Artikel des Tages

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Version vom 9. März 2019, 07:17 Uhr von Rk (Diskussion | Beiträge) (Schloss Wackerbarth)

Hierhin stelle ich alle "Artikel des Tages", deren Themen sich gar nicht oder nicht hinreichend genau in die Chronik einordnen lassen; so geht der Einleitungstext zu den Artikeln, welcher jeweils auf der Hauptseite der Wikipedia zum Teil extra dafür verfasst wird und nur wenige Tage zur Verfügung steht, nicht verloren.

LEXIKON A

Althoff Gerd

  • Gerd Althoff (* 9. Juli 1943 in Hamburg) ist ein deut­scher Histo­riker, der die Geschich­te des frühen und hohen Mittel­alters erforscht. Nach Helmut Beu­mann wurde die Otto­nen­zeit von keinem an­deren Histo­riker so inten­siv erforscht wie von Alt­hoff. Eine beson­ders frucht­bare Zusam­men­arbeit ergab sich mit seinem Münste­raner Kolle­gen Hagen Keller. Alt­hoff und Keller haben mit ihren Arbei­ten ent­schei­dend zum An­sehen Münsters in der inter­nationa­len Mediä­vistik beige­tragen. Alt­hoffs For­schun­gen über die Funk­tions­weisen („poli­tische Spiel­regeln“) mittel­alter­licher Staat­lich­keit, zu den Formen öffent­licher Kom­muni­kation, den Gruppen­bindungen sowie der Konflikt­bewälti­gung im Mittel­alter üben seit den 1980er Jahren erheb­lichen Ein­fluss auf die deut­sche und inter­natio­nale Mediä­vistik aus und führten zu einer Neu­beurtei­lung der früh- und hoch­mittel­alter­lichen Königs­herr­schaft. Alt­hoffs Spiel­regel-Be­griff wurde in der deut­schen Mittel­alter­forschung nicht nur disziplin­über­grei­fend auf­gegrif­fen, son­dern er wird auch in der angel­sächsi­schen und fran­zösi­schen Mediä­vistik ver­wendet und diskutiert.

Anterastai

  • Anterastai (altgrie­chisch Ἀντερασταί Anterastaí „Die Rivalen“, „Die Neben­buhler“, auch Erastaí „Die Lieb­haber“, latei­nisch Amatores) ist ein antiker litera­rischer Dialog. Angeb­lich stammt er von Platon, aber in der moder­nen For­schung wird er aus inhalt­lichen und stilis­tischen Gründen über­wiegend für unecht gehal­ten. Der Philo­soph Sokra­tes gibt als Bericht­erstatter den Ver­lauf eines fikti­ven Ge­sprächs wieder, in dem zwei junge Männer seine Dis­kussions­partner sind. Das Thema des klar struktu­rierten Dia­logs sind die Be­griffs­bestimmung und der Zweck der Philo­sophie und die richtige Art, sie zu betrei­ben. Den Hinter­grund der Ge­sprächs­situation bildet eine homo­erotische Rivali­tät: Die beiden Männer sind in den­selben Knaben ver­liebt, und der ist beim Ge­spräch als Zuhörer anwe­send. Da einer der Riva­len sein Inte­resse auf geis­tige, der andere auf körper­liche Ertüchti­gung konzen­triert, repräsen­tieren sie den Gegen­satz der beiden traditio­nellen Felder der Päda­gogik: Gymnas­tik und Bil­dung. Zugleich stehen sie für zwei unter­schied­liche Lebens­formen, denn der eine strebt nach Wissen, der andere richtet sein Augen­merk auf körper­liche Genüsse.

Aquilinae

  • Die Aquilinae sind eine Unter­familie der Familie der Habicht­artigen inner­halb der Greif­vögel. Ein deutscher Name ist bisher nicht etabliert. Gemein­sames Merk­mal aller Vertre­ter der Aquilinae sind die bis zu den Zehen befieder­ten Beine, im Engli­schen wird das Taxon daher als „Booted Eagles“ (wört­lich über­setzt: „Gestie­felte Adler“) bezeich­net. Zu dieser Unter­familie gehören mit den Echten Adlern, dem Kronen­adler und dem Kampf­adler die meisten jener großen Greif­vögel, die auch Wirbel­tiere von beträcht­licher Größe schlagen können. Die Syste­matik der Gattungen und Arten inner­halb der Aquilinae ist seit längerem um­stritten und befin­det sich in den letzten Jahren im Um­bruch. Die Aquilinae sind mittel­große bis sehr große Greif­vögel. Die kleinste Art, der Zwerg­adler, hat eine Spann­weite von 113 bis 138 Zenti­meter, wiegt maxi­mal 1,25 Kilo­gramm und ist damit etwa so groß wie ein Mäuse­bussard. Die größten Arten der Gattungen Aquila, Stephanoaetus und Polemaetus zählen zu den größten Greifvögeln.

Asteroid

  • Als Asteroiden, Klein­plane­ten oder Planeto­iden werden astro­nomi­sche Klein­körper bezeich­net, die sich auf kepler­schen Umlauf­bahnen um die Sonne bewegen und größer als Meteoro­iden (Milli­meter bis Meter), aber kleiner als Zwerg­plane­ten (tausend Kilo­meter) sind. Der Begriff Asteroid wird oft als Syno­nym für Klein­planet verwen­det, bezieht sich aber haupt­sächlich auf Objekte inner­halb der Neptun­­bahn. Bis­lang sind 755.017 Asteroi­den im Sonnen­system bekannt, wobei die tatsäch­liche Anzahl wohl in die Millio­nen gehen dürfte. Astero­iden haben im Gegen­satz zu den Zwerg­plane­ten eine zu geringe Masse, um eine annähernd runde Form anzu­nehmen, und sind daher generell unregel­mäßig geformte Körper. Nur die wenigs­ten haben mehr als einige hundert Kilo­meter Durch­messer. Am 9. Oktober 2008 passierte der rund ein Meter große Asteroid 2008 TS26 in nur 6150 Kilo­meter Entfer­nung die Erde. Kein anderer derzeit bekann­ter Asteroid ist der Erde näher gekommen.

Blasenkirschen

  • Die Blasenkirschen (Physalis), auch Juden­kirschen genannt, sind eine Gattung aus der Familie der Nacht­schatten­gewächse (Solanaceae). Die meisten der etwa 75 bis 90 Arten sind auf dem amerika­nischen Kontinent beheima­tet, während in Europa nur die Lampion­blume (Physalis alkekengi) vor­kommt. Auf­fallend sind vor allem die Früchte, die komplett von einem sich ver­größern­den, laternen­förmigen Blüten­kelch umschlossen werden. Einige Arten der Gattung, bei­spiels­weise die oft nur als Physalis bezeichnete Kap­stachel­beere (Physalis peruviana), werden als Obst- und Gemüse­pflanzen angebaut, andere für Dekorations­zwecke genutzt. Die Ver­wendung des Namens Physalis ist bereits aus Werken von Dioscurides belegt. Der Begriff stammt aus dem Griechi­schen für physa („Blase“). Der Name Juden­kirsche leitet sich von der Form des umgebenden Lampions ab, der in seiner Form und Farbe den nach diversen Kleider­ord­nungen für Juden vor­geschrie­benen Hüten gleicht, die sich wiederum von der phrygischen Mütze ablei­ten lassen. Eine erste bekannte graphische Dar­stel­lung der Lampion­blume stammt aus dem Julianae Aniciae Codex (Wiener Dioskurides), der auf etwa 512 datiert ist.

Blitz

  • Ein Blitz ist in der Natur eine Funken­entladung oder ein kurz­zeitiger Licht­bogen zwischen Wolken oder zwischen Wolken und der Erde. In aller Regel tritt ein Blitz während eines Gewitters infolge einer elektro­statischen Aufla­dung der wolken­bildenden Wasser­tröpfchen oder der Regen­tropfen auf. Er wird dabei vom Donner begleitet und gehört zu den Elektro­meteoren. Dabei werden elektrische Ladungen (Elektronen oder Gas-Ionen) ausge­tauscht, d. h. es fließen elektrische Ströme. Blitze können, je nach Polarität der elektro­statischen Aufla­dung, auch von der Erde ausgehen. Künstlich im Labor mit Hoch­spannungs­impulsen erzeugte Blitze dienen deren Studium oder der Über­prüfung von Einrich­tungen des Strom­netzes hinsicht­lich der Effekte von Blitz­einschlägen und der Wirksam­keit von Schutzmaß­nahmen. Eine Blitz­entladung ist deutlich komplexer als eine reine Funken­entladung. Die der natür­lichen Blitz­entstehung zugrunde liegenden physika­lischen Gesetz­mäßig­keiten sind bis heute nicht abschließend erforscht.

Bluthänfling

  • Der Bluthänfling (Linaria canna­bina), auch Hänf­ling oder Flachs­fink ge­nannt, ist eine Vogel­art aus der Fami­lie der Finken (Fringil­lidae). Er besie­delt Europa, Nord­afrika, Vorder­asien und das west­liche Zentral­asien. Als ty­pischer Kultur­land­vogel bevor­zugt er Busch- und Hecken­land­schaf­ten im Tief­land. Er ist sel­tener in Tal­regio­nen von Berg­gebie­ten und im Ge­birge in der Über­gangs­zone vom ge­schlos­senen Wald zum Zwerg­strauch­gürtel zu finden. Seine Nahrung setzt sich aus Säme­reien von Wild­kräutern, aber auch Baum­samen zusam­men. Der Blut­hänf­ling ist wie alle Ver­tre­ter der Gat­tung von schlan­ker Ge­stalt mit kurzem Hals und dünnen Füßen. Kenn­zeich­nend sind die kasta­nien­braune Ober­seite und der grau­braune Kopf. Die Schwin­gen und der tief gega­belte Schwanz sind dunkel­braun und weiß gebän­dert. Blut­hänf­linge haben eine Körper­länge von etwa 13 bis 14 Zenti­metern. Die Flügel­spann­weite beträgt etwa 23 Zenti­meter, und das Körper­gewicht liegt meist bei 15 bis 20 Gramm. Die Art gilt inter­natio­nal derzeit als nicht gefähr­det, ist in Deutsch­land jedoch als ge­fährdet und in Bayern als stark ge­fährdet einge­stuft.

Bondage

  • Der aus dem Englischen stammende Begriff Bondage bedeutet unter anderem Unfreiheit oder Knechtschaft und bezeichnet innerhalb der BDSM-Szene Praktiken zur Fesselung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Das Ziel ist überwiegend die sexuelle Stimulation; es gibt allerdings Sonderformen, bei denen das Bondage aus ästhetischen oder anderen Gründen eingesetzt wird. Bondage wird mit allen seinen Varianten im mehrschichtigen Akronym BDSM durch den Buchstaben B repräsentiert. Das Akronym setzt sich zusammen aus Bondage & Disziplin, Dominanz & Submission, Sadismus & Masochismus. Bondage spielt in allen diesen Bereichen eine Rolle, kann aber auch losgelöst von den anderen Praktiken des BDSM als eine eigenständige Praktik ausgeübt werden. Sexualität und Erotik ist ein wichtiger Aspekt innerhalb des Bondage, allerdings sind sie häufig nicht Selbstzweck.

Chinesische Sprachen

  • Die chinesischen oder sinitischen Sprachen (chinesisch Pinyin Hànyǔ) bilden einen der beiden Primär­zweige der sino­tibetischen Sprach­familie, der andere Primärzweig sind die tibeto­birmanischen Sprachen. Chinesische Sprachen werden heute von ca. 1,3 Milliarden Menschen gesprochen, von denen die meisten in der Volks­republik China und der Republik China (Taiwan) leben. In vielen Ländern, vor allem in Süd­ostasien, gibt es größere chinesisch­sprachige Minder­heiten. Die chinesische Sprache mit der größten Anzahl an Sprechern ist Mandarin. Auf ihm basiert das Hoch­chinesische, das auch einfach als „das Chinesische“ bzw. „Chinesisch“ bezeichnet wird. Daneben gibt es neun weitere chinesische Sprachen, die ihrer­seits in viele Einzel­dialekte zerfallen. Diese Sprachen werden gemäß der traditionellen chinesischen Terminologie als Dialekte (fāngyán) bezeichnet, obwohl der Grad ihrer Abweichungen unter­einander nach westlichem Maßstab eine Klassifikation als Sprache rechtfertigen würde.

Chortyzja

  • Chortyzja ist die größte Insel des Dnepr. Sie liegt im Stadt­gebiet von Saporischschja, in der öst­lichen Ukraine, unter­halb der großen Stau­mauer des Wasser­kraft­werkes DniproHES. Sie wird west­lich vom Staryj Dnipro (Alter Dnepr) und öst­lich vom Haupt­strom des Flusses umflos­sen. Mit einer Länge von rund 12 km, einer maxi­malen Breite von ca. 2,5 km und einer Fläche von etwa 23,59 km² wird sie in der Ukraine häufig als „größte Fluss­insel Europas“ bezeich­net. Die Inseln Wilhelms­burg in der Elbe und die Große Schütt­insel in der Donau sind jedoch deut­lich größer. In der De Administrando Imperio genann­ten Lehr­schrift des byzantini­schen Kaisers Konstantin VII. findet sich im 10. Jahrhun­dert die erste urkund­liche Erwäh­nung als St. Georgs-Insel. Das Toponym Chortyzja taucht erst­mals in der zu Beginn des 12. Jahrhun­derts entstan­denen Nestor­chronik für das Jahr 1103 auf. Über die Bedeu­tung des Namens gibt es eine Reihe mehr oder weniger über­zeugen­der Hypo­thesen, die wohl popu­lärste führt ihn auf den Sonnen­gott Chors zurück.

Chromit

  • Chromit, auch als Chromeisen­stein oder Chromeisen­erz bekannt, ist ein häufig vor­kommen­des Mineral aus der Gruppe der Spinelle inner­halb der Mineral­klasse der „Oxide und Hydroxide“. Mit der ideali­sierten chemi­schen Zu­sammen­setzung Fe2+Cr2O4 ist es chemisch gesehen ein Eisen-Chrom-Oxid, das im kubi­schen Kristall­system kristalli­siert. Aller­dings ent­wickelt Chromit nur gelegent­lich mit bloßem Auge sicht­bare Kristalle im Milli­meter- bis Zenti­meter­bereich mit oktaedri­schem Habitus oder Kombi­natio­nen wie Würfel und Dodeka­eder. Meist findet es sich in Form körni­ger bis massiger Mineral-Aggregate. Chromit ist all­gemein undurch­sichtig und von eisen­schwarzer Farbe mit einem fettig wirken­den Metall­glanz auf den Ober­flächen. Dünne Schichten sind aller­dings tief­braun durch­scheinend und auch die Strich­farbe ist braun.

Coney Island

  • Die Halbinsel Coney Island (englisch: Kanin­chen­insel) ist der äußer­ste süd­liche Zipfel von Brook­lyn, der direkt an der At­lantik­küste liegt und vor allem durch seine großen Ver­gnü­gungs­parks und die an­gren­zende Hoch­haus­sied­lung rus­si­scher Ein­wan­derer be­kannt ist. Reste früherer Ver­gnü­gungs­parks kann man heute noch be­sich­tigen. Ur­sprüng­lich war Coney Island tat­säch­lich eine Insel, die sich rund acht Kilo­meter in Ost-West-Rich­tung er­streck­te und einen knap­pen Kilo­meter breit war. Sie war von Brook­lyn durch die Meer­enge Coney Island Creek ge­trennt, die in den 1940er Jahren gut zur Hälfte zu­geschüt­tet wurde, um an dieser Stelle die Shore-Park­way-Stadt­auto­bahn zu er­rich­ten. Die gleich­namige New Yorker Ge­meinde (Neigh­bour­hood) be­zeich­net nur den Teil dieser Insel, der zwi­schen dem Ocean Park­way und 37. Straße West liegt und zum 13. Brook­lyner Stadt­bezirk (Commu­nity Board) ge­hört. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg er­leb­ten die Ver­gnü­gungs­parks einen Nieder­gang, was Coney Island den Ruf einer etwas herun­ter­gekom­menen New Yorker Vor­stadt ein­brachte. In neu­erer Zeit wird ver­sucht, die Gegend wieder an At­trak­ti­vität gewin­nen zu lassen und Coney Island zu einer Art Szene­vier­tel zu entwickeln. (Artikel des Tages)

Deliktsrecht (Deutschland)

  • Das deutsche Deliktsrecht, korrekt als Recht der unerlaub­ten Hand­lungen bezeichnet, ist in den §§ 823 bis 853 des Bürger­lichen Gesetz­buchs (BGB) gere­gelt. Begrün­det werden darin zivil­recht­liche Schadens­ersatz­ansprüche. Sie kommen in Betracht, wenn kein Ver­trags­verhäl­tnis zwischen den be­teilig­ten Parteien besteht oder ent­gegen­steht. Wird einer der Tat­bestände des Delikts­rechts erfüllt, entsteht ein gesetz­liches Schuld­verhält­nis. Über die jeweils normierte An­spruchs­grund­lage kann sich der Geschä­digte beim Verur­sacher schad­los halten. Die Regelungen des BGB werden durch zahl­reiche Spezial­gesetze, etwa das Straßen­verkehrs­gesetz (StVG) und das auf einer europä­ischen Richt­linie beruhende Produkt­haftungs­gesetz (ProdHaftG) ergänzt. Inhalt­lich regelt das Delikts­recht den Ersatz des Scha­dens, der aus der Verlet­zung von Rechts­gütern, abso­luten Rechten und Schutz­gesetzen ent­steht. Das Gesetz unter­schei­det dabei drei Haftung­formen: Die Haf­tung aus „verschul­detem Unrecht“, die Haf­tung aus „Unrecht in wider­leg­lich ver­mute­tem Verschul­den“ und die ver­schuldens­unab­hängige Haf­tung aus „Gefähr­dung“. Ferner ver­folgt das Delikts­recht präven­tive Zwecke, indem es durch Andro­hung von Schadens­ersatz­pflich­ten Schä­digungs­handlungen vor­beugt. Im Gegen­satz zum anglo-amerika­nischen Recht kommt ihm aller­dings keine Straf­funk­tion zu.

LEXIKON E

Eberzahnhelm

  • Der Eberzahnhelm ist ein mit zahl­reichen Eber­zähnen besetz­ter Helm, der zu Zeiten der minoi­schen und der mykeni­schen Kultur im ägäi­schen Raum verwen­det wurde. Die Eber­zähne wurden auf einer Leder­­haube befes­tigt, deren Innen­seite mit Filz gepols­tert war. Die Zeit des Vor­kommens reicht von mindes­tens 1650 bis etwa 1150 v. Chr. Der Helm ist durch archäolo­gische Funde, zahl­reiche Abbil­dungen, zum Bei­spiel auf Fres­ken, und einer Beschrei­bung bei Homer relativ gut belegt. Homer erzählt in der Ilias über den Trojani­schen Krieg. Er beschreibt detailliert den mit Eber­zähnen versehe­nen Helm des Odysseus. Die Beschrei­bung war in der Wissen­schaft bekannt, jedoch hielt man sie bis ins 19. Jahr­hundert nur für eine Sage und maß ihr deswe­gen keine große Bedeu­tung bei. Erst Heinrich Schliemann, der Ent­decker von Hisarlık, das man für Homers Troja hält, änderte diese Sicht. Schliemann hielt Homers Schilde­rung für eine fast wört­liche Tat­sachen­beschreibung, und als er bei Ausgra­bungen in Mykene Eber­zahn­plättchen fand, hat er den Zu­sammen­hang zwischen der Beschrei­bung und den Funden erkannt.

Eiger

  • Der Eiger ist ein 3967 Meter über dem Meeres­spiegel hoher Berg in den Berner Alpen. Er ist dem Haupt­kamm der Berner Alpen etwas nörd­lich vorgela­gert und steht voll­ständig auf dem Territo­rium des Schweizer Kantons Bern. Erst­mals bestie­gen wurde er am 11. August 1858 durch die Grindel­walder Berg­führer Christian Almer und Peter Bohren sowie ihren irischen Gast Charles Barrington. Zusam­men mit Mönch und Jung­frau domi­niert der Eiger die Land­schaft des zentra­len Berner Ober­landes. Die etwa 3000 Meter über dem Tal aufra­gende Nord­west­seite dieser drei Gipfel ist eines der bekann­testen „Dreig­estirne“ der Alpen. Die Nord­wand des Eigers faszi­niert sowohl Berg­steiger als auch Alpin-Laien. Durch drama­tische Be­steigungs­versuche dieser Wand wurde der Eiger welt­weit bekannt und immer wieder ins Blick­feld der Öffentlichkeit gerückt – nicht zuletzt, da die gesamte Nord­wand von Grindelwald und der Bahn­station Kleine Scheidegg gut einseh­bar ist. Die Jung­frau­bahn mit ihrem Tunnel durch den Eiger­fels ist seit ihrer Eröff­nung im Jahr 1912 ein Touristenmagnet.

Einschluss­körper­chen­krank­heit der Riesen­schlan­gen

  • Die Einschluss­körper­chen­krank­heit der Riesen­schlan­gen („boid inclu­sion body disease“ BIBD) ist eine töd­­lich ver­lau­fen­­de In­fek­­ti­ons­­krank­heit, die bei Boas (Boidae) und Pythons (Pytho­nidae) vor­­kommt. Die BIBD gilt heute auch auf­­grund der sich meh­ren­­den Fälle als wich­tigste In­fek­­tions­­krank­­heit bei Schlan­­gen in Ge­fan­gen­­schaft. Sie konnte zu­erst Ende der 1970er Jahre bei Tie­ren in pri­va­­ten Samm­­lun­gen und in Zo­o­lo­gi­­schen Gär­ten der Ver­­ei­nig­­ten Staa­ten, später auch in Af­ri­ka und Eu­ro­pa be­o­bach­tet werden. Die Vi­rus­­in­fek­­tion ver­­läuft bei er­wach­­sen­en Schlan­­gen schlei­­chend, chro­­nisch und in den ersten Wochen und Mo­na­­ten mit kei­ner oder nur sehr ge­rin­­ger kli­ni­­scher Symp­to­­ma­tik. In dieser Zeit kann es zur Über­­tra­gung auf an­de­re Tiere kom­men. Die er­krank­­ten Schlan­­gen ver­ster­­ben an schwe­ren neu­ro­­lo­gi­­schen Stö­run­gen, die eine Nah­­rungs­­auf­­nahme ver­hin­­dern. Da eine spe­zi­­fi­sche an­ti­­vi­ra­le The­ra­­pie oder eine vor­beu­­gen­de Imp­fung nicht ver­füg­­bar sind, be­ste­­hen die ein­zig ver­füg­­baren Maß­nah­men zur Ein­däm­­mung der In­fek­t­ion in strik­­ter Qua­ran­­tä­ne, Ein­hal­­tung der Hy­giene bei der Hal­­tung sowie der Tötung er­krank­ter Tiere.

Eisenach

  • Eisenach ist eine Stadt im Westen Thürin­gens und eine der soge­nann­ten Luther­städte. Sie ist seit 1998 kreis­freie Stadt und das Zen­trum West­thürin­gens sowie der an­grenzen­den nord­ost­hessi­schen Gebiete. In der Raum­ord­nung nimmt die Stadt die Posi­tion eines Mittel­zentrums mit Teil­funktio­nen eines Ober­zentrums ein und ist der Planungs­region Süd­west­thürin­gen zuge­ordnet. Eise­nach liegt an der Hörsel am Nord­rand des Thürin­ger Wal­des. Bekannt ist Eise­nach durch die Wart­burg ober­halb der Stadt, die zum UNESCO-Welt­kultur­erbe gehört und im Mittel­alter Sitz der Land­grafen von Thürin­gen war. Dort über­setzte Martin Luther im Herbst 1521 das Neue Testa­ment vom Griechi­schen ins Deutsche. 1817 fand dort das Wart­burg­fest statt, eines der wichtigs­ten Ereig­nisse des Vor­märz. Seit Februar 2017 ist Eise­nach eine Hoch­schul­stadt, inoffi­ziell führt die Stadt den Bei­namen Wartburgstadt.

Enterobacter

  • Enterobacter ist eine Gattung von Bakte­rien, die zu der Familie der Entero­bacteriaceae gehört und etwa 15 Arten um­fasst. Vertre­ter der Gattung Entero­bacter kommen in fast allen Lebens­räumen ein­schließ­lich des mensch­lichen Darms vor. Dort gehören sie zur norma­len Darm­flora. Die stäbchen­förmi­gen Bakte­rien­zellen werden in der Gram-Fär­bung rot ange­färbt und zählen daher zu der Gruppe der gram­negati­ven Stäb­chen. Generelle Aussa­gen zur Patho­genität von Entero­bacter als Krank­heits­erre­ger sind schwie­rig: Es gibt Arten, die als nicht pathogen ange­sehen werden, aber ebenso Arten, die eine Krank­heit beim Menschen hervor­rufen können (Einstu­fung in die Risiko­gruppe 2 gemäß Biostoff­verord­nung). Früher nahm man an, dass Vertre­ter der Gattung allen­falls als opportu­nisti­sche Krank­heits­erre­ger zu sehen sind, die bei Patien­ten mit einem bereits ge­schwäch­ten Immun­system Infektio­nen verursa­chen können. Die seit wenigen Jahr­zehn­ten beobach­tete Anti­biotika­resistenz von einigen Entero­bacter-Arten (vor allem Entero­bacter cloacae) führt dazu, dass sie mittler­weile als Erreger von im Kranken­haus erworbe­nen Infektio­nen – nosoko­mialen Infektio­nen – von zuneh­mender Bedeu­tung sind.

Erasmuskapelle (Kempten)

  • Die Erasmuskapelle an der St.-Mang-Kirche in der schwäbischen Stadt Kempten (Allgäu) wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Sie war eine zeitweise als Doppelkapelle eingerichtete katholische Friedhofskapelle. Das Erdgeschoss der 1857 abgebrochenen Kapelle war dem Erzengel Michael, das Untergeschoss als ehemaliges Beinhaus dem heiligen Erasmus geweiht. Die erhaltenen Teile des Bodendenkmals wurden im Jahr 2010 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gelten seither als Sehenswürdigkeit der Stadt. In diesem Schauraum werden die Geschichte des früheren Sakralbaus und die der Stadt in multimedialen Präsentationen erläutert. Bei den archäologischen Untersuchungen wurden etwa 500 Grabstellen eines ehemaligen Friedhofs freigelegt und die Funde teilweise im neu eingerichteten Beinhaus des Schauraums untergebracht. (Artikel des Tages)

LEXIKON F

Fabio Luisi

  • Fabio Luisi (* 17. Januar 1959 in Genua) ist ein ita­lieni­scher Diri­gent. Er gilt als einer der führen­den Inter­preten ita­lieni­scher Opern und des spät­romanti­schen Reper­toires und wurde für seine Auf­nah­men mehr­fach mit inter­natio­nalen Schall­platten­preisen ausge­zeich­net. Seit 2012 ist er Ge­neral­musik­direktor am Opern­haus Zürich und seit 2017 Chef­diri­gent des Däni­schen Radio­sinfonie­orches­ters. Er war Chef­diri­gent des Ton­künst­ler-Or­ches­ters Nieder­öster­reich (1994–2000), Chef­diri­gent des MDR Sin­fonie­orches­ters (1996–2007), Chef­diri­gent der Wiener Sympho­niker (2005–2013) und Chef­diri­gent der Sächsi­schen Staats­kapelle Dres­den (2007–2010), wo er gleich­zeitig als Ge­neral­musik­direk­tor der Sem­per­oper wirkte. 2010/11 ver­trat er den er­krank­ten Musik­direk­tor James Levine als Ers­ten Gast­diri­gen­ten an der Metro­poli­tan Opera in New York; von 2011 bis 2017 war er Princi­pal Conduc­tor. Als künst­leri­scher bzw. musi­kali­scher Direk­tor steht er u. a. dem Pacific Music Festi­val in Japan (2004, 2008 und 2010–2012), dem Festival della Valle d’Itria (seit 2015) sowie der Opera di Firenze (seit 2018) vor.

Färöer

  • Die Färöer, auch Färöer-Inseln (färöisch Føroyar, dänisch Færøerne „die Schafsinseln“), sind eine auto­nome, zur däni­schen Krone gehörende Insel­gruppe im Nord­atlantik zwischen Groß­britannien, Norwe­gen und Is­land. Die 18 Inseln wurden im Mittel­alter ent­deckt und besie­delt und sind heute mit Aus­nahme der kleinsten, Lítla Dímun, alle perma­nent bewohnt. Die gut 50.000 Inselbewohner – die Färinger, auch Färöer genannt – betrach­ten sich nicht als Dänen, son­dern als eigen­ständi­ges Volk. Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwest­nordi­schen entstan­den ist und mit dem Isländi­schen und dem Norwegi­schen ver­wandt ist. Ihre Inseln genießen bereits seit 1948 eine weit­gehen­de Autono­mie und haben mit dem Løgting eines der ältes­ten Parla­mente der Welt. Es entsen­det regel­mäßig zwei Abgeord­nete ins dänische Folketing und ist mit zwei Dele­gierten im Nordi­schen Rat vertre­ten. Seit 2005 bilden die Färinger, wie auch die Grön­länder, eine „gleich­berechtig­te Nation“ inner­halb des König­reichs Däne­mark. Der färöische National­feiertag Ólavsøka wird am 28. und 29. Juli gefeiert.

Feuchtwiese

  • Feuchtwiesen sind von Gräsern, Binsen, Seggen und anderen krauti­gen Pflanzen gekenn­zeichnete, gehölz­freie halb­natür­liche Biotope, deren Böden in oberen Horizon­ten vom Grund­wasser beein­flusst oder zeit­weise über­schwemmt sind. Sie liegen im Bereich von Fluss­tälern, an Seen oder in Senken. Feucht­wiesen existie­ren in weiten Bereichen Euro­pas und Asiens, mit Schwer­punkten in Mittel­europa. Ausläu­fer gehen bis ins Mittel­meer­gebiet, auf den Balkan und nach Nord­europa. Das Areal reicht im Osten bis nach Sibirien. In Mittel­europa zählen Feucht­wiesen zu den arten­reichs­ten Bioto­pen. Hier gelten sie als Halb­kultur­formatio­nen, die durch mensch­liche Nutzung infolge der land­wirtschaft­lichen Produktion von Streu und Futter für die Nutz­vieh­hal­tung entstan­den sind. Sie tragen wesent­lich zur Ausprä­gung der mittel­europäi­schen Kultur­land­schaft bei. Sie müssen bewirt­schaftet werden, da die Sukzession zur Ausbil­dung von Hoch­stauden­fluren, später Gebüschen und schließ­lich zu Wäldern führen würde.

Fluor

  • Fluor ist ein chemi­sches Ele­ment mit dem Symbol F und der Ord­nungs­zahl 9. Im Perio­den­system steht es in der 7. Haupt­gruppe und gehört damit zur 17. IUPAC-Gruppe, den Halo­genen, von denen es das leich­teste ist. Es liegt unter Normal­bedin­gungen in Form des zwei­atomigen Moleküls F2 gas­förmig vor, ist das reak­tivste aller Ele­mente und sehr giftig. Bereits in geringen Konzen­trationen kann sein durch­dringen­der Geruch bemerkt werden. Fluor ist farb­los und erscheint stark ver­dichtet blass­gelb. Es ist das elektro­negativste aller Elemente und hat in Verbin­dungen mit anderen Elementen – mit weni­gen Aus­nahmen – stets die Oxi­dations­stufe −1. Es reagiert mit allen Elemen­ten mit Aus­nahme der Edel­gase Helium und Neon. Die Salze des Ele­ments Fluor werden Fluoride genannt, sie sind in höherer Konzen­tration eben­falls sehr giftig, werden in Spuren aber zur Prophy­laxe von Zahn­karies verab­reicht. Fluoride sind an der Bil­dung von Knochen und Zähnen betei­ligt und werden deswegen teil­weise dem Trink­wasser oder Speise­salz zuge­setzt (Fluoridierung).

Folgen der globalen Erwärmung

  • Mit Folgen der globalen Erwärmung werden zahl­reiche, die Mensch­heit und die ganze Welt betref­fende Ver­ände­rungen umschrieben, die durch eine im Ver­gleich zu den vor­indus­tri­ellen Werten höhere glo­bale Durch­schnitts­tempe­ratur zu erwarten sind. Dazu zählen unter anderem stei­gende Meeres­spiegel, die Gletscher­schmelze, die Verschiebung von Klima­zonen, Vegetations­zonen und Lebens­räumen, ein verän­dertes Auf­treten von Nieder­schlägen sowie stär­kere oder häufi­gere Wet­ter­extre­me wie Über­schwem­mungen, Stürme und Dürren. Bestimmte Folgen können selbst Aus­wir­kungen auf die globa­len Tem­pe­ra­turen haben. So können durch das Auf­tauen des Perma­frost­bodens weitere Treib­haus­gase frei­gesetzt werden und der Rück­gang des Meer­eises führt zu einer gerin­geren Reflexion und höheren Absorp­tion von Sonnen­licht. Für die mensch­liche Gesell­schaft werden unter anderem Aus­wir­kungen auf die Gesund­heit erwartet. So steigt bei extre­meren Tempe­raturen die Sterb­lich­keit an. Zudem kann die Erwär­mung auch zur Ausbrei­tung von Para­siten und tropi­schen Krank­heiten führen. Daneben sind auch Aus­wir­kungen auf die Erträge der Land­wirt­schaft zu erwarten, die regional sehr unter­schied­lich aus­fallen können. Zudem wird durch die Beein­träch­tigung der Lebens­bedin­gungen in bestimmten Regionen mit einer erhöhten Zahl von Umwelt­flücht­lingen gerechnet.

Forschungsgeschichte des Klimawandels

  • Die Forschungs­geschichte des Klima­wandels beschreibt die Ent­deckung und Unter­suchung von Klima­wandel-Ereig­nissen im Rahmen geologi­scher und histori­scher Zeit­räume, ein­schließ­lich der gegen­wärtig statt­finden­den globa­len Erwär­mung. Die systema­tische Erfor­schung von natür­lichen Klima­wechseln begann in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts mit der all­mähli­chen Rekon­struktion der Eis­zeit-Zyklen und anderen klima­tisch beding­ten Umwelt­verände­rungen im Rahmen der Paläo­klimato­logie und der Quartär­forschung. Bereits Ende des 19. Jahr­hunderts wurden mensch­liche Ein­flüsse auf das Erd­klima­system über Treib­haus­gase vermu­tet, ent­sprechen­de Berech­nungen wurden aber bis in die 1960er Jahre hinein stark ange­zweifelt. Wäh­rend der Treib­haus­effekt bereits im Jahr 1824 ent­deckt wurde, konnte die klima­erwärmende Wirkung der stetig an­steigen­den Kon­zentra­tion von Kohlen­stoff­dioxid in der Erd­atmos­phäre auf­grund ver­besser­ter Mess­metho­den und einer brei­teren Daten­basis erst gegen Ende der 1950er Jahre quanti­fiziert werden. In den 1990er Jahren bildete sich durch weiter­ent­wickelte Computer­modelle und ein tiefe­res Verstän­dnis der Kalt­zeiten folgen­der Kon­sens heraus: Treib­haus­gase spielen beim Klima­wandel eine große Rolle, und durch den Menschen verur­sachte Emissio­nen sind für die laufende globale Erwär­mung hauptverantwortlich.

Frau Stuckhatorin

  • Frau Stuckhatorin ist die Behelfs­bezeich­nung einer nament­lich nicht sicher bekann­ten Frau, die für die unsig­nier­ten Scagliola-Arbeiten der Chor­gestühl­rück­wände (Dorsale), des Kastulus­altars sowie an sechs Eck­pilastern der von 1652 bis 1748 gebau­ten Stifts- und Pfarr­kirche St. Lorenz in Kempten im Allgäu verant­wort­lich war. Diese unge­klärte Meister­frage beschäf­tigt seit Jahr­zehn­ten zahl­reiche Histori­ker. Die Hand­werke­rin ist eine der weni­gen Stucka­teurin­nen des 17. Jahr­hunderts und eine der weni­gen Frauen, die an der Gestal­tung der Kirche betei­ligt waren. Sie wirkte in einer Zeit, in der es eine Gleich­stellung von Mann und Frau nicht gab und Frauen in Zünf­ten kein Mitglied sein durften; sie waren höchs­tens als gering bedeu­tend in Textil­zünften betei­ligt. Zur Identi­fizie­rung der histori­schen Person hinter der Behelfs­bezeich­nung wird meist die Münch­ner Meiste­rin Barbara Hackl vorge­schlagen, aber auch eine Maria Salome Freismich ist genannt worden.

LEXIKON G

Gänsegeier

  • Der Gänsegeier (Gyps fulvus) ist ein großer Vertre­ter der Alt­welt­geier (Aegypiinae); er ist durch seine Größe und die deut­lich zwei­farbi­gen Flügel in Europa kaum zu ver­wech­seln. Das stark zer­splitterte Ver­breitungs­gebiet umfasst große Teile der süd­west­lichen Palä­arktis, nach Norden reicht das Areal bis in das süd­liche Mittel­europa. Die Tiere ernäh­ren sich zumin­dest in Europa fast aus­schließ­lich von Aas größe­rer Nutz­tiere. Gänse­geier brüten in Kolo­nien in Felsen. Alt­vögel sind über­wiegend Stand­vögel. Die Art über­sommert seit langer Zeit regel­mäßig in den Alpen und fliegt – wohl vor allem bedingt durch eine starke Be­stands­zunah­me in Süd­west­europa – in den letzten Jahren im Sommer ver­stärkt auch in das nörd­liche Mittel­europa ein. Der europä­ische Bestand wurde um das Jahr 2004 auf rund 24.000 Brut­paare geschätzt, der Groß­teil davon lebt in Spa­nien mit allein etwa 22.500 Paaren. Mehr als 100 Brutpaare gibt es in Län­dern Euro­pas ansons­ten nur noch in Frank­reich (etwa 640 Brut­paare), Portu­gal (415–422) und Griechen­land (170–190). Die Körper­länge beträgt 93 bis 110 cm, die Spann­weite 234 bis 269 cm. Die Tiere wiegen 6,2 bis 11,3 kg.

Geschichte der Juden in Ostfriesland

  • Die Geschichte der Juden in Ostfriesland umfasst einen Zeit­raum von ungefähr 400 Jahren seit ihren Anfän­gen im 16. Jahr­hundert. Wäh­rend des späten Mittel­alters und der frühen Neu­zeit war Ost­fries­land das einzige Gebiet in Nord­west­deutsch­land, in dem Juden gedul­det wurden. Im 19. Jahr­hundert wech­selte die Sou­veräni­tät über Ost­fries­land mehr­fach, was für die Juden wech­selnde recht­liche Rahmen­bedingun­gen mit sich brachte. Bis 1870 brachten neue Gesetze schließ­lich die Bürger­rechte für Juden in Ost­fries­land. Die letzten (recht­lichen) Diskri­minie­rungen wurden bis zum Ende des Ersten Welt­krieges besei­tigt. Ab Mitte der 1920er Jahre gab es eine Häu­fung anti­semiti­scher Vor­fälle in Ost­fries­land. In der Zeit des National­sozialis­mus wurden die Juden schritt­weise ent­rech­tet und ver­folgt. Am 11. Novem­ber 1938 wurden etwa 1000 jüdi­sche Ost­frie­sen mit dem Zug nach Ora­nien­burg gebracht. Dort wurden sie in der fol­gen­den Nacht von SA-Männern aus den Zügen und anschlie­ßend im Lauf­schritt in das etwa zwei Kilo­meter ent­fernte KZ Sachsen­hausen getrie­ben, wo sie zum Teil bis Anfang 1939 inhaf­tiert blieben. Nach­dem sie sich zur Auswan­derung ver­pflichtet hatten, wurden sie wieder frei­gelas­sen. Unge­fähr 50 Pro­zent der Juden in Ost­fries­land wurden wäh­rend des Holo­caust von den Natio­nal­sozia­listen ermor­det. Die weni­gen heute in Ost­fries­land leben­den Juden sind Teil der jüdi­schen Gemeinde in Oldenburg.

Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten

  • Das Ge­sund­heits­system der USA um­fasst alle Perso­nen sowie alle staat­lichen und priva­ten Organi­satio­nen und Einrich­tungen, deren Auf­gabe die Förde­rung und Erhal­tung der Gesund­heit sowie die Vorbeu­gung und Behand­lung von Krank­heiten und Verlet­zungen ist. Eben­so umfasst es alle Rege­lungen, welche die Be­ziehun­gen im Ge­sund­heits­wesen zwischen Ver­siche­rungen, Ver­sicher­ten, Leis­tungs­erbrin­gern und ande­ren einge­bunde­nen Gruppen be­treffen. Die einschlä­gigen Rege­lungen behan­delten den Kranken­versiche­rungs­schutz der Einwoh­ner bis zum Jahr 2014 grund­sätz­lich als pri­vate An­gelegen­heit, eine allge­meine Kranken­versiche­rungs­pflicht war nicht vorge­sehen. Eine staat­liche Ge­sund­heits­für­sorge gibt es für Einwoh­ner, die jünger als 65 Jahre sind, nur in Aus­nahme­fällen. 2008 waren 45,7 Millio­nen oder 15,3 % der rund 300 Millio­nen Ein­woh­ner weder privat kranken­ver­sichert, noch hat­ten sie An­spruch auf eine staat­liche Kranken­ver­si­che­rung. In medizi­nischen Not­fällen sind Kranken­häuser unter dem Emergency Medical Treatment and Labor Act (EMTALA) gesetz­lich verpflich­tet, unver­sicherte oder nicht aus­reichend ver­sicherte Patien­ten auch dann in der Notauf­nahme zu behan­deln, wenn abseh­bar ist, dass diese die Rech­nung nicht bezah­len können. Bei Ge­sund­heits­proble­men, die (noch) nicht die Stufe eines medizi­nischen Not­falls errei­chen, dürfen solche Patien­ten aber abge­wiesen werden.

Glienicker Weg

  • Der Glienicker Weg war ein ursprünglich von Köpenick nach Glienicke in der Mark Brandenburg durch die Köllnische Heide führender Weg. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts dient er als direkte Verbindung dieser beiden Orte, die heute zu Berlin gehören. Einige Abschnitte sind unter neuem Namen ausgegliedert worden. Seit etwa 1920 trägt nur noch das Mittelstück des Weges die Bezeichnung Glienicker Weg. Der nordwestliche Beginn des Weges, von Köpenick bis zur Bahnbrücke des Berliner Außenrings, wurde zu diesem Zeitpunkt in Glienicker Straße umbenannt; das Ende, vom Adlergestell bis Alt-Glienicke, vor 1890 in Köpenicker Straße. Die alten Hausnummern wurden jedoch beibehalten, so dass der Glienicker Weg nicht, wie sonst üblich, mit der Nummer 1 beginnt.

Gorgias (Platon)

  • Der Gorgias (griechisch Γοργίας Gorgías) ist ein in Dialog­form verfasstes Werk des griechi­schen Philo­sophen Platon, zu dessen umfang­reichsten Schriften er zählt. Den Inhalt bildet ein fiktives, literarisch gestal­tetes Gespräch. Platons Lehrer Sokrates disku­tiert mit dem berühm­ten Redner Gorgias von Leontinoi, nach dem der Dialog benannt ist, sowie dessen Schüler Polos und dem vorneh­men Athener Kallikles. Gorgias steht, nach­dem er einen Vor­trag gehal­ten hat, für beliebige Fragen aus dem Publi­kum zur Verfü­gung. Sokrates nutzt die Gelegen­heit, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Das Haupt­thema ist die Diskussion über die Frage nach der richtigen Lebens­weise. Darüber klaffen die Auf­fassungen schroff ausei­nander. Für Kallikles ist das Gute der Lust­gewinn, der daher mit allen geeig­neten Mitteln anzustre­ben ist; ethische und juris­tische Bedenken sind dabei belang­los. Sokrates stellt dem seine philoso­phische Überzeu­gung entge­gen, wonach es besser ist Unrecht zu erlei­den als Unrecht zu tun, da begange­nes Unrecht dem Täter seelisch den größten Schaden zufügt. Eine Einigung wird nicht erzielt. Weder kann Sokrates seine Gesprächs­partner über­zeugen, noch gelingt es denen, ihn zu wider­legen. Gorgias, Polos und Kallikles machen zwar einige Zugeständ­nisse, doch im Wesent­lichen bleibt jeder bei seiner Ansicht.

LEXIKON H

Hemerochorie

  • Als Hemerochorie (von griech. ἥμερος, hemeros: zahm, veredelt, bebaut, kultiviert, gesittet und griech. χωρίς choris: getrennt, geson­dert) wird – vor allem auf dem europäischen Kontinent – die Ausbrei­tung von Pflanzen durch „die Kultur“ bezeich­net. Der Begriff Anthropo­chorie wird oft synonym gebraucht, bedeutet aber nicht genau dasselbe. Streng genom­men bezeich­net Anthropo­chorie die Ausbrei­tung durch den Menschen als Transport­medium. Demnach zählt die Ausbrei­tung durch Haus­tiere nicht zur Anthropo­chorie, wohl aber zur Hemero­chorie, weil Haus­tiere zur Kultur des Menschen gehören. Hemero­chore Pflanzen oder deren Samen wurden bewusst (Einfüh­rung) oder unbe­wusst (Einschleppung) von Menschen in ein Gebiet trans­portiert, das sie nicht (oder wesent­lich langsamer) durch ihre natür­lichen Ausbreitungs­mechanis­men hätten besiedeln können, oder es wurde ihnen durch die Kultur, die stand­örtliche Verände­rungen verur­sachte, die Besied­lung dieses Gebiets durch Ausbrei­tung aus eigener Kraft ermög­licht. In ihrem neuen Lebens­raum sind sie in der Lage, sich ohne gezielte mensch­liche Hilfe zu halten. Hemero­chore Pflanzen können die biolo­gische Vielfalt eines Lebens­raums sowohl erwei­tern als auch verringern.

Hermetik

  • Hermetik (auch Herme­tismus) ist die neuzeit­liche Bezeich­nung für eine antike, vor allem in der Renaissance stark nach­wirkende religiös-philoso­phische Offen­barungs­lehre. Der Name bezieht sich auf die mythi­sche Gestalt des Hermes Trisme­gistos, des „drei­fach größ­ten Hermes“, der als der Wissens­spender galt. Dabei handelt es sich um eine im ägypti­schen Hellenis­mus entstan­dene synkre­tistische Verschmel­zung des griechi­schen Gottes Hermes mit Thot, der in der ägypti­schen Mytho­logie und Reli­gion der Gott der Weis­heit und der Wissen­schaft ist. In der Römi­schen Kaiser­zeit gewann die Lehre beträcht­lichen Ein­fluss. Auf Mit­teilungen des Hermes Tris­megistos wurde der Inhalt vieler ver­schieden­artiger Schrif­ten zurück­geführt. Sie werden in der For­schung unter der Bezeich­nung „Hermetica“ zu­sammen­gefasst. In der Früh­renaissance wurde das zuvor verschol­lene Corpus Herme­ticum, eine Samm­lung antiker herme­tischer Offen­barungs­schriften, entdeckt. Die moderne For­schung fragt nach der Her­kunft des Gedanken­guts und befasst sich mit der Ein­bettung der Herme­tik in den Gesamt­zusammen­hang der kaiser­zeit­lichen Kulturgeschichte.

Hiddensee

  • Die Insel Hiddensee liegt west­lich von Rügen in der Ost­see. Sie gehört zum Land­kreis Vorpom­mern-Rügen in Mecklen­burg-Vorpom­mern. Sie ist etwa 16,8 Kilo­meter lang, an der schmals­ten Stelle etwa 250 Meter und an der breites­ten etwa 3,7 Kilo­meter breit. Hidden­see ist die größte Insel im National­park Vorpommer­sche Bodden­land­schaft. Die Gemeinde Insel Hidden­see (bis zum 2. Februar 1993 Hiddensee) umfasst die Insel sowie die ihr öst­lich vorge­lager­ten Inseln Fähr­insel, Gänse­werder, Tedings­insel und Plathe. Sie gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens. Die Insel unter­teilt sich in einen hüge­ligen, über 70 Meter hohen Nord­teil (Dorn­busch, höchs­ter Punkt ist der Baken­berg mit 72,7 m ü. NHN), eine Dünen- und Heide­land­schaft im zentra­len Abschnitt (Dünen­heide) und einen flachen, nur wenige Meter hohen Süd­teil, den Gellen. Hidden­see ist ein belieb­ter Urlaubs­ort. Von privaten Kraft­fahr­zeugen darf die Insel nicht befah­ren werden.

HIV

  • Das Humane Immundefizienz-Virus (englisch human immunodeficiency virus), zumeist abge­kürzt als HIV oder auch bezeich­net als Mensch­liches Immun­schwäche-Virus oder Mensch­liches Immun­defekt-Virus, ist ein behülltes Virus, das zur Familie der Retro­viren und zur Gattung der Lenti­viren gehört. Eine unbehan­delte HIV-Infektion führt nach einer unter­schiedlich langen, meist mehr­jährigen symptom­freien Latenz­phase in der Regel zu AIDS. Die Verbrei­tung von HIV hat sich seit Anfang der 1980er Jahre zu einer Pande­mie ent­wickelt, die nach Schätzungen der Organi­sation UNAIDS bisher etwa 39 Millio­nen Leben gefor­dert hat. Ende 2014 waren geschätzt 36,9 Millionen Men­schen welt­weit mit HIV infiziert, wobei die Ver­teilung auf beide Geschlechter in etwa gleich ist. Im Jahr 2014 starben unge­fähr 1,2 Millionen Menschen welt­weit an den Folgen einer HIV-Infek­tion. Die Zahl der Neu­infektio­nen sinkt seit 1997 stetig und lag 2014 bei 2 Millionen Menschen.

Hochwasser in Bremen

  • Hochwasser in Bremen stellen für die nord­deutsche Stadt an der Weser eine stetige Gefahr dar. Sie resul­tieren in den meisten Fällen aus Sturm­fluten, die das Weser­wasser strom­auf­wärts drücken und einen zügigen Abfluss verhin­dern. Bei beson­ders starken Hoch­wassern mit einer durch­schnitt­lichen Wieder­kehr­zeit von 700 bis 1000 Jahren sind weite Teile der Stadt über­flutungs­gefähr­det. In solchen selten auftre­ten­den Fällen ist in der Innen­stadt ledig­lich die Bremer Düne nicht über­schwemmt. Zum Schutz vor den Fluten wurden des­halb bereits sehr früh – in früheren Jahr­hunder­ten – deich­bau­techni­sche Maß­nahmen getrof­fen. Seit 1979 halten zwei Sperr­werke eventu­elle Sturm­fluten davon ab, in die Weser­zuflüsse Lesum und Ochtum zu strö­men. In den Jahren 1988 bis 1993 kam es zu einer um­fassen­den Erwei­terung und Umge­stal­tung des Hoch­wasser­schutzes in Bremen. Der Orkan Xaver führte Anfang Dezem­ber 2013 zu Rekord­wasser­ständen an der Nord­see­küste, sodass auch die Weser davon betrof­fen war. In der Stadt Bremen wurden am 6. Dezember 2013 bei zwei un­mittel­bar aufeinan­der folgen­den Sturm­fluten Wasser­stände erreicht, die zu den höchs­ten seit 130 Jahren zählen.

Hoden

  • Der Hoden, seltener der/die Hode oder der Testikel, fach­sprach­lich auch Testis und Testiculus, ist ein paarig ange­legtes, inneres männ­liches Geschlechts­organ vieler sich geschlecht­lich fort­pflan­zender Gewebe­tiere. Er gehört, wie der Eier­stock der weib­lichen Individuen, zu den Keim­drüsen (Gonaden) und produ­ziert die Samen­fäden (Spermien). Zudem werden im Hoden männ­liche Geschlechts­hormone (Androgene), vor allem das Testo­steron, gebil­det. Die Hoden ent­stehen bei Wirbel­tieren embryonal in der Bauch­höhle, wandern aber bei den meisten Säuge­tieren in den Hoden­sack (Scrotum). Erst mit Beginn der Auf­klärung im 17. Jahr­hundert wurden die Vor­stel­lungen vom männ­lichen Samen ent­mystifi­ziert und der direkte Zusammen­hang zwischen Hoden und Fort­pflan­zung erkannt. Die erste moderne Beschrei­bung des Auf­baus des Hodens stammt von Reinier de Graaf (1641–1673). Nathaniel Highmore beschrieb 1651 den Binde­gewebs­körper des Hodens (Corpus Highmori), der 1830 von Astley Paston Cooper Media­stinum testis genannt wurde. Der Erfin­der des Mikro­skops, Antoni van Leeuwen­hoek, ent­deckte 1677 damit auch die Spermien, die er für miniaturi­sierte vor­gebil­dete Lebe­wesen („Samen­tiere“) hielt.

Inka

  • Als Inka (Plural Inka oder Inkas) wird heute eine indi­­gene urbane Kul­tur in Süd­­ame­rika bezeich­­net. Oft werden als Inka auch nur die je­wei­li­gen herr­schen­­den Perso­­nen dieser Kultur bezeich­­net. Sie herrsch­­ten vom 13. bis zum 16. Jahr­­hundert über ein weit um­­spannen­­des Reich von über 200 ethni­­schen Gruppen, das einen hohen Orga­ni­sa­tions­­grad auf­­wies. Zur Zeit der größ­ten Aus­deh­­nung um 1530 um­fasste es ein Gebiet von rund 950.000 Qua­drat­­kilome­­tern, sein Ein­­fluss erstreckte sich vom heuti­­gen Ecua­­dor bis nach Chile und Argen­­tinien; ein Gebiet, dessen Nord-Süd-Ausdeh­­nung größer war als die Strecke vom Nord­­kap bis nach Sizi­lien. Ent­­wicklungs­­geschicht­­lich sind die Inka mit den bronze­­zeit­­lichen Kultu­ren Eura­­siens ver­­gleich­­bar. Das rituelle, admi­­nistra­­tive und kultu­­relle Zen­­trum war die Haupt­­stadt Qusqu (Cusco) im Hoch­ge­birge des heuti­­gen Peru.

Italienische populäre Musik

  • Die italienische populäre Musik umfasst populär­musika­lische Strö­mungen auf der italie­nischen Halb­insel seit der Mitte des 19. Jahr­hun­derts. Nachdem die strenge Trennung zwi­schen geho­bener klas­sischer Musik und der dialek­talen Volks­musik lange die Entste­hung einer natio­nalen popu­lären Musik verhin­dert hatte, war es die nea­polita­nische Volks­musik, die als erste die regio­nalen Grenzen über­schrei­ten konnte. Eine nicht zu unter­schät­zende Rolle in der Weiter­entwick­lung der italie­nischen popu­lären Musik brachte das 1951 erst­mals abge­haltene Festi­val von Sanremo. Die 1960er-Jahre brachten neue Stil­rich­tungen, neue Musik­wett­bewerbe und eine Viel­zahl neuer „Stars“ hervor. Nach den poli­tisch und musika­lisch turbu­lenten 1970er-Jahren setzte sich in den 1980ern beson­ders durch das Debüt von Eros Ramaz­zotti eine moderne Pop­musik durch.

LEXIKON K

Kaiserwald (Steiermark)

  • Der Kaiserwald ist ein Wald­gebiet im öster­reichi­schen Bundes­land Steier­mark wenige Kilo­meter süd­west­lich der Landes­haupt­stadt Graz. Der Wald ist namens­gebend für seinen geologi­schen Stand­ort, die Kaiser­wald­terrasse, ein lehm­bedecktes eiszeit­liches Schotter­plateau über dem Grazer Feld. Die Lehm­haube, die in der Ver­gangen­heit eine ört­liche Ziegel­industrie ermög­lichte, sorgt für eine charakteris­tische Grund­wasser­hydrologie. Bota­nisch gesehen handelt es sich um einen Misch­wald mit Föhren und Stiel­eichen als bestim­menden Bäumen, der verschie­densten Tier­arten Lebens­raum bietet und dadurch für Jahr­hunderte als landes­fürstli­cher Forst diente. Bedeut­sam ist das Gebiet zudem durch die zahl­reichen römer­zeit­lichen Hügel­gräber. Im Zweiten Welt­krieg war der Kaiser­wald Schau­platz von Rüstungs­tätigkei­ten der Wehr­macht. Heute dienen weite Teile des gut 30 km² großen Waldes als Erholungs­raum und Wirt­schafts­wald. Teile sind als Schutz­gebiete ausge­wiesen. Durch seine ökolo­gische und klima­wirksame Relevanz ist der Wald als Grün­zone in den ört­lichen Ent­wicklungs­konzep­ten der umlie­genden Gemein­den ver­ankert. Mit der Graz-Köflacher Bahn (GKB) und der Süd Autobahn A 2 durch­queren zwei wichtige Verkehrs­wege den Kaiserwald.

Kanji

  • Kanji (jap. 漢字; in Hiragana かんじ) ist die japa­nische Bezeich­nung für chine­sische Schrift­zeichen, wie sie unter anderem in der japa­nischen Schrift ver­wendet werden. Der Name Kanji ist abge­leitet von der chine­sischen Han-Dy­nastie, zu deren Zeit das erste Zeichen­lexikon (das Shuowen Jiezi) er­stellt wurde, während be­reits in der vor­herigen Qin-Dynastie die Ver­ein­heit­lichung der chine­sischen Schrift statt­fand. Auch die Schrift­zeichen des Chine­sischen selbst be­ziehen sich nament­lich darauf: sie heißen analog auf chine­sisch Hànzì „Zeichen der Han“. Obwohl die japa­nischen Kanji aus diesen Schrift­zeichen ent­standen sind, sind beide nicht völlig iden­tisch. Der älteste Beleg für die Ver­wendung chine­sischer Schrift­zeichen in Japan sind Gravie­rungen auf Bronze­schwer­tern, die in Hügel­gräbern (Kofun) aus dem 3. bis 5. Jahr­hun­dert n. Chr. ge­funden wurden. Japan wird auch in chine­sischen Quellen aus dem 3. Jahr­hundert erwähnt. Die äl­testen gefun­denen chine­sischen Schrift­zeichen in Japan sind aus dem Jahr 57 auf dem gol­denen Siegel von Na.

Keramischer Faserverbundwerkstoff

  • Keramische Faser­verbund­werk­stoffe sind eine Werk­stoff­klasse inner­halb der Gruppe der Verbund­werk­stoffe oder auch der techni­schen Kerami­ken. Sie sind charak­teri­siert durch eine zwi­schen Lang­fasern einge­bettete Matrix aus norma­ler Kera­mik, die durch kerami­sche Fasern ver­stärkt wird und so zur faser­verstärk­ten Kera­mik, Verbund­keramik oder auch ein­fach Faser­keramik wird. In der deut­schen Fach­litera­tur wird die Werk­stoff­klasse häufig auch auf Eng­lisch als Ceramic Matrix Composites bezeich­net und mit CMC abge­kürzt. Matrix und Fasern können im Prin­zip aus allen bekann­ten kerami­schen Werk­stoffen beste­hen, wobei in diesem Zu­sammen­hang auch Kohlen­stoff als kerami­scher Werk­stoff behan­delt wird. In Entwick­lung und Anwen­dung von Verbund­keramik kommen zur­zeit im Wesent­lichen Kohlen­stoff- und soge­nannte Silicium­carbid-Fasern zum Ein­satz, in geringerem Umfang auch Fasern aus Alu­minium­oxid oder Misch­kristallen aus Alu­minium­oxid und Silicium­oxid. Als Matrix­materia­lien werden bei techni­schen Anwen­dungen zur­zeit in der Haupt­sache Alu­minium­oxid, Mullit, Kohlen­stoff und Silicium­carbid eingesetzt.

Klosterruine Heiligenberg

  • Die Klosterruine Heiligenberg ist der Über­rest eines hoch­mittel­alterli­chen Nonnen­klosters auf dem Heiligen­berg bei Jugen­heim, einem Orts­teil von Seeheim-Jugen­heim im Land­kreis Darm­stadt-Dieburg in Hessen. Das Kloster wurde spätes­tens Mitte des 13. Jahr­hunderts von den Herren von Bicken­bach gegrün­det. Das 1413 dem Kloster Lorsch über­eignete Kloster ist noch bis um 1550 urkund­lich belegt. Spätes­tens im Dreißig­jähri­gen Krieg wurde es zur Ruine. Das heutige Er­scheinungs­bild stammt in wesent­lichen Teilen von einem par­tiellen Wieder­auf­bau 1831 als roman­tische Ruine unter Einbe­ziehung histori­scher Mauer­reste, den Groß­herzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein veran­lasst hatte. Die Kloster­ruine ist Teil des hessi­schen Kultur­denk­mals Gesamt­anlage Heiligen­berg. In der Kloster­ruine befinden sich weitere Einzeldenkmäler.

Kohlenstoffdioxid

  • Kohlenstoffdioxid oder Kohlen­dioxid ist eine che­mische Ver­bindung aus Kohlen­stoff und Sauer­stoff mit der Summen­formel CO2, ein unbrenn­bares, saures, farb­loses und gut wasser­lös­liches Gas. Mit basi­schen Metall­oxiden oder -hydro­xiden bildet es zwei Arten von Salzen, die Carbo­nate und Hydro­gen­carbo­nate genannt werden. CO2 ist ein wich­tiger Be­stand­teil des globalen Kohlen­stoff­zyklus und als natür­licher Bestand­teil der Luft ein wich­tiges Treib­haus­gas in der Erd­atmo­sphäre. Die Ver­bren­nung fossiler Energie­träger bewirkt unter anderem eine Verstär­kung des Treib­haus­effektes, die wiede­rum eine Ursache für die aktu­elle globale Erwär­mung ist. Unter aus­reichen­der Sauer­stoff­zufuhr ent­steht CO2 sowohl bei der Ver­bren­nung kohlen­stoff­haltiger Sub­stan­zen als auch im Orga­nismus von Lebe­wesen als Produkt der Zell­atmung. CO2 kann giftig wirken, jedoch reichen die Kon­zen­tra­tionen und Mengen in der Luft oder durch die Auf­nahme von bei­spiels­weise Limo­nade hierfür bei weitem nicht aus.

Korund

  • Der Korund ist ein relativ häufig vor­kommen­des Mineral aus der Mineral­klasse der Oxide und Hydroxide. Er kris­talli­siert im trigo­nalen Kristall­system mit der chemi­schen Zu­sammen­setzung Al2O3 und ist damit che­misch gese­hen Alu­minium­oxid. Korund stellt das Referenz­mineral für die Mohshärte 9 auf der bis 10 (Diamant) reichen­den Skala nach Friedrich Mohs dar. Er ent­wickelt meist lange, prisma­tische oder säulen- bis tonnen­förmige Kristalle, aber auch körnige Aggre­gate, die je nach Verun­reini­gung verschie­dene Farben auf­weisen können. In chemisch reiner Form ist Korund farb­los. Bekannte Varie­täten mit gleicher Zu­sammen­setzung und Kristall­struk­tur sind der Rubin (rot durch Spuren von Chrom) und der Saphir (verschie­dene Farben, u. a. blau durch Eisen oder hell­rot durch Titan). Korund ist eines der wichtigs­ten Industrie­minerale und findet auf­grund seiner hohen chemi­schen und Tem­peratur­beständig­keit sowie seiner hohen Härte und Abrieb­festig­keit ein breites Anwen­dungs­gebiet. Darüber hinaus sind die farbigen Korund-Varie­täten seit alters her teure und hoch geschätzte Schmucksteine.

Kranich

  • Der Kranich (Grus grus), auch Grauer Kranich oder Eurasi­scher Kranich genannt, ist der einzige Vertre­ter der Familie der Kraniche (Gruidae) in Nord- und Mittel­europa. Kraniche bewohnen Sumpf- und Moorland­schaften in weiten Teilen des öst­lichen und nörd­lichen Europas, aber auch einige Gebiete im Norden Asiens. Sie nehmen das ganze Jahr über sowohl tieri­sche als auch pflanz­liche Nahrung auf. Der Bestand hat in den letzten Jahrzehn­ten stark zugenom­men, so dass die Art zurzeit nicht gefähr­det ist. Die Schön­heit der Kraniche und ihre spekta­kulären Balz­tänze haben schon in früher Zeit die Menschen faszi­niert. In der griechi­schen Mytho­logie war der Kranich Apollon, Demeter und Hermes zuge­ordnet. Er war ein Symbol der Wachsam­keit und Klug­heit und galt als „Vogel des Glücks“. In China stand er für ein langes Leben, Weisheit, das Alter sowie die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Auch in Japan ist der Kranich ein Symbol des Glücks und der Langlebig­keit. In der Heraldik ist der Kranich das Symbol der Vorsicht und der schlaflosen Wachsam­keit. In der Dichtung steht der Kranich symbo­lisch für das Erhabene in der Natur.

Kratylos (Platon)

  • Der Kratylos (altgriechisch Κρατύλος Kratýlos, lateinisch Cratylus) ist eine Schrift des griechi­schen Philoso­phen Platon. Das in Dialog­form verfasste Werk bildet den Ausgangs­punkt der europäischen Sprach­philo­sophie und Sprach­wissen­schaft. An dem fiktiven, literarisch gestal­teten Gespräch sind drei Personen beteiligt: Platons Lehrer Sokrates, der Philo­soph Kratylos, nach dem der Dialog benannt ist, und dessen Freund Hermogenes. Erörtert wird die Stichhaltig­keit der Behaup­tung, dass nicht nur Aussa­gen richtig oder falsch sind, sondern es auch eine Richtig­keit von Namen und Bezeich­nungen gibt. Dies ist dann der Fall, wenn Bezeich­nungen ihren Gegen­ständen nicht willkür­lich, sondern von Natur aus zugeord­net sind und die Beschaffen­heit der Gegen­stände wahrheits­gemäß ausdrücken. Kratylos ist von der natür­lichen Richtig­keit der Wörter über­zeugt (semantischer Naturalis­mus), während Hermogenes von der Hypo­these einer willkür­lichen Verein­barung der Wort­bedeutungen aus­geht (Konven­tionalis­mus). In der neueren Forschung wird seine wegwei­sende Bedeutung für die europä­ische Sprach­philo­sophie gewür­digt, die schließ­lich zur modernen Zeichen­theorie der Sprache geführt habe.

Kriegselefant

  • Kriegselefanten waren eine starke, wenn auch nicht weit verbreitete Waffe in der Militär­geschichte. Es handelte sich in erster Linie um asia­tische Elefanten, seltener um afrika­nische Elefanten (Ptolemä­isches Ägypten, Karthago, Rom), die zu Kriegs­zwecken bemannt und gerüstet wurden. Dabei wurden fast aus­schließ­lich männ­liche Tiere verwendet, da sie schneller und aggressiver als die weib­lichen Tiere sind. Erste Elefanten­zähmungen fanden in der frühen Indus-Kultur vor etwa 4000 Jahren statt. Dabei wurden Elefan­ten bis auf wenige Ausnah­men nicht gezüch­tet, sondern stets in freier Wildbahn einge­fangen und gezähmt. Der erste Ein­satz von Elefanten zu Kriegs­zwecken fand etwa um 1100 v. Chr. statt und wurde erst­mals in alten Sanskrit-Hymnen erwähnt. Von Indien aus wurden die Elefan­ten ins Perser­reich impor­tiert und von den Achämeniden in mehreren Feld­zügen eingesetzt. (Artikel des Tages)

Ladakh-Pfeifhase

  • Der Ladakh-Pfeifhase (Ochotona ladacensis) ist eine Art der Pfeif­hasen (Ochotonidae) inner­halb der Hasen­artigen (Lagomorpha). Er kommt im Bereich des Himalaya in Teilen der süd­west­lichen Volks­republik China bis in die Region Kaschmir im Nord­westen Pakistans und den indi­schen Bundes­staat Jammu und Kashmir vor. Mit einer Körper­größe von bis zu 24 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 320 Gramm gehört er zu den größeren Arten der Pfeif­hasen. Als Lebens­raum nutzen die Tiere trockene Täler und felsige Gebirgs­regionen mit geringer Vegeta­tion in Höhen von 4200 bis 5400 Metern. Sie graben Baue in Wiesen, in Kies­flächen oder in der Nähe von Gebüschen und ernäh­ren sich wie andere Pfeif­hasen von verschie­denen Pflanzen; im Winter fressen sie wahr­schein­lich vor allem unter­irdisch die Wurzeln von Primeln. Die wissen­schaft­liche Erst­beschreibung stammt von Albert Günther aus dem Jahr 1875, die taxono­mische Einord­nung der Pfeif­hasen ist schwierig und verän­derte sich über die Zeit mehr­fach, was auf die große Ähnlich­keit der einzelnen Arten untereinander zurück­geführt werden kann. Auf­grund des vergleichs­weise großen Verbrei­tungsgebie­tes und des Fehlens bestands­gefährden­der Risiken wird die Art als nicht gefähr­det betrachtet.

Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung

  • Die Leug­nung der menschen­gemach­ten globa­len Erwär­mung ist das Ableh­nen, Nicht-wahr­haben-Wollen, Bestrei­ten oder Bekäm­pfen wissen­schaft­lich unstrit­tiger Ergeb­nisse der Klima­forschung zur gegen­wärtig statt­finden­den globa­len Erwär­mung. Hier­zu zählt ins­beson­dere abzu­streiten, dass sich die Erde zur­zeit erwärmt, dass dieser Effekt anthro­pogen, das heißt menschen­gemacht ist, und dass die Erwär­mung schwere gesell­schaft­liche und ökolo­gische Pro­bleme zur Folge hat. Neben diesen drei Grund­katego­rien Trend­leugnung, Ur­sachen­leugnung und Folgen­leugnung wird oft auch eine vierte Kate­gorie Konsens­leugnung hinzu­gezählt, also das Bestrei­ten, dass über diese Kern­aussa­gen ein seit langem bestehen­der wissen­schaft­licher Kon­sens herrscht. Bei der Leug­nung des menschen­gemach­ten Klima­wandels han­delt es sich um eine Form von Pseudo­wissen­schaft, die Ähnlich­keiten auf­weist mit weite­ren Formen der Wissen­schafts­leugnung wie bei­spiels­weise dem Bestrei­ten der Evo­lutions­theorie oder der gesund­heits­schäd­lichen Auswir­kungen des Rauchens bis hin zum Glauben an Ver­schwörungs­theorien. Zum Teil bestehen zwischen diesen genann­ten Formen der Leug­nung wissen­schaft­licher Erkennt­nisse perso­nelle, organisa­torische und ökono­mische Verbindungen.

Lysis (Platon)

  • Der Lysis (alt­griechisch Λύσις Lýsis) ist ein in Dialog­form ver­fasstes Werk des griechischen Philo­sophen Platon. Den Inhalt bildet ein fiktives, litera­risch gestal­tetes Ge­spräch. Platons Lehrer Sokrates dis­kutiert mit den Knaben Lysis und Menexenos. An­wesend sind ferner die etwas älteren Jugend­lichen Hippothales und Ktesippos. Das Thema des Dialogs ist die Freund­schaft – ins­beson­dere die ero­tische Freund­schaft – und all­gemein die be­gehrende Liebe. Dafür ver­wendet Platon hier neben érōs auch den Begriff philía, der sonst ge­wöhn­lich eine sanfte, nicht mit Be­gierde ver­bundene Zu­neigung oder Freund­schaft be­zeich­net. In dem homo­ero­tisch ge­prägten Milieu, in dem sich die Ge­sprächs­partner be­wegen, geht es um gleich­geschlecht­liche An­ziehung, wobei Männer, Jugend­liche oder Knaben be­teiligt sein können. Es wird er­örtert, welches Be­dürf­nis einer solchen An­ziehung zu­grunde liegt, worauf die Be­gierde letzt­lich ab­zielt, zwischen welchen Arten von Personen Freund­schaft möglich ist und wie Liebe mit Ethik zu­sammen­hängt. Die an­gestreb­te Klärung der Voraus­setzungen von Freund­schaft und ero­tischer An­ziehung gelingt nicht, sondern der Dialog endet in einer Aporie (Rat­losig­keit). Der Lysis bildet den Aus­gangs­punkt der Aus­einander­setzung mit der Freund­schafts­thematik in der west­lichen Philo­sophie.

Main

  • Der Main ist mit 527 Kilo­metern Fließ­strecke der längste rechte Neben­fluss des Rheins. Die Quell­flüsse des Mains ent­springen im Fichtel­gebirge (Weißer Main) und in der Fränki­schen Alb (Roter Main). Am west­lichen Rand der Stadt Kulm­bach vereini­gen sich die beiden Quell­flüsse zum eigent­lichen Main. Der Fluss­lauf be­hält trotz vieler markan­ter Richtungs­wechsel seine ost­west­liche Haupt­richtung bei und berührt dabei mehrere fränki­sche Mittel­gebirge, das fränki­sche Wein­bau­gebiet und zahl­reiche, teils gut erhal­tene histori­sche Stadt­kerne. Große Ballungs­räume durch­fließt der Main um Würz­burg und Frank­furt. Gegen­über der Mainzer Alt­stadt mündet er in den Rhein. Der Main ist nicht ausneh­mend lang, aber gleich­wohl ein histo­risch und geogra­phisch bedeu­tender Fluss. Der tatsäch­lich inner­halb Ober­deutsch­lands verlau­fende Main ist zwar weder eine Dialekt- noch eine Kultur­grenze, doch gliedert nach geläufi­gem Verständ­nis die Main­linie Deutsch­land in einen nörd­lichen und süd­lichen Teil. Das Rhein-Main-Gebiet ist verkehrs­geogra­phisch die Mitte Deutsch­lands und Europas.

Manga

  • Manga ist der japani­sche Begriff für Comics. Außer­halb von Japan bezeich­net er meist aus Japan stammende Comics, wird aber auch für nicht­japani­sche Werke verwen­det, die visuell und erzähle­risch stark an japani­sche Vor­bilder ange­lehnt sind. Eine klare Abgren­zung von Manga durch Stil­merk­male ist wegen der großen forma­len und inhal­tlichen Viel­falt des Mediums in Japan nicht mög­lich. Zu den wichtigs­ten vom Manga beein­flussten Comic­kulturen gehören die koreani­schen Manhwa sowie Manhua aus dem chinesi­schen Raum. Viele als typisch ange­sehene Stil­elemente von Manga finden sich auch im japani­schen Ani­mations­film, dem Anime, wieder. In Japan stellen Manga einen bedeuten­den Teil der Litera­tur sowie der Medien­land­schaft dar. Der Manga­markt ist der welt­weit größte Comic­markt. Die Wurzeln des japani­schen Comics reichen bis in das Mittel­alter zurück. Seine heutige Form ist jedoch wesent­lich durch die west­lichen Einflüsse im 19. und 20. Jahr­hundert geprägt. Seit den 1990er Jahren sind Mangas neben Animes und Computer­spielen ein erfolg­reiches kultu­relles Export­gut Japans. (Artikel des Tages)

Marquesas

  • Die Marquesas-Inseln (franzö­sisch Archipel des Marquises; ursprüng­licher Name Te Fenua Enata über­setzt „Die Erde der Männer“) gehö­ren geogra­fisch zu den ostpolyne­sischen Inseln und poli­tisch zu Französisch-Polyne­sien. Sie liegen süd­lich des Äqua­tors im Pazifi­schen Ozean, 1600 Kilo­meter nord­öst­lich von Tahiti bei 9° Süd und 139° West. Die Marque­sas mit 14 Inseln und zahl­reichen kleinen Eilan­den werden in eine nörd­liche Gruppe mit den Haupt­inseln Nuku Hiva, Ua Pou und Ua Huka sowie in eine süd­liche Gruppe mit Hiva Oa, Tahuata und Fatu Hiva unter­teilt. Die gesamte Land­fläche um­fasst 1274 Qua­drat­kilo­meter. Die Ge­samt­bevöl­kerung der Sub­division adminis­trative des îles Marquises, der Ver­waltungs­einheit der Marque­sas-Inseln, belief sich 2017 auf 9346 Perso­nen. Franzö­sisch ist die Amts­sprache auf den Marque­sas. Die indi­gene Sprache Marque­sanisch gehört zu den poly­nesi­schen Sprachen, einer Unter­einheit des austro­nesischen Sprach­stamms. Jules Verne erwähnte die Marque­sas in seinem 1895 erschie­nenen Roman Die Propellerinsel.

Mathematik in der Blütezeit des Islam

  • Die Mathematik in der Blütezeit des Islam basierte auf den Erkenntnissen der antiken griechischen und der indischen Mathematik, fügte ihnen in der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert aber auch zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen hinzu. Während zeitgleich die Werke der Antike im frühmittelalterlichen christlichen Europa fast vergessen waren und dort kaum nennenswerte wissenschaftliche Fortschritte erzielt wurden, bewahrten die Gelehrten in der islamischen Welt die Kontinuität der mathematischen Forschung. Aus diesem Grunde spielen sie für die Geschichte der Mathematik eine wichtige Rolle. Bedeutende Mathematiker jener Zeit waren beispielsweise al-Chwarizmi, Thabit ibn Qurra, al-Battani, Abu l-Wafa, Alhazen und Omar Chayyam.

Niederdeutsch (Schulfach)

  • Niederdeutsch ist ein Schul­fach in den nord­deutschen Bundes­ländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklen­burg-Vorpom­mern und Bremen. In diesen Ländern gehört es zum Wahl­pflicht­bereich, in Bremen jedoch nur im Rahmen eines Pilot­projekts. In Nieder­sachsen wird Nieder­deutsch teilweise in den Unter­richt anderer Fächer inte­griert, ein eigenes Schul­fach gibt es nicht. In Nord­rhein-West­falen, Branden­burg und Sachsen-Anhalt, deren jeweils nörd­liche Landes­teile zum nieder­deutschen Sprach­raum gehören, gibt es freiwillige Platt­deutsch­angebote über­wiegend in Form von Arbeits­gemeinschaf­ten. In keinem Bundes­land wird Nieder­deutsch flächen­deckend unter­richtet; es wird nur an einzel­nen Schulen der nord­deutschen Bundes­länder angeboten. Nieder­deutsch wird erst seit wenigen Jahren als Schul­fach unter­richtet, nach­dem die Sprache rapide an Bedeu­tung verlor und vom Aus­ster­ben bedroht ist. Da die Weiter­gabe des Platt­deutschen als Mutter­sprache in den Eltern­häusern inzwi­schen abge­rissen ist, wird heute die Schule als der Ort ange­sehen, an dem die Sprache erhal­ten werden kann. Ein entschei­dender Aus­löser für die Etablie­rung des Schul­fachs Nieder­deutsch war die 1998 von der Bundes­republik Deutsch­land ratifi­zierte und 1999 in Kraft getretene Europä­ische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Pseudoautosomale Region

  • Pseudoautosomale Regionen (PARs) sind Ab­schnitte im Genom man­cher Lebe­wesen, die auf ver­schiede­nen Ge­schlechts­chromo­somen der ent­sprechen­den Art identi­sche DNA-Sequen­zen haben. Bei Säugern liegen sie ent­sprechend auf dem X- und dem Y-Chromo­som. PARs sind also in beiden Ge­schlech­tern gleich oft vorhan­den, so wie dies sonst bei Auto­somen der Fall ist, daher der Name. Durch die PARs ist es mög­lich, dass die ansons­ten unter­schied­lichen Ge­schlechts­chromo­somen wäh­rend der Meiose rekombi­nieren können, was für die an­schließende Segre­gation der Chromo­somen in die Keim­zellen erforder­lich ist. Auf den Ge­schlechts­chromo­somen der Säuge­tiere gibt es zwei PARs: PAR1 ist beim Men­schen 2,7 Millio­nen Basen­paare (Mb) groß, befin­det sich am Ende des kurzen Arms der Ge­schlechts­chromo­somen und heißt auch p-PAR. PAR2 ist beim Menschen 0,33 Mb groß, befin­det sich am Ende des langen Armes der Ge­schlechts­chromo­somen und heißt auch q-PAR. Bis­lang wurden im Bereich der beiden PARs insgesamt ca. 30 Gene identifiziert.

LEXIKON S

Samsonit

  • Samsonit ist ein sehr selten vor­kommen­des Mine­ral aus der Mineral­klasse der Sulfide. Er kristalli­siert im mono­klinen Kristall­system mit der chemi­schen Formel Ag4MnSb2S6, ist also ein Silber-Mangan-Sulfo­salz mit dem Grund­bau­stein [SbS3]3− bzw. ein neutra­les Silber­sulf­antimo­nid, in dem ein Atom Silber durch ein Atom Mangan ersetzt ist. Samsonit ent­wickelt undurch­sichtige, prisma­tische und in der Prismen­zone stark gestreifte, bis zu 4 cm lange und 1 cm dicke Kris­talle, die häufig zu radia­len Aggre­gaten zu­sammen­treten. Die Ober­flächen der stahl­grauen bis schwar­zen Kris­talle zeigen einen metalli­schen Glanz. In dünnen Split­tern ist Sam­sonit tief­rot bis braun durch­scheinend. Auch die Strich­farbe ist immer dunkel­rot mit einem unbe­deuten­den Stich ins Braune. Im Sommer 1908 wurde vom König­lichen Berg­inspek­tor Werner in der „Grube Samson“ in Sankt Andreas­berg im Ober­harz ein unbe­kanntes Mineral gefunden, als ihm in der Firste der 29. Strecke auf dem Samsoner Gang, in einer Teufe von ca. 550 Metern, eine unge­wöhn­liche Ausbil­dung des Erz­ganges gezeigt wurde. Die Erst­be­schrei­bung erfolgte 1910 durch Werner und Fraatz, die das Mineral nach seiner Typloka­lität benannten.

Schabrackenhyäne

  • Die Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea), auch Braune Hyäne oder Strand­wolf genannt, ist eine Raub­tierart aus der Familie der Hyänen (Hyaenidae). Sie wiegt rund 40 Kilo­gramm und ist die einzige Hyänen­art, deren Fell nicht gemustert oder gestreift ist. Sie ist nacht­aktiv und hat ein komplexes Sozial­verhalten: Sie lebt in „Clans“ genannten Gruppen, deren Mit­glieder aber allein auf Nahrungs­suche gehen. Ihre Nahrung besteht vorwie­gend aus dem Aas größerer Tiere, daneben jagt sie auch selbst kleinere Tiere. Die Schabracken­hyäne ist von der Größe her die mittlere der drei Eigent­lichen Hyänen (Hyaeninae), sie ist größer als die Streifen­hyäne, aber kleiner als die Tüpfel­hyäne. Die Kopf­rumpf­länge beträgt 110 bis 136 Zenti­meter, wozu noch ein 19 bis 27 Zenti­meter langer Schwanz kommt. Schabracken­hyänen leben ausschließ­lich in trockenen Gebieten im südlichen Afrika und haben somit das kleinste Verbreitungs­gebiet aller Hyänenarten.

Scheidengras

  • Das Scheidengras oder Scheiden­blütgras (Coleanthus subtilis) ist die ein­zige Art der Gattung Coleanthus in der Familie der Süß­gräser (Poaceae). Der deut­sche Name der Art ver­weist auf die ver­größert ausge­bilde­ten Blatt­scheiden. Das Scheiden­gras ist ein ein­jähriges, klein­wüchsi­ges Gras, das in kleinen, meist am Boden auf­liegen­den Büscheln wächst. Die Halme werden 3 bis 8 Zenti­meter lang, sie sind dünn, nieder­liegend oder auf­steigend, etwas gerieft und haben 2 bis 3 Knoten. Es werden 1 bis 3 Zenti­meter lange Rispen gebil­det. Sie sind aus mehre­ren in Büscheln ange­ordne­ten mehr oder weni­ger dich­ten Ähren­gruppen zu­sammen­gesetzt. Die Ährchen sind ein­blütig und werden 0,8 bis 1,2 Milli­meter lang. Die Früchte werden 0,6 bis 0,8 Milli­meter lang. Sie sind runze­lig, stehen zwi­schen Deck- und Vorspelze vor und fallen ohne äußere Einwir­kung ab. Das Scheiden­gras blüht meist von Juni bis Septem­ber. Das in Mittel­europa sehr seltene Gras besie­delt als Pionier­pflanze perio­disch austrock­nende Schlammböden.

Schellenberger Eishöhle

  • Die Schellenberger Eishöhle ist eine natür­liche Karst­höhle im gemeinde­freien Gebiet Schellen­berger Forst bei Markt­schellen­berg im Land­kreis Berchtes­gadener Land in Ober­bayern. Die Eishöhle gehört zum Untersberg­massiv auf 1570 Meter über Normalnull und ist die einzige erschlos­sene Eishöhle in Deutsch­land. Benannt ist sie nach Markt­schellen­berg, liegt jedoch im gemeinde­freien Gebiet Schellen­berger Forst. 1826 wurde sie erst­mals schrift­lich erwähnt und ab 1874 erforscht. Sie hat ein geschätz­tes Eisvolu­men von etwa 60.000 Kubik­metern und wird seit 1925 als Schau­höhle geführt. Die erforschte Länge der Eishöhle beträgt 3621 Meter, wovon 500 Meter im Rahmen einer Führung bei Tempera­turen zwischen −0,5 und +1,0 Grad Celsius begangen werden. Die Eis­höhle ist nur nach einem mehrstün­digen Fuß­marsch zu erreichen und als eine von zwei Schau­höhlen in Deutsch­land ohne elektri­sches Licht.

Schloss Wackerbarth

  • Schloss Wackerbarth ist ein von Wein­bergen umge­benes Barock­schloss im Rade­beuler Stadt­teil Nieder­lößnitz an der Straße nach Meißen, das als Sitz des Sächsi­schen Staats­wein­gutes dient. Das Wein­gut gehört zur Einzel­lage Rade­beuler Johannis­berg inner­halb der Groß­lage Lößnitz und liegt im Denkmal­schutz­gebiet Histori­sche Weinberg­land­schaft Rade­beul. Das histori­sche Areal des Schlos­ses bildet einen Ausläu­fer des ober­halb davon gelege­nen Landschafts­schutz­gebiets Lößnitz. Schloss Wacker­barth als sächsi­sches Kultur­erbe gehört zur Landes­koopera­tion Schlösser­land Sachsen. Seit der Anlage als Alters­land­sitz von General­feld­marschall und Reichs­graf August Christoph von Wacker­barth und bis zur Grün­dung von Nieder­lößnitz im Jahr 1839 war das Anwe­sen ein dem Amt Dresden direkt unter­stehen­des Herren­gut auf der Naun­dorfer Weinbergs­flur. Heutzu­tage steht das freistaat­liche Wein­gut, beste­hend aus der histori­schen Anlage und dem moder­nen Neubau der Wein- und Sekt-Manu­faktur, dem Publi­kum zur Besichti­gung offen.

Schnee

  • Schnee besteht aus feinen Eiskristallen und ist die häufigste Form des festen Niederschlags. Er entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an Kristallisationskeimen (zum Beispiel Staubteilchen) anlagern und dort gefrieren. Dieser Prozess setzt jedoch erst bei Temperaturen unter −12 °C ein, wobei Wasser in Abwesenheit von Kristallisationsansätzen bei bis zu −48 °C flüssig bleiben kann. Die dabei entstehenden Eiskristalle, weniger als 0,1 mm groß, fallen durch zunehmendes Gewicht nach unten und wachsen durch den Unterschied des Dampfdrucks zwischen Eis und unterkühltem Wasser weiter an. Auch resublimiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf, geht also direkt in Eis über und trägt damit zum Kristallwachstum bei. Es bilden sich die bekannten sechseckigen Formen aus. Wegen der besonderen Struktur der Wassermoleküle sind dabei nur Winkel von exakt 60° bzw. 120° möglich. Die unterschiedlichen Stammformen der Schneekristalle hängen von der Temperatur ab – bei tieferen Temperaturen bilden sich Plättchen oder Prismen aus, bei höheren Temperaturen sechsarmige Dendriten (Sterne).

Ségolène Royal

  • Marie-Ségolène Royal, kurz Ségolène Royal (* 22. September 1953 in Dakar, Französisch-Westafrika; heute Senegal), ist eine franzö­sische Poli­tike­rin. Seit dem Ende der 1970er Jahre war sie die Lebens­gefähr­tin von François Hollande. Aus der Part­ner­schaft gingen vier Kinder hervor. Bei der Parla­ments­wahl 2002 bewarb sich Royal erfolg­reich als Abge­ord­nete für das Département Deux-Sèvres. 2004 wurde sie als Spitzen­kandida­tin der Parti Socialiste in den Regio­nal­rat von Poitou-Charentes gewählt. Im Juni 2007 gab Royal die Trennung von Hollande bekannt. Sie war Kan­dida­tin für die Präsi­dent­schafts­wahl 2007. Als sie 2011 erneut antrat, erreichte sie in den Vor­wah­len nur 6,95 % und ver­lor somit gegen Hollande. Royal war von 1988 bis 2007 Abge­ord­nete für Deux-Sèvres und beklei­dete von 2004 bis 2014 das Amt der Vor­sitzen­den des Regio­nalra­tes von Poitou-Charentes. Von April 2014 bis Mai 2017 war sie Minis­terin für Um­welt, nach­haltige Ent­wicklung und Ener­gie in Regie­rungen unter Staats­präsi­dent Hollande.

Sinn des Lebens

  • Die Frage nach dem Sinn des Lebens be­in­hal­tet die auf einen Zweck ge­rich­tete (te­leo­lo­gi­sche) Be­deu­tung des Lebens im Uni­ver­sum an sich. Im en­geren Sinn er­fragt sie die bio­lo­gi­sche und so­zio-kul­tu­rel­le Evo­lu­tion und ins­be­son­dere die Be­stim­mung des Homo sa­piens. Im eng­sten Sinn forscht sie nach der „Deu­tung des Ver­hält­nis­ses, in dem der Mensch zu seiner Welt steht“. Sie ist eng ver­bun­den mit den Frage­stel­lun­gen „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier auf Erden?“ und weiter: „Wie sollen wir leben, um un­seren Da­seins­zweck zu er­fül­len?“ Hier­bei wird dis­ku­tiert, ob dieser durch eine äußere In­sti­tu­tion vor­ge­ge­ben ist, etwa ein gött­li­ches Gebot, ob ein be­stimm­tes Ver­hal­ten der Natur ent­springt, dass bspw. der Mensch dem Zweck der Fort­pflan­zung oder der Art­er­hal­tung folgt, oder ob er ge­for­dert ist, au­to­nom ein selbst­be­stimm­tes Leben zu füh­ren und sich einen Le­bens­weg zu wählen, den er als sinn­voll er­ach­tet. Sinn­voll er­scheint ein Leben dann, wenn es einer idea­len Wert­vor­stel­lung ent­spricht. Schon in der an­ti­ken Phi­lo­so­phie hat man fest­ge­stellt, dass der Mensch of­fen­bar das ein­zig be­kann­te sprach­be­gab­te Ver­nunft- und Ver­stan­des­we­sen (zoon logon echon) besitzt, das die Vo­raus­setzun­gen für eine selbst­be­züg­li­che Sinn­re­flexi­on vor­wei­sen kann.

Sonnenfleck

  • Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der sicht­baren Sonnen­ober­fläche (Photo­sphäre), die kühler sind und daher weni­ger sicht­bares Licht abstrah­len als der Rest der Ober­fläche. Ihre Zahl und Größe bilden das einfachste Maß für die sogenannte Sonnen­aktivität. Die Häufig­keit der Sonnen­flecken unterliegt einer Perio­dizi­tät von durchschnitt­lich elf Jahren, was als Sonnen­flecken­zyklus bezeich­net wird. Ur­sache der Flecken und der in ihrer Nähe auf­treten­den Aus­brüche sind starke Magnet­felder, welche gebiets­weise den Hitze­transport vom Innern an die Sonnen­ober­fläche behin­dern. Im Gegen­satz zum opti­schen Ein­druck im Fern­rohr sind Sonnen­flecken keines­wegs schwarz, sondern strahlen – ent­sprechend dem Planck­schen Strah­lungs­gesetz – etwa 30 % des norma­len Sonnen­lichts ab. Dieser Wert folgt aus ihrer im Ver­gleich zu ihrer Umge­bung um bis zu 1500 K niedri­geren Tempe­ratur. Die Fläche der Sonnen­flecken schwankt je nach Phase im elfjährigen Zyklus zwischen 0,0 und 0,4 % der gesam­ten Oberfläche.

Styrol

  • Styrol ist ein ungesättigter, aromatischer Kohlenwasserstoff mit einem süßlichen, charakteristischen Geruch. Als Reinsubstanz ist es leicht entzündlich und gesundheitsschädlich. Der Name leitet sich aus dem Harz des Amberbaumes ab, das Styrax genannt wird und aus dem Styrol 1835 zum ersten Mal durch Destillation gewonnen wurde. Styrol wird heute in geringen Mengen aus Erdöl und in großem Maßstab (ca. eine Millionen Tonnen im Jahr) synthetisch gewonnen und ist ein wichtiger Rohstoff für verschiedene bedeutende Kunststoffe wie Polystyrol, das aufgeschäumt in großem Umfang zur Wärmeisolierung verwendet wird (Styropor), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), aus dem z. B. Legosteine hergestellt werden, oder SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymer), aus dem Alltagsgegenstände wie Schüsseln, Duschkabinen oder Lampenkörper hergestellt werden. In geringen Mengen ist es in einigen Früchten wie Weintrauben und Kiwis oder Orchideenblüten enthalten und trägt dort zum Geruch dieser Früchte und Blumen bei.

Symposion (Platon)

  • Das Symposion ist ein in Dialog­form verfass­tes Werk des griechi­schen Philoso­phen Platon. Darin berichtet ein Erzäh­ler vom Ver­lauf eines Gast­mahls, das schon mehr als ein Jahr­zehnt zurück­liegt. An jenem denk­würdi­gen Tag hielten die Teil­nehmer der Reihe nach Reden über die Erotik. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt, das Wirken des Gottes Eros zu würdi­gen. Dabei trugen sie von unter­schied­lichen Ansät­zen aus teils gegen­sätz­liche Theo­rien vor. Jeder beleuch­tete das Thema unter einem beson­deren Aspekt. Es handelt sich nicht um einen Bericht über ein histori­sches Ereig­nis, sondern um einen fiktiona­len, litera­risch gestal­teten Text. Das Eros-Konzept der Diotima ent­spricht Platons eigenem Ver­ständ­nis der Erotik, für das sich seit der Renaissance die Bezeich­nung platoni­sche Liebe einge­bürgert hat. Das Symposion gilt als literari­sches Meister­werk und zählt zu Platons einfluss­reichs­ten Schrif­ten. Seine stärkste Nach­wirkung erzielte es erst in der Neu­zeit. Im Lauf der Zeit kam es aber zu einem Bedeu­tungs­wandel des Begriffs plato­nische Liebe, dessen End­ergeb­nis eine funda­mentale Umdeu­tung war. Daher hat die heute gängige Begriffs­verwen­dung – eine Liebes­beziehung ohne sexu­elle Kompo­nente – nur noch ent­fernte Ähn­lich­keit mit Platons Konzept des Auf­stiegs zum Schönen.

Todesstrafe

  • Die Todesstrafe ist die Tötung eines Menschen als Strafe für einen in einem Straf­gesetz definierten Straftat­bestand, dessen er für schuldig befunden wurde. Ihr geht in der Regel ein Todes­urteil nach einem Gerichts­verfahren voraus, das mit der Hinrich­tung des Verur­teilten voll­streckt wird. Im 18. Jahrhun­dert in Europa stellten Humanis­ten das Recht der Macht­haber dazu in Frage; einige Staaten schaff­ten die Todes­strafe ab. Ihre allge­meine Abschaffung wurde erst­mals 1795 in Frank­reich gefor­dert. Seit 1945 haben immer mehr Staaten sie abge­schafft, darunter die Bundes­republik Deutsch­land, die Schweiz und Öster­reich. Heute ist die Todes­strafe ethisch, straf­rechtlich und prak­tisch umstrit­ten. Viele Nicht­regierungs­organisa­tionen setzen sich für ihre welt­weite Abschaffung ein. Mit der Grün­dung der Welt­koalition gegen die Todes­strafe im Juni 2001 in Straß­burg haben sich nicht­staatliche Organisa­tionen eine gemeinsame Platt­form gegeben. Sie führen seit dem 10. Oktober 2003 jähr­lich einen „Aktions­tag gegen die Todes­strafe“ durch.

Urin

  • Der Urin (latei­nisch urina), auch Harn ge­nannt, ist ein flüssi­ges bis pastö­ses Aus­scheidungs­produkt der Wirbel­tiere. Er ent­steht in den Nieren und wird über die ab­leiten­den Harn­wege nach außen gelei­tet. Die Aus­schei­dung des Urins dient der Regula­tion des Flüssig­keits- und Elek­trolyt­haus­halts sowie der Be­seiti­gung von Stoff­wechsel­abbau­produk­ten (Metabo­liten), insbe­sondere der beim Ab­bau von Prote­inen und Nukleoti­den ent­stehen­den Stick­stoff­verbin­dungen. Die Ge­samt­heit der im Urin nach­weis­baren Metabo­liten wird als Urin-Meta­bolom be­zeich­net. Mensch­licher Urin ist eine zumeist gelbe Flüssig­keit. Zahl­reiche Krank­heiten wirken sich auf seine genaue Zu­sammen­setzung aus, über die eine Urin­unter­suchung Auf­schluss gibt. Die natür­liche Harn­entlee­rung wird in der Medizin Miktion ge­nannt. In der All­gemein­sprache exis­tieren neben „urinie­ren“ und euphemis­tisch „Wasser lassen“ zahl­reiche Synonyme.

Vegetarismus

  • Vegetarismus bezeich­net ursprüng­lich eine Ernäh­rungs- und Lebens­weise des Men­schen, bei der neben Nahrungs­mitteln pflanz­lichen Ur­sprungs nur solche Produkte ver­zehrt bzw. be­nutzt werden, die vom leben­den Tier stam­men. Der Vegeta­rismus weist in der Praxis zahl­reiche Facet­ten der Durch­führung auf. Allen vegetari­schen Kost­formen gemein ist das Meiden von Nahrungs­mitteln (und ande­ren Konsum­gütern), die von getöte­ten Tieren stam­men, wie Fleisch, Fisch (und Leder). Unter­schiede zeigen sich bei der Einbe­ziehung von Lebens­mitteln, die vom leben­den Tier stam­men, wie Eier, Milch und Honig. Im Veganis­mus wird auf alle Nahrungs­mittel und Konsum­güter tieri­schen Ur­sprungs ver­zichtet. Vegeta­rismus be­schränkt sich nicht nur auf die vegeta­rische Küche, son­dern wird auch als Welt­anschau­ung und alter­native Lebens­weise verstan­den. Dabei geht es meist um ein gestei­gertes Gesund­heits­streben oder um ethische Ideale. Der Anteil der Vegeta­rier an der Gesamt­bevölke­rung liegt in der west­lichen Welt typischer­weise im einstelli­gen Prozentbereich.

Vulkankaninchen

  • Das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi), in Mexiko bekannt als Zacatuche oder Teporingo, ist eine Säuge­tier­art aus der Familie der Hasen (Leporidae). Es gehört zu den kleinsten Arten der Familie und kommt endemisch aus­schließ­lich in der Gebirgs­region im zentra­len Teil Mexikos vor. Dabei lebt es vorwie­gend im Gebiet der Vulkane Popo­catépetl und Iztaccí­huatl, woher auch sein deutscher und englischer Trivial­name stammt. Die Tiere sind einheit­lich gelb­braun bis schwarz gefärbt, sie haben ver­gleichs­weise kurze Ohren und der Schwanz ist äußer­lich nicht sicht­bar. Sie leben im Unter­wuchs von Kiefern- und Erlen­wäldern in Höhen von 2800 bis 4250 Metern, wobei die Lebens­räume stark von dicht wachsen­den Büschel­gräsern und von steini­gem bis felsi­gem Unter­grund geprägt sind. Die Tiere bilden Gruppen von zwei bis fünf Indivi­duen und ernäh­ren sich von Gräsern und Kräu­tern. Sie graben Baue in den Wald­boden oder nutzen die verlasse­nen Höhlen anderer Tier­arten. Vor allem in der Zeit zwischen April und Septem­ber gebären die Weib­chen durch­schnitt­lich zwei Jung­tiere. Die Art steht unter strengem Schutz und wird auf­grund des sehr kleinen Ver­breitungs­gebietes als bedroht eingestuft.

Walchensee

  • Der Walchensee ist einer der tief­sten (maxi­male Tiefe: 190 m) und zu­gleich mit 16,40 km² auch einer der größ­ten Alpen­seen Deutsch­lands. Der See liegt auf 800 m Mee­res­höhe 75 km süd­lich von Mün­chen in­mit­ten der Baye­ri­schen Vor­alpen. Er ge­hört mit sei­ner ge­samten Flä­che ein­schließ­lich der Insel Sas­sau zur Ge­mein­de Ko­chel am See. Im Osten und Süden grenzt er mit sei­nem Ufer an die Ge­mein­de Ja­che­nau. Grund­eigen­tümer von See- und Insel­flä­che sind die Baye­ri­schen Staats­fors­ten. Damit unter­liegt der See im Un­ter­schied zu den meis­ten an­deren größe­ren Seen Bayerns nicht der Bayeri­schen Ver­wal­tung der staat­li­chen Schlös­ser, Gär­ten und Seen. Der na­tür­liche See dient seit 1924 als Spei­cher des 200 m tie­fer am Ko­chel­see gele­genen Wal­chen­see­kraft­werks. Das klare Ge­wäs­ser mit einer durch­schnitt­li­chen Sicht­tiefe von 8 bis 10 m ver­dankt seine tür­kis-grüne Fär­bung dem rela­tiv hohen An­teil an Kal­zium­kar­bonat. Wohl auch auf­grund des Motor­boot­ver­bots ent­spricht das Was­ser des Wal­chen­sees der Ge­wäs­ser­güte­klas­se I (= un­belas­tet). Die Was­ser­tem­pera­turen sind, wie für einen Berg­see ty­pisch, rela­tiv nie­drig.

Wapiti

  • Der Wapiti (Cer­vus ca­na­den­sis) ist ei­ne Säu­ge­tier­art aus der Fa­mi­lie der Hir­sche (Cer­vi­dae). Er fasst die in Nord­ame­ri­ka le­ben­den Tie­re samt ei­ni­gen ost­asi­ati­schen Un­ter­ar­ten zu­sam­men, die früher alle­samt als Unter­art des Rot­hirschs ge­führt wur­den. Vie­le Wa­pi­tis sind deut­lich größer als eu­ropä­ische Rot­hir­sche. In der Fa­mi­lie der Hir­sche ist le­dig­lich der Elch größer. In Nord­ame­ri­ka wird die Art meist elk ge­nannt, wäh­rend dies im bri­ti­schen Eng­lisch die Be­zeich­nung für den Elch ist, wel­cher in Nord­ame­ri­ka wie­de­rum moose heißt. Die Be­zeich­nung Wa­pi­ti („wei­ßes Hin­ter­teil“) stammt von den Shaw­nee-In­dia­nern. Wa­pi­tis ha­ben eine Schul­ter­höhe von 0,75 bis 1,5 Me­tern und wie­gen 230 bis 450 Kilo­gramm. Die Männ­chen sind meist et­wa dop­pelt so schwer wie die Weib­chen. Die Ge­wei­he der Tie­re mes­sen 1,0 bis 1,5 Me­ter von Spitze zu Spitze. Wa­pi­tis sind be­kannt für ihre lau­ten trom­pe­ten­den Ru­fe wäh­rend der Brunft­zeit. Ver­schie­de­ne In­dia­ner­stäm­me be­gin­gen Ze­re­mo­nien zu Eh­ren des Wa­pi­tis. Sol­che Ze­re­mo­nien ver­folg­ten auch im­mer den Zweck, die Kräf­te der Wa­pi­tis auf sich zu über­tra­gen.

Watzmann

  • Der Watzmann ist der zentrale Gebirgs­stock der Berchtes­gadener Alpen. Das bekannte Kalk­stein­massiv gipfelt in der 2713 Meter ü. NHN hohen Watzmann-Mittel­spitze, die zugleich der höchste Punkt des Berchtes­gadener Landes ist. Sie wurde erst­mals im August 1800 durch den Slowenen Valentin Stanič erstiegen. Der Watz­mann, der eine Grund­fläche von rund 50 km² besitzt, liegt in den Gemein­den Ramsau und Schönau am Königs­see. Die Gemeinde­grenze verläuft über Mittel- und Südspitze. Der Watz­mann hat auf­grund seiner großen Höhen­differen­zen und der großen ökologi­schen Viel­falt eine beson­ders arten­reiche Pflanzen- und Tier­welt. Dabei werden die Tief­lagen beson­ders von montanen Buchen­wäldern dominiert, welche in sub­alpine Misch­wälder über­gehen. Die obere Wald­stufe wird bestimmt durch Nadel­gehölze, vor allem durch Fichte, Lärche und Zirbe. Ab einer Höhe von etwa 2000 Metern ist kein Wald­wuchs mehr möglich. Am Watz­mann halten sich ganz­jährig einige Schnee- und Eis­felder, von denen der so genannte Watzmann­gletscher das größte und die Eis­kapelle auf­grund ihrer leichten Erreich­barkeit von Sankt Bartholomä das bekann­teste ist. Um den Watz­mann und seine Neben­gipfel Kleiner Watz­mann (auch Watz­mann­frau oder Watzfrau genannt) und Watz­mann­kinder rankt sich die Watzmannsage.

Weener

  • Weener ist eine Klein­stadt in Ostfries­land im Nord­westen des deutschen Landes Nieder­sachsen. Es ist die einzige Stadt der histori­schen Region Rheider­land und erstreckt sich links­seits der Ems. Politisch gehört sie seit 1932 zum Land­kreis Leer und war vorher die Kreis­stadt des Kreises Weener, der mit dem Rheider­land nahezu gleich ist. Weener hat 15.578 Einwohner auf 81,24 Quadrat­kilometer Fläche. Die Stadt ist durch Ein­gemeindungen im Jahr 1973 stark gewachsen. 4,4 % der Einwohner der grenznahen Stadt sind Nieder­länder. In vergangenen Jahr­hunder­ten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der links­emsischen Handels­route ins südlich gelegene Münster­land. Mittler­weile spielen der Hafen als Waren­umschlags­ort und der Vieh­handel keine Rolle mehr. Wirt­schaft­lich ist die Stadt vom Einzel­handel für die Region Rheider­land, von der Land­wirtschaft und vom Touris­mus geprägt. Auf kultu­rellem Gebiet hat Weener durch das Organeum Bedeu­tung. Das ist ein Kultur- und Bildungs­zentrum mit einem Museum für Tasten­instrumente inmitten der Orgel­landschaft Ost­friesland. In der um 1230 erbauten Georgs­kirche steht darüber hinaus eine Orgel von Arp Schnitger. Die romano-gotische Kreuz­kirche in Stapel­moor gilt als einer der heraus­ragenden Kirchen­bauten Ostfrieslands.

Zitruspflanzen

  • Die Zitruspflanzen (Citrus, plural Citri) sind eine Pflanzen­gattung aus der Familie der Rauten­gewächse (Rutaceae). Es han­delt sich um immer­grüne Bäume oder große Sträu­cher. Sie errei­chen Wuchs­höhen von etwa 5 bis 25 Metern. Die Blüten sind weiß, die rund­lichen Früchte (eine Sonder­form der Beere) färben sich zur Reife grün, gelb oder orange. Zitrus­pflan­zen stammen aus dem tropi­schen und sub­tropi­schen Südos­ten Asiens. Die Vor­läufer der ess­baren Zitrus­früchte werden am Südost­hang des Himalaya ver­mutet, der heuti­gen Gegend von Nordost-Indien, Myan­mar und der chine­si­schen Provinz Yunnan. Heute sind Orangen, Manda­rinen, Zitro­nen und Grape­fruits welt­weit verbrei­tet und werden in vielen warmen Gebie­ten der Erde angebaut. Die haupt­säch­liche Verwen­dung der Früchte ist die als Nahrungs­mittel. Als Obst werden die Früchte roh geges­sen, etwa ein Drittel wird zu Saft und ande­ren Produk­ten weiter­ver­arbei­tet. Als Nahrungs­mittel sind Zitrus­früchte vor allem für den hohen Anteil an Vitamin C und Mineral­stoffen bekannt.

20.05.2018 Artikel eröffnet