1988
Februar
0208D: Michail Gorbatschow beendet den Militäreinsatz in Afghanistan
- 1979 greift die Sowjetunion in den Bürgerkrieg in Afghanistan ein. Jahrelang kämpfen Widerständler, die Mudschaheddin, unterstützt von den USA und Pakistan, gegen die afghanische Regierung und die sowjetische Armee. Am 8. Februar 1988 verspricht der neue, reformwillige sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow das Ende des Militäreinsatzes. (dradio.de)
0214D: die Berliner Morgenpost berichtet über das "Berlin Document Center"
- Bei ihrem Vormarsch in deutsches Gebiet beschlagnahmten alliierte Truppen zum Ende des Zweiten Weltkriegs tonnenweise Nazi-Dokumente. Das Material wurde in sogenannten "Document Centers" gesammelt - das größte in Berlin-Zehlendorf enthielt unter anderem die Mitgliederkartei der NSDAP. Die Berliner Morgenpost startete 1988 eine Artikelserie zu dem Archiv. (dradio.de)
März
0301D: Nordrhein-Westfalen führt Methadon ein
- Methadon steht seit 2005 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation. Aber als es am 1. März 1988 in Deutschland erstmalig an Heroinabhängige ausgegeben wurde, war es sehr umstritten. (dradio.de)
0316D: Giftgasangriff auf Halabdscha
- Der Giftgasangriff auf Halabdscha war ein Angriff auf die hauptsächlich von Kurden bewohnte irakische Stadt Halabdscha (kurd. Helepçe). Der Angriff fand am 16. und 17. März 1988 statt – am Ende des Ersten Golfkriegs des Irak gegen den Iran.
0331D: DDR und West-Berlin vereinbarten einen umfangreichen Gebietsaustausch
- Die West-Berliner Exklaven zählen zu den skurrilen Phänomenen der deutschen Teilung: Diese Gebiete lagen in der DDR, gehörten aber zu West-Berlin. Erst nach dem 1971 von den Siegermächten besiegelten Viermächteabkommen über Berlin konnten Senat und DDR-Regierung ost-westliche Grenzbereinigungen vornehmen. Vor 20 Jahren wurde der dritte und größte Gebietsaustausch in Berlin vereinbart. (dradio.de)
April
0402D: Berghoff, Becker und das WC
- “ Wer kennt das nicht: Je mehr man sich auf etwas konzentriert, desto grösser ist die Gefahr, dass es dann trotzdem schiefläuft. Genau so erging es der beliebten ARD-«Tagesschau»-Moderatorin Dagmar Berghoff. Noch heute er-innert sich die 69-Jährige an die Sendung vom 2. April 1988, wie wenn es gestern gewesen wäre. «Schon in der Redaktion machten wir unsere Spässe über das WCT-Turnier, und ich fragte scherzhaft, soll ich sagen, Boris hat im WC gewonnen?» Noch auf dem Weg zum Studio wurde darüber gescherzt. «Als ich dann vor der Kamera sass, dachte ich mir, ich mach das jetzt wie eine Schauspielerin: Ich sage ‹Boris Becker hat im› – dann ein Blick in die Kamera nur für die Redaktion – ‹WCT-Turnier gewonnen›.» Zur Belustigung aller kam es aber anders. Sie sagte: «Boris Becker hat das WC-Turnier … Verzeihung, das WCT-Turnier gewonnen.» Nur mit sichtlicher Mühe konnte es sich «Miss Tagesschau» verkneifen, nicht laut zu lachen. Je mehr sie dagegen ankämpfte, desto schwieriger wurde es – die Lottozahlen verlas sie erst kichernd, kugelte sich dann fast vor Lachen. «Ich konnte mich nicht mehr einkriegen. Es kamen ganz viele Anrufe – alle haben mitgelacht.»” (TELE Mattschiibe)
0412D: in den USA wird erstmals ein Patent für ein genmanipuliertes Säugetier erteilt
- Als der US-amerikanische Forscher Philip Leder beweisen wollte, dass ein verändertes Gen Krebs verursachen kann, manipulierte er das Erbgut von Labormäusen. Furore machte sein Versuch, weil die Harvard-Universität die "Krebsmaus" patentieren ließ. (dradio.de)
Juni
0627D: Eisenbahnunfall am Gare de Lyon
- In einem unterirdischen Teil des Gare de Lyon in Paris ereignete sich am 27. Juni 1988 ein schweres Zugunglück. 56 Menschen starben, als ein außer Kontrolle geratener Nahverkehrszug aus Melun mit hoher Geschwindigkeit auf einen voll besetzten Regionalzug auffuhr, der im Bahnhofsbereich auf seine Abfahrt wartete.
- Paris, 27. Juni 1988: Ein völlig aufgelöster Zugfahrer konfrontiert den Stationsvorsteher im Pariser Gare de Lyon mit einer schrecklichen Nachricht: Sein Zug ist außer Kontrolle geraten und nicht mehr zu bremsen. Wenige Sekunden später kommt es zur Katastrophe, als der Zug mit voller Geschwindigkeit in den Bahnhof rast. 56 Menschen kommen ums Leben. (Sekunden vor dem Unglück)
Juli
0707D: Béla Bartók
- Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs werden Béla Bartóks sterbliche Überreste nach Budapest überführt und in einem Staatsbegräbnis beigesetzt (BR4 Was heute geschah)
August
0816D: Geiseldrama von Gladbeck
- Die Geiselnahme von Gladbeck (auch bekannt als Gladbecker Geiseldrama) war ein aufsehenerregendes Verbrechen im August 1988, in dessen Verlauf drei Menschen starben. Am Morgen des 16. August 1988 nahmen Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner im Anschluss an ihren Überfall auf die Filiale der Deutschen Bank im nordrhein-westfälischen Gladbeck mehrmals Geiseln und flüchteten mit ihnen zwei Tage lang durch Deutschland und die Niederlande. Die Geiselnahme endete am 18. August 1988 in einer umstrittenen Polizeiaktion auf der Autobahn 3. Während der Flucht erschoss Degowski den 15-jährigen Italiener Emanuele de Giorgi in einem entführten Linienbus. Eine zweite Geisel, die 18-jährige Silke Bischoff, starb während der abschließenden Polizeiaktion auf der Autobahn. Laut Behördenangaben wurde der tödliche Schuss auf sie aus der Waffe Rösners abgegeben. Während der Verfolgung in die Niederlande war zuvor bereits ein Polizist bei einem Zusammenstoß mit einem LKW ums Leben gekommen. Das Verhalten der beteiligten Journalisten, die die Täter interviewten, im Fluchtfahrzeug mitfuhren und durch ihre große Nähe zum Geschehen die Polizeiarbeit behinderten, entfachte eine intensive öffentliche Debatte über Verantwortung und Grenzen des Journalismus. Neben der Kritik an der Rolle der Medien wurden auch gegen die Verantwortlichen der Polizei der beteiligten Bundesländer Vorwürfe wegen der Einsatzkoordination erhoben.
- Im nordrhein-westfälischen Gladbeck überfallen zwei Bankräuber die Filiale der Deutschen Bank. Als die Polizei ihnen den Fluchtweg abschneidet, nehmen sie zwei Bankangestellte als Geiseln. Sie erpressen Lösegeld und ein Fluchtauto. Eine ziellose Irrfahrt mit wechselnden Fahrzeugen quer durch Nord- und Westdeutschland mit bis zu 60 Pressefahrzeugen im Schlepptau beginnt. Die Sensationsgier der Reporter lähmt die Arbeit der Polizei.(aref.de)
- Überfall auf eine Bank. Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner nehmen zwei Geiseln. Sie erhalten ein Fluchtauto, 420.000 Mark Lösegeld. Doch die Gangster kapern einen Bus mit 32 Insassen, erschießen einen 15-Jährigen. Journalisten begleiten die 54-stündige Hetzjagd der Polizei, führen sogar Interviews mit den Tätern. Auf der Autobahn Köln-Frankfurt greift die Polizei ein. Sie rammt das Fluchtfahrzeug, zündet Blendgranaten. Es kommt zur Schießerei, eine Geisel stirbt. Die Täter werden gestellt, zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Vorwürfe gegen Polizei und Journalisten sind enorm. Die Medien lernen: 1997 im Fall Reemtsma halten sie still, bis der Entführte frei ist. (youtube.com: 100 Jahre)
Dezember
1218D: Wilder Westen inclusive
- Themen der Sendung: Wilder Westen inclusive, Werbeklassiker: Drei Wetter Taft[http://www.retro-tv.de/folge-82 (Retro TV Folge 82)
1221D: Lockerbie-Anschlag
- Der Lockerbie-Anschlag war ein Bombenanschlag auf ein Verkehrsflugzeug vom Typ Boeing 747-121 der amerikanischen Fluglinie Pan American World Airways (PanAm-Flug 103) am 21. Dezember 1988. Laut Urteil schottischer Strafgerichte soll der Anschlag ein staatsterroristischer Akt libyscher Geheimdienstler gewesen sein, was nach verschiedenen Eingaben und eidesstattlichen Erklärungen bezüglich der Glaubwürdigkeit von Zeugen und manipulierter Beweise derzeit erneut durch schottische Gerichte überprüft wird. Das Flugzeug wurde auf einer Flughöhe von etwa 9.400 m über der Ortschaft Lockerbie, Dumfries and Galloway, Schottland nach der Explosion von 340–450 g Plastiksprengstoff zerstört. Bei dem Unglück kamen alle 259 Insassen der Maschine, sowie am Boden elf Bewohner Lockerbies ums Leben. Die Tat wurde größtenteils als ein Anschlag auf ein Symbol der USA gesehen; mit 189 toten US-Amerikanern galt er bis zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als verlustreichster Anschlag gegen Zivilisten aus den Vereinigten Staaten. Libyen hat niemals eine wie auch immer geartete Beteiligung an dem Anschlag eingeräumt, jedoch im Rahmen von Verhandlungen zur Beilegung seiner Konflikte mit den USA sich zu der Erklärung bereitgefunden, es "akzeptiere die Verantwortung für Taten seiner Offiziellen". Es zahlte bisher 2,46 Milliarden US-Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer. Zur einzigen Verurteilung in dem Fall kam es 2001 im sogenannten Lockerbieprozess, als ein schottisches Gericht den libyschen Geheimdienstoffizier Abdel Basset Ali al-Megrahi zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte. Aufgrund einer unheilbaren Prostatakrebserkrankung im Endstadium und der damit verbundenen nur noch sehr geringen Lebenserwartung wurde Megrahi am 20. August 2009 vorzeitig aus schottischer Haft entlassen. Schottlands Justizminister Kenny MacAskill erläuterte den Schritt mit humanitären Gründen. Wie 2010 bekannt wurde gab es auch wirtschaftliche Beweggründe für eine Haftentlassung Megrahis.
- Am Abend starten 259 Menschen mit Pan-Am-Flug 103 von London-Heathrow nach New York. Sie erreichen ihr Ziel jedoch nicht, denn über dem schottischen Dorf Lockerbie explodiert an Bord des US-Jumbos eine in einem Koffer versteckte Bombe. Durch den Anschlag kommen 270 Menschen ums Leben. aref.de
Lexikon
60 X Deutschland
- Die Reformbemühungen Gorbatschows ermutigen auch die Oppositionsbewegung in der DDR. Im Januar nutzen zahlreiche Regimegegner das traditionelle Gedenken an die Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zur Demonstration für die Meinungsfreiheit. Die staatliche Autorität reagiert hart: Über 100 Bürgerrechtler werden verhaftet, einige von ihnen in den Westen abgeschoben. Die SED-Führung sieht die Auswirkungen der Reformen in der Sowjetunion auf die DDR mit Sorge und geht zunehmend auf Distanz zum „Großen Bruder“. Die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“ wird verboten, sowjetische Filme aus dem Kinoprogramm genommen. Zugleich soll mit der Entwicklung des 1-Megabyte- Chips die vermeintliche technologische Überlegenheit des ostdeutschen Teilstaates demonstriert werden. In Gladbeck kommt es zu einem Geiseldrama mit tödlichem Ausgang. Auf einen misslungenen Banküberfall folgt eine 54-stündige Irrfahrt mit den Geiseln quer durch die Republik. Die Fernsehzuschauer sind live dabei: Während des chaotischen Polizeieinsatzes geben die Täter vor laufenden Kameras Interviews; ein Journalist steigt ins Fluchtauto und weist den Geiselnehmern den Weg. Das Geschehen löst eine Debatte über die Methoden der Presse aus. (bpb.de/mediathek)
Batman: Ein Tod in der Familie
- "A Death in the Family" is a Batman comic book story arc first published in the late 1980s which gave fans the ability to influence the story through voting with a 900 number. "A Death in the Family" ran in Batman #426-429, published in 1988-1989. The story was credited to Jim Starlin (script), Jim Aparo (pencil), Mike DeCarlo (ink), Adrienne Roy (color), and John Costanza (lettering). Covers were illustrated by Mike Mignola. The story is also collected as a trade paperback under the title Batman: A Death in the Family, which has gone through multiple printings and is still available today.
- Trotz geringer Mängel im Plot ist Ein Tod in der Familie ein Meilenstein in der Entwicklung von Batman. Das Paperback versprüht den historischen Charme alter Superheldengeschichten und gehört in jede gut sortierte Batman-Sammlung. (splashcomics.de)
Different Trains (Reich)
- Eintrag im Klassikarchiv fehlt
- 1988 schrieb Steve Reich sein Quartett «Different Trains» für Streichquartett und Tonband - ein Meisterwerk der Minimal Music. Mit Fragmenten dieser Aufnahmen und mit von ihnen abgeleiteten Instrumentalklängen kreierte Reich einen neuen Typ des Streichquartetts. Die Musik basiert auf verschiedenen Stimmen: denjenigen eines Kindermädchens und eines Zugschaffners, die den kleinen Steve während langen Zugsfahrten betreuten, und auf denjenigen von Überlebenden des Holocausts, die zur gleichen Zeit in Europa ganz andere Zugsfahrten machten. Franziska Weber und Thomas Meyer diskutieren mit Roland Wächter die fünf vorliegenden Aufnahmen. DRS2 Diskothek im Zwei)
- EuroBrun Racing war ein italienischer Rennstall, der ab 1988 drei Jahre lang in der Formel 1 antrat und zu den erfolglosesten Teams der Formel-1-Geschichte gehört. Er ging aus einer Verbindung des italienischen Teams Euroracing und des Schweizer Rennstalls Brun Motorsport hervor und wurde von Walter Brun und Gianpaolo Pavanello geleitet. In drei Jahren meldete sich EuroBrun mit den Fahrern Gregor Foitek, Claudio Langes, Oscar Larrauri und Stefano Modena zu insgesamt 46 Großen Preisen. Bei 14 Veranstaltungen gingen Wagen des Teams an den Start, in den übrigen Fällen verpassten die Fahrer die Qualifikation oder die Vorqualifikation. Tiefpunkt war die Formel-1-Saison 1989, in der sich EuroBrun zu keinem einzigen Rennen qualifizieren konnte. EuroBrun erreichte nur acht Zielankünfte, sieben davon im ersten Jahr, ohne dabei jemals auf Punkteränge vorzudringen. Das Team litt in den letzten beiden Jahren unter Finanzproblemen und mangelhafter Organisation.
Quellen
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