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LEXIKON
- Der Phaidon (altgriechisch Φαίδων Phaídōn, latinisiert Phaedo) ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon. Wiedergegeben wird ein literarisch gestaltetes Gespräch, das in eine Rahmenhandlung eingebettet ist. Der Philosoph Phaidon von Elis, nach dem der Dialog benannt ist, tritt in der Rahmenhandlung als Erzähler auf. Er ist wie Platon ein Schüler des Sokrates, der vor kurzem in Athen wegen Asebie (Religionsfrevel) und Verführung der Jugend zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Phaidon schildert als Augenzeuge einer Gruppe von Zuhörern die Ereignisse des Todestags, den der Verurteilte im Gefängnis im Kreis von Freunden verbrachte. Den Hauptteil seiner Darstellung bildet die vollständige Wiedergabe einer philosophischen Diskussion, die Sokrates führte. Anschließend berichtet Phaidon von den letzten Handlungen und Äußerungen des zum Tode Verurteilten. Die Gesprächspartner des Sokrates sind neben Phaidon zwei weitere seiner Schüler, Kebes und Simmias von Theben. Das Hauptthema ist die Seele: Es geht um ihre Beschaffenheit, ihr Verhältnis zum Körper, den sie beseelt, und ihr mutmaßliches Schicksal nach dem Tod. Sokrates versucht die Unsterblichkeit der Seele plausibel zu machen. (Artikel des Tages)
- Mit dem Dialog Phaidon hat Platon seinem Lehrer Sokrates ein beeindruckendes Denkmal gesetzt. Er nimmt die Abschiedsrede des zum Tod Verurteilten aber auch zum Anlass, seine eigene Sicht der Präexistenz, Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit der menschlichen Seele darzulegen. Die größte Aufgabe der Seele ist laut Platon die Loslösung vom Diktat des Körperlichen und der Aufstieg zum höchstmöglichen Guten, dem Göttlichen. Wie es der Hauptfigur Sokrates gelingt, philosophische Überzeugungen mit praktischem Handeln zu vereinen, beeindruckt bis heute. Entsprechend starken Einfluss hatte der Phaidon auf die weitere Entwicklung der Philosophie. Das Werk diente sowohl im Hellenismus als auch im Christentum als wichtige Denkanregung und wurde noch in der Neuzeit von Philosophen des Rationalismus und der Aufklärung herangezogen. Die Frage, was uns als Menschen ausmacht und was das für unsere Lebensentscheidungen bedeutet, ist und bleibt aktuell. Der Phaidon ist eines der ersten Werke der Geistesgeschichte, das diese Frage zu beantworten versuchte. (getAbstract)
- Diotima (altgriechisch Diotíma, Betonung in heutigem Deutsch meist: Diótima) ist eine Figur in Platons Dialog Symposion, in dem die Gesprächsteilnehmer die Natur des Eros erörtern. Sie wird dort als weise Frau aus Mantineia in Arkadien vorgestellt. In dem Dialog tritt Diotima nicht selbst unter den Beteiligten auf, sondern der Philosoph Sokrates erzählt, wie er von ihr eine Belehrung über die rechte philosophische Lenkung des erotischen Drangs empfing. Das Eros-Konzept, das Platon ihr in den Mund legt, wird seit der Renaissance als „platonische Liebe“ bezeichnet. Unbekannt ist, ob die Gestalt frei erfunden ist oder ein historisches Vorbild aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. hat, das möglicherweise tatsächlich diesen Namen trug. Wegen der starken Nachwirkung des Dialogs bis in die Gegenwart ist der Name Diotima in der Neuzeit immer wieder aufgegriffen und als Pseudonym, als ehrender Alternativname oder zur Benennung einer literarischen Figur verwendet worden. Er steht traditionell für eine Frau, die in der Lage ist, auf erotischem Gebiet ein philosophisch untermauertes Wissen zu vermitteln. (Artikel des Tages)
QUELLEN
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14.01.2016 Artikel eröffnet