Artikel des Tages
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LEXIKON
- Gerd Althoff (* 9. Juli 1943 in Hamburg) ist ein deutscher Historiker, der die Geschichte des frühen und hohen Mittelalters erforscht. Nach Helmut Beumann wurde die Ottonenzeit von keinem anderen Historiker so intensiv erforscht wie von Althoff. Eine besonders fruchtbare Zusammenarbeit ergab sich mit seinem Münsteraner Kollegen Hagen Keller. Althoff und Keller haben mit ihren Arbeiten entscheidend zum Ansehen Münsters in der internationalen Mediävistik beigetragen. Althoffs Forschungen über die Funktionsweisen („politische Spielregeln“) mittelalterlicher Staatlichkeit, zu den Formen öffentlicher Kommunikation, den Gruppenbindungen sowie der Konfliktbewältigung im Mittelalter üben seit den 1980er Jahren erheblichen Einfluss auf die deutsche und internationale Mediävistik aus und führten zu einer Neubeurteilung der früh- und hochmittelalterlichen Königsherrschaft. Althoffs Spielregel-Begriff wurde in der deutschen Mittelalterforschung nicht nur disziplinübergreifend aufgegriffen, sondern er wird auch in der angelsächsischen und französischen Mediävistik verwendet und diskutiert.
- Anterastai (altgriechisch Ἀντερασταί Anterastaí „Die Rivalen“, „Die Nebenbuhler“, auch Erastaí „Die Liebhaber“, lateinisch Amatores) ist ein antiker literarischer Dialog. Angeblich stammt er von Platon, aber in der modernen Forschung wird er aus inhaltlichen und stilistischen Gründen überwiegend für unecht gehalten. Der Philosoph Sokrates gibt als Berichterstatter den Verlauf eines fiktiven Gesprächs wieder, in dem zwei junge Männer seine Diskussionspartner sind. Das Thema des klar strukturierten Dialogs sind die Begriffsbestimmung und der Zweck der Philosophie und die richtige Art, sie zu betreiben. Den Hintergrund der Gesprächssituation bildet eine homoerotische Rivalität: Die beiden Männer sind in denselben Knaben verliebt, und der ist beim Gespräch als Zuhörer anwesend. Da einer der Rivalen sein Interesse auf geistige, der andere auf körperliche Ertüchtigung konzentriert, repräsentieren sie den Gegensatz der beiden traditionellen Felder der Pädagogik: Gymnastik und Bildung. Zugleich stehen sie für zwei unterschiedliche Lebensformen, denn der eine strebt nach Wissen, der andere richtet sein Augenmerk auf körperliche Genüsse.
- Die Aquilinae sind eine Unterfamilie der Familie der Habichtartigen innerhalb der Greifvögel. Ein deutscher Name ist bisher nicht etabliert. Gemeinsames Merkmal aller Vertreter der Aquilinae sind die bis zu den Zehen befiederten Beine, im Englischen wird das Taxon daher als „Booted Eagles“ (wörtlich übersetzt: „Gestiefelte Adler“) bezeichnet. Zu dieser Unterfamilie gehören mit den Echten Adlern, dem Kronenadler und dem Kampfadler die meisten jener großen Greifvögel, die auch Wirbeltiere von beträchtlicher Größe schlagen können. Die Systematik der Gattungen und Arten innerhalb der Aquilinae ist seit längerem umstritten und befindet sich in den letzten Jahren im Umbruch. Die Aquilinae sind mittelgroße bis sehr große Greifvögel. Die kleinste Art, der Zwergadler, hat eine Spannweite von 113 bis 138 Zentimeter, wiegt maximal 1,25 Kilogramm und ist damit etwa so groß wie ein Mäusebussard. Die größten Arten der Gattungen Aquila, Stephanoaetus und Polemaetus zählen zu den größten Greifvögeln.
- Als Asteroiden, Kleinplaneten oder Planetoiden werden astronomische Kleinkörper bezeichnet, die sich auf keplerschen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen und größer als Meteoroiden (Millimeter bis Meter), aber kleiner als Zwergplaneten (tausend Kilometer) sind. Der Begriff Asteroid wird oft als Synonym für Kleinplanet verwendet, bezieht sich aber hauptsächlich auf Objekte innerhalb der Neptunbahn. Bislang sind 755.017 Asteroiden im Sonnensystem bekannt, wobei die tatsächliche Anzahl wohl in die Millionen gehen dürfte. Asteroiden haben im Gegensatz zu den Zwergplaneten eine zu geringe Masse, um eine annähernd runde Form anzunehmen, und sind daher generell unregelmäßig geformte Körper. Nur die wenigsten haben mehr als einige hundert Kilometer Durchmesser. Am 9. Oktober 2008 passierte der rund ein Meter große Asteroid 2008 TS26 in nur 6150 Kilometer Entfernung die Erde. Kein anderer derzeit bekannter Asteroid ist der Erde näher gekommen.
- Ein Blitz ist in der Natur eine Funkenentladung oder ein kurzzeitiger Lichtbogen zwischen Wolken oder zwischen Wolken und der Erde. In aller Regel tritt ein Blitz während eines Gewitters infolge einer elektrostatischen Aufladung der wolkenbildenden Wassertröpfchen oder der Regentropfen auf. Er wird dabei vom Donner begleitet und gehört zu den Elektrometeoren. Dabei werden elektrische Ladungen (Elektronen oder Gas-Ionen) ausgetauscht, d. h. es fließen elektrische Ströme. Blitze können, je nach Polarität der elektrostatischen Aufladung, auch von der Erde ausgehen. Künstlich im Labor mit Hochspannungsimpulsen erzeugte Blitze dienen deren Studium oder der Überprüfung von Einrichtungen des Stromnetzes hinsichtlich der Effekte von Blitzeinschlägen und der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. Eine Blitzentladung ist deutlich komplexer als eine reine Funkenentladung. Die der natürlichen Blitzentstehung zugrunde liegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind bis heute nicht abschließend erforscht.
- Der Bluthänfling (Linaria cannabina), auch Hänfling oder Flachsfink genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Finken (Fringillidae). Er besiedelt Europa, Nordafrika, Vorderasien und das westliche Zentralasien. Als typischer Kulturlandvogel bevorzugt er Busch- und Heckenlandschaften im Tiefland. Er ist seltener in Talregionen von Berggebieten und im Gebirge in der Übergangszone vom geschlossenen Wald zum Zwergstrauchgürtel zu finden. Seine Nahrung setzt sich aus Sämereien von Wildkräutern, aber auch Baumsamen zusammen. Der Bluthänfling ist wie alle Vertreter der Gattung von schlanker Gestalt mit kurzem Hals und dünnen Füßen. Kennzeichnend sind die kastanienbraune Oberseite und der graubraune Kopf. Die Schwingen und der tief gegabelte Schwanz sind dunkelbraun und weiß gebändert. Bluthänflinge haben eine Körperlänge von etwa 13 bis 14 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt etwa 23 Zentimeter, und das Körpergewicht liegt meist bei 15 bis 20 Gramm. Die Art gilt international derzeit als nicht gefährdet, ist in Deutschland jedoch als gefährdet und in Bayern als stark gefährdet eingestuft.
- Die chinesischen oder sinitischen Sprachen (chinesisch Pinyin Hànyǔ) bilden einen der beiden Primärzweige der sinotibetischen Sprachfamilie, der andere Primärzweig sind die tibetobirmanischen Sprachen. Chinesische Sprachen werden heute von ca. 1,3 Milliarden Menschen gesprochen, von denen die meisten in der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) leben. In vielen Ländern, vor allem in Südostasien, gibt es größere chinesischsprachige Minderheiten. Die chinesische Sprache mit der größten Anzahl an Sprechern ist Mandarin. Auf ihm basiert das Hochchinesische, das auch einfach als „das Chinesische“ bzw. „Chinesisch“ bezeichnet wird. Daneben gibt es neun weitere chinesische Sprachen, die ihrerseits in viele Einzeldialekte zerfallen. Diese Sprachen werden gemäß der traditionellen chinesischen Terminologie als Dialekte (fāngyán) bezeichnet, obwohl der Grad ihrer Abweichungen untereinander nach westlichem Maßstab eine Klassifikation als Sprache rechtfertigen würde.
- Chortyzja ist die größte Insel des Dnepr. Sie liegt im Stadtgebiet von Saporischschja, in der östlichen Ukraine, unterhalb der großen Staumauer des Wasserkraftwerkes DniproHES. Sie wird westlich vom Staryj Dnipro (Alter Dnepr) und östlich vom Hauptstrom des Flusses umflossen. Mit einer Länge von rund 12 km, einer maximalen Breite von ca. 2,5 km und einer Fläche von etwa 23,59 km² wird sie in der Ukraine häufig als „größte Flussinsel Europas“ bezeichnet. Die Inseln Wilhelmsburg in der Elbe und die Große Schüttinsel in der Donau sind jedoch deutlich größer. In der De Administrando Imperio genannten Lehrschrift des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. findet sich im 10. Jahrhundert die erste urkundliche Erwähnung als St. Georgs-Insel. Das Toponym Chortyzja taucht erstmals in der zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstandenen Nestorchronik für das Jahr 1103 auf. Über die Bedeutung des Namens gibt es eine Reihe mehr oder weniger überzeugender Hypothesen, die wohl populärste führt ihn auf den Sonnengott Chors zurück.
- Die Halbinsel Coney Island (englisch: Kanincheninsel) ist der äußerste südliche Zipfel von Brooklyn, der direkt an der Atlantikküste liegt und vor allem durch seine großen Vergnügungsparks und die angrenzende Hochhaussiedlung russischer Einwanderer bekannt ist. Reste früherer Vergnügungsparks kann man heute noch besichtigen. Ursprünglich war Coney Island tatsächlich eine Insel, die sich rund acht Kilometer in Ost-West-Richtung erstreckte und einen knappen Kilometer breit war. Sie war von Brooklyn durch die Meerenge Coney Island Creek getrennt, die in den 1940er Jahren gut zur Hälfte zugeschüttet wurde, um an dieser Stelle die Shore-Parkway-Stadtautobahn zu errichten. Die gleichnamige New Yorker Gemeinde (Neighbourhood) bezeichnet nur den Teil dieser Insel, der zwischen dem Ocean Parkway und 37. Straße West liegt und zum 13. Brooklyner Stadtbezirk (Community Board) gehört. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Vergnügungsparks einen Niedergang, was Coney Island den Ruf einer etwas heruntergekommenen New Yorker Vorstadt einbrachte. In neuerer Zeit wird versucht, die Gegend wieder an Attraktivität gewinnen zu lassen und Coney Island zu einer Art Szeneviertel zu entwickeln. (Artikel des Tages)
- Das deutsche Deliktsrecht, korrekt als Recht der unerlaubten Handlungen bezeichnet, ist in den §§ 823 bis 853 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt. Begründet werden darin zivilrechtliche Schadensersatzansprüche. Sie kommen in Betracht, wenn kein Vertragsverhältnis zwischen den beteiligten Parteien besteht oder entgegensteht. Wird einer der Tatbestände des Deliktsrechts erfüllt, entsteht ein gesetzliches Schuldverhältnis. Über die jeweils normierte Anspruchsgrundlage kann sich der Geschädigte beim Verursacher schadlos halten. Die Regelungen des BGB werden durch zahlreiche Spezialgesetze, etwa das Straßenverkehrsgesetz (StVG) und das auf einer europäischen Richtlinie beruhende Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG) ergänzt. Inhaltlich regelt das Deliktsrecht den Ersatz des Schadens, der aus der Verletzung von Rechtsgütern, absoluten Rechten und Schutzgesetzen entsteht. Das Gesetz unterscheidet dabei drei Haftungformen: Die Haftung aus „verschuldetem Unrecht“, die Haftung aus „Unrecht in widerleglich vermutetem Verschulden“ und die verschuldensunabhängige Haftung aus „Gefährdung“. Ferner verfolgt das Deliktsrecht präventive Zwecke, indem es durch Androhung von Schadensersatzpflichten Schädigungshandlungen vorbeugt. Im Gegensatz zum anglo-amerikanischen Recht kommt ihm allerdings keine Straffunktion zu.
- Der Eberzahnhelm ist ein mit zahlreichen Eberzähnen besetzter Helm, der zu Zeiten der minoischen und der mykenischen Kultur im ägäischen Raum verwendet wurde. Die Eberzähne wurden auf einer Lederhaube befestigt, deren Innenseite mit Filz gepolstert war. Die Zeit des Vorkommens reicht von mindestens 1650 bis etwa 1150 v. Chr. Der Helm ist durch archäologische Funde, zahlreiche Abbildungen, zum Beispiel auf Fresken, und einer Beschreibung bei Homer relativ gut belegt. Homer erzählt in der Ilias über den Trojanischen Krieg. Er beschreibt detailliert den mit Eberzähnen versehenen Helm des Odysseus. Die Beschreibung war in der Wissenschaft bekannt, jedoch hielt man sie bis ins 19. Jahrhundert nur für eine Sage und maß ihr deswegen keine große Bedeutung bei. Erst Heinrich Schliemann, der Entdecker von Hisarlık, das man für Homers Troja hält, änderte diese Sicht. Schliemann hielt Homers Schilderung für eine fast wörtliche Tatsachenbeschreibung, und als er bei Ausgrabungen in Mykene Eberzahnplättchen fand, hat er den Zusammenhang zwischen der Beschreibung und den Funden erkannt.
- Der Eiger ist ein 3967 Meter über dem Meeresspiegel hoher Berg in den Berner Alpen. Er ist dem Hauptkamm der Berner Alpen etwas nördlich vorgelagert und steht vollständig auf dem Territorium des Schweizer Kantons Bern. Erstmals bestiegen wurde er am 11. August 1858 durch die Grindelwalder Bergführer Christian Almer und Peter Bohren sowie ihren irischen Gast Charles Barrington. Zusammen mit Mönch und Jungfrau dominiert der Eiger die Landschaft des zentralen Berner Oberlandes. Die etwa 3000 Meter über dem Tal aufragende Nordwestseite dieser drei Gipfel ist eines der bekanntesten „Dreigestirne“ der Alpen. Die Nordwand des Eigers fasziniert sowohl Bergsteiger als auch Alpin-Laien. Durch dramatische Besteigungsversuche dieser Wand wurde der Eiger weltweit bekannt und immer wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt – nicht zuletzt, da die gesamte Nordwand von Grindelwald und der Bahnstation Kleine Scheidegg gut einsehbar ist. Die Jungfraubahn mit ihrem Tunnel durch den Eigerfels ist seit ihrer Eröffnung im Jahr 1912 ein Touristenmagnet.
- Fluor ist ein chemisches Element mit dem Symbol F und der Ordnungszahl 9. Im Periodensystem steht es in der 7. Hauptgruppe und gehört damit zur 17. IUPAC-Gruppe, den Halogenen, von denen es das leichteste ist. Es liegt unter Normalbedingungen in Form des zweiatomigen Moleküls F2 gasförmig vor, ist das reaktivste aller Elemente und sehr giftig. Bereits in geringen Konzentrationen kann sein durchdringender Geruch bemerkt werden. Fluor ist farblos und erscheint stark verdichtet blassgelb. Es ist das elektronegativste aller Elemente und hat in Verbindungen mit anderen Elementen – mit wenigen Ausnahmen – stets die Oxidationsstufe −1. Es reagiert mit allen Elementen mit Ausnahme der Edelgase Helium und Neon. Die Salze des Elements Fluor werden Fluoride genannt, sie sind in höherer Konzentration ebenfalls sehr giftig, werden in Spuren aber zur Prophylaxe von Zahnkaries verabreicht. Fluoride sind an der Bildung von Knochen und Zähnen beteiligt und werden deswegen teilweise dem Trinkwasser oder Speisesalz zugesetzt (Fluoridierung).
Forschungsgeschichte des Klimawandels
- Die Forschungsgeschichte des Klimawandels beschreibt die Entdeckung und Untersuchung von Klimawandel-Ereignissen im Rahmen geologischer und historischer Zeiträume, einschließlich der gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung. Die systematische Erforschung von natürlichen Klimawechseln begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der allmählichen Rekonstruktion der Eiszeit-Zyklen und anderen klimatisch bedingten Umweltveränderungen im Rahmen der Paläoklimatologie und der Quartärforschung. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden menschliche Einflüsse auf das Erdklimasystem über Treibhausgase vermutet, entsprechende Berechnungen wurden aber bis in die 1960er Jahre hinein stark angezweifelt. Während der Treibhauseffekt bereits im Jahr 1824 entdeckt wurde, konnte die klimaerwärmende Wirkung der stetig ansteigenden Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre aufgrund verbesserter Messmethoden und einer breiteren Datenbasis erst gegen Ende der 1950er Jahre quantifiziert werden. In den 1990er Jahren bildete sich durch weiterentwickelte Computermodelle und ein tieferes Verständnis der Kaltzeiten folgender Konsens heraus: Treibhausgase spielen beim Klimawandel eine große Rolle, und durch den Menschen verursachte Emissionen sind für die laufende globale Erwärmung hauptverantwortlich.
- Die Erasmuskapelle an der St.-Mang-Kirche in der schwäbischen Stadt Kempten (Allgäu) wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Sie war eine zeitweise als Doppelkapelle eingerichtete katholische Friedhofskapelle. Das Erdgeschoss der 1857 abgebrochenen Kapelle war dem Erzengel Michael, das Untergeschoss als ehemaliges Beinhaus dem heiligen Erasmus geweiht. Die erhaltenen Teile des Bodendenkmals wurden im Jahr 2010 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gelten seither als Sehenswürdigkeit der Stadt. In diesem Schauraum werden die Geschichte des früheren Sakralbaus und die der Stadt in multimedialen Präsentationen erläutert. Bei den archäologischen Untersuchungen wurden etwa 500 Grabstellen eines ehemaligen Friedhofs freigelegt und die Funde teilweise im neu eingerichteten Beinhaus des Schauraums untergebracht. (Artikel des Tages)
- Die Färöer, auch Färöer-Inseln (färöisch Føroyar, dänisch Færøerne „die Schafsinseln“), sind eine autonome, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe im Nordatlantik zwischen Großbritannien, Norwegen und Island. Die 18 Inseln wurden im Mittelalter entdeckt und besiedelt und sind heute mit Ausnahme der kleinsten, Lítla Dímun, alle permanent bewohnt. Die gut 50.000 Inselbewohner – die Färinger, auch Färöer genannt – betrachten sich nicht als Dänen, sondern als eigenständiges Volk. Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen entstanden ist und mit dem Isländischen und dem Norwegischen verwandt ist. Ihre Inseln genießen bereits seit 1948 eine weitgehende Autonomie und haben mit dem Løgting eines der ältesten Parlamente der Welt. Es entsendet regelmäßig zwei Abgeordnete ins dänische Folketing und ist mit zwei Delegierten im Nordischen Rat vertreten. Seit 2005 bilden die Färinger, wie auch die Grönländer, eine „gleichberechtigte Nation“ innerhalb des Königreichs Dänemark. Der färöische Nationalfeiertag Ólavsøka wird am 28. und 29. Juli gefeiert.
- Der Gänsegeier (Gyps fulvus) ist ein großer Vertreter der Altweltgeier (Aegypiinae); er ist durch seine Größe und die deutlich zweifarbigen Flügel in Europa kaum zu verwechseln. Das stark zersplitterte Verbreitungsgebiet umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis, nach Norden reicht das Areal bis in das südliche Mitteleuropa. Die Tiere ernähren sich zumindest in Europa fast ausschließlich von Aas größerer Nutztiere. Gänsegeier brüten in Kolonien in Felsen. Altvögel sind überwiegend Standvögel. Die Art übersommert seit langer Zeit regelmäßig in den Alpen und fliegt – wohl vor allem bedingt durch eine starke Bestandszunahme in Südwesteuropa – in den letzten Jahren im Sommer verstärkt auch in das nördliche Mitteleuropa ein. Der europäische Bestand wurde um das Jahr 2004 auf rund 24.000 Brutpaare geschätzt, der Großteil davon lebt in Spanien mit allein etwa 22.500 Paaren. Mehr als 100 Brutpaare gibt es in Ländern Europas ansonsten nur noch in Frankreich (etwa 640 Brutpaare), Portugal (415–422) und Griechenland (170–190). Die Körperlänge beträgt 93 bis 110 cm, die Spannweite 234 bis 269 cm. Die Tiere wiegen 6,2 bis 11,3 kg.
- Der Glienicker Weg war ein ursprünglich von Köpenick nach Glienicke in der Mark Brandenburg durch die Köllnische Heide führender Weg. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts dient er als direkte Verbindung dieser beiden Orte, die heute zu Berlin gehören. Einige Abschnitte sind unter neuem Namen ausgegliedert worden. Seit etwa 1920 trägt nur noch das Mittelstück des Weges die Bezeichnung Glienicker Weg. Der nordwestliche Beginn des Weges, von Köpenick bis zur Bahnbrücke des Berliner Außenrings, wurde zu diesem Zeitpunkt in Glienicker Straße umbenannt; das Ende, vom Adlergestell bis Alt-Glienicke, vor 1890 in Köpenicker Straße. Die alten Hausnummern wurden jedoch beibehalten, so dass der Glienicker Weg nicht, wie sonst üblich, mit der Nummer 1 beginnt.
- Der Gorgias (griechisch Γοργίας Gorgías) ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon, zu dessen umfangreichsten Schriften er zählt. Den Inhalt bildet ein fiktives, literarisch gestaltetes Gespräch. Platons Lehrer Sokrates diskutiert mit dem berühmten Redner Gorgias von Leontinoi, nach dem der Dialog benannt ist, sowie dessen Schüler Polos und dem vornehmen Athener Kallikles. Gorgias steht, nachdem er einen Vortrag gehalten hat, für beliebige Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Sokrates nutzt die Gelegenheit, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Das Hauptthema ist die Diskussion über die Frage nach der richtigen Lebensweise. Darüber klaffen die Auffassungen schroff auseinander. Für Kallikles ist das Gute der Lustgewinn, der daher mit allen geeigneten Mitteln anzustreben ist; ethische und juristische Bedenken sind dabei belanglos. Sokrates stellt dem seine philosophische Überzeugung entgegen, wonach es besser ist Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun, da begangenes Unrecht dem Täter seelisch den größten Schaden zufügt. Eine Einigung wird nicht erzielt. Weder kann Sokrates seine Gesprächspartner überzeugen, noch gelingt es denen, ihn zu widerlegen. Gorgias, Polos und Kallikles machen zwar einige Zugeständnisse, doch im Wesentlichen bleibt jeder bei seiner Ansicht.
- Als Hemerochorie (von griech. ἥμερος, hemeros: zahm, veredelt, bebaut, kultiviert, gesittet und griech. χωρίς choris: getrennt, gesondert) wird – vor allem auf dem europäischen Kontinent – die Ausbreitung von Pflanzen durch „die Kultur“ bezeichnet. Der Begriff Anthropochorie wird oft synonym gebraucht, bedeutet aber nicht genau dasselbe. Streng genommen bezeichnet Anthropochorie die Ausbreitung durch den Menschen als Transportmedium. Demnach zählt die Ausbreitung durch Haustiere nicht zur Anthropochorie, wohl aber zur Hemerochorie, weil Haustiere zur Kultur des Menschen gehören. Hemerochore Pflanzen oder deren Samen wurden bewusst (Einführung) oder unbewusst (Einschleppung) von Menschen in ein Gebiet transportiert, das sie nicht (oder wesentlich langsamer) durch ihre natürlichen Ausbreitungsmechanismen hätten besiedeln können, oder es wurde ihnen durch die Kultur, die standörtliche Veränderungen verursachte, die Besiedlung dieses Gebiets durch Ausbreitung aus eigener Kraft ermöglicht. In ihrem neuen Lebensraum sind sie in der Lage, sich ohne gezielte menschliche Hilfe zu halten. Hemerochore Pflanzen können die biologische Vielfalt eines Lebensraums sowohl erweitern als auch verringern.
- Hermetik (auch Hermetismus) ist die neuzeitliche Bezeichnung für eine antike, vor allem in der Renaissance stark nachwirkende religiös-philosophische Offenbarungslehre. Der Name bezieht sich auf die mythische Gestalt des Hermes Trismegistos, des „dreifach größten Hermes“, der als der Wissensspender galt. Dabei handelt es sich um eine im ägyptischen Hellenismus entstandene synkretistische Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes mit Thot, der in der ägyptischen Mythologie und Religion der Gott der Weisheit und der Wissenschaft ist. In der Römischen Kaiserzeit gewann die Lehre beträchtlichen Einfluss. Auf Mitteilungen des Hermes Trismegistos wurde der Inhalt vieler verschiedenartiger Schriften zurückgeführt. Sie werden in der Forschung unter der Bezeichnung „Hermetica“ zusammengefasst. In der Frührenaissance wurde das zuvor verschollene Corpus Hermeticum, eine Sammlung antiker hermetischer Offenbarungsschriften, entdeckt. Die moderne Forschung fragt nach der Herkunft des Gedankenguts und befasst sich mit der Einbettung der Hermetik in den Gesamtzusammenhang der kaiserzeitlichen Kulturgeschichte.
- Das Humane Immundefizienz-Virus (englisch human immunodeficiency virus), zumeist abgekürzt als HIV oder auch bezeichnet als Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus, ist ein behülltes Virus, das zur Familie der Retroviren und zur Gattung der Lentiviren gehört. Eine unbehandelte HIV-Infektion führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen symptomfreien Latenzphase in der Regel zu AIDS. Die Verbreitung von HIV hat sich seit Anfang der 1980er Jahre zu einer Pandemie entwickelt, die nach Schätzungen der Organisation UNAIDS bisher etwa 39 Millionen Leben gefordert hat. Ende 2014 waren geschätzt 36,9 Millionen Menschen weltweit mit HIV infiziert, wobei die Verteilung auf beide Geschlechter in etwa gleich ist. Im Jahr 2014 starben ungefähr 1,2 Millionen Menschen weltweit an den Folgen einer HIV-Infektion. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt seit 1997 stetig und lag 2014 bei 2 Millionen Menschen.
- Die italienische populäre Musik umfasst populärmusikalische Strömungen auf der italienischen Halbinsel seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nachdem die strenge Trennung zwischen gehobener klassischer Musik und der dialektalen Volksmusik lange die Entstehung einer nationalen populären Musik verhindert hatte, war es die neapolitanische Volksmusik, die als erste die regionalen Grenzen überschreiten konnte. Eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Weiterentwicklung der italienischen populären Musik brachte das 1951 erstmals abgehaltene Festival von Sanremo. Die 1960er-Jahre brachten neue Stilrichtungen, neue Musikwettbewerbe und eine Vielzahl neuer „Stars“ hervor. Nach den politisch und musikalisch turbulenten 1970er-Jahren setzte sich in den 1980ern besonders durch das Debüt von Eros Ramazzotti eine moderne Popmusik durch.
- Der Kaiserwald ist ein Waldgebiet im österreichischen Bundesland Steiermark wenige Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Graz. Der Wald ist namensgebend für seinen geologischen Standort, die Kaiserwaldterrasse, ein lehmbedecktes eiszeitliches Schotterplateau über dem Grazer Feld. Die Lehmhaube, die in der Vergangenheit eine örtliche Ziegelindustrie ermöglichte, sorgt für eine charakteristische Grundwasserhydrologie. Botanisch gesehen handelt es sich um einen Mischwald mit Föhren und Stieleichen als bestimmenden Bäumen, der verschiedensten Tierarten Lebensraum bietet und dadurch für Jahrhunderte als landesfürstlicher Forst diente. Bedeutsam ist das Gebiet zudem durch die zahlreichen römerzeitlichen Hügelgräber. Im Zweiten Weltkrieg war der Kaiserwald Schauplatz von Rüstungstätigkeiten der Wehrmacht. Heute dienen weite Teile des gut 30 km² großen Waldes als Erholungsraum und Wirtschaftswald. Teile sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Durch seine ökologische und klimawirksame Relevanz ist der Wald als Grünzone in den örtlichen Entwicklungskonzepten der umliegenden Gemeinden verankert. Mit der Graz-Köflacher Bahn (GKB) und der Süd Autobahn A 2 durchqueren zwei wichtige Verkehrswege den Kaiserwald.
- Kanji (jap. 漢字; in Hiragana かんじ) ist die japanische Bezeichnung für chinesische Schriftzeichen, wie sie unter anderem in der japanischen Schrift verwendet werden. Der Name Kanji ist abgeleitet von der chinesischen Han-Dynastie, zu deren Zeit das erste Zeichenlexikon (das Shuowen Jiezi) erstellt wurde, während bereits in der vorherigen Qin-Dynastie die Vereinheitlichung der chinesischen Schrift stattfand. Auch die Schriftzeichen des Chinesischen selbst beziehen sich namentlich darauf: sie heißen analog auf chinesisch Hànzì „Zeichen der Han“. Obwohl die japanischen Kanji aus diesen Schriftzeichen entstanden sind, sind beide nicht völlig identisch. Der älteste Beleg für die Verwendung chinesischer Schriftzeichen in Japan sind Gravierungen auf Bronzeschwertern, die in Hügelgräbern (Kofun) aus dem 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. gefunden wurden. Japan wird auch in chinesischen Quellen aus dem 3. Jahrhundert erwähnt. Die ältesten gefundenen chinesischen Schriftzeichen in Japan sind aus dem Jahr 57 auf dem goldenen Siegel von Na.
- Die Klosterruine Heiligenberg ist der Überrest eines hochmittelalterlichen Nonnenklosters auf dem Heiligenberg bei Jugenheim, einem Ortsteil von Seeheim-Jugenheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen. Das Kloster wurde spätestens Mitte des 13. Jahrhunderts von den Herren von Bickenbach gegründet. Das 1413 dem Kloster Lorsch übereignete Kloster ist noch bis um 1550 urkundlich belegt. Spätestens im Dreißigjährigen Krieg wurde es zur Ruine. Das heutige Erscheinungsbild stammt in wesentlichen Teilen von einem partiellen Wiederaufbau 1831 als romantische Ruine unter Einbeziehung historischer Mauerreste, den Großherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein veranlasst hatte. Die Klosterruine ist Teil des hessischen Kulturdenkmals Gesamtanlage Heiligenberg. In der Klosterruine befinden sich weitere Einzeldenkmäler.
- Kohlenstoffdioxid oder Kohlendioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO2, ein unbrennbares, saures, farbloses und gut wasserlösliches Gas. Mit basischen Metalloxiden oder -hydroxiden bildet es zwei Arten von Salzen, die Carbonate und Hydrogencarbonate genannt werden. CO2 ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus und als natürlicher Bestandteil der Luft ein wichtiges Treibhausgas in der Erdatmosphäre. Die Verbrennung fossiler Energieträger bewirkt unter anderem eine Verstärkung des Treibhauseffektes, die wiederum eine Ursache für die aktuelle globale Erwärmung ist. Unter ausreichender Sauerstoffzufuhr entsteht CO2 sowohl bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen als auch im Organismus von Lebewesen als Produkt der Zellatmung. CO2 kann giftig wirken, jedoch reichen die Konzentrationen und Mengen in der Luft oder durch die Aufnahme von beispielsweise Limonade hierfür bei weitem nicht aus.
- Der Kranich (Grus grus), auch Grauer Kranich oder Eurasischer Kranich genannt, ist der einzige Vertreter der Familie der Kraniche (Gruidae) in Nord- und Mitteleuropa. Kraniche bewohnen Sumpf- und Moorlandschaften in weiten Teilen des östlichen und nördlichen Europas, aber auch einige Gebiete im Norden Asiens. Sie nehmen das ganze Jahr über sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung auf. Der Bestand hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, so dass die Art zurzeit nicht gefährdet ist. Die Schönheit der Kraniche und ihre spektakulären Balztänze haben schon in früher Zeit die Menschen fasziniert. In der griechischen Mythologie war der Kranich Apollon, Demeter und Hermes zugeordnet. Er war ein Symbol der Wachsamkeit und Klugheit und galt als „Vogel des Glücks“. In China stand er für ein langes Leben, Weisheit, das Alter sowie die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Auch in Japan ist der Kranich ein Symbol des Glücks und der Langlebigkeit. In der Heraldik ist der Kranich das Symbol der Vorsicht und der schlaflosen Wachsamkeit. In der Dichtung steht der Kranich symbolisch für das Erhabene in der Natur.
- Der Kratylos (altgriechisch Κρατύλος Kratýlos, lateinisch Cratylus) ist eine Schrift des griechischen Philosophen Platon. Das in Dialogform verfasste Werk bildet den Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft. An dem fiktiven, literarisch gestalteten Gespräch sind drei Personen beteiligt: Platons Lehrer Sokrates, der Philosoph Kratylos, nach dem der Dialog benannt ist, und dessen Freund Hermogenes. Erörtert wird die Stichhaltigkeit der Behauptung, dass nicht nur Aussagen richtig oder falsch sind, sondern es auch eine Richtigkeit von Namen und Bezeichnungen gibt. Dies ist dann der Fall, wenn Bezeichnungen ihren Gegenständen nicht willkürlich, sondern von Natur aus zugeordnet sind und die Beschaffenheit der Gegenstände wahrheitsgemäß ausdrücken. Kratylos ist von der natürlichen Richtigkeit der Wörter überzeugt (semantischer Naturalismus), während Hermogenes von der Hypothese einer willkürlichen Vereinbarung der Wortbedeutungen ausgeht (Konventionalismus). In der neueren Forschung wird seine wegweisende Bedeutung für die europäische Sprachphilosophie gewürdigt, die schließlich zur modernen Zeichentheorie der Sprache geführt habe.
- Kriegselefanten waren eine starke, wenn auch nicht weit verbreitete Waffe in der Militärgeschichte. Es handelte sich in erster Linie um asiatische Elefanten, seltener um afrikanische Elefanten (Ptolemäisches Ägypten, Karthago, Rom), die zu Kriegszwecken bemannt und gerüstet wurden. Dabei wurden fast ausschließlich männliche Tiere verwendet, da sie schneller und aggressiver als die weiblichen Tiere sind. Erste Elefantenzähmungen fanden in der frühen Indus-Kultur vor etwa 4000 Jahren statt. Dabei wurden Elefanten bis auf wenige Ausnahmen nicht gezüchtet, sondern stets in freier Wildbahn eingefangen und gezähmt. Der erste Einsatz von Elefanten zu Kriegszwecken fand etwa um 1100 v. Chr. statt und wurde erstmals in alten Sanskrit-Hymnen erwähnt. Von Indien aus wurden die Elefanten ins Perserreich importiert und von den Achämeniden in mehreren Feldzügen eingesetzt. (Artikel des Tages)
- Der Ladakh-Pfeifhase (Ochotona ladacensis) ist eine Art der Pfeifhasen (Ochotonidae) innerhalb der Hasenartigen (Lagomorpha). Er kommt im Bereich des Himalaya in Teilen der südwestlichen Volksrepublik China bis in die Region Kaschmir im Nordwesten Pakistans und den indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir vor. Mit einer Körpergröße von bis zu 24 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 320 Gramm gehört er zu den größeren Arten der Pfeifhasen. Als Lebensraum nutzen die Tiere trockene Täler und felsige Gebirgsregionen mit geringer Vegetation in Höhen von 4200 bis 5400 Metern. Sie graben Baue in Wiesen, in Kiesflächen oder in der Nähe von Gebüschen und ernähren sich wie andere Pfeifhasen von verschiedenen Pflanzen; im Winter fressen sie wahrscheinlich vor allem unterirdisch die Wurzeln von Primeln. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Albert Günther aus dem Jahr 1875, die taxonomische Einordnung der Pfeifhasen ist schwierig und veränderte sich über die Zeit mehrfach, was auf die große Ähnlichkeit der einzelnen Arten untereinander zurückgeführt werden kann. Aufgrund des vergleichsweise großen Verbreitungsgebietes und des Fehlens bestandsgefährdender Risiken wird die Art als nicht gefährdet betrachtet.
- Manga ist der japanische Begriff für Comics. Außerhalb von Japan bezeichnet er meist aus Japan stammende Comics, wird aber auch für nichtjapanische Werke verwendet, die visuell und erzählerisch stark an japanische Vorbilder angelehnt sind. Eine klare Abgrenzung von Manga durch Stilmerkmale ist wegen der großen formalen und inhaltlichen Vielfalt des Mediums in Japan nicht möglich. Zu den wichtigsten vom Manga beeinflussten Comickulturen gehören die koreanischen Manhwa sowie Manhua aus dem chinesischen Raum. Viele als typisch angesehene Stilelemente von Manga finden sich auch im japanischen Animationsfilm, dem Anime, wieder. In Japan stellen Manga einen bedeutenden Teil der Literatur sowie der Medienlandschaft dar. Der Mangamarkt ist der weltweit größte Comicmarkt. Die Wurzeln des japanischen Comics reichen bis in das Mittelalter zurück. Seine heutige Form ist jedoch wesentlich durch die westlichen Einflüsse im 19. und 20. Jahrhundert geprägt. Seit den 1990er Jahren sind Mangas neben Animes und Computerspielen ein erfolgreiches kulturelles Exportgut Japans. (Artikel des Tages)
Mathematik in der Blütezeit des Islam
- Die Mathematik in der Blütezeit des Islam basierte auf den Erkenntnissen der antiken griechischen und der indischen Mathematik, fügte ihnen in der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert aber auch zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen hinzu. Während zeitgleich die Werke der Antike im frühmittelalterlichen christlichen Europa fast vergessen waren und dort kaum nennenswerte wissenschaftliche Fortschritte erzielt wurden, bewahrten die Gelehrten in der islamischen Welt die Kontinuität der mathematischen Forschung. Aus diesem Grunde spielen sie für die Geschichte der Mathematik eine wichtige Rolle. Bedeutende Mathematiker jener Zeit waren beispielsweise al-Chwarizmi, Thabit ibn Qurra, al-Battani, Abu l-Wafa, Alhazen und Omar Chayyam.
- Niederdeutsch ist ein Schulfach in den norddeutschen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. In diesen Ländern gehört es zum Wahlpflichtbereich, in Bremen jedoch nur im Rahmen eines Pilotprojekts. In Niedersachsen wird Niederdeutsch teilweise in den Unterricht anderer Fächer integriert, ein eigenes Schulfach gibt es nicht. In Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, deren jeweils nördliche Landesteile zum niederdeutschen Sprachraum gehören, gibt es freiwillige Plattdeutschangebote überwiegend in Form von Arbeitsgemeinschaften. In keinem Bundesland wird Niederdeutsch flächendeckend unterrichtet; es wird nur an einzelnen Schulen der norddeutschen Bundesländer angeboten. Niederdeutsch wird erst seit wenigen Jahren als Schulfach unterrichtet, nachdem die Sprache rapide an Bedeutung verlor und vom Aussterben bedroht ist. Da die Weitergabe des Plattdeutschen als Muttersprache in den Elternhäusern inzwischen abgerissen ist, wird heute die Schule als der Ort angesehen, an dem die Sprache erhalten werden kann. Ein entscheidender Auslöser für die Etablierung des Schulfachs Niederdeutsch war die 1998 von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierte und 1999 in Kraft getretene Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.
- Die Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea), auch Braune Hyäne oder Strandwolf genannt, ist eine Raubtierart aus der Familie der Hyänen (Hyaenidae). Sie wiegt rund 40 Kilogramm und ist die einzige Hyänenart, deren Fell nicht gemustert oder gestreift ist. Sie ist nachtaktiv und hat ein komplexes Sozialverhalten: Sie lebt in „Clans“ genannten Gruppen, deren Mitglieder aber allein auf Nahrungssuche gehen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus dem Aas größerer Tiere, daneben jagt sie auch selbst kleinere Tiere. Die Schabrackenhyäne ist von der Größe her die mittlere der drei Eigentlichen Hyänen (Hyaeninae), sie ist größer als die Streifenhyäne, aber kleiner als die Tüpfelhyäne. Die Kopfrumpflänge beträgt 110 bis 136 Zentimeter, wozu noch ein 19 bis 27 Zentimeter langer Schwanz kommt. Schabrackenhyänen leben ausschließlich in trockenen Gebieten im südlichen Afrika und haben somit das kleinste Verbreitungsgebiet aller Hyänenarten.
- Marie-Ségolène Royal, kurz Ségolène Royal (* 22. September 1953 in Dakar, Französisch-Westafrika; heute Senegal), ist eine französische Politikerin. Seit dem Ende der 1970er Jahre war sie die Lebensgefährtin von François Hollande. Aus der Partnerschaft gingen vier Kinder hervor. Bei der Parlamentswahl 2002 bewarb sich Royal erfolgreich als Abgeordnete für das Département Deux-Sèvres. 2004 wurde sie als Spitzenkandidatin der Parti Socialiste in den Regionalrat von Poitou-Charentes gewählt. Im Juni 2007 gab Royal die Trennung von Hollande bekannt. Sie war Kandidatin für die Präsidentschaftswahl 2007. Als sie 2011 erneut antrat, erreichte sie in den Vorwahlen nur 6,95 % und verlor somit gegen Hollande. Royal war von 1988 bis 2007 Abgeordnete für Deux-Sèvres und bekleidete von 2004 bis 2014 das Amt der Vorsitzenden des Regionalrates von Poitou-Charentes. Von April 2014 bis Mai 2017 war sie Ministerin für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie in Regierungen unter Staatspräsident Hollande.
- Die Frage nach dem Sinn des Lebens beinhaltet die auf einen Zweck gerichtete (teleologische) Bedeutung des Lebens im Universum an sich. Im engeren Sinn erfragt sie die biologische und sozio-kulturelle Evolution und insbesondere die Bestimmung des Homo sapiens. Im engsten Sinn forscht sie nach der „Deutung des Verhältnisses, in dem der Mensch zu seiner Welt steht“. Sie ist eng verbunden mit den Fragestellungen „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier auf Erden?“ und weiter: „Wie sollen wir leben, um unseren Daseinszweck zu erfüllen?“ Hierbei wird diskutiert, ob dieser durch eine äußere Institution vorgegeben ist, etwa ein göttliches Gebot, ob ein bestimmtes Verhalten der Natur entspringt, dass bspw. der Mensch dem Zweck der Fortpflanzung oder der Arterhaltung folgt, oder ob er gefordert ist, autonom ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich einen Lebensweg zu wählen, den er als sinnvoll erachtet. Sinnvoll erscheint ein Leben dann, wenn es einer idealen Wertvorstellung entspricht. Schon in der antiken Philosophie hat man festgestellt, dass der Mensch offenbar das einzig bekannte sprachbegabte Vernunft- und Verstandeswesen (zoon logon echon) besitzt, das die Voraussetzungen für eine selbstbezügliche Sinnreflexion vorweisen kann.
- Das Symposion ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon. Darin berichtet ein Erzähler vom Verlauf eines Gastmahls, das schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. An jenem denkwürdigen Tag hielten die Teilnehmer der Reihe nach Reden über die Erotik. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt, das Wirken des Gottes Eros zu würdigen. Dabei trugen sie von unterschiedlichen Ansätzen aus teils gegensätzliche Theorien vor. Jeder beleuchtete das Thema unter einem besonderen Aspekt. Es handelt sich nicht um einen Bericht über ein historisches Ereignis, sondern um einen fiktionalen, literarisch gestalteten Text. Das Eros-Konzept der Diotima entspricht Platons eigenem Verständnis der Erotik, für das sich seit der Renaissance die Bezeichnung platonische Liebe eingebürgert hat. Das Symposion gilt als literarisches Meisterwerk und zählt zu Platons einflussreichsten Schriften. Seine stärkste Nachwirkung erzielte es erst in der Neuzeit. Im Lauf der Zeit kam es aber zu einem Bedeutungswandel des Begriffs platonische Liebe, dessen Endergebnis eine fundamentale Umdeutung war. Daher hat die heute gängige Begriffsverwendung – eine Liebesbeziehung ohne sexuelle Komponente – nur noch entfernte Ähnlichkeit mit Platons Konzept des Aufstiegs zum Schönen.
- Die Todesstrafe ist die Tötung eines Menschen als Strafe für einen in einem Strafgesetz definierten Straftatbestand, dessen er für schuldig befunden wurde. Ihr geht in der Regel ein Todesurteil nach einem Gerichtsverfahren voraus, das mit der Hinrichtung des Verurteilten vollstreckt wird. Im 18. Jahrhundert in Europa stellten Humanisten das Recht der Machthaber dazu in Frage; einige Staaten schafften die Todesstrafe ab. Ihre allgemeine Abschaffung wurde erstmals 1795 in Frankreich gefordert. Seit 1945 haben immer mehr Staaten sie abgeschafft, darunter die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz und Österreich. Heute ist die Todesstrafe ethisch, strafrechtlich und praktisch umstritten. Viele Nichtregierungsorganisationen setzen sich für ihre weltweite Abschaffung ein. Mit der Gründung der Weltkoalition gegen die Todesstrafe im Juni 2001 in Straßburg haben sich nichtstaatliche Organisationen eine gemeinsame Plattform gegeben. Sie führen seit dem 10. Oktober 2003 jährlich einen „Aktionstag gegen die Todesstrafe“ durch.
- Das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi), in Mexiko bekannt als Zacatuche oder Teporingo, ist eine Säugetierart aus der Familie der Hasen (Leporidae). Es gehört zu den kleinsten Arten der Familie und kommt endemisch ausschließlich in der Gebirgsregion im zentralen Teil Mexikos vor. Dabei lebt es vorwiegend im Gebiet der Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl, woher auch sein deutscher und englischer Trivialname stammt. Die Tiere sind einheitlich gelbbraun bis schwarz gefärbt, sie haben vergleichsweise kurze Ohren und der Schwanz ist äußerlich nicht sichtbar. Sie leben im Unterwuchs von Kiefern- und Erlenwäldern in Höhen von 2800 bis 4250 Metern, wobei die Lebensräume stark von dicht wachsenden Büschelgräsern und von steinigem bis felsigem Untergrund geprägt sind. Die Tiere bilden Gruppen von zwei bis fünf Individuen und ernähren sich von Gräsern und Kräutern. Sie graben Baue in den Waldboden oder nutzen die verlassenen Höhlen anderer Tierarten. Vor allem in der Zeit zwischen April und September gebären die Weibchen durchschnittlich zwei Jungtiere. Die Art steht unter strengem Schutz und wird aufgrund des sehr kleinen Verbreitungsgebietes als bedroht eingestuft.
- Der Walchensee ist einer der tiefsten (maximale Tiefe: 190 m) und zugleich mit 16,40 km² auch einer der größten Alpenseen Deutschlands. Der See liegt auf 800 m Meereshöhe 75 km südlich von München inmitten der Bayerischen Voralpen. Er gehört mit seiner gesamten Fläche einschließlich der Insel Sassau zur Gemeinde Kochel am See. Im Osten und Süden grenzt er mit seinem Ufer an die Gemeinde Jachenau. Grundeigentümer von See- und Inselfläche sind die Bayerischen Staatsforsten. Damit unterliegt der See im Unterschied zu den meisten anderen größeren Seen Bayerns nicht der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Der natürliche See dient seit 1924 als Speicher des 200 m tiefer am Kochelsee gelegenen Walchenseekraftwerks. Das klare Gewässer mit einer durchschnittlichen Sichttiefe von 8 bis 10 m verdankt seine türkis-grüne Färbung dem relativ hohen Anteil an Kalziumkarbonat. Wohl auch aufgrund des Motorbootverbots entspricht das Wasser des Walchensees der Gewässergüteklasse I (= unbelastet). Die Wassertemperaturen sind, wie für einen Bergsee typisch, relativ niedrig.
- Der Watzmann ist der zentrale Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Das bekannte Kalksteinmassiv gipfelt in der 2713 Meter ü. NHN hohen Watzmann-Mittelspitze, die zugleich der höchste Punkt des Berchtesgadener Landes ist. Sie wurde erstmals im August 1800 durch den Slowenen Valentin Stanič erstiegen. Der Watzmann, der eine Grundfläche von rund 50 km² besitzt, liegt in den Gemeinden Ramsau und Schönau am Königssee. Die Gemeindegrenze verläuft über Mittel- und Südspitze. Der Watzmann hat aufgrund seiner großen Höhendifferenzen und der großen ökologischen Vielfalt eine besonders artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Dabei werden die Tieflagen besonders von montanen Buchenwäldern dominiert, welche in subalpine Mischwälder übergehen. Die obere Waldstufe wird bestimmt durch Nadelgehölze, vor allem durch Fichte, Lärche und Zirbe. Ab einer Höhe von etwa 2000 Metern ist kein Waldwuchs mehr möglich. Am Watzmann halten sich ganzjährig einige Schnee- und Eisfelder, von denen der so genannte Watzmanngletscher das größte und die Eiskapelle aufgrund ihrer leichten Erreichbarkeit von Sankt Bartholomä das bekannteste ist. Um den Watzmann und seine Nebengipfel Kleiner Watzmann (auch Watzmannfrau oder Watzfrau genannt) und Watzmannkinder rankt sich die Watzmannsage.
20.05.2018 Artikel eröffnet