-472
- Als Aischylos 472 v. Chr. Die Perser schrieb, lag die Seeschlacht von Salamis, von der das Stück handelt, gerade erst acht Jahre zurück. Nicht nur seine Wahl eines zeitgeschichtlichen statt des genreüblichen mythischen Stoffes, auch die Umsetzung war ungewöhnlich: Aischylos schildert den Krieg aus der Perspektive des geschlagenen Feindes, der Perser, die durch ihre Überwindung der Meeresenge zwischen Asien und Europa den Zorn der Götter herausgefordert hatten, so die Lesart des Stückes. Statt also zu triumphieren, lädt Aischylos seine Zeitgenossen ein, sich in den besiegten Gegner hineinzuversetzen. Nebenbei lässt er die kleine attische Polis, der es gelungen war, das zahlenmäßig überlegene persische Heer zu vernichten, in strahlendem Glanz erscheinen. Hier prallen nicht nur zwei Staaten aufeinander, sondern zwei unvereinbare politische Kulturen – Demokratie gegen Despotie, die freiheitsliebenden Athener gegen das persische Riesenreich mit seinem gottgleich verehrten Monarchen an der Spitze. Vor allem unter dieser Warte ist das Stück auch heute noch fruchtbar. (getAbstract 2018)
QUELLEN
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17.11.2018 Artikel eröffnet