1968
Januar
0101D: Mehrwertsteuer (BRD)
- Vor der Mehrwertsteuer haben die Unternehmer "Angst wie vor dem Tode". So beschrieb der Kölner Stahlgroßhändler Otto Wolff die Stimmung seiner Kollegen vor 50 Jahren. Der Ärger war auch deshalb groß, weil die "Mehrwertsteuerfibel", mit der das Finanzministerium über das neue Paragrafenwerk aufklärte, erst acht Wochen vor der Einführung der Steuer erschien. (WDR ZeitZeichen 2018)
0104D: Zur Sache, Schätzchen (Spielfilm)
- Zur Sache, Schätzchen ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1968 von May Spils. Die weibliche Hauptrolle spielte Uschi Glas, die männliche Werner Enke. Der am 4. Januar 1968 uraufgeführte Film gehörte zu den kommerziellen Erfolgen des „Jungen Deutschen Films“ und beeinflusste die Umgangssprache, unter anderem mit den Begriffen „fummeln“ und „Dumpfbacke“ sowie „tüllich“ als umgangssprachliche Kurzform von „natürlich“. In den USA lief der Film unter dem Titel Go for it, Baby.
- Jean Seberg und Jean-Paul Belmondo in "Außer Atem", das sind die Ikonen, die gemeinhin für die respektlose Coolness der europäischen 60er stehen. Aber auch das deutsche Kino hatte ein solches Paar: Werner Enke und Uschi Glas in "Zur Sache Schätzchen". (dradio.de)
0105D: Alexander Dubcek wird Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der CSSR
- Alexander Dubcek starb 1992 bei einem Autounfall, hinter dem den manche Stimmen heute noch ein Attentat vermuten. Nur wenige Tage später hätte Dubcek in Moskau als Zeuge aussagen sollen - über die Rolle der sowjetischen Führung bei der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968. Seine eigene Rolle dabei begann heute vor 40 Jahren, als er die Führung der Kommunistischen Partei in der CSSR übernahm. (dradio.de 2008)
- Der Prager Frühling begann im Winter. Im Januar 1968 erhielt die tschechoslowakische Reformbewegung, die einen Sozialismus mit "menschlichem Antlitz" wollte, ihre Symbolfigur: Alexander Dubček wurde zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der ČSSR gewählt. (dradio.de 2018)
0113D: At Folsom Prison
- "At Folsom Prison" ist ein Live-Album von Johnny Cash, das am 13. Januar in der Haftanstalt Folsom State Prison in Kalifornien aufgenommen wurde. Neben Cash und seiner Band Tennessee Three trat auch seine spätere Frau June Carter sowie The Carter Family auf, Gastmusiker waren Carl Perkins und die Statler Brothers. Das Album wurde 1999 auf CD wiederveröffentlicht. Diese Ausgabe beinhaltet drei Songs mehr als die Originalveröffentlichung aus dem Jahr 1968: Busted, Joe Bean und The Legend of John Henry’s Hammer. 2008 erschien das Konzert erneut in der Legacy Edition. Dabei waren auf 2 CDs beide Konzerte vom 13. Januar 1968 zu hören, die für das originale Album zusammengeschnitten worden waren (nur zwei Lieder aus der zweiten Show fanden auf der Schallplatte Verwendung). Neben zahlreichen unveröffentlichten Cash-Aufnahmen, sowohl wiederholten Stücken aus der zweiten Show als auch zwei ausgelassene Songs aus der ersten, wurde auch das Vorprogramm mit Carl Perkins und den Statler Brothers ausnahmslos übernommen. Auf einer zum Set gehörigen DVD ist außerdem ein Film über die Hintergründe des Konzertes zu sehen.
0115D: Bremer Straßenbahnunruhen
- Die Bremer Straßenbahnunruhen 1968 (alternativ oft auch als Bremer Straßenbahnkrawalle oder Großer Schüleraufstand bezeichnet) dauerten vom 15. bis zum 22. Januar und richteten sich vordergründig gegen Fahrpreiserhöhungen der BSAG. Sie spiegelten jedoch zudem den Wunsch der Jugend nach mehr Selbstbestimmung sowie die Ablehnung des zu jener Zeit ausgetragenen Vietnamkrieges wider. Während der Unruhen kam es in der Bremer Innenstadt zu schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstrierenden und Polizeikräften. Letztlich wurden die Fahrpreiserhöhungen zurückgenommen. Die Bremer Straßenbahnunruhen waren Teil der bundesweiten 68er-Bewegung, die mehr Mitbestimmung und Demokratie in der Gesellschaft, den Betrieben und den Bildungseinrichtungen forderte, die gegen die autoritäre Führung eines starren Staatsapparates protestierte, die mehr und bessere Schulen und Universitäten verlangte und die den Vietnamkrieg verurteilte. Auch in Bremen fanden 1965 und 1967 studentische Demonstrationen gegen den Bildungsnotstand statt. (Artikel des Tages)
0121D: Schlacht um Khe Sanh
- Die Schlacht um Khe Sanh, auch Belagerung von Khe Sanh, fand während des Vietnamkriegs im Zeitraum vom 21. Januar bis zum 8. April 1968 zwischen Teilen des 26. und 9. Regiments des United States Marine Corps und der 304. und 325C-Division der Nordvietnamesischen Volksarmee (NVA) in Khe Sanh, Vietnam, statt. Khe Sanh (offizielle Bezeichnung: Khe Sanh Combat Base) war eine Basis der Marines in Südvietnam, unweit der laotischen Grenze in der Provinz Quảng Trị, südlich der entmilitarisierten Zone zu Nordvietnam. Neben der Tet-Offensive und der Schlacht um Hue gilt die Belagerung von Khe Sanh als eine der wichtigsten Militäroperationen während des Vietnamkriegs. Die Belagerung endete, ohne dass die Basis von den Nordvietnamesen eingenommen werden konnte. Da diese auch die größeren Verluste erlitten, gilt die Schlacht als für die amerikanische Seite siegreich.
0130D: Hitparade
- Die Bee Gees hatten ihren fulminanten Start in der Schweiz 1968, als sie gleich mit vier Titeln in unserer Hitparade vertreten waren. «Massachusetts» und «World» hören Sie in der Sendung. Die Karriere der Brüder begann aber schon viel früher. Ralph Wicki, Musikexperte, weiss wo und wann die Karriere der Brüder lanciert wurde. Und wer dahinter stand. (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
Februar
0201D: Schauspiel "Biografie: Ein Spiel" (Frisch)
- Biografie: Ein Spiel ist ein Theaterstück des Schweizer Schriftstellers Max Frisch, das 1967 entstand und am 1. Februar 1968 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde. 1984 legte Frisch eine überarbeitete Neufassung vor. Das von Frisch als Komödie bezeichnete Stück greift eines seiner zentralen Themen auf: die Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Menschen, seine Identität zu verändern. Mit Biografie: Ein Spiel wandte sich Frisch von der Parabelform seiner Erfolgsstücke Biedermann und die Brandstifter und Andorra ab und postulierte eine „Dramaturgie der Permutation“. Darin sollte nicht, wie im klassischen Theater, Sinn und Schicksal im Mittelpunkt stehen, sondern die Zufälligkeit von Ereignissen und die Möglichkeit ihrer Variation. Dennoch handelt Biografie: Ein Spiel gerade von der Unmöglichkeit seines Protagonisten, seinen Lebenslauf grundlegend zu verändern. Frisch empfand die Wirkung des Stücks im Nachhinein als zu fatalistisch und die Umsetzung seiner theoretischen Absichten als nicht geglückt. Obwohl das Stück 1968 als unpolitisch und nicht zeitgemäß kritisiert wurde und auch später eine geteilte Rezeption erfuhr, gehört es an deutschsprachigen Bühnen zu den häufiger aufgeführten Stücken Frischs. (Artikel des Tages)
0208D: Planet der Affen (Spielfilm)
- Eintrag in der Filmdatenbank (imdb.com)
- "Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen". Der Astronaut George Taylor, gespielt von Charlton Heston, kann es kaum glauben: Er ist auf einem Planeten gelandet, der von Affen beherrscht wird. (WDR ZeitZeichen)
0218D: Studenten demonstrieren zum Abschluss des Internationalen Vietnam-Kongresses
- Der Protest gegen das Engagement der USA im Vietnamkrieg erreichte 1968 in Deutschland seinen Höhepunkt. 12.000 Angehörige der außerparlamentarischen Opposition gingen am 18. Februar 1968 auf die Straße, um ihre Solidarität mit dem Vietcong zu demonstrieren - der Berliner Senat hatte vergeblich versucht, diese Aktion zu verhindern. (dradio.de)
März
0311D: im deutschen Bundestag wird der erste "Bericht zur Lage der Nation" vorgelegt
- Informationen zum "anderen Teil Deutschlands" liefern und einen "Beitrag zur Entspannung im innerdeutschen Raum" leisten war das Ziel der "Berichte zur Lage der Nation" bundesdeutscher Regierungschefs. 1968 wurde diese Tradition von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) im Parlament begründet. (dradio.de)
0316D: Massaker von Mỹ Lai
- Das Massaker von Mỹ Lai war ein Kriegsverbrechen US-amerikanischer Soldaten in Südvietnam, das 1968 während des Vietnamkrieges in dem Gemeindeteil Mỹ Lai des Dorfs Sơn Mỹ, genannt My Lai 4, begangen wurde. Das Massaker an 503 Zivilisten wurde von der US-Armee zunächst vertuscht. Erst durch Recherchen des investigativen Journalisten Seymour Hersh gelangte das Geschehen an die Öffentlichkeit, wobei die Veröffentlichung der Reportage zunächst für etwa ein Jahr von sämtlichen Medien abgelehnt worden war. Hersh erhielt 1970 den Pulitzer-Preis, die Veröffentlichung hatte großen Einfluss auf die öffentliche Meinung zum Vietnamkrieg in den USA.
- My Lai wurde zum Inbegriff des Vietnamkriegs. Kaum ein anderes Ereignis Ende der 60er Jahre hat die Weltöffentlichkeit so bewegt wie das Massaker, bei dem US-Soldaten mehr als 500 vietnamesische Dorfbewohner kaltblütig ermordeten. Das Kriegsverbrechen besiegelte den moralischen Zusammenbruch der Vereinigten Staaten in Südostasien. (dradio.de)
0324D: Aer-Lingus-Flug 712
- Aer-Lingus-Flug 712 war die Flugnummer eines Linienfluges der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus von Cork nach London, der am 24. März 1968 aus ungeklärter Ursache mit einem Absturz endete. Bei dem Unglück wurden alle 61 Insassen getötet. In Irland wird der Absturz oft als Tragedy at Tuskar Rock (dt.: „Tragödie am Tuskar Rock“) bezeichnet.
April
0402D: 2001: Odyssee im Weltraum
- 2001: Odyssee im Weltraum (Originaltitel: 2001: A Space Odyssey) ist ein einflussreicher Science-Fiction-Film aus dem Jahre 1968, der auf der Kurzgeschichte The Sentinel von Arthur C. Clarke basiert und ursprünglich Journey Beyond the Stars heißen sollte. Er entstand unter der Regie von Stanley Kubrick in England. Dieser entwickelte in Zusammenarbeit mit Clarke auch das Drehbuch. Aus der Zusammenarbeit entstand auch Clarkes Roman 2001. Clarke selbst beschreibt, dass die Arbeit an beiden Werken (Drehbuch und Roman) miteinander verzahnt war und oft Änderungen des Einen in das Andere einflossen und gibt an, dies sei ein „stimulierender, aber ziemlich teurer Weg [gewesen], einen Roman zu schreiben“. Der Roman weicht in Details vom Film ab und ist deutlich ausführlicher. Clarke bezog sich bei Abweichungen in weiteren Teilen der Reihe auf den Film. Das renommierte American Film Institute wählte ihn auf Platz 1 der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten.
0402D: Kaufhaus-Brandstiftungen (Frankfurt am Main)
- Die Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April in Frankfurt am Main waren politisch motivierte Brandstiftungen, an der die späteren Mitbegründer der Rote Armee Fraktion, Andreas Baader und Gudrun Ensslin, beteiligt waren. Zusammen mit Thorwald Proll und Horst Söhnlein legten sie nachts insgesamt drei Brände in zwei Kaufhäusern und wurden dafür zu jeweils drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Menschen wurden nicht verletzt, der Brandschaden betrug über 1,9 Million DM (in heutiger Kaufkraft 3 Millionen Euro).
- In der Nacht des 2. April 1968 legte eine Gruppe um Andreas Baader Feuer in zwei Kaufhäusern in Frankfurt am Main. Es war ein Ausdruck des Protests der sozialistisch orientierten Studenten gegen den Konsum und die Kriegsführung im Vietnam. Nach anfänglicher Kritik, auch aus den eigenen Reihen, wurde der Brandanschlag als ein berechtigtes aufrüttelndes Zeichen gegen die Staatsmacht gewertet. (dradio.de)
0404D: Todestag von Martin Luther King
- Am Abend des 04.04.1968 tötet eine Kugel den farbigen Bürgerrechtler und Baptistenpastor Dr. Martin Luther King jr. (*15.01.1929) auf dem Balkon eines Hauses in Memphis, Tennessee. (aref.de)
0411D: Attentat auf Studentenführer Rudi Dutschke
- Im Jahr 1968 war Rudi Dutschke ein vielgesuchter Mann. Nachts machten Taxifahrer Jagd auf den Sprecher des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, und die Springer-Presse rief dazu auf, der Polizei solle man nicht die Drecksarbeit überlassen. Ein Ruf, dem im April 1968 Josef Erwin Bachmann folgte. (dradio.de)
- Ein 23-jähriger Malergeselle schießt den Studenten Rudi Dutschke, den Kopf der APO, der "außerparlamentarischen Opposition", auf offener Straße nieder. Es kommt bundesweit zu Demonstrationen. Sie richten sich vor allem gegen den Springer-Verlag, der wegen seiner Hetze in «Bild» mitverantwortlich gemacht wird. Nachdem im Vorjahr (1967) der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen wurde, bringt dieser Mordanschlag das Fass zum Überlaufen. (aref.de)
0416D: Hitparade
- Manfred Mann kam als junger Musiker anfangs der 60er Jahre nach England. Dort startete er eine erfolgreiche Karriere, in deren Verlauf er immer wieder gerne Songs von anderen Künstlern gecovert hat. Besonders gern nahm er sich dabei Songs von Bob Dylan vor und mehr als einmal hatte er damit mehr Erfolg als der Komponist selber. Mit «Mighty Quinn» stand er im April 1968 auf Platz 3 der Schweizer Single Hitparade. in den Bestsellern auf DRS 1 erklärt Ralph Wicki, wie es zu dieser Coverversion kam und was Bob Dylan selber dazu meinte. Besser klassiert als Manfred Mann waren damals Tom Jones mit «Delilah» auf Platz 2 und die Beatles mit «Lady Madonna» auf Platz 1. (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
0429D: Hair
- Hair ist ein US-amerikanisches Musical, das als Meilenstein der Popkultur in den späten 1960er Jahren gilt. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Gruppe der Hippie-Bewegung. Buch und Liedtexte stammen von Gerome Ragni und James Rado, die Musik ist von Galt MacDermot. Nach einer Off-Broadway-Vorpremiere im Oktober 1967 in Joseph Papp’s Public Theater begann die Produktion im April 1968 mit der Uraufführung am Broadway. Hair gilt als eines der erfolgreichsten Musicals überhaupt und wurde in der Folge auch in zahlreichen anderen Ländern aufgeführt. Uraufführung der für Deutschland in die deutsche Sprache adaptierten Fassung Haare war am 24. Oktober 1968 in München. 1979 wurde Hair durch Miloš Forman verfilmt.
- Im Sommer 1967 strömten die Blumenkinder nach San Francisco. Ihre Träume von Liebe und Frieden mischten sich ein Jahr später bereits mit dem Albtraum Vietnam. Das Musical "Hair" setzte am 29. April 1968 einen Schlusspunkt hinter die Ära der Sorglosigkeit. (dradio.de)
Mai
0503D: Mai 1968
- Der Mai 1968 (auch Pariser Mai) stand im Zentrum der 68er-Bewegung in Frankreich. Am 3. Mai 1968 besetzten politisch linksstehende Studenten die Räume der Universität Sorbonne, nachdem eine Versammlung in der Universität verboten worden war. Dort sollte gegen die Schließung der Universität von Nanterre am Morgen desselben Tages protestiert werden. Bei der am Nachmittag durchgeführten Räumung setzte die Polizei Tränengas ein, 200 Studenten wurden festgenommen und abtransportiert. Daraufhin begannen heftige Unruhen im Quartier Latin. Einige Tausend Demonstranten lieferten sich Straßenschlachten mit der zunehmend überforderten Polizei. Die Unruhen führten zu einem wochenlangen Generalstreik, der das ganze Land lahmlegte. Langfristig zog diese Revolte kulturelle, politische und ökonomische Reformen in Frankreich nach sich. (Artikel des Tages)
- Im Frühjahr 1968 wurde die Jugend Frankreichs scheinbar über Nacht vom revolutionären Fieber gepackt. Am 3. Mai des Jahres eskalierte der Protest, als die Polizei in Paris brutal gegen die Besetzer der Universität Sorbonne vorging. (dradio.de)
0511D: mehrere 10.000 Demonstranten protestieren gegen die Notstandsgesetze
- Bei Grundrechten wie Freizügigkeit und Vereinigungsfreiheit sollte der Notstandsfall Einschränkungen erlauben, die Bundeswehr sollte auch im Inneren eingesetzt werden können: Die sogenannten Notstandsgesetze waren die spektakulärste und umstrittenste Aktion der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD in den 60er Jahren. Weil sie sich von keiner parlamentarischen Opposition vertreten sahen, versammelten sich am 11. Mai 1968 mehr als 10.000 Demonstranten zu einem Sternmarsch auf die damalige Hauptstadt Bonn. (dradio.de)
0529D: Matthias Lackas
- Matthias Lackas (* 28. November 1905 in Merzig an der Saar; † 29. Mai 1968 in München) war ein deutscher Buchhändler, Verlagsvertreter, während des Zweiten Weltkriegs zeitweiliger Geschäftsführer der Versandbuchhandlung Arnold (ein Tochterunternehmen des ehemaligen Ullstein Konzerns) und in dieser Position sowie als nachmaliger Mitarbeiter im Deutschen Archiv Verlag zentral in den Korruptionsskandal verwickelt, in den 1943/44 Heeres- und Luftwaffenstellen hineingezogen wurden. Nach dem Krieg machte er eine zweite Karriere als erfolgreicher Verleger. Sein 1949 gegründeter Perlen-Verlag, Marbach am Neckar, dann München, erzielte mit dem von Karlheinz Graudenz unter Mitarbeit von Erica Pappritz verfassten Buch der Etikette einen der größten Geschäftserfolge der 1950er und 1960er Jahre. Das Unternehmen besteht, 1963 mit Gewinn verkauft und umfirmiert, heute als Südwest-Verlag fort. Lackas unterhielt daneben eine eigene Buchgemeinschaft, die er mit großem geschäftlichem Erfolg Mitte der 1950er Jahre im Bertelsmann Lesering aufgehen ließ. Seiner Gründung verdankt sich schließlich die Matthias Lackas-Stiftung, die sich heute in der Krebsforschung engagiert. (Artikel des Tages)
0530D: Deutsche Notstandsgesetze
- Die Notstandsgesetze wurden am 30. Mai 1968, in der Zeit der ersten Großen Koalition, vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Dies wurde von massiven Protesten der so genannten außerparlamentarischen Opposition begleitet. Die Notstandsgesetze änderten das Grundgesetz zum 17. Mal und fügten eine Notstandsverfassung ein, welche die Handlungsfähigkeit des Staates in Krisensituationen (Naturkatastrophe, Aufstand, Krieg) sichern soll.
- 1968 wäre ohne den Kampf der außerparlamentarischen Opposition gegen die Notstandsgesetze nicht geworden, was es wurde. Am 30. Mai 1968 beschloss der Deutsche Bundestag das umstrittene Gesetzeswerk, von dem bis heute kein Gebrauch gemacht wurde. Es beinhaltete die Möglichkeit, die Bundeswehr gegen Aufständische im Inneren einzusetzen, Telefone abzuhören und ein Notparlament zu installieren. (dradio.de)
Juni
0610D: Italien wird erster Fußball-Europameister
- Als 13. Fußball-Europameisterschaft wird die EM 2008 offiziell gezählt. Doch ganz korrekt ist das nicht. Denn die beiden ersten Turniere Anfang der 60er Jahre galten lediglich als Pokalspiele. Erst 1968 wurde der "Europacup der Nationen" zur "Europameisterschaft". Für die deutschen Fans war 1968 eine Blamage: Deutschland schied bereits in der Vorrunde aus. Erster Fußball-Europameister wurde Gastgeber Italien. (dradio.de)
0618D: Hitparade
- Grosse Namen und grosse Stimmen treffen diesmal in den Bestsellern aufeinander. Simon and Garfunkel, die Rolling Stones, Louis Armstrong oder Engelbert Humperdinck gibt es in der gleichen Hitparade zu hören. Und auf Platz 2 damals im Juni 1968 stand Tom Jones mit «Delilah» und über ihn und seine lange Karriere hat auch Ralph Wicki noch ein paar starke Worte zu verlieren. DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
Juli
0701D: Atomwaffensperrvertrag
- Der Atomwaffensperrvertrag oder Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV bzw. englisch Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons, kurz Non-Proliferation Treaty oder NPT) ist ein internationaler Vertrag, der das Verbot der Verbreitung und die Verpflichtung zur Abrüstung von Kernwaffen sowie das Recht auf die „friedliche Nutzung“ der Kernenergie zum Gegenstand hat. Der Atomwaffensperrvertrag wurde von den fünf Atommächten Russland, USA, Frankreich, Volksrepublik China und Großbritannien initiiert und mittlerweile von 190 Staaten unterzeichnet bzw. ratifiziert. Von vier Nationen, die nicht Mitglied des Atomwaffensperrvertrages sind, wird der Besitz von Atomwaffen angenommen: Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan. Nordkorea zog seine Zustimmung zum Vertrag im Jahre 2003 zurück.
- Elektronen, die den Atomkern umschwirren wie die Planeten die Sonne - dieses Modell prägt noch heute das Bild vom Aufbau des Atoms. Vorgestellt wurde es heute vor 100 Jahren vom dänischen Physiker Niels Bohr. Sein Atommodell revolutionierte die damalige Wissenschaft. (dradio.de)
0702D: Hitparade
- Louis Armstrong. Viele kennen seinen Klassiker «What A Wonderful World», mit dem er 1968 für sechs Wochen in der Schweizer Hitparade verweilte. Louis Armstrong galt als Synonym für Jazz. Als bedeutendster Trompeter dieser Sparte unterhielt er schon vor 60 Jahren die Massen. So wie es heute etwa Rock- und Popstars tun. 1956 spielte Louis Armstrong zum Beispiel vor 100‘000 Menschen in Ghana. Und er schaffte es auch, die Beatles und die Rolling Stones wochenlang von Platz 1 der Hitparaden zu verdrängen. (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
August
0806D: Hitparade
- Neben den Beatles waren die Stones wohl die wichtigste Band der 1960er. Die Beatles haben sich 1970 getrennt, die Stones gibt es im mittlerweile seit einem halben Jahrhundert und sie sind erfolgreicher denn je. Ralph Wicki, unser Musikexperte, sagt, „Jumpin Jack Flash von 1968 sei eine der wichtigsten Aufnahmen der Rolling Stones. (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller 2014)
0820D: Sowjetischer Einmarsches in die Tschechoslowakei
- In den Abendstunden des 20. August 1968 landeten die ersten sowjetischen Militärmaschinen auf dem Prager Flughafen. Die Truppen des Warschauer Paktes beendeten gewaltsam den sogenannten Prager Frühling - den Versuch der Kommunistischen Partei der CSSR, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" aufzubauen. (Deutschlandradio Kalenderblatt 2013)
- In den späten Abendstunden marschieren Truppen aus der Sowjetunion, Polen, Bulgarien, Ungarn und der DDR*) in die verbündete Tschechoslowakei (CSSR) ein. Panzer rollen durch Prag und Bratislava. (aref.de)
- Emil Gallo blickt direkt in das Kanonenrohr des Panzers. Er reißt sein Hemd auf, schreit: "Tötet mich, wenn ihr wollt. Meine Freiheit könnt ihr mir nicht nehmen!" Es ist der 21. August: Truppen des Warschauer Paktes marschieren in die Tschechoslowakei ein. Sie beenden brutal den "Prager Frühling" - das Experiment eines Sozialismus "mit menschlichem Antlitz" unter Alexander Dubcek. Seit April gab es friedliche Demonstrationen gegen die Besatzer aus der Sowjetunion und ihre Verbündeten. Jetzt finden 50 Menschen den Tod. Der Slowake Gallo überlebt. Durch die unblutige "Samtene Revolution" erhält die Demokratie 1989 eine neue Chance - mit Vaclav Havel. (youtube.com: 100 Jahre)
0824D: Frankreich zündet seine erste Wasserbombe im Südpazifik
- Als die USA am 6. August 1945 die Atombombe auf Hiroshima abwarfen, war der Beginn des nuklearen Zeitalters markiert. Danach begann ein atomares Wettrüsten, das im Bau der Wasserstoffbombe gipfelte, der mit Abstand gewaltigsten Kernwaffe. Doch nicht nur Amerikaner und Sowjets entwickelten die nukleare Superbombe, auch kleinere Nationen eiferten den Großmächten nach. Darunter auch Frankreich. Heute vor 40 Jahren wurde auf Befehl von Staatspräsident Charles de Gaulles die erste französische Wasserstoffbombe gezündet. (dradio.de)
September
0903D Hitparade
- Tom Jones feierte im Juni 2011 seinen 71. Geburtstag - aber noch immer ist er kein bisschen müde. Seine Haare sind dünner und weisser geworden. Geblieben sind sein Playboy-Image und sein Übername «Tiger». Und 200 Konzerte im Jahr sind weiterhin keine Seltenheit, wenn er auf Tour ist. Was spornt Tom Jones an, weiterhin neue Platten aufzunehmen? Was treibt ihn an, in seinem Alter immer noch die Strapazen einer Tour auf sich zu nehmen? (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
0928D: der Beatles-Song "Hey Jude" setzt an die Spitze der Charts
- Die Beatles waren und sie sind - auch mehr als 38 Jahre nach ihrer Auflösung - eine der erfolgreichsten Bands der Welt. Mit Songs wie "Love Me Do" und "Please, Please Me" begann 1962 die Karriere der vier Pilzköpfe. Doch es sollte noch sechs Jahre dauern bis zu ihrem größten Erfolg. Im August des Jahres 1968 wurde die Single "Hey Jude" veröffentlicht - eine reine Paul McCartney-Komposition und mit einem 36-köpfigen Orchester eingespielt. Der Song wurde zur erfolgreichsten Single der Beatles überhaupt und erreichte am 28. September 1968 Platz 1 der Hitparaden. (dradio.de 2008)
Oktober
1002D: Massaker von Tlatelolco
- Das Massaker von Tlatelolco wurde am 2. Oktober, auf dem Höhepunkt der Studentenproteste, von der „Batallón Olimpia“ an rund 250 Studenten in dem Stadtteil Tlatelolco in Mexiko-Stadt verübt.
- Die Olympischen Spiele in Mexiko stehen bevor. Die autoritäre Regierung des Landes will dabei keine störenden Studentenproteste und verstärkt die Repression. Zehn Tage vor Beginn der Spiele eskaliert die Lage: Mindestens 300 Menschen sterben am 2. September beim Massaker von Tlatelolco, als die Staatsorgane das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnen. (dradio.de 2008)
1005D: In Nordirland beginnt der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten
- Der Frieden in Nordirland scheint zu halten, nach Jahrzehnten blutigen Bürgerkrieges. Als Auftakt der "troubles", als Beginn der gewaltsamen Eskalation des Konfliktes zwischen Katholiken und Protestanten gilt der 5. Oktober 1968. Heute vor 40 Jahren wurde eine Demonstration in der nordirischen Stadt Derry von der Polizei niedergeknüppelt. (dradio.de 2008)
1012D: XIX. Olympische Sommerspiele
- Die Olympischen Sommerspiele 1968 (offiziell Spiele der XIX. Olympiade genannt) fanden vom 12. bis zum 27. Oktober 1968 in Mexiko-Stadt statt. Die mexikanische Hauptstadt setzte sich auf der 61. IOC-Session in Baden-Baden gegen die Mitbewerber Detroit, Lyon und Buenos Aires durch. An den Spielen nahmen 5516 Athleten (4735 Männer und 781 Frauen) aus 112 Nationen teil. Erfolgreichste Nation waren die Vereinigten Staaten von Amerika vor der UdSSR und Japan. Die erfolgreichsten Sportler waren die tschechoslowakische Turnerin Věra Čáslavská mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen und der japanische Turner Akinori Nakayama mit vier Gold- und einer Silbermedaille. Die Olympischen Sommerspiele 1968 markierten einen Höhepunkt der olympischen Leichtathletikwettbewerbe, bei denen 17 Weltrekorde aufgestellt wurden. Herausragend war dabei vor allem Bob Beamons Weitsprung-Weltrekord, der als „Sprung ins nächste Jahrhundert“ bezeichnet wurde und heute noch immer olympischer Rekord ist. (Artikel des Tages)
1020D: US-Präsidentenwitwe "Jackie" Kennedy heiratet den griechischen Reeder Onassis
- Die amerikanische Öffentlichkeit war entsetzt, als Jacqueline Kennedy ankündigte, den griechischen Reeder Aristoteles Onassis heiraten zu wollen. Schließlich war "Jackie" die Witwe des verstorbenen Präsidenten. Und Onassis war 23 Jahre älter und sah nicht gerade vorteilhaft aus. Doch "Jackie" heiratete trotzdem. Schließlich hatte Onassis vor allem eines: Geld. (dradio.de 2008)
1023D: Mainzer Tage der Fernsehkritik
- Die Mainzer Tage der Fernsehkritik finden seit 1968 einmal jährlich auf dem ZDF-Gelände auf dem Lerchenberg in Mainz statt. Es handelt sich dabei um öffentliche und kritische Diskussionsrunden um aktuelle medienpolitische Fragen. Die Veranstaltungsreihe richtet sich vor allem an Journalisten, Autoren und Künstler sowie an Programmanbieter, Kritiker, Medienwissenschaftler Medienpolitiker und interessierte Dritte.
- Seit 1968 veranstaltet das ZDF jährlich ein öffentliches Forum der Medienkritik, um den Stellenwert und die gesellschaftliche Verantwortung des Mediums Fernsehen zu durchleuchten: von der Gemütlichkeit des öffentlich-rechtlichen Monopols über die neue private Konkurrenz bis hin zu den digitalen Herausforderungen des World Wide Web. Vor 40 Jahren fanden die ersten "Mainzer Tage der Fernsehkritik" statt. (dradio.de 2008)
Dezember
1203D: Hitparade
- Am 3. Dezember 1968 war waren die Beatles mit «Hey Jude» auf Platz 6 der Hitparade. Mary Hopkin stand mit dem von Paul McCartney produzierten Lied «Those Were The Days» auf Platz 4. Und auf Platz 1 stand Joe Cocker mit dem Beatles Klassiker «With A Little Help From My Friends». Es war sein erster ganz grosser Hit. Und mit diesem Song ging sein Stern auf, der auch heute noch leuchtet. Was aber machte «With A Little Help From My Friends» zum Klassiker? Warum gerade dieser Song? Wo lagen die Unterschiede zum Original der Beatles? Der Musikexperte Ralph Wicki weiss es. Zu hören in der Sendung. (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)
Lexikon
Essay Erkenntnis und Erinnerung (Habermas)
- Die Schrift Erkenntnis und Interesse ist ein 1968 erschienenes Werk von Jürgen Habermas. Seine grundlegende Intention ist die „Analyse des Zusammenhangs von Erkenntnis und Interesse“ und die Stützung der Behauptung, dass „radikale Erkenntniskritik nur als Gesellschaftstheorie möglich ist“ (Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 9; danach alle folgenden eingeklammerten Seitenangaben; Hervorhebungen jeweils wie im Original). Den Anlass der Schrift bildete der sogenannte Positivismusstreit der deutschen Soziologie, der auf der Tübinger Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie mit den beiden Referaten von Theodor W. Adorno und Karl R. Popper im Oktober 1961 entflammte. Vorangegangen war der Schrift die gleichlautende Frankfurter Antrittsvorlesung, die Habermas 1965 hielt.
- Odo Marquard bezeichnete die Geschichte der Philosophie als Geschichte eines allmählichen Kompetenzverlusts: Zuletzt sei die Philosophie nur noch kompetent für das „Eingeständnis der eigenen Inkompetenz“. Wenn dem so ist, haben wir mit Erkenntnis und Interesse gleichsam die letzte Stellung der Philosophie in einem langen Rückzugsgefecht vor uns. Habermas geht dieses Rückzugsgefecht bemerkenswert offensiv an: Die Philosophie müsse eine Sonderrolle spielen, fordert er, nämlich quasi die eines Aufsichtsrats des unaufhaltsam expandierenden Unternehmens Wissenschaft; leugnenden Stimmen zum Trotz besitze sie doch eine Spezialkompetenz: die Fähigkeit, das emanzipatorische Interesse der Menschheit an Erkenntnis zu durchschauen. Eine um diese Einsicht bereicherte kritische Philosophie gelte es zu erschaffen. Nur sie könne den Schleier herrschaftslegitimierender Illusion zerreißen, die zweckrationalistische Verarmung des modernen Erkenntnisbegriffs rückgängig machen und so der Gesellschaft wieder auf den Weg zum Erwachsenwerden zurückhelfen. Ein ehrgeiziges Programm, das mit großem Ernst verfolgt wird. Wie dieses Programm umzusetzen ist, bleibt offen: Das Werk erschöpft sich in minutiösen philosophischen Analysen seiner Notwendigkeit. (getAbstract)
Klavier
- Das Horace Silver Quintett spielt "Song For My Father" (Empfehlung Clavio Video der Woche)
Oper "María de Buenos Aires" (Piazzolla)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Der Argentinier Astor Piazzolla hat in verschiedensten Gattungen komponiert, u.a. Musik zu fast 50 Filmen. Er war aber vor allem eine zentrale Figur für die Entwicklung des Tangos in seiner Heimat. Er hat über 300 Tangos geschrieben und gilt als Vater des sogenannten Tango Nuevo. Ein ganz besonderes Werk hat er 1968 in Zusammenarbeit mit dem Dichter Oracio Ferrer entworfen: Maria de Buenos Aires, eine Art Tango-Oper mit gesungenen und gesprochenen Teilen sowie reinen Instrumentalnummern. Hauptfigur ist Maria, eine gefallene Jungfrau, die Tango singt und ihn sozusagen auch verkörpert: «Ich bin Maria Tango, Maria der Vorstadt, Maria der Nacht, Maria fatale Leidenschaft, Maria der Liebe zu Buenos Aires», singt sie. Von der Operita, wie Piazzolla sein Bühnenwerk nannte, entstand 1968 auch gleich eine Aufnahme, mit Piazzolla selbst am Bandoneon sowie Horacio Ferrer als Sprecher. Seither sind verschieden andere Einspielungen auf den Markt gekommen – fünf davon stehen sich in der Diskothek gegenüber. Gäste von Eva Oertle sind die Musikredaktorin Lislot Frei und der Bandoneon-Spieler Peter Gneist. (SRF Diskothek im Zwei 2017)
Roman "Der Monddiamant (Collins)"
- Mit dem Monddiamanten hat Wilkie Collins ein neues literarisches Genre, den Detektivroman, nicht nur miterfunden, sondern maßgeblich definiert. Oft wird ein Pionier von seinen Nachfolgern bald in den Schatten gestellt, und was ihm bleibt, ist der Anspruch auf Priorität. Nicht so im Fall von Wilkie Collins. Sein Monddiamant, die kunstvoll verworrene Geschichte um den mehrfachen Diebstahl eines geheimnisvollen Edelsteins, steht bis heute als idealtypisches Muster des Genres da. Damit soll nicht gesagt sein, dass es sich beim Monddiamanten um Hochliteratur, bei der Masse der von ihm beeinflussten Werke aber um Trivialliteratur handle. Collins schrieb von Anfang an mit Blick auf die Marktfähigkeit seiner Schöpfungen. Das Publikum des viktorianischen England wollte vor allem unterhalten werden, und so ist auch Der Monddiamant Entertainment, im besten Sinn. Etliche Merkmale großer Literatur sind ebenso vorhanden – Symbolik, Vielschichtigkeit, Gegenwartskritik, komplexe Figuren –, jedoch nicht bestimmend. Wer will, mag sich an einer tieferen Analyse versuchen. Und wer nicht, überlässt sich einfach dem spannenden Plot voller Intrigen, Humor und unerwarteter Wendungen. (getAbstract)
Vietnamkrieg
- Sie sprechen die gleiche Sprache und sind im gleichen Land aufgewachsen, doch den Polizeichef Saigons interessiert das nicht. Vor den Kameras der Welt erschießt er auf offener Straße einen gefesselten Nordvietnamesen. Als Rache für die militärische Offensive des kommunistischen Nordens. In dem kleinen asiatischen Land tobt ein barbarischer Bruderkrieg. Und mittendrin die USA. Mehr als 550.000 Soldaten sollen den Kommunismus in die Knie zwingen. Doch die Bilder der Kriegsgräuel bewirken einen Sinneswandel im Westen. Die Einsicht, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist, kommt spät. Nach neun Jahren verlassen die USA als Verlierer das Schlachtfeld Vietnam. Erst 1994 hebt die gedemütigte Weltmacht die Wirtschafts-Sanktionen gegenüber dem Kriegsgegner von einst auf. Erst 1995 werden wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. (youtube.com: 100 Jahre)
Quellen
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