734
MAYA
Palenque
Calakmul
Tikal
- Ajaw Jasaw Chan Kʼawiil I. (682-734)
Jasaw Chan Kʼawiil I. stirbt in Tikal. Nach seinem Tod übernimmt sein Sohn Yikʼin Chan Kʼawiil den Thron, der die unter Jasaw Chan Kʼawiil I geschaffene Machtbasis nutzt und weiter ausbaut. - Ajaw Yikʼin Chan Kʼawiil (734-755)
1208D: Yik’in Chan K’awiil, Sohn von Jasaw Chan Kʼawiil I. und Lady Lahan Unen Mo’, besteigt als 27. Herrscher der Dynastie den Thron der Maya‑Stadt Tikal. Seine Thronbesteigung erfolgt am 8. Dezember, wie eine Inschrift an einer Stele in Tikal bezeugt, die diesen Akt als zentrales politisches Ereignis markiert. In derselben Zeit tritt er auch in äußeren Quellen als regierender Herrscher von Tikal in Erscheinung, sodass sein Regierungsantritt gegenüber anderen regionalen Eliten sichtbar ist. Noch in diesem Jahr lässt er sich auf Monumenten und Bauten verewigen; die Inschriften nennen ihn mit verschiedenen Ehrennamen, darunter Bezeichnungen, die mit Sonne, Himmel und Regen verbunden sind, und zeichnen das Bild eines Herrschers, der kosmische Ordnung und politische Macht miteinander verknüpft. Zugleich beginnt er, die militärische und bauliche Expansion, die Tikal zur führenden Macht der Region machen soll, planvoll vorzubereiten, auch wenn die großen Eroberungen erst in den folgenden Jahren sichtbar werden. - Fortsetzung 736
Naranjo
Copan
- Ajaw Uaxaclajuun Ubʼaah Kʼawiil (695-738)
- Ajaw K’ak’ Tiliw Chan Yopaat (725-785)
K’ak’ Tiliw Chan Yopaat lässt in Quiriguá den sogenannten Altar M errichten beziehungsweise beschriften, auf dem er sich erstmals ausdrücklich den Titel k’uhul ajaw ("heiliger Herrscher") zuschreibt. Mit dieser öffentlichen Titelführung erklärt er Quiriguá symbolisch und politisch von Copán unabhängig und stellt sich auf eine Stufe mit den souveränen Herrschern der großen Maya-Zentren. Durch die Annahme dieses Titels präsentiert K’ak’ Tiliw Chan Yopaat seine Herrschaft als gottgegeben und legitimiert die Loslösung von der Oberhoheit Copáns vor seinen eigenen Eliten und der weiteren Maya-Welt. Diese Handlung markiert den Beginn eines offenen politischen Bruchs, der sich in den folgenden Jahren zu einem militärischen Konflikt entwickelt, bei dem Quiriguá sich faktisch aus der Kontrolle Copáns löst. - Fortsetzung 738
PIKTEN
- König Óengus I. (732–761)
Der dalriadische Adlige Talorgan mac Congussa liefert seinen Bruder an die Pikten aus; die Pikten ergreifen Talorgan und ertränken ihn, was die Härte der piktischen Herrschaft und die Zersplitterung der dalriadischen Führung deutlich macht. Im selben Zusammenhang gerät Talorcan, Sohn des Drestan und wohl König von Atholl, in piktische Gefangenschaft in der Nähe von Dún Ollaigh; seine spätere Hinrichtung auf Befehl von Óengus ist bereits angelegt, auch wenn die Vollstreckung erst Jahre danach erfolgt.
Ebenfalls in diesem Jahr rückt Óengus gegen weitere Gegner in Dalriada vor, wobei der bereits zuvor entmachtete Dúngal mac Selbaig erneut ins Visier gerät. Dúngal wird verwundet, die nicht sicher lokalisierte Festung Dún Leithfinn wird zerstört, und Dúngal flieht schließlich nach Irland, um sich dauerhaft dem Machtbereich des Óengus zu entziehen. - Fortsetzung 736
KELTEN
Uí Néill
Ulaid
Connacht
Leinster
Uí Mháine
Dalriada
- König Muiredach mac Ainbcellaig (733–736)
Talorgan mac Congussa wird von Pikten ertränkt. - Der ehemalige König Dúngal wird verwundet; die Burg Dún Leithfinn wird zerstört, und Dúngal flieht nach Irland, um sich Óengus zu entziehen.
- Fortsetzung 736
Königreich Strathclyde
Gwynedd
Königreich Powys
ANGELSACHSEN
Northumbria
- König Ceolwulf (729–737)
- Bischof Egbert (York, 732-735), Erzbischof Egbert (735-766)
- Bischof Frithubeorht (Hexham, 734–766)
Nach mehreren Jahren der Unklarheit über die Absetzung oder den Weggang des bisherigen Bischofs Acca ist der Bischofssitz Hexham neu zu besetzen. Frithubeorht gilt zu diesem Zeitpunkt als verlässlicher und loyaler Anhänger der nordumbrischen Herrscherfamilie, was ihn in den Augen des Königs und der führenden Geistlichen für das Amt des Bischofs von Hexham besonders geeignet erscheinen lässt. Die enge Verbindung zur Dynastie spielt in der politischen Landschaft Northumbrias eine wichtige Rolle, da sie Stabilität und Loyalität gegenüber der Krone signalisiert. Am 8. September findet schließlich die feierliche Weihe Frithubeorhts zum Bischof von Hexham statt. Der zuständige Metropolit, Erzbischof Ecgbert von York, nimmt die Konsekration vor, sodass Frithubeorht nun offiziell als siebter Bischof von Hexham in sein Amt eintritt und die geistliche Verantwortung für die Diözese übernimmt. Er korrespondiert mit Bonifatius zu kirchenrechtlichen Fragen. Beda Venerabilis schreibt ihm einen Brief, die Epistola ad Ecgberhtum episcopum, in dem er Reformen der Kirche fordert, die Seelsorge Gregors des Großen empfiehlt und Vorbilder wie Aidan und Cuthbert nennt; Egbert teilt sein Bistum nicht, löst aber mit Bruder Eadberht einige Probleme in Northumbria. Alkuin beschreibt in einem Gedicht die harmonische Zusammenarbeit der Brüder: Der König regiert die Herrschaft, Egbert die Kirche, was glückliche Zeiten für das Volk bringt. - Bischof Æthelwald von Lindisfarne (721–740)
- Fortsetzung 735
Mercia
- König Æthelbald (716–757)
- Bischof Aldwine (Lichfield und Leicester, 721-737)
- Bischof Wilfrith I. (Worchester, 718–743/745)
East Anglia
Königreich Wessex
Königreich Essex
Königreich Kent
- König Eadberht I. (West-Kent, 725-748)
- König Æthelberht II. (Ost-Kent, 725–762)
- Erzbischof Tatwin (Canterbury, 731-734)
0730D: Tatwin stirbt als amtierender Erzbischof von Canterbury. Mit seinem Tod wird der erzbischöfliche Stuhl frei, sodass anschließend die Wahl und Einsetzung seines Nachfolgers Nothhelm vorbereitet wird. Unmittelbar nach seinem Tod beginnt die kirchliche Gemeinschaft, Tatwin als vorbildlichen Bischof zu erinnern, was den Boden für seine spätere Heiligsprechung bereitet. Im weiteren Verlauf wird er als Heiliger verehrt, und sein Gedenktag setzt sich in liturgischen Kalendern durch, was seine Erinnerung auch über das Jahr 734 hinaus festigt. - Bischof Ealdwulf (Rochester, 727–739)
- Fortsetzung 735
FRÄNKISCHES REICH
- König Theuderich IV. (721-737)
- Hausmeier Karl Martell (717-741)
Schlacht an der Boorne
Seit Jahren kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den Franken und den heidnischen Friesen, deren Anführer Bubo (auch Poppo genannt) sich gegen fränkische Oberherrschaft und christliche Mission stellt. Der angelsächsische Missionar Willibrord hat zuvor unter fränkischem Schutz in Friesland gewirkt, ist aber durch den friesischen Widerstand in seiner Tätigkeit behindert worden. Karl Martell sammelt sein Heer und zieht gegen die Friesen, um ihre Macht endgültig zu brechen und die zuvor erlittene Niederlage von 716 zu rächen. Das fränkische Heer marschiert in das Kerngebiet der Friesen vor und trifft im Bereich des Flusses Boorne auf Bubos Streitkräfte. In der Schlacht an der Boorne kommt es zu einem entscheidenden Zusammenstoß, bei dem die fränkischen Truppen die friesische Streitmacht schlagen. Bubo fällt in der Schlacht, wodurch der friesische Widerstand seine militärische Führung verliert. Nach dem Sieg lässt Karl Martell das friesische Kernland zwischen Vlie und Lauwers besetzen und in den fränkischen Herrschaftsbereich einbeziehen. Der Feldzug dient nicht nur der Durchsetzung fränkischer Oberhoheit, sondern auch der Sicherung umfangreicher Beute, die Karl zur Bindung seines Gefolges benötigt. Im Zuge des Vormarsches werden zahlreiche heidnische Kultstätten zerstört, was die Ausbreitung des Christentums in Friesland erleichtert. Die fränkische Herrschaft und die kirchliche Organisation können nun in diesem Gebiet fester verankert werden. Nach den Ereignissen an der Boorne ist für seine Regierungszeit kein weiterer größerer Konflikt mit den Friesen überliefert, was auf eine nachhaltige Schwächung ihrer Autonomie hinweist. - Bischof Floribert I. (Lüttich, 727–746)
- Bischof Milo von Trier (Trier 715–753, Reims 717-753)
- Bischof Geroldus (Mainz, 724-743)
- Bischof Sigebald (Metz, 716–741)
- Kloster Amorbach
Die klösterliche Haustradition datiert die Gründung von Kloster Amorbach auf das Jahr 734, ohne dass dazu zeitgenössische Urkunden vorliegen. Im späteren Amorbach entsteht ein Benediktinerkloster, das dem Marienpatrozinium untersteht und den Auftrag erhält, das Umland zu roden, zu besiedeln und zu christianisieren. Die Forschung des 20. Jahrhunderts weist darauf hin, dass die Gründung möglicherweise eher um die Mitte des 8. Jahrhunderts erfolgt und dass 734 vor allem eine spätere Traditionszahl ist. Dennoch bleibt 734 in Chroniken, lokalen Überlieferungen und touristischen Darstellungen als symbolisches Gründungsjahr von Kloster Amorbach in Gebrauch. - Fortsetzung 736
Herzogtum Aquitanien
Herzogtum Elsass
- Herzog Liutfrid (723-743)
In den Jahren von 734 bis 737 gewährt Liutfrid dem im Speyergau, damit im austrasischen Machtbereich gelegenen Kloster Weißenburg einen schmalen Zugang zum Elsass und stiftet der Abtei die Einkünfte, die ihm pro lege als Herzog aus den Abgaben der Orte Betschdorf, Niefern, Gœrsdorf und Preuschdorf zustehen. Der Umstand, dass es sich hierbei um Fiskaleinkünfte handelt, die in der Merowinger- und Karolingerzeit dem König vorbehalten sind, legt davon Zeugnis ab, dass sich Liutfrid formal als königlicher Amtsträger versteht, der sich dem Herrschaftsanspruch Karl Martells als Hausmeier oder Dux Francorum nicht beugen will. Ab Mitte der dreißiger Jahre des 8. Jahrhunderts steht diesen Bekundungen eigener Macht und Stärke ein stetig zunehmender Verlust politischer Autorität im Herzogtum zugunsten des Hausmeiers des Frankenreiches gegenüber. Bereits 734 kann Karl Martell die Leitung des für die Etichonen so wichtigen Bistums Straßburg seinem Vertrauten Heddo sichern, ohne dass Liutfrid ein Mitspracherecht bei der Besetzung des Bischofsamtes in seinem Herzogtum eingeräumt wird. - Fortsetzung 741
Herzogtum Alemannien
- Herzog Lantfrid (709-730)
- Herzog Theudebald (709–746)
- Abt Otmar von St. Gallen (Kloster St. Gallen, 719–759)
Herzogtum Baiern
FRIESEN
- Herzog Poppo (719–734)
Poppo erhebt sich gegen die fränkische Oberherrschaft und erkennt die Vorherrschaft der Franken in seinem Gebiet nicht an. Sein Machtbereich umspannt dabei den nördlichen Teil des ehemaligen Reiches König Radbods, während die Franken bereits zuvor nach Radbods Tod an Einfluss im Rheinmündungsgebiet gewonnen haben. Bubo stützt sich auf eine heidnische friesische Führungsschicht, die den christlichen Missionsbestrebungen misstraut und die bisher erreichten politischen Vereinbarungen mit den Franken zurückweist. Die Lage im friesisch–fränkischen Grenzraum ist angespannt, denn schon 733 gab es im Gebiet von Westergo einen Aufstand gegen die fränkische Herrschaft, der zunächst niedergeschlagen wurde. Der fränkische Hausmeier Karl Martell rüstet ein großes Heer und zusätzlich eine Flotte aus, um Frisia erneut anzugreifen. Karl sammelt Schiffe, bereitet einen Seezug vor und stellt zugleich ein Landheer auf, um sowohl von See als auch zu Lande gegen Bubos Gebiet vorzurücken. Ziel des Feldzuges ist es, die friesische Autonomie zu brechen, den Zugang zum Rheinmündungsraum dauerhaft zu sichern und die heidnischen Heiligtümer, die als Zentren des Widerstands gelten, zu zerstören. Im Verlauf des Feldzuges dringt das fränkische Heer entlang des Flusses Boarn vor, der in das damalige Ästuar der Bordine oder der Middelsee mündet. An der Mündung des Boarn kommt es zur entscheidenden Schlacht, bei der die fränkischen Kräfte auf Bubos friesisches Heer treffen. In dieser Schlacht wird Bubo von Karls Truppen getötet, und das friesische Heer erleidet eine schwere Niederlage, die seine politische Handlungsfähigkeit dauerhaft schwächt. Nach dem Sieg lassen die Franken die heidnischen Heiligtümer der Friesen plündern, zerstören und verbrennen und tragen reichlich Beute aus dem Land ab. Karl Martell kehrt mit dieser Beute und mit dem Prestige des Sieges in das fränkische Kernland zurück, was seine Stellung als militärischer Führer weiter stärkt. In der Folge annektieren die Franken die friesischen Gebiete zwischen Vlie und Lauwers, während nur die weiter östlich lebenden Friesen zunächst ihre politische Unabhängigkeit bewahren. Die Macht der friesischen Herzöge oder Könige ist nach der Niederlage Bubos dauerhaft gebrochen, und die Region bleibt für etwa zwei Jahrzehnte unter fränkischer Kontrolle weitgehend befriedet - Bischof Willibrord (Utrecht, 695–739)
- Fortsetzung unter FRÄNKISCHES REICH
LANGOBARDENREICH
Herzogtum Friaul
Herzogtum Spoleto
Herzogtum Benevent
SPANIEN
Königreich Asturien
REPUBLIK VENEDIG
ERSTES BULGARISCHES REICH
BYZANTINISCHES REICH
DABUYIDEN
ARABER
(115/116 - 9./10. Februar)
Umayyaden
- Kalif Hischām ibn ʿAbd al-Malik (724–743)
- Statthalter Sa'id ibn Amr al-Harashi (Armenien und Aserbaidschan, 733–735)
- Statthalter Ubayd Allah ibn al-Habhab (Ifriqiya, 734–741)
Ende 732 hat Hischam den damaligen Gouverneur von Ifriqiya, Ubayda ibn Abd ar-Rahman as-Sulami, nach einem persönlichen Zerwürfnis entlassen. Die Verwaltung in Kairouan liegt seither nur provisorisch in den Händen des Stellvertreters Uqba ibn Qudama und des Qadi Abd Allah ibn al-Mughira ibn Burda. Parallel dazu entstand in al-Andalus ein Machtvakuum, nachdem der Statthalter Abd ar-Rahman ibn Abd Allah al-Ghafiqi im Oktober 732 in der Schlacht von Tours gefallen war. Die andalusischen Araber riefen daraufhin Abd al-Malik ibn Katan al-Fihri aus der hoch angesehenen Fihriden-Familie als ihren Anführer aus, was eine starke, aber regional verankerte Elite in Córdoba festigt. Um diese Zersplitterung zu beenden und die Kontrolle der Zentrale zu stärken, ernennt Kalif Hischam im April 734 seinen bewährten Vertrauten aus Ägypten, Ubayd Allah ibn al‑Habhab, zum Gouverneur von Kairouan. Mit diesem Amt erhält er eine übergreifende Aufsichtsbefugnis über den gesamten Maghreb westlich von Ägypten sowie über al-Andalus, sodass seine Autorität sowohl Nordafrika als auch die Iberische Halbinsel umfasst. Bei seinem Amtsantritt findet Ubayd Allah die westlichen Gebiete des Kalifats in Unordnung und die Staatskasse stark geschwächt vor. Frühere Verwaltungsfehler und militärische Rückschläge haben Einkommen gekürzt und die Loyalität lokaler Eliten und Truppen untergraben, was seinen Handlungsspielraum bestimmt. Ubayd Allah reagiert rasch, indem er machtpolitische Schwerpunkte setzt und ihm missliebige lokale Eliten zurückdrängt. Gegen den Widerstand vieler Andalusier ersetzt er den populären Abd al-Malik ibn Katan al-Fihri durch seinen eigenen Vertrauensmann Uqba ibn al-Hajjaj als Stellvertreter in Córdoba, um al-Andalus enger an Kairouan und Damaskus zu binden. Zur Sicherung der Nordwestgrenze und der Meerengen setzt er außerdem Umar ibn Abd Allah al-Muradi als seinen Stellvertreter in Tanger (al-Udwa) ein. Durch diese Ernennungen schafft er ein Netz von abhängigen Statthaltern, das seine Aufsicht über die Küstenräume von Ifriqiya bis al-Andalus verstärkt. - Statthalter Abd al-Malik ibn Qatan al-Fihri (al-Andalus, 1. Amtszeit 732-734)
Zwischen 733 und spätestens Anfang 734 organisiert Abd al-Malik einen Feldzug aus al-Andalus nach Norden, der sich gegen die Vasconen richtet und in den Pyrenäenraum führt. Zeitgenössische oder nahe zeitgenössische Quellen beschreiben, dass er mit seinem Heer über das Ebro-Gebiet hinaus in Richtung der „Pyrenäenpässe“ vorrückt, um dort aufständische oder feindliche Gruppen zu bekämpfen. Während des Feldzuges stößt er auf starken Widerstand der Vasconen und anderer lokaler Kräfte, sodass der Vormarsch in schwierigem Gelände erfolgt und von Gefechten und kleineren Scharmützeln geprägt ist. Die moderne Forschung sieht diesen Pyrenäenzug klar von der früheren Schlacht von Covadonga getrennt und ordnet ihn ins Umfeld der Auseinandersetzungen mit baskischen Gruppen in den Jahren 733/734 ein. In der Spätphase seiner Nordpolitik, die in die Jahre um 733/734 fällt, richtet Abd al-Malik seine Aufmerksamkeit auf Pamplona, wo sich nach der Franken‑Aquitanier‑Offensive nach der Schlacht von Tours neue Machtkonstellationen ergeben. Er rückt mit seinem Heer nach Pamplona vor, trifft dort jedoch auf eine gefestigte Stellung, die er trotz Belagerung und Einschließung nicht einnehmen kann. Da der direkte Sturm auf die befestigte Stadt scheitert, stellt er Truppen zur Blockade zurück und setzt den Feldzug über die Pyrenäen hinweg fort. Nördlich der Pyrenäen gerät er in unübersichtliches Gebiet und liefert sich mehrere Gefechte und Hinterhalte mit baskischen Verbänden, wobei seine Truppen schließlich eine Niederlage erleiden, er selbst aber entkommt und zieht sich nach al-Andalus zurück. Nach der Rückkehr nach al-Andalus steht Abd al-Malik in der Kritik, weil seine Expedition zwar militärische Präsenz demonstriert, aber keine dauerhafte Eroberung wichtiger Festungen wie Pamplona bewirkt. Seine Gegner nutzen diese Lage, um seine militärischen Schwächen hervorzuheben und seine Ablösung zu fördern. Die übergeordnete Verwaltung, über Ifrīqiya oder direkt vom Kalifen gesteuert, ernennt Uqba ibn al-Hajjaj zum neuen Statthalter von al-Andalus, sodass Abd al-Malik abgesetzt und zeitweise gefangen gesetzt wird. Damit endet seine erste Statthalterschaft, während die Erinnerung an seinen Pyrenäenfeldzug und die Kämpfe mit den Vasconen erhalten bleibt und später in lateinischen und arabischen Quellen sowie in der modernen Forschung diskutiert wird.
siehe auch dialnet.unirioja, observatorio-cientifico, wikibrief, condadodecastilla egu.xunta und hispania.revistas.csic - Statthalter Uqba ibn al-Hajjaj (al-Andalus, 734-740)
Uqba ibn al-Haddschadsch, geboren 734, wird von Ubayd Allah ibn al-Habhab zum Nachfolger von Abd al-Malik ibn Katan al-Fihri ernannt. Ubayd Allah als neuer Oberstatthalter in Ifriqiya und über den Maghreb setzt in Nordafrika eine Politik durch, die außerordentliche Steuern und Abgaben erneut auf nichtarabische Bevölkerungsgruppen legt, darunter viele bereits islamisierte Berber. -> 737 - Imam Ja'far al-Sadiq (732–765)
- Papst und Patriarch Theodoros I. (Alexandria, 730–742)
- Griechisch-orthodoxer Patriarch Kosmas I. (Alexandria, 727–768)
- Fortsetzung 735
TURK-SCHAHI
ZWEITES TÜRK-KHAGANAT
- Khagan Bilge Khan (717-734)
Bilge setzt auf diplomatische Mittel und versucht, das Verhältnis zu Kaiser Xuanzong von Tang durch eine heqin‑Allianz, also ein formalisiertes Bündnis mit Heirats‑ und Freundschaftscharakter, zu festigen. Zu diesem Zweck entsendet er einen Gesandten an den Tang‑Hof, um die Bedingungen eines solchen Ausgleichs zu verhandeln und seine Macht als verlässlichen, aber selbstbewussten Nachbarn zu präsentieren. Unmittelbar danach wird Bilge durch Buyruk Chor vergiftet, einem Mann, der zuvor als sein Beauftragter und Gesandter am Tang‑Hof aufgetreten ist. Das Gift wirkt nicht sofort tödlich, sodass Bilge Qaɣan trotz schwerer Schwächung handlungsfähig bleibt und die Hintergründe des Verrats zumindest teilweise aufklären kann; er nutzt die verbleibende Zeit, um Buyruk Chor und dessen Familie hart zu bestrafen: Er ordnet die Hinrichtung der Familie des Attentäters an und stellt damit ein Exempel für jeden dar, der im inneren Kreis Verrat oder heimliche Zusammenarbeit mit äußeren Mächten erwägt. Am 25. November stirbt Bilge schließlich an den Folgen der Vergiftung. Noch in diesem Jahr beginnt die Vorbereitung eines aufwendigen Begräbnisses, das jedoch erst am 22. Juni 735 stattfinden wird, sowie die Planung der späteren Orkhon‑Inschriften, die Bilges Taten und seine letzte, von Verrat gezeichnete Lebensphase überliefern werden. - Khagan Yollıg Khan (734–739)
Yollıg Khagan, Bilges Sohn, wird fünfter Herrscher innerhalb der Ashina-Familie; außerdem verfasst er die Orkhon-Inschriften - Fortsetzung 7339
INDIEN
Kaschmir
Pratihara
Malla
Chauhan-Dynastie
- König Ajayaraja I. (721–734)
- König Vigraharaja I. (734–759)
Vigraharaja I gehört zur Dynastie der Chahamanas von Shakambhari, deren Herrschaftsgebiet im nordwestlichen Indien liegt. Sein Vater ist Ajayaraja I, dem er auf den Thron folgt. Das höfische Epos Prithviraja Vijaya lobt Vigraharaja I. in stark übertreibender, panegyrischer Sprache, was darauf hinweist, dass er militärische Erfolge erzielt und als siegreicher König gilt. Auch wenn konkrete Feldzüge nicht detailliert überliefert sind, deutet der Charakter der Lobrede darauf, dass er seine Macht gegen Nachbarn behauptet und möglicherweise ausweitet. Das Epos nennt zwei Söhne: Chandraraja und Gopendraraja, die zugleich seine Nachfolger sind. Spätere Texte wie das Hammira Mahakavya führen Chandraraja aber als Sohn eines Ahnherrn Naradeva auf. Historiker ordnen Chandraraja in der Regel dennoch als Sohn Vigraharajas I. ein, weil dies besser mit der Mehrzahl der Quellen und der chronologischen Abfolge der Chahamana‑Könige übereinstimmt. - Fortsetzung 759
Chalukya
Westliche Ganga-Dynastie
Pallava
Anuradhapura
TIBET
CHINA
(57./58. Zyklus - Jahr des Holz-Hundes; am Beginn des Jahres Wasser-Hahn)
Tang-Dynastie
KOREA
Silla
Balhae
JAPAN
- Tennō Shōmu (724–749)
- Erdbeben nahe Tianshui in Gansu
0323D: In der Nähe von Tianshui in der späteren Provinz Gansu bebt die Erde. Das Beben erreicht nach rekonstruierten historischen Angaben mindestens eine Magnitude größer als 7 und erschüttert weite Teile des Umlands. In der dicht besiedelten Region um Tianshui stürzen zahlreiche Wohnhäuser und öffentliche Gebäude ein. Viele Menschen werden unter den Trümmern begraben, Verkehrswege und lokale Infrastruktur brechen zusammen, und es herrscht großflächige Zerstörung. Auf Grundlage späterer Auswertungen der historischen Chroniken wird die Zahl der Todesopfer auf etwa 40'000 Menschen geschätzt. Die Schäden gelten für die damalige Zeit als extrem hoch, sodass das Beben in späteren Listen der verheerendsten Erdbeben Chinas besonders hervorgehoben wird. - Fortsetzung 735
QUELLEN
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16.11.2023 Artikel eröffnet und Grundstock erstellt
05.12.2025 Grundstock ergänzt