Artikel des Tages

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Hierhin stelle ich alle "Artikel des Tages", deren Themen sich gar nicht oder nicht hinreichend genau in die Chronik einordnen lassen; so geht der Einleitungstext zu den Artikeln, welcher jeweils auf der Hauptseite der Wikipedia zum Teil extra dafür verfasst wird und nur wenige Tage zur Verfügung steht, nicht verloren.

LEXIKON

Althoff Gerd

  • Gerd Althoff (* 9. Juli 1943 in Hamburg) ist ein deut­scher Histo­riker, der die Geschich­te des frühen und hohen Mittel­alters erforscht. Nach Helmut Beu­mann wurde die Otto­nen­zeit von keinem an­deren Histo­riker so inten­siv erforscht wie von Alt­hoff. Eine beson­ders frucht­bare Zusam­men­arbeit ergab sich mit seinem Münste­raner Kolle­gen Hagen Keller. Alt­hoff und Keller haben mit ihren Arbei­ten ent­schei­dend zum An­sehen Münsters in der inter­nationa­len Mediä­vistik beige­tragen. Alt­hoffs For­schun­gen über die Funk­tions­weisen („poli­tische Spiel­regeln“) mittel­alter­licher Staat­lich­keit, zu den Formen öffent­licher Kom­muni­kation, den Gruppen­bindungen sowie der Konflikt­bewälti­gung im Mittel­alter üben seit den 1980er Jahren erheb­lichen Ein­fluss auf die deut­sche und inter­natio­nale Mediä­vistik aus und führten zu einer Neu­beurtei­lung der früh- und hoch­mittel­alter­lichen Königs­herr­schaft. Alt­hoffs Spiel­regel-Be­griff wurde in der deut­schen Mittel­alter­forschung nicht nur disziplin­über­grei­fend auf­gegrif­fen, son­dern er wird auch in der angel­sächsi­schen und fran­zösi­schen Mediä­vistik ver­wendet und diskutiert.

Anterastai

  • Anterastai (altgrie­chisch Ἀντερασταί Anterastaí „Die Rivalen“, „Die Neben­buhler“, auch Erastaí „Die Lieb­haber“, latei­nisch Amatores) ist ein antiker litera­rischer Dialog. Angeb­lich stammt er von Platon, aber in der moder­nen For­schung wird er aus inhalt­lichen und stilis­tischen Gründen über­wiegend für unecht gehal­ten. Der Philo­soph Sokra­tes gibt als Bericht­erstatter den Ver­lauf eines fikti­ven Ge­sprächs wieder, in dem zwei junge Männer seine Dis­kussions­partner sind. Das Thema des klar struktu­rierten Dia­logs sind die Be­griffs­bestimmung und der Zweck der Philo­sophie und die richtige Art, sie zu betrei­ben. Den Hinter­grund der Ge­sprächs­situation bildet eine homo­erotische Rivali­tät: Die beiden Männer sind in den­selben Knaben ver­liebt, und der ist beim Ge­spräch als Zuhörer anwe­send. Da einer der Riva­len sein Inte­resse auf geis­tige, der andere auf körper­liche Ertüchti­gung konzen­triert, repräsen­tieren sie den Gegen­satz der beiden traditio­nellen Felder der Päda­gogik: Gymnas­tik und Bil­dung. Zugleich stehen sie für zwei unter­schied­liche Lebens­formen, denn der eine strebt nach Wissen, der andere richtet sein Augen­merk auf körper­liche Genüsse.

Aquilinae

  • Die Aquilinae sind eine Unter­familie der Familie der Habicht­artigen inner­halb der Greif­vögel. Ein deutscher Name ist bisher nicht etabliert. Gemein­sames Merk­mal aller Vertre­ter der Aquilinae sind die bis zu den Zehen befieder­ten Beine, im Engli­schen wird das Taxon daher als „Booted Eagles“ (wört­lich über­setzt: „Gestie­felte Adler“) bezeich­net. Zu dieser Unter­familie gehören mit den Echten Adlern, dem Kronen­adler und dem Kampf­adler die meisten jener großen Greif­vögel, die auch Wirbel­tiere von beträcht­licher Größe schlagen können. Die Syste­matik der Gattungen und Arten inner­halb der Aquilinae ist seit längerem um­stritten und befin­det sich in den letzten Jahren im Um­bruch. Die Aquilinae sind mittel­große bis sehr große Greif­vögel. Die kleinste Art, der Zwerg­adler, hat eine Spann­weite von 113 bis 138 Zenti­meter, wiegt maxi­mal 1,25 Kilo­gramm und ist damit etwa so groß wie ein Mäuse­bussard. Die größten Arten der Gattungen Aquila, Stephanoaetus und Polemaetus zählen zu den größten Greifvögeln.

Blitz

  • Ein Blitz ist in der Natur eine Funken­entladung oder ein kurz­zeitiger Licht­bogen zwischen Wolken oder zwischen Wolken und der Erde. In aller Regel tritt ein Blitz während eines Gewitters infolge einer elektro­statischen Aufla­dung der wolken­bildenden Wasser­tröpfchen oder der Regen­tropfen auf. Er wird dabei vom Donner begleitet und gehört zu den Elektro­meteoren. Dabei werden elektrische Ladungen (Elektronen oder Gas-Ionen) ausge­tauscht, d. h. es fließen elektrische Ströme. Blitze können, je nach Polarität der elektro­statischen Aufla­dung, auch von der Erde ausgehen. Künstlich im Labor mit Hoch­spannungs­impulsen erzeugte Blitze dienen deren Studium oder der Über­prüfung von Einrich­tungen des Strom­netzes hinsicht­lich der Effekte von Blitz­einschlägen und der Wirksam­keit von Schutzmaß­nahmen. Eine Blitz­entladung ist deutlich komplexer als eine reine Funken­entladung. Die der natür­lichen Blitz­entstehung zugrunde liegenden physika­lischen Gesetz­mäßig­keiten sind bis heute nicht abschließend erforscht.

Bluthänfling

  • Der Bluthänfling (Linaria canna­bina), auch Hänf­ling oder Flachs­fink ge­nannt, ist eine Vogel­art aus der Fami­lie der Finken (Fringil­lidae). Er besie­delt Europa, Nord­afrika, Vorder­asien und das west­liche Zentral­asien. Als ty­pischer Kultur­land­vogel bevor­zugt er Busch- und Hecken­land­schaf­ten im Tief­land. Er ist sel­tener in Tal­regio­nen von Berg­gebie­ten und im Ge­birge in der Über­gangs­zone vom ge­schlos­senen Wald zum Zwerg­strauch­gürtel zu finden. Seine Nahrung setzt sich aus Säme­reien von Wild­kräutern, aber auch Baum­samen zusam­men. Der Blut­hänf­ling ist wie alle Ver­tre­ter der Gat­tung von schlan­ker Ge­stalt mit kurzem Hals und dünnen Füßen. Kenn­zeich­nend sind die kasta­nien­braune Ober­seite und der grau­braune Kopf. Die Schwin­gen und der tief gega­belte Schwanz sind dunkel­braun und weiß gebän­dert. Blut­hänf­linge haben eine Körper­länge von etwa 13 bis 14 Zenti­metern. Die Flügel­spann­weite beträgt etwa 23 Zenti­meter, und das Körper­gewicht liegt meist bei 15 bis 20 Gramm. Die Art gilt inter­natio­nal derzeit als nicht gefähr­det, ist in Deutsch­land jedoch als ge­fährdet und in Bayern als stark ge­fährdet einge­stuft.

Chinesische Sprachen

  • Die chinesischen oder sinitischen Sprachen (chinesisch Pinyin Hànyǔ) bilden einen der beiden Primär­zweige der sino­tibetischen Sprach­familie, der andere Primärzweig sind die tibeto­birmanischen Sprachen. Chinesische Sprachen werden heute von ca. 1,3 Milliarden Menschen gesprochen, von denen die meisten in der Volks­republik China und der Republik China (Taiwan) leben. In vielen Ländern, vor allem in Süd­ostasien, gibt es größere chinesisch­sprachige Minder­heiten. Die chinesische Sprache mit der größten Anzahl an Sprechern ist Mandarin. Auf ihm basiert das Hoch­chinesische, das auch einfach als „das Chinesische“ bzw. „Chinesisch“ bezeichnet wird. Daneben gibt es neun weitere chinesische Sprachen, die ihrer­seits in viele Einzel­dialekte zerfallen. Diese Sprachen werden gemäß der traditionellen chinesischen Terminologie als Dialekte (fāngyán) bezeichnet, obwohl der Grad ihrer Abweichungen unter­einander nach westlichem Maßstab eine Klassifikation als Sprache rechtfertigen würde.

Chortyzja

  • Chortyzja ist die größte Insel des Dnepr. Sie liegt im Stadt­gebiet von Saporischschja, in der öst­lichen Ukraine, unter­halb der großen Stau­mauer des Wasser­kraft­werkes DniproHES. Sie wird west­lich vom Staryj Dnipro (Alter Dnepr) und öst­lich vom Haupt­strom des Flusses umflos­sen. Mit einer Länge von rund 12 km, einer maxi­malen Breite von ca. 2,5 km und einer Fläche von etwa 23,59 km² wird sie in der Ukraine häufig als „größte Fluss­insel Europas“ bezeich­net. Die Inseln Wilhelms­burg in der Elbe und die Große Schütt­insel in der Donau sind jedoch deut­lich größer. In der De Administrando Imperio genann­ten Lehr­schrift des byzantini­schen Kaisers Konstantin VII. findet sich im 10. Jahrhun­dert die erste urkund­liche Erwäh­nung als St. Georgs-Insel. Das Toponym Chortyzja taucht erst­mals in der zu Beginn des 12. Jahrhun­derts entstan­denen Nestor­chronik für das Jahr 1103 auf. Über die Bedeu­tung des Namens gibt es eine Reihe mehr oder weniger über­zeugen­der Hypo­thesen, die wohl popu­lärste führt ihn auf den Sonnen­gott Chors zurück.

Coney Island

  • Die Halbinsel Coney Island (englisch: Kanin­chen­insel) ist der äußer­ste süd­liche Zipfel von Brook­lyn, der direkt an der At­lantik­küste liegt und vor allem durch seine großen Ver­gnü­gungs­parks und die an­gren­zende Hoch­haus­sied­lung rus­si­scher Ein­wan­derer be­kannt ist. Reste früherer Ver­gnü­gungs­parks kann man heute noch be­sich­tigen. Ur­sprüng­lich war Coney Island tat­säch­lich eine Insel, die sich rund acht Kilo­meter in Ost-West-Rich­tung er­streck­te und einen knap­pen Kilo­meter breit war. Sie war von Brook­lyn durch die Meer­enge Coney Island Creek ge­trennt, die in den 1940er Jahren gut zur Hälfte zu­geschüt­tet wurde, um an dieser Stelle die Shore-Park­way-Stadt­auto­bahn zu er­rich­ten. Die gleich­namige New Yorker Ge­meinde (Neigh­bour­hood) be­zeich­net nur den Teil dieser Insel, der zwi­schen dem Ocean Park­way und 37. Straße West liegt und zum 13. Brook­lyner Stadt­bezirk (Commu­nity Board) ge­hört. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg er­leb­ten die Ver­gnü­gungs­parks einen Nieder­gang, was Coney Island den Ruf einer etwas herun­ter­gekom­menen New Yorker Vor­stadt ein­brachte. In neu­erer Zeit wird ver­sucht, die Gegend wieder an At­trak­ti­vität gewin­nen zu lassen und Coney Island zu einer Art Szene­vier­tel zu entwickeln. (Artikel des Tages)

Deliktsrecht (Deutschland)

  • Das deutsche Deliktsrecht, korrekt als Recht der unerlaub­ten Hand­lungen bezeichnet, ist in den §§ 823 bis 853 des Bürger­lichen Gesetz­buchs (BGB) gere­gelt. Begrün­det werden darin zivil­recht­liche Schadens­ersatz­ansprüche. Sie kommen in Betracht, wenn kein Ver­trags­verhäl­tnis zwischen den be­teilig­ten Parteien besteht oder ent­gegen­steht. Wird einer der Tat­bestände des Delikts­rechts erfüllt, entsteht ein gesetz­liches Schuld­verhält­nis. Über die jeweils normierte An­spruchs­grund­lage kann sich der Geschä­digte beim Verur­sacher schad­los halten. Die Regelungen des BGB werden durch zahl­reiche Spezial­gesetze, etwa das Straßen­verkehrs­gesetz (StVG) und das auf einer europä­ischen Richt­linie beruhende Produkt­haftungs­gesetz (ProdHaftG) ergänzt. Inhalt­lich regelt das Delikts­recht den Ersatz des Scha­dens, der aus der Verlet­zung von Rechts­gütern, abso­luten Rechten und Schutz­gesetzen ent­steht. Das Gesetz unter­schei­det dabei drei Haftung­formen: Die Haf­tung aus „verschul­detem Unrecht“, die Haf­tung aus „Unrecht in wider­leg­lich ver­mute­tem Verschul­den“ und die ver­schuldens­unab­hängige Haf­tung aus „Gefähr­dung“. Ferner ver­folgt das Delikts­recht präven­tive Zwecke, indem es durch Andro­hung von Schadens­ersatz­pflich­ten Schä­digungs­handlungen vor­beugt. Im Gegen­satz zum anglo-amerika­nischen Recht kommt ihm aller­dings keine Straf­funk­tion zu.

Eberzahnhelm

  • Der Eberzahnhelm ist ein mit zahl­reichen Eber­zähnen besetz­ter Helm, der zu Zeiten der minoi­schen und der mykeni­schen Kultur im ägäi­schen Raum verwen­det wurde. Die Eber­zähne wurden auf einer Leder­­haube befes­tigt, deren Innen­seite mit Filz gepols­tert war. Die Zeit des Vor­kommens reicht von mindes­tens 1650 bis etwa 1150 v. Chr. Der Helm ist durch archäolo­gische Funde, zahl­reiche Abbil­dungen, zum Bei­spiel auf Fres­ken, und einer Beschrei­bung bei Homer relativ gut belegt. Homer erzählt in der Ilias über den Trojani­schen Krieg. Er beschreibt detailliert den mit Eber­zähnen versehe­nen Helm des Odysseus. Die Beschrei­bung war in der Wissen­schaft bekannt, jedoch hielt man sie bis ins 19. Jahr­hundert nur für eine Sage und maß ihr deswe­gen keine große Bedeu­tung bei. Erst Heinrich Schliemann, der Ent­decker von Hisarlık, das man für Homers Troja hält, änderte diese Sicht. Schliemann hielt Homers Schilde­rung für eine fast wört­liche Tat­sachen­beschreibung, und als er bei Ausgra­bungen in Mykene Eber­zahn­plättchen fand, hat er den Zu­sammen­hang zwischen der Beschrei­bung und den Funden erkannt.

Eiger

  • Der Eiger ist ein 3967 Meter über dem Meeres­spiegel hoher Berg in den Berner Alpen. Er ist dem Haupt­kamm der Berner Alpen etwas nörd­lich vorgela­gert und steht voll­ständig auf dem Territo­rium des Schweizer Kantons Bern. Erst­mals bestie­gen wurde er am 11. August 1858 durch die Grindel­walder Berg­führer Christian Almer und Peter Bohren sowie ihren irischen Gast Charles Barrington. Zusam­men mit Mönch und Jung­frau domi­niert der Eiger die Land­schaft des zentra­len Berner Ober­landes. Die etwa 3000 Meter über dem Tal aufra­gende Nord­west­seite dieser drei Gipfel ist eines der bekann­testen „Dreig­estirne“ der Alpen. Die Nord­wand des Eigers faszi­niert sowohl Berg­steiger als auch Alpin-Laien. Durch drama­tische Be­steigungs­versuche dieser Wand wurde der Eiger welt­weit bekannt und immer wieder ins Blick­feld der Öffentlichkeit gerückt – nicht zuletzt, da die gesamte Nord­wand von Grindelwald und der Bahn­station Kleine Scheidegg gut einseh­bar ist. Die Jung­frau­bahn mit ihrem Tunnel durch den Eiger­fels ist seit ihrer Eröff­nung im Jahr 1912 ein Touristenmagnet.

Fluor

  • Fluor ist ein chemi­sches Ele­ment mit dem Symbol F und der Ord­nungs­zahl 9. Im Perio­den­system steht es in der 7. Haupt­gruppe und gehört damit zur 17. IUPAC-Gruppe, den Halo­genen, von denen es das leich­teste ist. Es liegt unter Normal­bedin­gungen in Form des zwei­atomigen Moleküls F2 gas­förmig vor, ist das reak­tivste aller Ele­mente und sehr giftig. Bereits in geringen Konzen­trationen kann sein durch­dringen­der Geruch bemerkt werden. Fluor ist farb­los und erscheint stark ver­dichtet blass­gelb. Es ist das elektro­negativste aller Elemente und hat in Verbin­dungen mit anderen Elementen – mit weni­gen Aus­nahmen – stets die Oxi­dations­stufe −1. Es reagiert mit allen Elemen­ten mit Aus­nahme der Edel­gase Helium und Neon. Die Salze des Ele­ments Fluor werden Fluoride genannt, sie sind in höherer Konzen­tration eben­falls sehr giftig, werden in Spuren aber zur Prophy­laxe von Zahn­karies verab­reicht. Fluoride sind an der Bil­dung von Knochen und Zähnen betei­ligt und werden deswegen teil­weise dem Trink­wasser oder Speise­salz zuge­setzt (Fluoridierung).

Forschungsgeschichte des Klimawandels

  • Die Forschungs­geschichte des Klima­wandels beschreibt die Ent­deckung und Unter­suchung von Klima­wandel-Ereig­nissen im Rahmen geologi­scher und histori­scher Zeit­räume, ein­schließ­lich der gegen­wärtig statt­finden­den globa­len Erwär­mung. Die systema­tische Erfor­schung von natür­lichen Klima­wechseln begann in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts mit der all­mähli­chen Rekon­struktion der Eis­zeit-Zyklen und anderen klima­tisch beding­ten Umwelt­verände­rungen im Rahmen der Paläo­klimato­logie und der Quartär­forschung. Bereits Ende des 19. Jahr­hunderts wurden mensch­liche Ein­flüsse auf das Erd­klima­system über Treib­haus­gase vermu­tet, ent­sprechen­de Berech­nungen wurden aber bis in die 1960er Jahre hinein stark ange­zweifelt. Wäh­rend der Treib­haus­effekt bereits im Jahr 1824 ent­deckt wurde, konnte die klima­erwärmende Wirkung der stetig an­steigen­den Kon­zentra­tion von Kohlen­stoff­dioxid in der Erd­atmos­phäre auf­grund ver­besser­ter Mess­metho­den und einer brei­teren Daten­basis erst gegen Ende der 1950er Jahre quanti­fiziert werden. In den 1990er Jahren bildete sich durch weiter­ent­wickelte Computer­modelle und ein tiefe­res Verstän­dnis der Kalt­zeiten folgen­der Kon­sens heraus: Treib­haus­gase spielen beim Klima­wandel eine große Rolle, und durch den Menschen verur­sachte Emissio­nen sind für die laufende globale Erwär­mung hauptverantwortlich.

Erasmuskapelle (Kempten)

  • Die Erasmuskapelle an der St.-Mang-Kirche in der schwäbischen Stadt Kempten (Allgäu) wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Sie war eine zeitweise als Doppelkapelle eingerichtete katholische Friedhofskapelle. Das Erdgeschoss der 1857 abgebrochenen Kapelle war dem Erzengel Michael, das Untergeschoss als ehemaliges Beinhaus dem heiligen Erasmus geweiht. Die erhaltenen Teile des Bodendenkmals wurden im Jahr 2010 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gelten seither als Sehenswürdigkeit der Stadt. In diesem Schauraum werden die Geschichte des früheren Sakralbaus und die der Stadt in multimedialen Präsentationen erläutert. Bei den archäologischen Untersuchungen wurden etwa 500 Grabstellen eines ehemaligen Friedhofs freigelegt und die Funde teilweise im neu eingerichteten Beinhaus des Schauraums untergebracht. (Artikel des Tages)

Färöer

  • Die Färöer, auch Färöer-Inseln (färöisch Føroyar, dänisch Færøerne „die Schafsinseln“), sind eine auto­nome, zur däni­schen Krone gehörende Insel­gruppe im Nord­atlantik zwischen Groß­britannien, Norwe­gen und Is­land. Die 18 Inseln wurden im Mittel­alter ent­deckt und besie­delt und sind heute mit Aus­nahme der kleinsten, Lítla Dímun, alle perma­nent bewohnt. Die gut 50.000 Inselbewohner – die Färinger, auch Färöer genannt – betrach­ten sich nicht als Dänen, son­dern als eigen­ständi­ges Volk. Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwest­nordi­schen entstan­den ist und mit dem Isländi­schen und dem Norwegi­schen ver­wandt ist. Ihre Inseln genießen bereits seit 1948 eine weit­gehen­de Autono­mie und haben mit dem Løgting eines der ältes­ten Parla­mente der Welt. Es entsen­det regel­mäßig zwei Abgeord­nete ins dänische Folketing und ist mit zwei Dele­gierten im Nordi­schen Rat vertre­ten. Seit 2005 bilden die Färinger, wie auch die Grön­länder, eine „gleich­berechtig­te Nation“ inner­halb des König­reichs Däne­mark. Der färöische National­feiertag Ólavsøka wird am 28. und 29. Juli gefeiert.

Gänsegeier

  • Der Gänsegeier (Gyps fulvus) ist ein großer Vertre­ter der Alt­welt­geier (Aegypiinae); er ist durch seine Größe und die deut­lich zwei­farbi­gen Flügel in Europa kaum zu ver­wech­seln. Das stark zer­splitterte Ver­breitungs­gebiet umfasst große Teile der süd­west­lichen Palä­arktis, nach Norden reicht das Areal bis in das süd­liche Mittel­europa. Die Tiere ernäh­ren sich zumin­dest in Europa fast aus­schließ­lich von Aas größe­rer Nutz­tiere. Gänse­geier brüten in Kolo­nien in Felsen. Alt­vögel sind über­wiegend Stand­vögel. Die Art über­sommert seit langer Zeit regel­mäßig in den Alpen und fliegt – wohl vor allem bedingt durch eine starke Be­stands­zunah­me in Süd­west­europa – in den letzten Jahren im Sommer ver­stärkt auch in das nörd­liche Mittel­europa ein. Der europä­ische Bestand wurde um das Jahr 2004 auf rund 24.000 Brut­paare geschätzt, der Groß­teil davon lebt in Spa­nien mit allein etwa 22.500 Paaren. Mehr als 100 Brutpaare gibt es in Län­dern Euro­pas ansons­ten nur noch in Frank­reich (etwa 640 Brut­paare), Portu­gal (415–422) und Griechen­land (170–190). Die Körper­länge beträgt 93 bis 110 cm, die Spann­weite 234 bis 269 cm. Die Tiere wiegen 6,2 bis 11,3 kg.

Glienicker Weg

  • Der Glienicker Weg war ein ursprünglich von Köpenick nach Glienicke in der Mark Brandenburg durch die Köllnische Heide führender Weg. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts dient er als direkte Verbindung dieser beiden Orte, die heute zu Berlin gehören. Einige Abschnitte sind unter neuem Namen ausgegliedert worden. Seit etwa 1920 trägt nur noch das Mittelstück des Weges die Bezeichnung Glienicker Weg. Der nordwestliche Beginn des Weges, von Köpenick bis zur Bahnbrücke des Berliner Außenrings, wurde zu diesem Zeitpunkt in Glienicker Straße umbenannt; das Ende, vom Adlergestell bis Alt-Glienicke, vor 1890 in Köpenicker Straße. Die alten Hausnummern wurden jedoch beibehalten, so dass der Glienicker Weg nicht, wie sonst üblich, mit der Nummer 1 beginnt.

Gorgias (Platon)

  • Der Gorgias (griechisch Γοργίας Gorgías) ist ein in Dialog­form verfasstes Werk des griechi­schen Philo­sophen Platon, zu dessen umfang­reichsten Schriften er zählt. Den Inhalt bildet ein fiktives, literarisch gestal­tetes Gespräch. Platons Lehrer Sokrates disku­tiert mit dem berühm­ten Redner Gorgias von Leontinoi, nach dem der Dialog benannt ist, sowie dessen Schüler Polos und dem vorneh­men Athener Kallikles. Gorgias steht, nach­dem er einen Vor­trag gehal­ten hat, für beliebige Fragen aus dem Publi­kum zur Verfü­gung. Sokrates nutzt die Gelegen­heit, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Das Haupt­thema ist die Diskussion über die Frage nach der richtigen Lebens­weise. Darüber klaffen die Auf­fassungen schroff ausei­nander. Für Kallikles ist das Gute der Lust­gewinn, der daher mit allen geeig­neten Mitteln anzustre­ben ist; ethische und juris­tische Bedenken sind dabei belang­los. Sokrates stellt dem seine philoso­phische Überzeu­gung entge­gen, wonach es besser ist Unrecht zu erlei­den als Unrecht zu tun, da begange­nes Unrecht dem Täter seelisch den größten Schaden zufügt. Eine Einigung wird nicht erzielt. Weder kann Sokrates seine Gesprächs­partner über­zeugen, noch gelingt es denen, ihn zu wider­legen. Gorgias, Polos und Kallikles machen zwar einige Zugeständ­nisse, doch im Wesent­lichen bleibt jeder bei seiner Ansicht.

Hemerochorie

  • Als Hemerochorie (von griech. ἥμερος, hemeros: zahm, veredelt, bebaut, kultiviert, gesittet und griech. χωρίς choris: getrennt, geson­dert) wird – vor allem auf dem europäischen Kontinent – die Ausbrei­tung von Pflanzen durch „die Kultur“ bezeich­net. Der Begriff Anthropo­chorie wird oft synonym gebraucht, bedeutet aber nicht genau dasselbe. Streng genom­men bezeich­net Anthropo­chorie die Ausbrei­tung durch den Menschen als Transport­medium. Demnach zählt die Ausbrei­tung durch Haus­tiere nicht zur Anthropo­chorie, wohl aber zur Hemero­chorie, weil Haus­tiere zur Kultur des Menschen gehören. Hemero­chore Pflanzen oder deren Samen wurden bewusst (Einfüh­rung) oder unbe­wusst (Einschleppung) von Menschen in ein Gebiet trans­portiert, das sie nicht (oder wesent­lich langsamer) durch ihre natür­lichen Ausbreitungs­mechanis­men hätten besiedeln können, oder es wurde ihnen durch die Kultur, die stand­örtliche Verände­rungen verur­sachte, die Besied­lung dieses Gebiets durch Ausbrei­tung aus eigener Kraft ermög­licht. In ihrem neuen Lebens­raum sind sie in der Lage, sich ohne gezielte mensch­liche Hilfe zu halten. Hemero­chore Pflanzen können die biolo­gische Vielfalt eines Lebens­raums sowohl erwei­tern als auch verringern.

Hermetik

  • Hermetik (auch Herme­tismus) ist die neuzeit­liche Bezeich­nung für eine antike, vor allem in der Renaissance stark nach­wirkende religiös-philoso­phische Offen­barungs­lehre. Der Name bezieht sich auf die mythi­sche Gestalt des Hermes Trisme­gistos, des „drei­fach größ­ten Hermes“, der als der Wissens­spender galt. Dabei handelt es sich um eine im ägypti­schen Hellenis­mus entstan­dene synkre­tistische Verschmel­zung des griechi­schen Gottes Hermes mit Thot, der in der ägypti­schen Mytho­logie und Reli­gion der Gott der Weis­heit und der Wissen­schaft ist. In der Römi­schen Kaiser­zeit gewann die Lehre beträcht­lichen Ein­fluss. Auf Mit­teilungen des Hermes Tris­megistos wurde der Inhalt vieler ver­schieden­artiger Schrif­ten zurück­geführt. Sie werden in der For­schung unter der Bezeich­nung „Hermetica“ zu­sammen­gefasst. In der Früh­renaissance wurde das zuvor verschol­lene Corpus Herme­ticum, eine Samm­lung antiker herme­tischer Offen­barungs­schriften, entdeckt. Die moderne For­schung fragt nach der Her­kunft des Gedanken­guts und befasst sich mit der Ein­bettung der Herme­tik in den Gesamt­zusammen­hang der kaiser­zeit­lichen Kulturgeschichte.

HIV

  • Das Humane Immundefizienz-Virus (englisch human immunodeficiency virus), zumeist abge­kürzt als HIV oder auch bezeich­net als Mensch­liches Immun­schwäche-Virus oder Mensch­liches Immun­defekt-Virus, ist ein behülltes Virus, das zur Familie der Retro­viren und zur Gattung der Lenti­viren gehört. Eine unbehan­delte HIV-Infektion führt nach einer unter­schiedlich langen, meist mehr­jährigen symptom­freien Latenz­phase in der Regel zu AIDS. Die Verbrei­tung von HIV hat sich seit Anfang der 1980er Jahre zu einer Pande­mie ent­wickelt, die nach Schätzungen der Organi­sation UNAIDS bisher etwa 39 Millio­nen Leben gefor­dert hat. Ende 2014 waren geschätzt 36,9 Millionen Men­schen welt­weit mit HIV infiziert, wobei die Ver­teilung auf beide Geschlechter in etwa gleich ist. Im Jahr 2014 starben unge­fähr 1,2 Millionen Menschen welt­weit an den Folgen einer HIV-Infek­tion. Die Zahl der Neu­infektio­nen sinkt seit 1997 stetig und lag 2014 bei 2 Millionen Menschen.

Italienische populäre Musik

  • Die italienische populäre Musik umfasst populär­musika­lische Strö­mungen auf der italie­nischen Halb­insel seit der Mitte des 19. Jahr­hun­derts. Nachdem die strenge Trennung zwi­schen geho­bener klas­sischer Musik und der dialek­talen Volks­musik lange die Entste­hung einer natio­nalen popu­lären Musik verhin­dert hatte, war es die nea­polita­nische Volks­musik, die als erste die regio­nalen Grenzen über­schrei­ten konnte. Eine nicht zu unter­schät­zende Rolle in der Weiter­entwick­lung der italie­nischen popu­lären Musik brachte das 1951 erst­mals abge­haltene Festi­val von Sanremo. Die 1960er-Jahre brachten neue Stil­rich­tungen, neue Musik­wett­bewerbe und eine Viel­zahl neuer „Stars“ hervor. Nach den poli­tisch und musika­lisch turbu­lenten 1970er-Jahren setzte sich in den 1980ern beson­ders durch das Debüt von Eros Ramaz­zotti eine moderne Pop­musik durch.

Kaiserwald (Steiermark)

  • Der Kaiserwald ist ein Wald­gebiet im öster­reichi­schen Bundes­land Steier­mark wenige Kilo­meter süd­west­lich der Landes­haupt­stadt Graz. Der Wald ist namens­gebend für seinen geologi­schen Stand­ort, die Kaiser­wald­terrasse, ein lehm­bedecktes eiszeit­liches Schotter­plateau über dem Grazer Feld. Die Lehm­haube, die in der Ver­gangen­heit eine ört­liche Ziegel­industrie ermög­lichte, sorgt für eine charakteris­tische Grund­wasser­hydrologie. Bota­nisch gesehen handelt es sich um einen Misch­wald mit Föhren und Stiel­eichen als bestim­menden Bäumen, der verschie­densten Tier­arten Lebens­raum bietet und dadurch für Jahr­hunderte als landes­fürstli­cher Forst diente. Bedeut­sam ist das Gebiet zudem durch die zahl­reichen römer­zeit­lichen Hügel­gräber. Im Zweiten Welt­krieg war der Kaiser­wald Schau­platz von Rüstungs­tätigkei­ten der Wehr­macht. Heute dienen weite Teile des gut 30 km² großen Waldes als Erholungs­raum und Wirt­schafts­wald. Teile sind als Schutz­gebiete ausge­wiesen. Durch seine ökolo­gische und klima­wirksame Relevanz ist der Wald als Grün­zone in den ört­lichen Ent­wicklungs­konzep­ten der umlie­genden Gemein­den ver­ankert. Mit der Graz-Köflacher Bahn (GKB) und der Süd Autobahn A 2 durch­queren zwei wichtige Verkehrs­wege den Kaiserwald.

Kanji

  • Kanji (jap. 漢字; in Hiragana かんじ) ist die japa­nische Bezeich­nung für chine­sische Schrift­zeichen, wie sie unter anderem in der japa­nischen Schrift ver­wendet werden. Der Name Kanji ist abge­leitet von der chine­sischen Han-Dy­nastie, zu deren Zeit das erste Zeichen­lexikon (das Shuowen Jiezi) er­stellt wurde, während be­reits in der vor­herigen Qin-Dynastie die Ver­ein­heit­lichung der chine­sischen Schrift statt­fand. Auch die Schrift­zeichen des Chine­sischen selbst be­ziehen sich nament­lich darauf: sie heißen analog auf chine­sisch Hànzì „Zeichen der Han“. Obwohl die japa­nischen Kanji aus diesen Schrift­zeichen ent­standen sind, sind beide nicht völlig iden­tisch. Der älteste Beleg für die Ver­wendung chine­sischer Schrift­zeichen in Japan sind Gravie­rungen auf Bronze­schwer­tern, die in Hügel­gräbern (Kofun) aus dem 3. bis 5. Jahr­hun­dert n. Chr. ge­funden wurden. Japan wird auch in chine­sischen Quellen aus dem 3. Jahr­hundert erwähnt. Die äl­testen gefun­denen chine­sischen Schrift­zeichen in Japan sind aus dem Jahr 57 auf dem gol­denen Siegel von Na.

Klosterruine Heiligenberg

  • Die Klosterruine Heiligenberg ist der Über­rest eines hoch­mittel­alterli­chen Nonnen­klosters auf dem Heiligen­berg bei Jugen­heim, einem Orts­teil von Seeheim-Jugen­heim im Land­kreis Darm­stadt-Dieburg in Hessen. Das Kloster wurde spätes­tens Mitte des 13. Jahr­hunderts von den Herren von Bicken­bach gegrün­det. Das 1413 dem Kloster Lorsch über­eignete Kloster ist noch bis um 1550 urkund­lich belegt. Spätes­tens im Dreißig­jähri­gen Krieg wurde es zur Ruine. Das heutige Er­scheinungs­bild stammt in wesent­lichen Teilen von einem par­tiellen Wieder­auf­bau 1831 als roman­tische Ruine unter Einbe­ziehung histori­scher Mauer­reste, den Groß­herzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein veran­lasst hatte. Die Kloster­ruine ist Teil des hessi­schen Kultur­denk­mals Gesamt­anlage Heiligen­berg. In der Kloster­ruine befinden sich weitere Einzeldenkmäler.

Kohlenstoffdioxid

  • Kohlenstoffdioxid oder Kohlen­dioxid ist eine che­mische Ver­bindung aus Kohlen­stoff und Sauer­stoff mit der Summen­formel CO2, ein unbrenn­bares, saures, farb­loses und gut wasser­lös­liches Gas. Mit basi­schen Metall­oxiden oder -hydro­xiden bildet es zwei Arten von Salzen, die Carbo­nate und Hydro­gen­carbo­nate genannt werden. CO2 ist ein wich­tiger Be­stand­teil des globalen Kohlen­stoff­zyklus und als natür­licher Bestand­teil der Luft ein wich­tiges Treib­haus­gas in der Erd­atmo­sphäre. Die Ver­bren­nung fossiler Energie­träger bewirkt unter anderem eine Verstär­kung des Treib­haus­effektes, die wiede­rum eine Ursache für die aktu­elle globale Erwär­mung ist. Unter aus­reichen­der Sauer­stoff­zufuhr ent­steht CO2 sowohl bei der Ver­bren­nung kohlen­stoff­haltiger Sub­stan­zen als auch im Orga­nismus von Lebe­wesen als Produkt der Zell­atmung. CO2 kann giftig wirken, jedoch reichen die Kon­zen­tra­tionen und Mengen in der Luft oder durch die Auf­nahme von bei­spiels­weise Limo­nade hierfür bei weitem nicht aus.

Kratylos (Platon)

  • Der Kratylos (altgriechisch Κρατύλος Kratýlos, lateinisch Cratylus) ist eine Schrift des griechi­schen Philoso­phen Platon. Das in Dialog­form verfasste Werk bildet den Ausgangs­punkt der europäischen Sprach­philo­sophie und Sprach­wissen­schaft. An dem fiktiven, literarisch gestal­teten Gespräch sind drei Personen beteiligt: Platons Lehrer Sokrates, der Philo­soph Kratylos, nach dem der Dialog benannt ist, und dessen Freund Hermogenes. Erörtert wird die Stichhaltig­keit der Behaup­tung, dass nicht nur Aussa­gen richtig oder falsch sind, sondern es auch eine Richtig­keit von Namen und Bezeich­nungen gibt. Dies ist dann der Fall, wenn Bezeich­nungen ihren Gegen­ständen nicht willkür­lich, sondern von Natur aus zugeord­net sind und die Beschaffen­heit der Gegen­stände wahrheits­gemäß ausdrücken. Kratylos ist von der natür­lichen Richtig­keit der Wörter über­zeugt (semantischer Naturalis­mus), während Hermogenes von der Hypo­these einer willkür­lichen Verein­barung der Wort­bedeutungen aus­geht (Konven­tionalis­mus). In der neueren Forschung wird seine wegwei­sende Bedeutung für die europä­ische Sprach­philo­sophie gewür­digt, die schließ­lich zur modernen Zeichen­theorie der Sprache geführt habe.

Kriegselefant

  • Kriegselefanten waren eine starke, wenn auch nicht weit verbreitete Waffe in der Militär­geschichte. Es handelte sich in erster Linie um asia­tische Elefanten, seltener um afrika­nische Elefanten (Ptolemä­isches Ägypten, Karthago, Rom), die zu Kriegs­zwecken bemannt und gerüstet wurden. Dabei wurden fast aus­schließ­lich männ­liche Tiere verwendet, da sie schneller und aggressiver als die weib­lichen Tiere sind. Erste Elefanten­zähmungen fanden in der frühen Indus-Kultur vor etwa 4000 Jahren statt. Dabei wurden Elefan­ten bis auf wenige Ausnah­men nicht gezüch­tet, sondern stets in freier Wildbahn einge­fangen und gezähmt. Der erste Ein­satz von Elefanten zu Kriegs­zwecken fand etwa um 1100 v. Chr. statt und wurde erst­mals in alten Sanskrit-Hymnen erwähnt. Von Indien aus wurden die Elefan­ten ins Perser­reich impor­tiert und von den Achämeniden in mehreren Feld­zügen eingesetzt. (Artikel des Tages)

Ladakh-Pfeifhase

  • Der Ladakh-Pfeifhase (Ochotona ladacensis) ist eine Art der Pfeif­hasen (Ochotonidae) inner­halb der Hasen­artigen (Lagomorpha). Er kommt im Bereich des Himalaya in Teilen der süd­west­lichen Volks­republik China bis in die Region Kaschmir im Nord­westen Pakistans und den indi­schen Bundes­staat Jammu und Kashmir vor. Mit einer Körper­größe von bis zu 24 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 320 Gramm gehört er zu den größeren Arten der Pfeif­hasen. Als Lebens­raum nutzen die Tiere trockene Täler und felsige Gebirgs­regionen mit geringer Vegeta­tion in Höhen von 4200 bis 5400 Metern. Sie graben Baue in Wiesen, in Kies­flächen oder in der Nähe von Gebüschen und ernäh­ren sich wie andere Pfeif­hasen von verschie­denen Pflanzen; im Winter fressen sie wahr­schein­lich vor allem unter­irdisch die Wurzeln von Primeln. Die wissen­schaft­liche Erst­beschreibung stammt von Albert Günther aus dem Jahr 1875, die taxono­mische Einord­nung der Pfeif­hasen ist schwierig und verän­derte sich über die Zeit mehr­fach, was auf die große Ähnlich­keit der einzelnen Arten untereinander zurück­geführt werden kann. Auf­grund des vergleichs­weise großen Verbrei­tungsgebie­tes und des Fehlens bestands­gefährden­der Risiken wird die Art als nicht gefähr­det betrachtet.

Mathematik in der Blütezeit des Islam

  • Die Mathematik in der Blütezeit des Islam basierte auf den Erkenntnissen der antiken griechischen und der indischen Mathematik, fügte ihnen in der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert aber auch zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen hinzu. Während zeitgleich die Werke der Antike im frühmittelalterlichen christlichen Europa fast vergessen waren und dort kaum nennenswerte wissenschaftliche Fortschritte erzielt wurden, bewahrten die Gelehrten in der islamischen Welt die Kontinuität der mathematischen Forschung. Aus diesem Grunde spielen sie für die Geschichte der Mathematik eine wichtige Rolle. Bedeutende Mathematiker jener Zeit waren beispielsweise al-Chwarizmi, Thabit ibn Qurra, al-Battani, Abu l-Wafa, Alhazen und Omar Chayyam.

Niederdeutsch (Schulfach)

  • Niederdeutsch ist ein Schul­fach in den nord­deutschen Bundes­ländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklen­burg-Vorpom­mern und Bremen. In diesen Ländern gehört es zum Wahl­pflicht­bereich, in Bremen jedoch nur im Rahmen eines Pilot­projekts. In Nieder­sachsen wird Nieder­deutsch teilweise in den Unter­richt anderer Fächer inte­griert, ein eigenes Schul­fach gibt es nicht. In Nord­rhein-West­falen, Branden­burg und Sachsen-Anhalt, deren jeweils nörd­liche Landes­teile zum nieder­deutschen Sprach­raum gehören, gibt es freiwillige Platt­deutsch­angebote über­wiegend in Form von Arbeits­gemeinschaf­ten. In keinem Bundes­land wird Nieder­deutsch flächen­deckend unter­richtet; es wird nur an einzel­nen Schulen der nord­deutschen Bundes­länder angeboten. Nieder­deutsch wird erst seit wenigen Jahren als Schul­fach unter­richtet, nach­dem die Sprache rapide an Bedeu­tung verlor und vom Aus­ster­ben bedroht ist. Da die Weiter­gabe des Platt­deutschen als Mutter­sprache in den Eltern­häusern inzwi­schen abge­rissen ist, wird heute die Schule als der Ort ange­sehen, an dem die Sprache erhal­ten werden kann. Ein entschei­dender Aus­löser für die Etablie­rung des Schul­fachs Nieder­deutsch war die 1998 von der Bundes­republik Deutsch­land ratifi­zierte und 1999 in Kraft getretene Europä­ische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Schabrackenhyäne

  • Die Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea), auch Braune Hyäne oder Strand­wolf genannt, ist eine Raub­tierart aus der Familie der Hyänen (Hyaenidae). Sie wiegt rund 40 Kilo­gramm und ist die einzige Hyänen­art, deren Fell nicht gemustert oder gestreift ist. Sie ist nacht­aktiv und hat ein komplexes Sozial­verhalten: Sie lebt in „Clans“ genannten Gruppen, deren Mit­glieder aber allein auf Nahrungs­suche gehen. Ihre Nahrung besteht vorwie­gend aus dem Aas größerer Tiere, daneben jagt sie auch selbst kleinere Tiere. Die Schabracken­hyäne ist von der Größe her die mittlere der drei Eigent­lichen Hyänen (Hyaeninae), sie ist größer als die Streifen­hyäne, aber kleiner als die Tüpfel­hyäne. Die Kopf­rumpf­länge beträgt 110 bis 136 Zenti­meter, wozu noch ein 19 bis 27 Zenti­meter langer Schwanz kommt. Schabracken­hyänen leben ausschließ­lich in trockenen Gebieten im südlichen Afrika und haben somit das kleinste Verbreitungs­gebiet aller Hyänenarten.

Ségolène Royal

  • Marie-Ségolène Royal, kurz Ségolène Royal (* 22. September 1953 in Dakar, Französisch-Westafrika; heute Senegal), ist eine franzö­sische Poli­tike­rin. Seit dem Ende der 1970er Jahre war sie die Lebens­gefähr­tin von François Hollande. Aus der Part­ner­schaft gingen vier Kinder hervor. Bei der Parla­ments­wahl 2002 bewarb sich Royal erfolg­reich als Abge­ord­nete für das Département Deux-Sèvres. 2004 wurde sie als Spitzen­kandida­tin der Parti Socialiste in den Regio­nal­rat von Poitou-Charentes gewählt. Im Juni 2007 gab Royal die Trennung von Hollande bekannt. Sie war Kan­dida­tin für die Präsi­dent­schafts­wahl 2007. Als sie 2011 erneut antrat, erreichte sie in den Vor­wah­len nur 6,95 % und ver­lor somit gegen Hollande. Royal war von 1988 bis 2007 Abge­ord­nete für Deux-Sèvres und beklei­dete von 2004 bis 2014 das Amt der Vor­sitzen­den des Regio­nalra­tes von Poitou-Charentes. Von April 2014 bis Mai 2017 war sie Minis­terin für Um­welt, nach­haltige Ent­wicklung und Ener­gie in Regie­rungen unter Staats­präsi­dent Hollande.

Sinn des Lebens

  • Die Frage nach dem Sinn des Lebens be­in­hal­tet die auf einen Zweck ge­rich­tete (te­leo­lo­gi­sche) Be­deu­tung des Lebens im Uni­ver­sum an sich. Im en­geren Sinn er­fragt sie die bio­lo­gi­sche und so­zio-kul­tu­rel­le Evo­lu­tion und ins­be­son­dere die Be­stim­mung des Homo sa­piens. Im eng­sten Sinn forscht sie nach der „Deu­tung des Ver­hält­nis­ses, in dem der Mensch zu seiner Welt steht“. Sie ist eng ver­bun­den mit den Frage­stel­lun­gen „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier auf Erden?“ und weiter: „Wie sollen wir leben, um un­seren Da­seins­zweck zu er­fül­len?“ Hier­bei wird dis­ku­tiert, ob dieser durch eine äußere In­sti­tu­tion vor­ge­ge­ben ist, etwa ein gött­li­ches Gebot, ob ein be­stimm­tes Ver­hal­ten der Natur ent­springt, dass bspw. der Mensch dem Zweck der Fort­pflan­zung oder der Art­er­hal­tung folgt, oder ob er ge­for­dert ist, au­to­nom ein selbst­be­stimm­tes Leben zu füh­ren und sich einen Le­bens­weg zu wählen, den er als sinn­voll er­ach­tet. Sinn­voll er­scheint ein Leben dann, wenn es einer idea­len Wert­vor­stel­lung ent­spricht. Schon in der an­ti­ken Phi­lo­so­phie hat man fest­ge­stellt, dass der Mensch of­fen­bar das ein­zig be­kann­te sprach­be­gab­te Ver­nunft- und Ver­stan­des­we­sen (zoon logon echon) besitzt, das die Vo­raus­setzun­gen für eine selbst­be­züg­li­che Sinn­re­flexi­on vor­wei­sen kann.

Symposion (Platon)

  • Das Symposion ist ein in Dialog­form verfass­tes Werk des griechi­schen Philoso­phen Platon. Darin berichtet ein Erzäh­ler vom Ver­lauf eines Gast­mahls, das schon mehr als ein Jahr­zehnt zurück­liegt. An jenem denk­würdi­gen Tag hielten die Teil­nehmer der Reihe nach Reden über die Erotik. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt, das Wirken des Gottes Eros zu würdi­gen. Dabei trugen sie von unter­schied­lichen Ansät­zen aus teils gegen­sätz­liche Theo­rien vor. Jeder beleuch­tete das Thema unter einem beson­deren Aspekt. Es handelt sich nicht um einen Bericht über ein histori­sches Ereig­nis, sondern um einen fiktiona­len, litera­risch gestal­teten Text. Das Eros-Konzept der Diotima ent­spricht Platons eigenem Ver­ständ­nis der Erotik, für das sich seit der Renaissance die Bezeich­nung platoni­sche Liebe einge­bürgert hat. Das Symposion gilt als literari­sches Meister­werk und zählt zu Platons einfluss­reichs­ten Schrif­ten. Seine stärkste Nach­wirkung erzielte es erst in der Neu­zeit. Im Lauf der Zeit kam es aber zu einem Bedeu­tungs­wandel des Begriffs plato­nische Liebe, dessen End­ergeb­nis eine funda­mentale Umdeu­tung war. Daher hat die heute gängige Begriffs­verwen­dung – eine Liebes­beziehung ohne sexu­elle Kompo­nente – nur noch ent­fernte Ähn­lich­keit mit Platons Konzept des Auf­stiegs zum Schönen.

Vulkankaninchen

  • Das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi), in Mexiko bekannt als Zacatuche oder Teporingo, ist eine Säuge­tier­art aus der Familie der Hasen (Leporidae). Es gehört zu den kleinsten Arten der Familie und kommt endemisch aus­schließ­lich in der Gebirgs­region im zentra­len Teil Mexikos vor. Dabei lebt es vorwie­gend im Gebiet der Vulkane Popo­catépetl und Iztaccí­huatl, woher auch sein deutscher und englischer Trivial­name stammt. Die Tiere sind einheit­lich gelb­braun bis schwarz gefärbt, sie haben ver­gleichs­weise kurze Ohren und der Schwanz ist äußer­lich nicht sicht­bar. Sie leben im Unter­wuchs von Kiefern- und Erlen­wäldern in Höhen von 2800 bis 4250 Metern, wobei die Lebens­räume stark von dicht wachsen­den Büschel­gräsern und von steini­gem bis felsi­gem Unter­grund geprägt sind. Die Tiere bilden Gruppen von zwei bis fünf Indivi­duen und ernäh­ren sich von Gräsern und Kräu­tern. Sie graben Baue in den Wald­boden oder nutzen die verlasse­nen Höhlen anderer Tier­arten. Vor allem in der Zeit zwischen April und Septem­ber gebären die Weib­chen durch­schnitt­lich zwei Jung­tiere. Die Art steht unter strengem Schutz und wird auf­grund des sehr kleinen Ver­breitungs­gebietes als bedroht eingestuft.

Walchensee

  • Der Walchensee ist einer der tief­sten (maxi­male Tiefe: 190 m) und zu­gleich mit 16,40 km² auch einer der größ­ten Alpen­seen Deutsch­lands. Der See liegt auf 800 m Mee­res­höhe 75 km süd­lich von Mün­chen in­mit­ten der Baye­ri­schen Vor­alpen. Er ge­hört mit sei­ner ge­samten Flä­che ein­schließ­lich der Insel Sas­sau zur Ge­mein­de Ko­chel am See. Im Osten und Süden grenzt er mit sei­nem Ufer an die Ge­mein­de Ja­che­nau. Grund­eigen­tümer von See- und Insel­flä­che sind die Baye­ri­schen Staats­fors­ten. Damit unter­liegt der See im Un­ter­schied zu den meis­ten an­deren größe­ren Seen Bayerns nicht der Bayeri­schen Ver­wal­tung der staat­li­chen Schlös­ser, Gär­ten und Seen. Der na­tür­liche See dient seit 1924 als Spei­cher des 200 m tie­fer am Ko­chel­see gele­genen Wal­chen­see­kraft­werks. Das klare Ge­wäs­ser mit einer durch­schnitt­li­chen Sicht­tiefe von 8 bis 10 m ver­dankt seine tür­kis-grüne Fär­bung dem rela­tiv hohen An­teil an Kal­zium­kar­bonat. Wohl auch auf­grund des Motor­boot­ver­bots ent­spricht das Was­ser des Wal­chen­sees der Ge­wäs­ser­güte­klas­se I (= un­belas­tet). Die Was­ser­tem­pera­turen sind, wie für einen Berg­see ty­pisch, rela­tiv nie­drig.

20.05.2018 Artikel eröffnet