten, den „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ in Stadt und Land Braunschweig kurzfristig zu verbieten und dauerhaft zu entwaffnen. Das Ereignis, „eine der größten Gewaltorgien, die je in Braunschweig ablief“, fand durch entsprechend lancierte und tendenziöse Berichterstattung in der NS-Presse reichsweite Beachtung. Durch massive politische Einflussnahme und Pressezensur seitens des NS-Regimes gelang es Innenminister Klagges, die öffentliche Meinung dahingehend zu manipulieren, dass große Teile der Bevölkerung tatsächlich glaubten, dass es sich bei den Geschehnissen um einen versuchten Staatsstreich des Stahlhelm gegen die amtierende Reichsregierung unter Adolf Hitler handele. Mit diesem Coup gelang es den Nationalsozialisten, die konservative Opposition gegen das sich etablierende Hitler-Regime entscheidend zu schwächen. (Artikel des Tages)

0327D: Polyethylen

  • Reginald Oswald Gibson und Eric Fawcett gelingt die industrielle Herstellung von Polyethylen, doch wird das Verfahren erst sieben Jahre später auch wirtschaftlich interessant.

0329D: Lex van der Lubbe (Deutsches Reich)

  • Nach dem Reichstagsbrand beschließt der deutsche Reichstag die Lex van der Lubbe, ein rückwirkendes Gesetz, um den mutmaßlichen Brandstifter Marinus van der Lubbe zum Tode verurteilen zu können.

0331D: Die Welt erfährt vom Völkermord in der Ukraine

APRIL

0401D: Judenboykott

  • Mit dem deutschlandweit durchgeführten „Judenboykott“ nimmt die nationalsozialistische Regierung die Verdrängung der deutschen Juden aus dem öffentlichen Leben in Angriff.
  • Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notars­kanzleien, den das NS-Regime am 1. April 1933 in ganz Deutschland durchführen ließ. Damit nahm die Regierung die seit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrängung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite und gezielte Maßnahme in Angriff. Der 1. April fiel allerdings auf einen Samstag und damit auf den jüdischen Sabbat, an dem gläubige Juden möglichst nicht arbeiten. Daher blieben viele jüdische Geschäfte ohnehin geschlossen oder schlossen früh, sodass oft verriegelte Räume und Schaufenster blockiert wurden. In Seitenstraßen und ländlichen Gegenden wurden diese oft zertrümmert, die Auslagen geplündert und die Inhaber misshandelt. Die Bevölkerung verhielt sich zumeist passiv. Offen solidarische Aktionen und Äußerungen mit den Boykottierten waren die Ausnahme. Allerdings blieb auch der von den Nationalsozialisten erhoffte „allgemeine Volkszorn“ gegen die Juden aus. Im Ausland wurde die Aktion einhellig verurteilt. (Artikel des Tages)
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008

0401D: Deutscher Kurzwellensender

  • Das Propagandaministerium wandelt den Auslandsrundfunk Weltrundfunksender in den Deutschen Kurzwellensender um.

0405D: Goldverbot

  • US-Präsident Franklin D. Roosevelt untersagt per Dekret (Presidential Executive Order 6102) den Besitz von Gold, Goldmünzen und -zertifikaten in Privathand. Diese mit einem nationalen Notstand begründete Maßnahme soll der Stabilität des US-Dollars dienen und seiner Entwertung durch die Flucht in Sachwerte vorbeugen.
  • SRF Tageschronik 2023

0407D: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (Deutsches Reich)

  • Das unter der Federführung von Reichsinnenminister Wilhelm Frick entstandene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums führt in Deutschland zur Entlassung politisch missliebiger und aller „nicht-arischen“ Beamten. Der „Arierparagraph“ wird auch auf Rechtsanwälte angewandt.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013

0408D: Referendum zur Sezession Westaustraliens

  • In einem Referendum in Westaustralien sprechen sich fast zwei Drittel der Abstimmenden für eine Sezession des Bundesstaats von Australien aus.

MAI

0501D: Albert Speer bekommt einen Großauftrag der Naziregierung

0502D: Gewerkschaftsfraktion

0510D: Bücherverbrennung

0511D: Oskar Maria Grafs Aufruf „Verbrennt mich!“

0512D: Das Testament des Dr. Mabuse (Spielfilm)

0518D: Tragödie von Nasino

  • Die Tragödie von Nasino, auch Nasino-Affäre genannt, ereignete sich von Mitte Mai bis Mitte August 1933 in der Sowjetunion auf einer Insel im sibirischen Fluss Ob, unweit der Einmündung der Nasina. Auf diesem Eiland in der Taiga nahe der Ortschaft Nasino wurden am 18. und am 27. Mai 1933 im Zuge einer gewaltsamen Deportationskampagne gegen „sozial schädliche und deklassierte Elemente“ – so der Sprachgebrauch der sowjetischen Behörden – etwa 6100 Menschen ohne Verpflegung, Unterbringungsmöglichkeiten, Hausrat oder Werkzeuge ausgesetzt. Hunger, Entbehrungen, Krankheiten und Fluchtversuche reduzierten die Zahl der Ausgesetzten innerhalb von dreizehn Wochen auf etwa 2200 Menschen. Es traten Dutzende Fälle von Kannibalismus auf. Berichte über diese Geschehnisse erreichten im September 1933 die Führungsspitze der KPdSU. Sie stoppte ihre umfangreichen Pläne, als „gefährlich“ oder „asozial“ klassifizierte Personengruppen in so genannte Sondersiedlungen zu deportieren, um diese zu Vorposten der Erschließung unwirtlicher Gegenden zu machen. Stattdessen wurden diese Personengruppen in die Arbeitslager des Gulag gezwungen oder erschossen. (Artikel des Tages)

JUNI

0618D: Völkischer Kampfring Südtirols

0622D: Die Nationalsozialisten erklären die SPD für verboten

Juli

0705D: Die Zentrumspartei löst sich auf Druck der Nationalsozialisten selbst auf

0714D: Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses

  • Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GezVeN) vom 14. Juli 1933 (RGBl. I, S. 529) war ein deutsches Gesetz. Es trat zum 1. Januar 1934 in Kraft. Das Gesetz diente im nationalsozialistischen Deutschen Reich der sogenannten Rassenhygiene. Zur Begutachtung eines Sterilisationsverfahrens wurden formal rechtsförmig agierende „Erbgesundheitsgerichte“ geschaffen.
  • Am 14. Juli 1933 beschloss das Reichskabinett das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" - eine Entscheidung mit dramatischen Folgen. Hunderttausende Menschen wurden auf Grundlage dieser Verordnung zwangssterilisiert. (dradio.de)

0715D: Vertrag von Rom unterschrieben, aber nie in Kraft getreten

  • Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 herrschte im Ausland Unsicherheit, welche Ziele das Deutsche Reich verfolgte. Strebte Adolf Hitler mit einem aggressiven Vorgehen eine baldige Revision der Gebietsverluste nach dem Ersten Weltkrieg an? Oder zeigte sich das NS-Regime um Ausgleich mit den europäischen Nachbarn bemüht, so wie in Rom, wo am 15. Juli 1933 Deutschland mit Italien, Frankreich und Großbritannien einen Pakt über kollektive Sicherheit in Europa schloss. (dradio.de)

0720D: Reichskonkordat

  • Eine meterhohe Marienstatue aus Meissener Porzellan für den Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli, das Großkreuz des Päpstlichen Pius-Ordens für Franz von Papen, den Vizekanzler des Deutsche Reichs. Das waren die Geschenke, die ausgetauscht wurden in Rom an jenem heißen Sommertag 1933, nachdem die beiden Unterhändler ihre Signatur geleistet und die Glocken des Petersdoms gebührlich geläutet hatten. (WDR ZeitZeichen 2018)
  • Seit dem Untergang der alten Monarchien in Deutschland bemühte sich der Heilige Stuhl, mit den nachfolgenden Regierungen neue Kirchenverträge zu schließen. Mit der Weimarer Republik war dies nicht möglich. Das änderte sich 1933, als das deutsche Volk die Macht auf Hitler übertrug. Am 20. Juli 1933 wurden das sogenannte Reichskonkordat unterzeichnet, das bis heute eine der Grundlagen des deutschen Staatskirchenrechts ist. (dradio.de 2008)
  • Der Vatikan schließt mit dem jungen Nazi-Deutschland einen Vertrag. In diesem sogenannten Reichskonkordat garantiert Hitlers Unterhändler und Vizekanzler Franz von Papen der katholischen Kirche die Freiheit, ihren Glauben zu bekennen und den Schutz ihrer Organisationen einschließlich ihrer Schulen und Hochschulen. Anderseits versichert Chefdiplomat Eugenio Pacelli (später Papst Pius XII), für katholische Geistliche das Mitgliedschaftsverbot in politischen Parteien durchzusetzen. (aref.de 2018)

0722D: Ein Einäugiger wird einer der berühmtesten Piloten der Welt

  • Der US-Amerikaner Wiley Post schaffte es binnen weniger Jahre vom einfachen Arbeiter zum gefeierten Flugpionier. Post stellte mehrere Flugrekorde auf und entwickelte den ersten Druckluft-Anzug. Heute vor 75 Jahren umrundete er als erster Mensch im Alleinflug die Erde. (dradio.de)

August

0818D: Volksempfänger

  • Der Volksempfänger war ein Radioapparat für den Empfang von Mittelwellenrundfunk und Langwellenrundfunk, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde und wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 vorgestellt wurde. Er gilt als eines der wichtigsten Propagandainstrumente der nationalsozialistischen Machthaber.
  • Ein Radiogerät mit nur zwei Programmen - das war im Dritten Reich der "Volksempfänger". Vorgestellt wurde der einfach zu bedienende und preiswerte Apparat zur Eröffnung der zehnten Berliner Funkausstellung am 18. August. Die Nationalsozialisten erkannten schnell, welches Propagandainstrument das Radio sein kann. (dradio.de)

0823D: 33 emigrierten prominenten NS-Gegnern wird die Staatsbürgerschaft entzogen

  • Lion Feuchtwanger und Heinrich Mann, Rudolf Breitscheid, Alfred Kerr, Ernst Toller, Philipp Scheidemann oder Wilhelm Pieck. Diese Nazi-Gegner waren gerade noch rechtzeitig geflohen. Aber in einem letzten bürokratischen Strafakt spuckten die braunen Machthaber ihnen gleichsam symbolisch hinterher. Sie entzogen ihnen die Staatsangehörigkeit - und sorgten dafür, dass jeder im Reich davon wusste. (WDR ZeitZeichen 2018)

0825D: Diexi-Erdbeben

  • Das Diexi-Erdbeben ereignetet sich am 25. August in Diexi, im heutigen Kreis Mao, Regierungsbezirk Ngawa (Aba), in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Es hatte die Stärke von 7,5.

0827D: KZ-Häftlinge setzen mit dem Lied „Die Moorsoldaten“ ein Zeichen

  • Kein anderes Lied, das in einem NS-Lager entstand, hat so eine hohe Popularität erreicht wie „Die Moorsoldaten“. Am 27. August 1933 wurde es zum ersten Mal von Häftlingen im KZ Börgermoor im Emsland in einer Theatervorstellung gesungen – aus Protest gegen die Verrohung im Lager. (dradio.de 2018)

September

0913D: Winterhilfswerk des Deutschen Volkes

  • Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (kurz Winterhilfswerk oder WHW) war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Stiftung öffentlichen Rechts, die Sach- und Geldspenden sammelte und damit bedürftige Volksgenossen entweder unmittelbar oder über Nebenorganisationen der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV) unterstützte. Durch das Winterhilfswerk konnte das NS-Regime die materielle Not großer Teile der Bevölkerung lindern und zur inneren Stabilisierung beitragen. Zugleich zielte die Spendensammlung auf das Zusammengehörigkeitsgefühl einer „Volksgemeinschaft“. Das Spendenaufkommen übertraf ab dem Rechnungsjahr 1939/1940 die Summe, die aus Steuermitteln für öffentliche Fürsorgeverbände aufgebracht wurde. Der Staatshaushalt wurde somit spürbar von Sozialausgaben entlastet.
  • Mit der Parole "Kampf gegen Hunger und Kälte" hat Adolf Hitler am 13. September 1933 das erste Winterhilfswerk eröffnet. Es sollte die materielle Not großer Teile der Bevölkerung lindern und auf diese Weise zur inneren Stabilisierung des NS-Regimes beitragen. Zugleich diente es dem Ziel des totalitären Staates, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" zu stärken. (dradio.de 2008)

0922D: Reichskulturkammer

  • Die Reichskulturkammer (RKK) war eine am 22. September auf Betreiben des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels durch das von der Reichsregierung beschlossene Reichskulturkammergesetz (RGBl. I, S. 661) gegründete Institution und ein Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik zur Gleichschaltung aller Bereiche des Kulturlebens und zur Regelung der sozialen und wirtschaftlichen Belange der Kulturschaffenden. Die Reichskulturkammer hatte ihren Sitz in Berlin. Während die Verwaltung gemeinsam mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda am Wilhelmplatz 8/9 untergebracht war, verteilten sich die übrigen Kammern und Verbände über zahlreiche Dienstsitze im gesamten Stadtgebiet.
  • Viele bedeutende Künstler ließen sich vom NS-Regime zur Mitarbeit gewinnen. Mit der Gründung der sogenannten Reichskulturkammer gelang es Propagandaminister Joseph Goebbels, die Hoffnung auf soziale Sicherheit und künstlerische Freiheit zu wecken - eine Hoffnung, die sich bald als trügerisch erwies. (dradio.de 2013)

0928D: GEMA

  • Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist die seit 1933 staatlich legitimierte Verwertungsgesellschaft, die in Deutschland (Generaldirektionen Berlin und München) die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von denjenigen Komponisten, Textdichtern und Verlegern von Musikwerken wahrnimmt, die als Mitglied in ihr organisiert sind. Andere Verwertungsgesellschaften sind zum Beispiel in Österreich die AKM und in der Schweiz die SUISA. Da es sich um einen wirtschaftlichen Verein handelt, beruht seine Rechtsfähigkeit auf staatlicher Verleihung (§ 22 BGB). Vorstandsvorsitzender ist seit 2007 Harald Heker. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Enjott Schneider.
  • Die GEMA, die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte", vertritt als Inkasso-Organisation die Urheberrechte ihrer Mitglieder. Am 28. September 1933 nahm ihre Vorläuferin, die STAGMA, als Ergebnis der nationalsozialistischen Kulturpolitik unter Joseph Goebbels die Arbeit auf. (dradio.de 2013)

Oktober

1004D: Schriftleitergesetz

  • Das Schriftleitergesetz (verabschiedet am 4. Oktober 1933, in Kraft getreten am 1. Januar 1934), in dem Berufszugang und Aufgaben des Schriftleiters (Redakteurs) festgeschrieben werden, war eines der wichtigsten Instrumente zur Gleichschaltung der Presse im nationalsozialistischen Deutschen Reich.

1014D: Adolf Hitler kündigt den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund an

  • Am 14. Oktober erklärte der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Über diesen ersten bedeutungsvollen Schritt in der Außenpolitik des "Dritten Reiches" sollten die Deutschen am 12. November in einer Volksabstimmung entscheiden. Die überwältigende Zustimmung von über 90 Prozent wurde im In- wie im Ausland als Beleg dafür angesehen, dass die große Mehrheit des deutschen Volkes hinter Hitler stand. (dradio.de 2008)

1026D: Gelöbnis treuester Gefolgschaft

  • Gelöbnis treuester Gefolgschaft war ein Treuegelöbnis von 88 deutschen Schriftstellern und Dichtern für Adolf Hitler, das am 26. Oktober in der Vossischen Zeitung abgedruckt und von der Preußischen Akademie der Künste in Berlin propagiert wurde. Es wurde gleichzeitig auch in anderen Zeitungen, wie der Frankfurter Zeitung, veröffentlicht, um eine möglichst weite Verbreitung zu erreichen, nachdem am 14. Oktober der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund auf Veranlassung Hitlers erfolgt war und am 4. Oktober 1933 die Regierung das Schriftleitergesetz erlassen hatte, womit der Weg für die Gleichschaltung der gesamten deutschen Presse frei wurde. Dieses Gesetz trat am 1. Januar 1934 in Kraft, wodurch schätzungsweise 1300 Journalisten ihre Arbeit verloren.
  • Die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Bereiche durch die Nationalsozialisten lief nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler in unerhörter Geschwindigkeit. Kunst und Kultur wurden von "Entarteten" und sonstigen Kritikern "gesäubert". Nur wenige protestierten offen. (dradio.de 2013)

November

1124D: das erste deutsche Tierschutzgesetz wird verabschiedet

  • Sie gab sich tierlieb, die nationalsozialistische Regierung, so tierlieb, dass sie in Viehwagons Menschen deportieren ließ, dass sie Tierversuche verbot und mit Häftlingen experimentierte, dass sie im Jahr ihrer Machtergreifung das erste deutsche Tierschutzgesetz verabschiedete. (WDR ZeitZeichen 2018)
  • Tierversuche, Legebatterien, quälende Züchtungen - Tierschutzthemen werden in Deutschland engagiert diskutiert. Deshalb gehört Deutschland zu den Ländern mit den umfangreichsten staatlichen Regelungen zum Tierschutz weltweit: Bereits am 24. November 1933 wurde das erste deutsche Tierschutzgesetz verabschiedet. Zur damaligen Zeit, im Nationalsozialismus, gingen strenger Tierschutz und menschenverachtendes Handeln allerdings eine fatale Allianz ein. (dradio.de 2013)

1127D: Kraft durch Freude

  • Die nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) war eine politische Organisation mit der Aufgabe, die Freizeit der deutschen Bevölkerung zu gestalten, zu überwachen und gleichzuschalten. Die Organisation mit Sitz Berlin bestand von 1933 bis 1945, wobei die meisten Operationen mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 eingestellt wurden. Kraft durch Freude war eine Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub, das Land- und Seereisen veranstaltete, war KdF zugleich der größte Reiseveranstalter im Dritten Reich.
  • Das Hakenkreuz inmitten eines Sonnenrades war Signet der Organisation "Kraft durch Freude", mit der die Nazis auch die Freizeit der Deutschen staatlicher Kontrolle unterwerfen wollten. Gegründet wurde "KdF" Ende 1933. (dradio.de 2013)

Dezember

1205D: Aufhebung der Prohibition in den USA

  • Es war eine Schnapsidee. Von Anfang an. Und so war das "Edle Experiment" - so Präsident Herbert Hoover - zum Scheitern verurteilt. Heute vor 85 Jahren wurde in den USA die Prohibiton aufgehoben. (WDR ZeitZeichen 2018)

1209D: Ellen Andrée

  • Ellen Andrée (* 7. März 1856 in Paris; † 9. Dezember 1933 ebenda) war von 1879 bis Anfang der 1920er Jahre eine erfolg­reiche franzö­sische Bühnen­schau­spiele­rin. Ihre beruf­liche Karriere begann sie zu­nächst als Manne­quin. Ab Mitte der 1870er Jahre stand Andrée ver­schiede­nen impres­sionis­tischen Malern Modell. Zu den Künst­lern, die sie mehr­fach porträ­tier­ten, gehören Édouard Manet, Edgar Degas und Pierre-Auguste Renoir. Ihr einzi­ges Akt­bild­nis, das Ge­mälde Rolla von Henri Gervex, sorgte 1878 im Salon de Paris für einen Skan­dal. Sie absol­vierte eine Schau­spiel­aus­bil­dung und gab 1879 ihr Bühnen­debüt im Théâtre du Palais-Royal in Paris. Sie wirkte in Stücken des Natura­listi­schen Thea­ters mit und verkör­perte zahl­reiche Rollen in Komö­dien. Einer ihrer größ­ten Erfolge mit mehr als 100 Auffüh­rungen im Jahr 1921 war das Stück Le Comédien von Sacha Guitry. Ihre letzte bekannte Rolle spielte sie 1923 in Les Vignes du Seigneur von Francis de Croisset. (Artikel des Tages)

1229D: Die Wüstensöhne (Stummfilm)

  • "Die Wüstensöhne" ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahre 1933 mit dem Komiker-Duo Laurel und Hardy in den Hauptrollen. Der Film wurde 1933 gedreht und erlebte seine Uraufführung am 29. Dezember 1933, in Deutschland startete er am 26. Oktober 1934 in den Kinos. Der Film lief auch unter dem alternativen Titel Fraternally Yours. Im deutschen Kino bekam er die alternativen Titel Dick und Doof – die Wüstensöhne oder Hilfe, wir sind ertrunken. In Österreich auch Abenteuer in Honolulu. Im deutschen TV lief der Film auch als Infame Lügner.
  • Mit dem Film zementierten die beiden ihren blöden Namen in Deutschland: Dick und Doof statt Laurel und Hardy. Am 29. Dezember 1933 liefen die "Die Wüstensöhne" erfolgreich in den US-Kinos an. Doch in Deutschland kollidierte der abgedrehte Streifen mit dem offiziellen NS-Familienbild. (BR2 Kalenderblatt)

Lexikon

Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)

  • Die Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im national­sozialistischen Deutschen Reich von 1933 bis 1945 war durch umfangreiche Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktionsstrukturen und der zugehörigen Verbandsstruktur und Gesetzgebung geprägt. Bereits 1930–1932 hatten die Nationalsozialisten in den Bauernverbänden in großem Umfang Unterstützer und Wählerstimmen gewonnen. Der nach 1933 im Reichsnährstand zentral zusammengefassten Interessen­vertretung kam besondere Bedeutung zu. Als Selbstverwaltungskörper unter der Führung von Walther Darré sollte sie Markt und Produktion landwirtschaftlicher Produkte kontrollieren. Vorgaben der vom Reichsbauernführer propagierten Blut-und-Boden-Ideologie kollidierten mit den Anforderungen an Modernisierung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion. Die offiziell propagierte Autarkie und Unabhängigkeit von Importen wurde nie erreicht. Die im europäischen Vergleich verhältnismäßig gute Ernährungslage der Deutschen bis kurz vor Kriegsende war letztlich nur durch den millionenfachen Einsatz von Zwangsarbeitern und eine massive Ausbeutung der besetzten Gebiete möglich. (Artikel des Tages)

Aufrüstung der Wehrmacht

  • Die Aufrüstung der Wehrmacht bezeichnet wirtschafts- und sozial­politische Maßnahmen zwischen der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichs­kanzler am 30. Januar 1933 und dem Beginn des Zweiten Welt­krieges am 1. September 1939, die der Vergrößerung des Militärs des Deutschen Reiches dienten. Die Aufrüstung der ab 1935 in der Wehrmacht zusammen­gefassten Teil­streit­kräfte Heer, Kriegs­marine und Luft­waffe war integraler Bestandteil der national­sozialis­tischen Politik und für Hitler die wichtigste Voraus­setzung für die Verfol­gung seiner außen­politischen Ziele. Die im Friedens­vertrag von Versailles zugestandenen 115.000 Mann der Reichs­wehr wurden innerhalb von sieben Jahren zu einer 1,1 Millionen Mann starken „aktiven Truppe“ erweitert, die durch die Mobilmachung bei Kriegs­beginn auf 4,5 Millionen Mann anstieg. Im direkten Zusammenhang mit der Aufrüstung entstand die Vier­jahresplan-Behörde, deren Aufgabe neben der Funktion als eigene Rüstungs­organisation auch die Erweiterung der Wirtschaft zur „Kriegsfähigkeit“ war. Mit dem rasant ansteigenden Militär­haushalt ging eine enorme Staats­verschuldung einher. Wegen ineffizienter Organisation und des Fehlens eines Gesamt­rüstungsplanes konnte aber die für einen längeren Krieg notwendige Tiefen­rüstung nicht aufgebaut und umfassende Reserven nicht bereitgestellt werden. (Artikel des Tages)

Bläserquintett (Françaix)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Er gehörte nie zur «Groupe des Six», aber Jean Françaix hatte mindestens so viel Witz und Raffinesse wie seine organisierten Kollegen. Der französische Komponist und Pianist Jean Français ist ein Wunderkind, das vor 100 Jahren in Le Mans zur Welt kam. Über sein Bläserquintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Nr. 1 sagte er - in verschmitzter Françaix'scher Manier: «Obwohl ich von Natur aus sehr friedfertig veranlagt bin, gab ich mir beim Komponieren redlich Mühe, möglichst bösartig zu erscheinen. Und es ist mir gelungen! Die Herren mussten sich - verfolgt von den Verwünschungen ihrer Nachbarn - in eine sechsmonatige Klausur begeben, um das Stück einzustudieren.» Gäste: Dimitri Ashkenazy und Urs Dengler. (DRS2 Diskothek im Zwei 2012)

Die Archetypen und das kollektive Unbewußte (Jung)

  • Während Sigmund Freud das Unbewusste in der individuellen Psyche des Menschen verortete, plädierte sein Gegenspieler C. G. Jung für ein kollektives Unbewusstes. Jung wandte sich also gegen eine personalistische Auffassung des psychischen Geschehens. In der Aufsatz- und Vortragssammlung Die Archetypen und das kollektive Unbewußte verweist er auf Märchen, Mythen und Mandalas und zieht Fallbeispiele aus seiner therapeutischen Praxis heran. Dadurch werden Jungs Thesen plastisch: Das kollektive Unbewusste mit seinen archetypischen Vorstellungen steht stark in Zusammenhang mit Bildern. Das teils mystisch gefärbte Vokabular und die verschlungenen Gedankengänge mit erheblichen Sprüngen erschweren die Lektüre. Nicht umsonst gilt Jung als der Mystiker unter den Vätern der Psychoanalyse. Seine Hypothesen haben ihm nicht nur viel Kritik eingebracht – unter anderem wurde ihm vorgeworfen, unwissenschaftliche Methoden anzuwenden –, sie stellen auch einen Meilenstein der Psychologie dar. (getAbstract)

Emden zur Zeit des Nationalsozialismus

  • Die Zeit des Nationalsozialismus in Emden verlief in mehr­facher Hinsicht anders als im übrigen Ostfries­land. Während Ostfries­land eine ausge­sprochene Hoch­burg der NSDAP inner­halb des heutigen Nieder­sachsens war, verzeich­neten die SPD und die KPD in Emden noch bei den Wahlen im März 1933 über­durchschnitt­liche Ergebnisse. Dennoch verlief auch in Emden die Gleich­schaltung so zügig wie in den anderen ostfriesischen Gemeinden. Bis 1937 gab es in Emden einen starken kommu­nistischen Wider­stand gegen den National­sozialismus. Die Jüdische Gemeinde Emden existiert seit dieser Zeit nicht mehr: Wie anderenorts wurden auch in Emden die Juden diskriminiert, entrechtet, zur Emigration gedrängt oder in den Osten deportiert und dort größten­teils ermordet. Aufgrund der geografisch exponierten Lage Emdens – keine Seehafen­stadt Deutsch­lands liegt näher an Groß­britannien – und aufgrund der Bedeutung des Hafens ließen die National­sozialisten in der kriegs­wichtigen Stadt eine Vielzahl von Bunkern errichten. Während des Zweiten Weltkriegs gab es ab 1940 mehr als 80 Luftangriffe auf Emden; der schwerste führte am Abend des 6. September 1944 zur Zerstörung von rund 80 Prozent der Innenstadt. (Artikel des Tages)

Hitlerjugend (Deutsches Reich)

  • Die Hitlerjugend oder Hitler-Jugend (abgekürzt HJ) war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 zum einzigen staatlichen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut. „Die HJ will sowohl die Gesamtheit der Jugend, wie auch den gesamten Lebensbereich des jungen Deutschen erfassen.“ Dies galt seit Gründung des Bundes Deutscher Mädel (BDM) 1930 für beide Geschlechter. Die seit März 1939 gesetzlich geregelte „Jugenddienstpflicht“ war an zwei Tagen pro Woche abzuleisten. Im Mittelpunkt der nach dem „Führerprinzip“ geordneten Organisationen stand die körperliche und ideologische Schulung; sie umfasste rassistische und sozialdarwinistische Indoktrination und gemeinsame Wanderungen bzw. Märsche und körperliche Übungen im Freien. Diese sollten schon die zehnjährigen männlichen Jugendlichen abhärten und langfristig auf den Kriegsdienst vorbereiten: „Was sind wir? Pimpfe! Was wollen wir werden? Soldaten!“ Das Einüben von Befehl und Gehorsam, Kameradschaft, Disziplin und Selbstaufopferung für die „Volksgemeinschaft“ gehörten zu den vorrangigen Erziehungszielen. Im Zweiten Weltkrieg versahen HJ-Einheiten spezifische soziale, polizeiliche und militärische Hilfsdienste und stellten in der Endphase des Krieges einen hohen Anteil der Kriegsopfer. Nachdem sie bereits gegen Kriegsende im April/Mai 1945 faktisch aufgehört hatte, zu bestehen, wurde die HJ am 10. Oktober 1945 zusammen mit allen übrigen der NSDAP angeschlossenen Organisationen durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 verboten und aufgelöst, ihr Vermögen beschlagnahmt. Sie gehört in der Bundesrepublik Deutschland mit allen ihren Untergliederungen zu den verfassungswidrigen Organisationen im Sinne von § 86 StGB. Ihre Symbole und Kennzeichen unterliegen dem Verbreitungsverbot nach § 86a StGB.

Klavierkonzert op. 35 (Schostakowitsch)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Nachdem Dimitri Schostakowitsch beschlossen hatte, seine Pianistenkarriere aufzugeben, setzte er sich hin - und schrieb ein Klavierkonzert. Es sollte eine «Herausforderung» an bisherige Hörgewohnheiten werden. Der Pianist der Uraufführung heisst Dimitri Schostakowitsch. «Eine spöttische Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus» hat der Komponist geplant. Für den «konservativ-seriösen Charakter» steht der spröde Klavierpart, während die Solo-Trompete mit ihren zirzensischen Tollheiten den Part der «spöttischen Herausforderung» übernimmt. Die beiden Dirigentinnen Graziella Contratto und Olga Machonova Pavlu diskutieren fünf Aufnahmen dieses frühen Werkes Schostakowitschs. Die Sendung wurde am 28. September 2010 im Rahmen des «Radio-Kulturcafé DRS 2» im Kaffeehaus «unternehmen mitte» vorproduziert. (DRS2 Diskothek im Zwei 2010)

Mathis der Maler (Hindemith)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Hindemiths Symphonie entsteht parallel zu seiner Oper - und ihre drei Sätze tragen die Titel der berühmten Altartafeln: Engelkonzert, Grablegung und Versuchung des heiligen Antonius. Noch immer haftet Paul Hindemith der Ruf des schwer erträglichen Bürgerschrecks an: In den 1920er Jahren leistete er sich gleich eine ganze Reihe starker Stücke. (BR4 Starke Stücke)

New Deal (USA)

  • Der New Deal war eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die zwischen 1933 und 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurden. Er stellt einen großen Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten dar. Die zahlreichen Maßnahmen wurden von Historikern nach ihrer jeweiligen Zwecksetzung in solche unterteilt, die kurzfristig die Not lindern sollten, in Maßnahmen, welche die Wirtschaft wieder ankurbeln sollten, und in langfristige Reformmaßnahmen. Zur kurzfristigen Linderung der Not erhielten die zahlreichen Arbeitslosen und Armen Unterstützung durch Arbeitsbeschaffungsprogramme. Zu den Maßnahmen, welche die Wirtschaft wieder ankurbeln sollten, gehörte unter anderem die Änderung der Geldpolitik. Zu den Reformen gehörte vor allem die Regulierung der Finanzmärkte, die Anerkennung von Gewerkschaften und die Einführung des Sozialstaates. (Artikel des Tages)

Präludien op. 34 (Schostakowitsch)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com/work)
  • Die Symphonien und die Kammermusik von Schostakowitsch spiegeln seine Biographie. Die Klavierkompositionen sind weniger bekannt - völlig zu Unrecht, sagt der Pianist Jascha Nemtsov, der 2010 die 24 Präludien eingespielt hat. (BR4 Starke Stücke)

Roman "Joseph und seine Brüder" (Mann)

  • Die Josephslegende, die Thomas Manns Roman zugrunde liegt, stammt aus altorientalischen Quellen, u. a. dem Koran (12. Sure) und der Bibel (Genesis). Es ist die Geschichte des spät geborenen Joseph, Liebling seines Vaters Jaakob, der von seinen neidischen Brüdern an einen arabischen Händler verkauft wird, als Sklave nach Ägypten kommt und dort bald hohe Ämter innehat. Als ihn die Frau seines Herrn verführen will, widersteht Joseph und bezahlt dies mit Gefängnis. Sein Genie kommt ihm jedoch zu Hilfe: Er kann die Träume des Pharaos deuten und erhält dafür das höchste Amt im ägyptischen Staatsdienst. Joseph versöhnt sich mit seinen Brüdern und lässt sie – also im Grunde das künftige Volk Israel – mit dem hochbetagten Vater nachkommen. Thomas Mann verwandelt die Legende in einen modernen Roman, d. h. die Personen handeln nicht schicksalsgetrieben, sondern aus persönlichen Motiven, die Figuren sind psychologisch fein gezeichnet, und der Autor erzählt mit sehr viel Ironie. Damit wird Joseph und seine Brüder zum virtuosen Manifest gegen den primitiven Mythenwahn der Faschisten. Der Roman steht bis heute im Schatten anderer Werke Thomas Manns – was einen keinesfalls von der Lektüre abhalten sollte! (getAbstract)

Sinfonie Nr. 4 (Schmidt)

Soziologie im Nationalsozialismus

  • Die deutsche Soziologie im Nationalsozialismus bestand über­wiegend aus empi­rischer Sozial­for­schung als Auf­trags­wissen­schaft. Die geistes­wissen­schaft­liche Tradi­tion der Diszi­plin verlor an Gewicht. Das lag einer­seits an der Vertrei­bung bedeu­tender Sozial­wissen­schaft­ler in der Zeit des National­sozia­lismus, andererseits am Des­inte­resse der NS-Macht­haber an akade­misch begrün­deter „Legiti­mations­ideo­logie“. Sozio­lo­gische Theorie­bildung zwi­schen 1933 und 1945 blieb inso­fern mar­ginal. Es gab keinen Bedarf für eine „national­sozia­listische Sozio­logie“, obwohl sich „Volks­tums­sozio­logen“ und Prota­gonisten des Stände­staats daran versuch­ten. Die empi­rische Sozial­forschung erlebte hin­gegen einen Entwick­lungs­schub. Für sie wurde eine große Zahl von Sozio­logen akade­misch und außer­univer­sitär für das Regime tätig. Nach dem Zweiten Welt­krieg konnten sich viele Fach­wissen­schaft­ler, die auch vor 1945 als Sozio­logen tätig gewesen waren, wieder im Wissen­schafts­betrieb eta­blieren. In der jungen Bundes­repu­blik wurde von ein­fluss­reichen Vertretern der Diszi­plin be­stritten, dass es im Dritten Reich überhaupt eine Sozio­logie gegeben habe. Die Behaup­tung von der Ab­wesen­heit der Sozio­logie im National­sozia­lismus domi­nierte viele Jahre lang die Fach­ge­schichte und wird ver­einzelt noch aktuell aufrechterhalten. (Artikel des Tages)

Staatspolizeileitstelle Hamburg

  • Die Staatspolizeileitstelle Hamburg war die zentrale Dienst­stelle der Geheimen Staats­polizei (Gestapo) in Hamburg zur Zeit des National­sozialismus. Später wurde die Hamburger Gestapo­stelle zur Leit­stelle erhoben und war schließ­lich über­geordnete Instanz diverser Gestapo-Außen­stellen in Nord­deutschland. Angehörige der Hamburger Gestapo waren maßgeblich an der Verfolgung und Miss­handlung von Gegnern des NS-Regimes, Juden und weiteren NS-Opfer­gruppen beteiligt. Nach dem Ein­marsch der britischen Armee in Hamburg Anfang Mai 1945 wurden ehemalige Angehörige der Hamburger Gestapo größten­teils interniert und mussten sich vielfach vor Gericht für ihre Taten verantworten. Am ehemaligen Gestapo-Haupt­quartier Hamburger Stadt­haus wird heute der Opfer staats­polizei­licher Ver­folgung durch eine Gedenk­tafel und Stolper­steine gedacht. Die Stadt Hamburg plant dort die Ein­richtung einer Doku­mentations­stätte für das Gedenken an die Opfer der Polizeigewalt. (Artikel des Tages)

Quellen

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