1967

Aus WikiReneKousz
Version vom 22. Februar 2012, 17:39 Uhr von Rk (Diskussion | Beiträge) (0404D: Atommüll-Lagerung in Deutschland beginnt)
1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970

Januar

0101D: Die Kommune I

  • Die Kommune I (K1) war eine politisch motivierte Wohngemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am 1. Januar 1967 in Berlin gegründet und löste sich im November 1969 endgültig auf. Die Kommune I entstand aus der außerparlamentarischen Opposition der Studentenbewegung. Sie war gedacht als Gegenmodell zur bürgerlichen Kleinfamilie, als Reaktion auf eine Gesellschaft, die von der Kommune als sehr konservativ eingeschätzt wurde. Sie befand sich zuerst seit dem 19. Februar 1967 in der leerstehenden Wohnung des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger in der Fregestraße 19 (bis Anfang März 1967) sowie in der Atelierwohnung des sich in New York aufhaltenden Schriftstellers Uwe Johnson in der Niedstraße 14 im Berliner Ortsteil Friedenau. Nach der Rückkehr Enzensbergers von einer längeren Studienreise nach Moskau wurde dessen Wohnung verlassen, stattdessen besetzten die Kommunarden kurzzeitig die Hauptwohnung von Johnson in der Stierstraße 3, wohnten einige Monate im Eckhaus Stuttgarter Platz/Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg und zogen dann in die endgültige Wohnung im zweiten Stock des Hinterhauses der Stephanstraße 60 im Berliner Stephankiez
  • Acht Männer und Frauen beziehen in Berlin-Friedenau eine gemeinsame Wohnung. Die "Kommunne 1", wie sie sich nennen, ist die erste politisch motivierte Wohngemeinschaft in Deutschland. Sie vertritt von einem SDS-Arbeitskreis formulierte Thesen: "Faschismus entsteht aus der Kleinfamilie. Sie ist die kleinste Zelle des Staates, aus deren unterdrückerischem Charakter sich alle Institutionen ableiten. Mann und Frau leben in Abhängigkeit voneinander, so dass keiner von beiden sich zum freien Menschen entwickeln kann. Deshalb muss die Familie zerschlagen werden." (Arbeitskreis Kommune des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund, Studentenorganisation der SPD)) (aref.de)

Februar

0207D: USA mit chemischer Keule gegen Nord-Vietnam

  • Zwei Millionen Hektar tropischen Regenwalds haben die Amerikaner während des Vietnamkriegs mit Pflanzengiften zerstört. Gesundheitsschäden für die Menschen in den verseuchten Gebieten leugnen sie bis heute. Vor 40 Jahren begann der flächendeckende Einsatz des Giftes "Agent Orange". (dradio.de)
  • Zwei Jahre nach Eintritt der USA in den Vietnamkrieg setzt die US-Armee im Kampf gegen das kommunistische Nord-Vietnam zum ersten Mal chemische Stoffe ein. Die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südvietnam soll entlaubt werden, um die Lager und Nachschubwege der Rebellen entdecken und zerstören zu können. Unter dem militärischen Decknamen "Agent Orange" werden über 40 Millionen Liter eines Unkrautvernichtungsmittels (Herbizid) aus Flugzeugen und Hubschraubern auf Wälder und Reisfelder versprüht. Aber das hochgiftige, dioxin-haltige"Agent Orange" vernichtet nicht nur große Teile der Flora und Fauna, sondern verursacht bei der Bevölkerung Krebs, Fehlgeburten und Missbildungen. Das Gift kam in orange markierten Behältern aus den USA. Daher der Name: Agent Orange. (aref.de)

0214D: Konzertierte Aktion

  • Die Konzertierte Aktion bezeichnet einen Abstimmungsprozess der Interessen zwischen unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Akteuren, um unter Hintanstellung divergierender kurzfristiger oder nachrangiger Zielsetzungen ein mittel- oder langfristig besseres Gesamtergebnis zu erreichen.
  • Die Wirtschaftskrise 1966 setzte dem Aufschwung in der jungen Bundesrepublik ein jähes Ende. Ein Umdenken setzte ein, die Politik bat Unternehmer und Gewerkschaften an einen Tisch, um das gemeinsame Handeln abzustimmen. Die Konzertierte Aktion wurde geboren und trat am 14. Februar 1967 das erste Mal zusammen. (dradio.de)

0220D: DDR beschliesst das Staatsbürgerschaftsrecht

  • Zwei deutsche Staaten auf deutschem Boden mit je eigener Staatsangehörigkeit, das sollte es nach dem Willen der Bundesrepublik nicht geben. Die DDR sah das ganz anders. Seitdem die Volkskammer, das DDR-Parlament, am 20. Februar 1967 das "Gesetz über die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik" beschlossen hatte, bemühte sie sich bis zu ihrem Ende - vergeblich - um die westdeutsche Annerkennung der "Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik". (dradio.de)

April

0404D: Atommüll-Lagerung in Deutschland beginnt

  • Von einer dauerhaften Sicherung von Atommüll kann bis heute in Deutschland nicht die Rede sein. Die Einrichtung eines zentralen Endlagers in Gorleben stößt weiterhin auf massiven Widerstand. Am 4. April 1967 wurde im ehemaligen Salzbergwerk Asse II in der Nähe von Wolfenbüttel der erste deutsche Atommüll abgeladen und faktisch endgelagert. (dradio.de)

Juni

0602D: Berliner Polizist erschießt den Studenten Benno Ohnesorg

  • Das iranische Staatsoberhaupt Mohammed Reza Pahlavi ist mit seiner Frau Farah Diba zu Besuch in Berlin. Auf ihrem Weg zur Deutschen Oper protestieren Studenten der APO (Außerparlamentarische Opposition) gegen die Menschenrechtsverletzungen und die US-freundliche Politik des Iran. Nachdem das Monarchenpaar nur knapp einem Hagel von Eiern, Tomaten und Farbbeuteln entgeht, schlagen iranische Schah-Anhänger, später "Jubelperser" genannt, mit langen Holzlatten auf die Demonstranten ein. Die Polizei ist nicht mehr Herr der Lage, soll aber bis zum Ende der Oper Ruhe und Ordnung wieder herstellen. (aref.de)
  • "Schah, Schah, Scharlatan", rufen die 2000 Studenten auf dem Berliner Kennedyplatz. Auch der Germanistikstudent Benno Ohnesorg bereitet dem Staatsgast bei seiner Berlin-Visite einen unbequemen Empfang. Es ist der Schah von Persien, zusammen mit Frau Farah. Das blutige Regime im Heimatland des Herrschers ist der Grund für die gewalttätigen Proteste. Als sich das persische Kaiserpaar abends auf den Weg in die Deutsche Oper macht, skandieren die Studenten "Mörder, Mörder". Es regnet Eier, Farbbeutel und Steine. Die Polizei schlägt zurück, drängt die Demonstranten in die Seitenstraßen. Dort trifft Benno Ohnesorg die Gewalt der Staatsmacht. Wenig später liegt sein regungsloser Körper auf dem Asphalt - tödlich verletzt durch eine Polizeikugel. Sein Tod löst eine Lawine der Gewalt gegen den Staat aus, die im Terrorismus der RAF endet. (youtube.com: 100 Jahre)

0605D: Sechstagekrieg

  • Der Sechstagekrieg (arabisch ‏حرب الأيام الستة‎ ḥarb al-ayyām as-sitta, hebr. מלחמת ששת הימים, milchémet schéschet haJamim) zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien dauerte vom 5. Juni bis zum 10. Juni 1967. Als Teilaspekt des Nahostkonfliktes war er nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948) und der Sueskrise (1956) der dritte arabisch-israelische Krieg. Dem Krieg unmittelbar voraus ging die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt, der von Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels. Der Krieg begann am 5. Juni mit einem Präventivschlag der israelischen Luftwaffe gegen ägyptische Luftwaffenbasen, der einem befürchteten Angriff der arabischen Staaten zuvorkommen sollte. Jordanien, das am 30. Mai 1967 einen Verteidigungsvertrag mit Ägypten geschlossen hatte, griff daraufhin Westjerusalem und Netanja an. Am Ende des Krieges kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem. Der Ausgang des Krieges beeinflusst die Geopolitik der Region bis auf den heutigen Tag.
  • Israel beginnt einen Präventivschlag gegen die arabischen Armeen, die sich rings um Israel formiert haben. (aref.de)
  • Der Sechs-Tage-Krieg ist noch in vollem Gang, doch die israelischen Soldaten sind bereits am Ziel. Am 6. Juni feiern sie die Eroberung ihres Nationalheiligtums - Ost-Jerusalem mit der Klagemauer. Die Altstadt mit ihren heiligen Stätten war zuvor unter der Kontrolle Jordaniens. Haus um Haus erkämpfen sich israelische Fallschirmjäger den Ostteil "ihrer" Stadt. Der Blitzkrieg Israels ordnet den Nahen Osten neu und wird zum totalen Triumph. Israel erobert die Golan-Höhen, den Gaza-Streifen, die Westbank und große Teile der Sinai-Halbinsel. Nur eines erreichen sie nicht: den Frieden. Zwar haben die Palästinenser heute autonome Gebiete errichtet, doch Jerusalem als Hauptstadt Israels bleibt für die Araber tabu. Auch über ihre heilige Stätte, den Felsendom, wachen noch immer allein israelische Soldaten. (youtube.com: 100 Jahre)

August

0825D: Start des Farbfernsehens

  • Es soll bunt werden auf deutschen Mattscheiben. Auf der Funkausstellung drückt Außenminister Willy Brandt auf den Knopf (s. Bild), aber bunt wird's schon vorher. So fällt auf, dass Willi Brandt nur eine Attrappe vor sich stehen hat. Trailer einer Sendung in FarbeMit dieser berühmten Panne beginnt Deutschland als erster Staat mit Farbfernsehen nach dem technisch überlegenen PAL-Standard. Aber nur 5% der deutschen "Fernseher" kommen am Anfang zuhause in den farbigen Genuss. Die meisten können sich nur an den Schaufenstern der Fachhändler die Nase platt drücken, denn die begehrten "Flimmerkisten" kosten über 2.000 DM (2.100 - 2.500 DM). (aref.de)

Oktober

1026D: Der Schah von Persien krönt sich zum Kaiser

  • Zu seinem 48. Geburtstag am 26. Oktober 1967 machte sich der Schah von Persien selbst das schönste Geschenk - die Kaiserkrone. Freilich war er weder der der erste noch der letzte Potentat, der sein Selbstbewusstsein durch Selbstkrönung aufpolierte. (BR2 Kalenderblatt)

Dezember

1203D: Erste Herztransplantation durch Christiaan Barnard

  • Unter der Leitung von Professor Christiaan Barnard wird zum ersten Mal einem Menschen ein fremdes Herz eingepflanzt. (Es wurde Denise Davall (24) entnommen, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.) Professor Barnard wird zum Medienstar und lässt sich weltweit feiern. Dass die entscheidenden Forschungen für die Operation von den US-Amerikanern Norman Shumway und Richard Lower geleistet wurden, erwähnt er nicht. (aref.de)

Lexikon

60 X Deutschland

  • Am 3. März 2009 startet im Ersten die neue Reihe "60 x Deutschland - Die Jahresschau". Sie dokumentiert 60 Jahre deutsche Geschichte von der Gründung von Bundesrepublik und DDR 1949 bis heute. 60 filmische, 15-minütige Kalenderblätter erzählen, was die Deutschen in West und Ost bewegte. "60 x Deutschland" ist eine deutsch-deutsche Chronik im Nachrichtenformat - kompakt, informativ und unterhaltsam. Moderatorin Sandra Maischberger führt durch die Jahresschau. (youtube.com)

Carmen-Suite (Schtschedrin)

  • Wer an Carmen denkt, für den ist das die Habanera, Bizet und seine Musik. Dass dieser Stoff untrennbar mit der Musik von Bizet verbunden ist, war auch die Meinung des russischen Komponisten Rodion Schtschedrin. Er schrieb eine abendfüllende Ballettmusik aus dem Carmen-Stoff. (BR4 Starke Stücke)

Verdi-Requiem (gesungen von Luciano Pavarotti und Nicolai Ghiaurov)

Quellen

Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.