1573

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JANUAR

0128D: Konföderation von Warschau

  • Die Konföderation von Warschau war ein politischer Rechtsakt vom 28. Januar 1573 zur Bildung einer Generalkonföderation während der Tagung des Konvokationssejms, der die Wahl eines neuen polnischen Königs vorbereitete. Die Konföderation verfolgte das Ziel eines konfessionellen Toleranzedikts, bei gleichzeitiger politischer Gleichstellung der Dissidenten mit den Katholiken. Sie stellte eine bedeutende Entwicklung in der polnischen Geschichte dar und wird als der Beginn der durch das Staatsrecht gesicherten Religionsfreiheit in Polen betrachtet. Die Konföderation verhinderte zwar nicht alle religiösen Konflikte in Form von lokal begrenzten Pogromen, doch garantierte sie den konfessionellen Randgruppen, Dissidenten genannt, die nicht der beherrschenden, katholischen Staatsreligion folgten, religiöse Toleranz und politische Gleichstellung. Gleichzeitig sicherte sie den inneren Frieden und Stabilität in der polnisch-litauischen Adelsrepublik, besonders in einer Zeit der großen Glaubensumbrüche im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts, die im verheerenden Dreißigjährigen Krieg gipfelten.

FEBRUAR

0211D: Belagerung von La Rochelle (1573)

  • Die Belagerung von La Rochelle, angeordnet von König Karl IX. und befehligt vom Herzog von Anjou, dem späteren König Heinrich III., begann am 11. Februar 1573 und endete am 26. Juni des gleichen Jahres. Die Bartholomäusnacht hatte den Protestanten einen schweren Schlag versetzt. Der König und seine Mutter Katharina von Medici wollten das auf der Gegenseite nun herrschende Chaos nutzen, um sie endgültig unter ihre Autorität zu zwingen. Ihr Ziel war La Rochelle, die Stadt an der Spitze des französischen Protestantismus, deren Fall einen Dominoeffekt bei den anderen protestantischen Städten erzeugen würde. Der König hoffte, durch Verhandlungen zum Ergebnis zu kommen, doch die Protestanten verweigerten die Unterwerfung, so dass die Belagerung beschlossen wurde. Der Herzog von Anjou wurde außer von seinem Bruder François-Hercule noch von Heinrich von Navarra, dem späteren König Heinrich IV., und Henri I. de Bourbon, prince de Condé begleitet, die beide gerade erst zum Katholizismus konvertiert waren. Anjou kommandierte eine Armee von 5000 Infanteristen und 1000 Kavalleristen, darunter der gesamte katholische Adel des Landes: der Großmeister der Artillerie Armand de Gontaut-Biron, die Oberhäupter der katholischen Partei, Luigi Gonzaga, Henri I. de Lorraine, duc de Guise, Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne, Claude de Lorraine, duc d’Aumale, Blaise de Montesquiou, seigneur de Montluc, aber auch Artus de Cossé-Brissac, Marschall von Frankreich, Henri de la Tour d'Auvergne, Villequier, Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme, Albert de Gondi, duc de Retz und Filippo Strozzi. La Rochelle hingegen war ohne tatsächlichen Militärbefehlshaber. François de La Noue arbeitete sowohl auf Rechnung der Protestanten als auch des Königs. Die Stadt war in den Händen der Bürger, die etwa 1300 Soldaten unter Waffen hatten. Englische Schiffe versorgten sie mit Nachschub, während Königin Elisabeth I. mit Frankreich verbündet war und offiziell die englischen Hilfslieferungen für La Rochelle verurteilte, sie aber tatsächlich unterstützte. Die Engländer konnten ungehindert die Reede anlaufen, entladen und wieder wegsegeln. Die Versuche, die Lücke zuzuschütten, scheiterten. Am 19. April gelang es jedoch, eine englische Flotte unter dem Kommando von Montgomery durch einen Kanonenhagel zur Umkehr zu zwingen. An Land wurden von Februar bis Juni acht große Sturmangriffe auf die Mauern gestartet, Himmelfahrtskommandos, da kaum einer unverletzt von diesen Attacken zurückkehrte. Der Herzog von Anjou war mehrmals unter den Verletzten, Claude de Lorraine fiel am 3. März. Am 26. März starben 150 Belagerer bei einer vorzeitigen Explosion eines Geschosses, das über die Mauern geworfen werden sollte. Der Widerstand der Protestanten, das Scheitern der Sturmangriffe und Schwierigkeiten mit dem Proviant brachten die Belagerer zur Verzweiflung. Intrigen kamen im königlichen Lager auf, mit François-Hercule an der Spitze. Am 23. Mai kamen 6000 Truppen Schweizer Verstärkung an, aber der Generalangriff drei Tage später scheiterte ebenfalls. Am 28. Mai erfuhr Heinrich III. von seiner Wahl zum König von Polen. Die Belagerung wurde am 26. Juni aufgegeben, ein Friedensvertrag am 6. Juli unterzeichnet.

LEXIKON

Articuli Henriciani

  • Die Articuli Henriciani (poln. Artykuły henrykowskie) aus dem Jahre 1573 waren eines der grundlegenden Verfassungsdokumente der polnisch-litauischen Rzeczpospolita. Erstellt wurden sie nach der Wahl Heinrichs von Valois zum König durch den Hochadel, der hiermit seine Privilegien und Rechte gesichert haben wollte. Sie waren für alle gewählten Könige bis zum Jahre 1764 verbindlich. Der Herrscher verpflichtete sich in ihnen u.a. zur Anerkennung des Prinzips der freien Königswahl. Außerdem wurde ihm untersagt, ohne Zustimmung des polnischen Reichstags (Sejm) neue Steuern einzuführen oder das allgemeine Aufgebot einzuberufen. Der Sejm selber sollte alle zwei Jahre für sechs Wochen zusammentreten. Jeder Sejm hatte aus den Reihen der Senatoren 16 „Residenten“ zu wählen. Jedes halbe Jahr sich abwechselnd sollten jeweils vier von diesen in der Zeit zwischen den Sejmsitzungen den König beraten. Die Konfessionsfreiheit wurde gesichert. Im Falle der Nichteinhaltung früherer und neuer Verpflichtungen wurde dem Adel die Möglichkeit gegeben, den Gehorsam aufzukündigen. Ergänzt wurden die Artikel von Adelsseite durch die Pacta conventa, das jeweilige konkrete Regierungsprogramm des neuen Herrschers.

Pacta conventa (Polen)

  • Die Pacta conventa (deutsch: vereinbarte Bedingungen) war zwischen 1573 und 1764 bzw. 1791 ein zentrales Verfassungsdokument Polen-Litauens.

Rostoker Erbvertrag

  • Der Rostocker Erbvertrag bezeichnet mehrere Vereinbarungen der Hansestadt Rostock mit den Herzögen zu Mecklenburg als Landesherrn. Der Erste Rostocker Erbvertrag wurde im Jahr 1573 zwischen der Stadt Rostock und Johann Albrecht I. zu Mecklenburg geschlossen. Mit ihm erkannte die Stadt die landesherrliche Oberhoheit an. Der Zweite Rostocker Erbvertrag von 1788, abgeschlossen mit Herzog Friedrich Franz I. beseitigte erneute Unstimmigkeiten zwischen den Parteien, die unter seinem Vorgänger Herzog Friedrich entstanden waren, und schrieb Sonderrechte der Stadt bis 1918 fest. Von den Erbverträgen zu unterscheiden ist der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich (LGGEV) von 1755, den Herzog Christian Ludwig mit den von der Ritterschaft dominierten Landständen, darunter auch der Stadt Rostock schloss. Dieser führte zu einer dauerhaften Mitwirkung der Landstände an der Regierung des Landes und blockierte fortan eine Verfassungsentwicklung im modernen Sinne.

Schlacht bei Vlissingen

  • Die Schlacht bei Vlissingen war eine Seeschlacht und wurde 1573 im Rahmen des niederländischen Freiheitskrieges ausgetragen. Aufständische in den spanischen Niederlanden hatten April 1572 Brielle und Vlissingen erobert und anschließend weitere Städte in Holland und Zeeland und dominierten die flämische Küste. Die Geusen wurden von den Spaniern als Mendigos del Mar (Bettler des Meeres) bezeichnet. Am 17. April 1573 wollte die spanische Armada unter dem Kommando von Sancho d’Avila Vlissingen bombardieren. Den niederländischen Schiffen gelang es unter dem Kommando von Lieven Keersmaker, dem Bürgermeister von Zierikzee, zunächst der direkten Konfrontation mit der spanischen Armada auszuweichen. Als die spanische Armada begann Vlissingen mit Kanonen zu bombardieren, griffen sie die Armada an und versenkten fünf spanische Schiffe. Die spanische Armada konnte sich nach Middelburg und Arnemuiden retten.