1494
MAI
0505D: Kolumbus entdeckt Jamaika
- Wer weiß schon genau, wo die Antillen liegen? Kolumbus wusste jedenfalls nicht, dass er es mit einer ganzen Inselgruppe zu tun hatte anstatt mit Indien, das er so dringend suchte, als er am 5. Mai 1494 Jamaika entdeckte. Also Insel schon mal gefunden - und was noch? (BR2 Kalenderblatt)
LEXIKON
- Die Lübecker Bibel ist eine 1494 von Steffen Arndes in Lübeck gedruckte mittelniederdeutsche Ausgabe einer glossierten Bibel nach der Vulgata, die in ihrer Sprach-, Druck- und Illustrationsqualität eine Sonderstellung unter den vorlutherischen deutschen Bibeln einnimmt. Sie gilt als die bedeutendste volkssprachliche Bibel vor der Reformation und darüber hinaus als eines der hervorragendsten Zeugnisse der literarischen Gattung des spätmittelalterlichen Erbauungsbuches.
- Poynings’ Law (Poynings’ Gesetz) geht zurück auf Sir Edward Poynings KG (1459–1521) und dessen Erklärung gegenüber dem irischen Parlament in Drogheda im Jahr 1494. In seiner Position als Lord Deputy (Stellvertreter des englischen Königs Heinrich VII. in Irland) versammelte Poynings am 1. Dezember das irische Parlament mit der Absicht die Lordschaft Irland wieder näher an die englische Monarchie und das englische Parlament zu binden.
- Der Vertrag von Tordesillas (span.: Tratado de Tordesillas, port.: Tratado de Tordesilhas) kam 1494 auf Betreiben von Papst Alexander VI. zwischen den damals vorherrschenden Seemächten Portugal und Spanien zustande. Er sollte eine bewaffnete Konfrontation zwischen diesen beiden damals bedeutendsten katholischen Mächten verhindern, indem er die Welt in eine portugiesische und eine spanische Hälfte aufteilte. Portugal wollte damit die Kontrolle des Seeweges nach Indien entlang der afrikanischen Küste behalten, speziell ging es darum, den einträglichen Gewürzhandel im pazifischen Raum zu sichern und die Afrika-Route von spanischen Einflüssen freizuhalten. Spanien dagegen wollte sich die Kontrolle und die Rechte über die erst kurz zuvor von Christoph Columbus entdeckten Länder im Westen (das für Indien gehaltene Amerika) sichern. Bereits 1481 wurden in der päpstlichen Bulle Aeterni regis alle Gebiete südlich der Kanarischen Inseln den Portugiesen zugesprochen. Im Mai 1493 legte Papst Alexander VI. (Rodrigo Borgia) in der Bulle Inter caetera eine Trennlinie fest, die bei 100 Leguas (ca. 480 km) westlich der Kapverdischen Inseln in Nord-Süd-Richtung von Pol zu Pol durch den Atlantischen Ozean verlief. Alle Territorien, die westlich dieser bei etwa 38°W verlaufenden Linie lagen (Amerika), wurden den spanischen Königen und ihren Erben zugesprochen, alle Gebiete östlich davon (Afrika und Asien) fielen an die Portugiesen. Dagegen erhob der portugiesische König Johann II. Einspruch. In zähen Verhandlungen gelang es den Portugiesen unter ihrem Verhandlungsführer, dem Geografen, Astronomen und Seefahrer Duarte Pacheco Pereira, diese Linie auf 370 spanische Leguas (ca. 1770 km) westlich der Kapverdischen Inseln zu verschieben. Diese neue Grenzlinie entsprach einer Länge von 46° 37' West, die es den Portugiesen später erlaubte, die östlich dieser Linie gelegenen Gebiete Brasiliens zu kolonisieren. Der Vertrag von Tordesillas wurde am 7. Juni 1494 abgeschlossen und sehr zügig am 2. Juli von Spanien und am 5. September von Portugal ratifiziert. Möglicherweise waren den Portugiesen schon Teile des brasilianischen Küstenverlaufes bekannt und sie beharrten daher auf einer Verlegung der vereinbarten Trennlinie. Der Wortlaut des Vertrages wurde entsprechend den jeweiligen Interessen unterschiedlich interpretiert. Ein wichtiger Streitpunkt war, ob der Messpunkt auf der östlichsten oder der westlichsten der Kapverdischen Inseln lag (ca. 60 Leguas bzw. 290 km Unterschied). Darüber hinaus hatte die spanische Legua eine andere Länge als die portugiesische, die wiederum in eine alte und eine neue Legua unterteilt werden konnte. Beide Mächte beanspruchten zum Beispiel die Molukken (wichtige Gewürzinseln) als in ihrem Bereich gelegen. Nach neuen Verhandlungen wurde im Vertrag von Saragossa 1529 festgelegt, dass die Trennlinie 297,5 Leguas östlich der Molukken verlaufe. Die anderen großen Seemächte – z.B. England und Frankreich – erkannten den Vertrag nicht an. Der Vertrag von Tordesillas kann als Beispiel für ein Rechtsgeschäft zu Lasten Dritter dienen: Weder die Interessen der Menschen der aufgeteilten und zu beherrschenden Länder waren einbezogen, noch die derjenigen Länder, die ebenso wie Spanien und Portugal zu Eroberungen befähigt waren. 1750 wurde die inzwischen durch die Realitäten ohnehin gegenstandslos gewordene Demarkationslinie durch den Vertrag von Madrid aufgehoben.
QUELLEN
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