1970: Unterschied zwischen den Versionen

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*2. Teil: Unter der Leitung von Manager Heinrich Oswald sollte die Schweizer Armee tiefgreifend verändert werden. Soldaten und Offiziere mussten für eine moderne und hochtechnisierte Armee besser ausgebildet werden. Statt Kadavergehorsam war nun Teamarbeit gefragt. Statt Achtungsstellung und sinnloses Exerzieren musste der «Bürger in Uniform» Mitverantwortung übernehmen. Doch zu reden gaben vor allem die äusserlichen Veränderungen. Die Soldaten mussten nicht mehr kurzgeschoren wie Sträflinge einrücken, sondern durften längere Haare tragen. Die «tannigen» Hosen wurden durch feinere Uniformstoffe bzw. Kämpferkombis ersetzt. Die Anrede «Herr» wurde gestrichen und die Offiziere mussten gemeinsam mit ihrer Mannschaft essen. Doch wie sah die Realität in den Rekrutenschulen und WKs aus? Peter Siegrist vom ehemaligen Soldatenkomitee erinnert sich. Während sich die Schweizer Armee dem Zeitgeist zaghaft öffnete, traten diejenigen, die diesen Zeitgeist verkörperten, bereits von der Bühne ab. 1970 trennten sich die Beatles. Sie wollten ihre Musikkarrieren individuell weiterverfolgen. Dies gab zu vielen Gerüchten Anlass. Zum Beispiel wurde behauptet, Paul McCartney sei tot und durch ein Double ersetzt worden. In einer Archivaufnahme kann man die Musikpassagen nachhören, die damals dieses Gerücht untermauerten. [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/zeitreise/64856.sh10154848.html (DRS1 Zeitreise)]
*2. Teil: Unter der Leitung von Manager Heinrich Oswald sollte die Schweizer Armee tiefgreifend verändert werden. Soldaten und Offiziere mussten für eine moderne und hochtechnisierte Armee besser ausgebildet werden. Statt Kadavergehorsam war nun Teamarbeit gefragt. Statt Achtungsstellung und sinnloses Exerzieren musste der «Bürger in Uniform» Mitverantwortung übernehmen. Doch zu reden gaben vor allem die äusserlichen Veränderungen. Die Soldaten mussten nicht mehr kurzgeschoren wie Sträflinge einrücken, sondern durften längere Haare tragen. Die «tannigen» Hosen wurden durch feinere Uniformstoffe bzw. Kämpferkombis ersetzt. Die Anrede «Herr» wurde gestrichen und die Offiziere mussten gemeinsam mit ihrer Mannschaft essen. Doch wie sah die Realität in den Rekrutenschulen und WKs aus? Peter Siegrist vom ehemaligen Soldatenkomitee erinnert sich. Während sich die Schweizer Armee dem Zeitgeist zaghaft öffnete, traten diejenigen, die diesen Zeitgeist verkörperten, bereits von der Bühne ab. 1970 trennten sich die Beatles. Sie wollten ihre Musikkarrieren individuell weiterverfolgen. Dies gab zu vielen Gerüchten Anlass. Zum Beispiel wurde behauptet, Paul McCartney sei tot und durch ein Double ersetzt worden. In einer Archivaufnahme kann man die Musikpassagen nachhören, die damals dieses Gerücht untermauerten. [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/zeitreise/64856.sh10154848.html (DRS1 Zeitreise)]
*3. Teil: In Reckingen im Goms verschüttete die Bächital-Lawine achtundvierzig Menschen. Dreissig von ihnen konnten nur noch tot geborgen werden. Eugen Walpen war damals zehn Jahre alt. In der Zeitreise erzählt er, wie er die Lawine überlebte und wie bedrohlich die schneereichen Winter für ihn seither sind. Natürlich gibt es 1970 auch gute Nachrichten und heitere Sendungen. So bauten die Hell's Angels gemeinsam mit Pfarrer Sieber einer Bergbauernfamilie die dringend benötigte Wasserleitung. In einer Jugendsendung von 1970 berichteten Tino, der Boss der Rockergang, sowie Pfarrer Sieber über die Hintergründe. Die Zeitreise bringt Ausschnitte aus der Sendung. Willi Wottreng, der Autor des Buches über Tino und die Hell's Angels, ist Gast in der Zeitreise und erinnert sich noch gut an diese Episode. [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/zeitreise/64856.sh10155583.html (DRS1 Zeitreise)]
*3. Teil: In Reckingen im Goms verschüttete die Bächital-Lawine achtundvierzig Menschen. Dreissig von ihnen konnten nur noch tot geborgen werden. Eugen Walpen war damals zehn Jahre alt. In der Zeitreise erzählt er, wie er die Lawine überlebte und wie bedrohlich die schneereichen Winter für ihn seither sind. Natürlich gibt es 1970 auch gute Nachrichten und heitere Sendungen. So bauten die Hell's Angels gemeinsam mit Pfarrer Sieber einer Bergbauernfamilie die dringend benötigte Wasserleitung. In einer Jugendsendung von 1970 berichteten Tino, der Boss der Rockergang, sowie Pfarrer Sieber über die Hintergründe. Die Zeitreise bringt Ausschnitte aus der Sendung. Willi Wottreng, der Autor des Buches über Tino und die Hell's Angels, ist Gast in der Zeitreise und erinnert sich noch gut an diese Episode. [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/zeitreise/64856.sh10155583.html (DRS1 Zeitreise)]
*4. Teil: In den Siebzigerjahren wurde alles und jedes mehr oder weniger öffentlich beredet. Diskussionsforen schossen wie Pilze aus dem Boden. Persönliche Probleme wurden in Gruppentherapien oder auch Selbsthilfegruppen angegangen. Es gab kaum ein Entscheid, der nicht in einer Vollversammlung stundenlang debattiert worden wäre. 1970 finden sich deshalb zwei Beiträge zu Gruppentherapien im Archiv von Radio DRS. Zum ersten Mal wurde in einer Strafanstalt die Therapie eingesetzt, um Straftäter sozial zu integrieren. In Heimen und Spitälern für Chronischkranke wurden sogenannte Beschäftigungstherapeutinnen eingestellt. Sie sollten die oft apathischen Patientinnen und Patienten animieren und geistig und körperlich beweglicher machen. Aus heutiger Sicht wirken die damaligen Bastelstunden der Beschäftigungstherapie eher erheiternd.
*4. Teil: In den Siebzigerjahren wurde alles und jedes mehr oder weniger öffentlich beredet. Diskussionsforen schossen wie Pilze aus dem Boden. Persönliche Probleme wurden in Gruppentherapien oder auch Selbsthilfegruppen angegangen. Es gab kaum ein Entscheid, der nicht in einer Vollversammlung stundenlang debattiert worden wäre. 1970 finden sich deshalb zwei Beiträge zu Gruppentherapien im Archiv von Radio DRS. Zum ersten Mal wurde in einer Strafanstalt die Therapie eingesetzt, um Straftäter sozial zu integrieren. In Heimen und Spitälern für Chronischkranke wurden sogenannte Beschäftigungstherapeutinnen eingestellt. Sie sollten die oft apathischen Patientinnen und Patienten animieren und geistig und körperlich beweglicher machen. Aus heutiger Sicht wirken die damaligen Bastelstunden der Beschäftigungstherapie eher erheiternd. [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/zeitreise/64856.sh10156571.html (DRS1 Zeitreise)]


==Quellen==
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Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.
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Version vom 4. November 2010, 17:46 Uhr

1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973

Januar

0112D: Ende des Biafra-Kriegs

  • Als die afrikanischen Länder unabhängig wurden, wurden oft ethnische Gruppen unter ein nationales Dach gezwängt, die miteinander verfeindet waren. So war es auch nach der Unabhängigkeit 1960 in Nigeria. Die Folge war wenige Jahre später einer der mörderischsten Kriege, die Afrika erlebte: der Biafra-Krieg. Am 12. Januar 1970 musste Biafra kapitulieren. (dradio.de)

Februar

0221D: Swissair-Flug 330

  • Swissair Flug SR330 war ein regulärer Linienflug vom internationalen Flughafen Kloten in Zürich, Schweiz nach Tel Aviv, Israel, der durch eine explodierende Bombe an Bord in einem Absturz endete.

0226D: Der Wolfsjunge

  • "Der Wolfsjunge" (Originaltitel: L’Enfant sauvage) ist ein 1970 uraufgeführter Kinofilm von François Truffaut. Der Film spielt um das Jahr 1800 in Frankreich und basiert auf der Lebensgeschichte des Wolfsjungen Victor von Aveyron, wie sie von dem Arzt Dr. Jean Itard aufgezeichnet wurde. Der Wolfsjunge wurde in dokumentarfilmähnlichem Stil in Schwarzweiß gedreht und gehört zu den Schlüsselwerken des Regisseurs. Truffaut, der selbst die Rolle des Dr. Itard spielt, verbindet hier zwei seiner Kernthemen: Kinder und Bildung. Der mit geringem Etat gedrehte Film erhielt eine Reihe von Preisen und stieß in Frankreich und in den USA über Cinéastenkreise hinaus auf unerwartet große Resonanz. Er traf mit seiner Thematik in den damaligen Jahren der Studentenunruhen den Nerv der Zeit und bildete die Grundlage für den Ruf Truffauts als „pädagogischer Regisseur“. 2003 wurde der Film in den von der Bundeszentrale für politische Bildung erstellten Filmkanon für die Arbeit an Schulen aufgenommen.

März

0301D: Nationalratswahl in Österreich

  • Die Nationalratswahl am 1. März war die zwölfte in der Geschichte Österreichs. Stimmen- und mandatstärkste Partei wurde die SPÖ von Bruno Kreisky. Den zweiten Platz belegte die ÖVP von Josef Klaus, die Stimmen und Mandate verlor. Die FPÖ, die mit dem ehemaligen SS-Obersturmführer Friedrich Peter als Spitzenkandidaten antrat, konnte leichte Stimmengewinne verbuchen. Wahlberechtigt waren 5.045.841 Menschen. Die Wahlbeteiligung betrug 90,95 (1966: 92,74).

0305D: Atomwaffensperrvertrag

  • Der Atomwaffensperrvertrag oder Nichtverbreitungsvertrag (NVV, englisch Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons, NPT), internationaler Vertrag, der das Verbot der Verbreitung und die Verpflichtung zur Abrüstung von Kernwaffen sowie das Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie zum Gegenstand hat. Der Atomwaffensperrvertrag wurde von den fünf Atommächten USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und Volksrepublik China und mittlerweile von 184 Staaten ohne Atomwaffen unterzeichnet. Lediglich vier Nationen sind derzeit nicht Mitglied: Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan.

0319D: Erfurter Gipfeltreffen

  • Das Erfurter Gipfeltreffen vom 19. März, stellt den symbolträchtigen Auftakt der deutsch-deutschen Annäherung im Rahmen der neuen Ostpolitik dar, die mit der SPD-FDP-Bundesregierung unter Willy Brandt im Herbst 1969 begann.

April

0410D: die Beatles trennen sich

  • Am 11. April 1970 gab Paul McCartney seinen Ausstieg bei den Beatles bekannt. Doch eigentlich war dies nicht der Auslöser für das Ende der wohl einflussreichsten Popband. Auch nicht Yoko Ono, sondern John Lennons abgeschnittenen Haare signalisierten: die schönen Zeiten sind vorbei. (dradio.de)
  • Sie hatten Talent und komponierten die buntesten, die jugendlichsten und interessantesten Popsongs, die je geschrieben worden waren. Vielleicht hatten sie aber auch zu viel von alledem. Am 10. April 1970 gab Paul McCartney bekannt, dass er die Beatles verlassen würde - und läutete damit die Trennung der Band ein. (dradio.de)

0410D: Leonard Cohen live in Washington

0411D: Apollo 13

  • Apollo 13 war eine Raumfahrtmission des amerikanischen Apollo-Programms im April 1970. Nach der Explosion eines Tanks während des Fluges zum Mond musste die geplante Mondlandung aufgegeben werden. Technische Improvisation war nötig, um die drei Besatzungsmitglieder in ihrem beschädigten Raumfahrzeug lebend zur Erde zurückzubringen. Dieser Apolloflug war der einzige, der vorzeitig abgebrochen werden musste.
  • Die NASA startet zur 3. Landung auf dem Mond. Neun Monate nach der ersten Mondlandung nehmen die Medien davon kaum noch Notiz. Doch am Abend des 13. April gibt es an Bord einen Knall, und Apollo-13-Kommandant James Lovell meldet dem Kontrollzentrum: "Houston, wir haben ein Problem." (aref.de)
  • 300.000 km von der Erde entfernt explodiert einer der Sauerstofftanks im Versorgungsmodul von Apollo 13. Fred Haise, Jim Lovell und Jack Swigert treiben manövrierunfähig durchs All. Der Sauerstoff an Board von Apollo 13 wird knapp. (aref.de)

Mai

0508D: Avivim-Schulbus-Anschlag

  • Als Avivim-Schulbus-Anschlag wird ein Terroranschlag am 8. Mai 1970 bezeichnet, bei dem drei palästinensische Terroristen die libanesisch-israelische Grenze überschritten und in den Kibbuz von Avivim eindrangen. Dort nahmen sie den örtlichen Schulbus unter Feuer und töteten neun Kinder und drei Erwachsene und verletzten 19 weitere Kinder schwer.

Juni

0604D: Elvis Presley singt "The Sound Of Your Cry"

0615D: der "Spiegel" druckt die Tonbanderklärung Ulrike Meinhofs

  • Die Studentenproteste der 60er Jahre gegen den Vietnamkrieg und autoritäre gesellschaftliche Strukturen verliefen zunächst friedlich. Doch dann kam es zu Ausschreitungen mit der Polizei. Die Szene radikalisierte sich zusehends. Am 15. Juni 1970 erklärte die Wortführerin der militanten Linken und Mitglied der Roten Armee Fraktion, Ulrike Meinhof, in einem Interview Gewalt gegen Menschen für gerechtfertigt. (dradio.de)

0628D: Janis Joplin singt "Cry Baby" in Toronto

Juli

0707D: Hitparade

  • In 10 Minuten geschrieben, 40 Millionen Mal verkauft! Mungo Jerry's «In The Summertime», das sonnige Gegenstück zu «White Christmas», gibt es in vielen Stilrichtungen und in vielen Sprachen, sogar in Hindi und Chinesisch. Und Ray Dorset, wie Mungo Jerry richtig heisst, spielt seinen Hit auch heute noch live - «In The Summertime» ist DER Inbegriff des Sommerhits. Mehr zu Ray Dorset und Mungo Jerry bei Wickis starken Worten (DRS1 Bestseller auf dem Plattenteller)

0731D: Grundgesetzänderung ermächtigt Teenager zur Wahl

  • "Sollen Teenager wählen?", fragte 1966 die "Zeit" und bezweifelte, dass "ein 18-Jähriger die Wahlreife besitzt". Laut Grundgesetz war damals das aktive Wahlrecht auf 21 und das passive auf 25 Jahre festgesetzt. Am 31. Juli 1970 trat dann die kurz zuvor beschlossene Grundgesetzänderung in Kraft. Seither dürfen Jugendliche ab 18 Jahren wählen. (dradio.de)

August

0812D: Moskauer Vertrag

  • Der Moskauer Vertrag wurde am 12. August 1970 zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland im Katharinensaal des Kremls in Moskau geschlossen.
  • Ein Vierteljahrhundert nach Kriegsende bemühte sich die sozialliberale Bundesregierung unter Kanzler Willy Brandt um Entspannung und Zusammenarbeit im Verhältnis zur Sowjetunion. Am 12. August 1970 schlossen die BRD und die UdSSR schließlich den Moskauer Vertrag. (dradio.de)

0826D: Elvis Presley singt "Suspicious Minds" in Las Vegas

September

0903D: Heide Rosendahl springt in die Weltklasse

  • 6,84 Meter ist noch heute eine gute Weite im internationalen Vergleich. Heide Rosendahl schafft diesen Weltrekordsatz 1970 bei der Universiade in Turin, den Studentenweltspielen. (dradio.de)

0904D: Salvador Allende wird Präsident von Chile

  • Salvador Allende war der erste gewählte sozialistische Präsident Lateinamerikas. Zuvor waren Stationen seiner politischen Karriere: Gesundheitsminister, Kongress-Abgeordneter und Senator. Nur drei Jahre nach der Wahl endete seine Präsidentschaft mit dem Putsch durch die Militärjunta und dem Tod Allendes. (dradio.de)

Oktober

1018D: Das Millionenspiel (Fernsehen)

  • Das "Millionenspiel" ist ein Fernsehfilm aus dem Jahre 1970 von Tom Toelle. Das Drehbuch dazu verfasste Wolfgang Menge, der dafür die Kurzgeschichte The Prize of Peril des US-amerikanischen Schriftstellers Robert Sheckley adaptierte. Darin geht es um eine Fernsehshow, in der ein Kandidat eine Woche lang vor Auftragskillern flüchten muss. Die Bevölkerung ist dabei ausdrücklich dazu aufgerufen, ihm entweder zu helfen oder ihn auffliegen zu lassen.
  • Im Abendprogramm der ARD läuft die TV-Satire "Das Millionenspiel": In der fiktiven TV-Serie eines Privatsenders können Kandidaten eine Million D-Mark gewinnen, wenn es ihnen gelingt, von drei Killern gejagt eine Woche lang zu überleben und das Fernsehstudio zu erreichen. Sowohl der Sender als auch die Zuschauer können für und gegen den Kandidaten in das Geschehen eingreifen. Die ganze Republik sitzt gebannt vor dem Fernseher und sieht, wie der 15. Kandidat eine Woche lang übermüdet und voll Todesangst auf der Flucht ist. Er könnte zwar vorzeitig aussteigen, aber ihn treibt nicht nur das Geld, sondern auch das Schicksal eines Aussteigers, der solange als Feigling verhöhnt wurde, bis er sich das Leben nahm. Und so erreicht der Kandidat angeschossen und dem Zusammenbruch nahe das Ziel und bekommt seine Million. (aref.de)

1027D: Ende des "Contergan-Prozesses"

  • Der Mammutprozess um das Medikament "Contergan" wird ohne Urteil eingestellt, nachdem die Firma Grünenthal bereit ist, 114 Mio. DM Entschädigung an die Opfer zu zahlen. (aref.de)

1031D: Verbot für Frauenfußball aufgehoben

  • Im kommenden Jahr findet die Fußball-WM der Frauen in Deutschland statt. Erst vor 40 Jahren erlaubte der Deutsche Fußball-Bund überhaupt den Damenfußball, wie es damals noch hieß. Vor allem die Angst, die Alleinvertretung zu verlieren, bewegte damals die Funktionäre zu ihrem Zugeständnis an die Gleichberechtigung. (dradio.de)

November

1117D: Douglas Engelbart lässt die erste Computermaus patentieren

  • Bei dem ersten öffentlichen Auftritt am Rande einer Computerkonferenz im Jahre 1968 gab es Standing Ovations für den neuartigen so genannten "X-Y-Positionsindikator für ein Bildschirmsystem". Die Veranstaltung ging als "Mutter aller Demos" in die Geschichte des Computers ein - es war der erste Online-Chat mit integriertem Video und grafischer Benutzeroberfläche. Vor 35 Jahren dann wurde dem Amerikaner Douglas Engelbart das Patent auf ein kleines Gerät erteilt, das seinen Spitznamen nie wieder los werden sollte: die Computermaus. (dradio.de)

1117D: The Sun veröffentlicht erstmals Bild eines Page-3-Girls

  • Weg mit alten Tabus! In den frühen 70er Jahren überschwappte die Sexwelle die westliche Welt. Einen bleibenden Hochwasserstand hat eine gewagte Idee der britischen Tageszeitung The Sun hinterlassen: Am 17. November 1970 präsentierte sie das erste nackte Seite-3-Mädchen.

1129D: Tatort

  • Der "Tatort" ist wie das Wetter - ein sehr dankbares Gesprächsthema. 87 Prozent aller Deutschen kennen ihn. Bei vielen liegt der letzte "Tatort"-Abend noch nicht weit zurück. Wann sie aber ihren ersten Tatort gesehen haben, daran können sich die wenigsten erinnern. Der "Tatort" ist nicht nur die beliebteste Krimiserie im deutschen Fernsehen, sondern auch die älteste. (dradio.de)
  • Titelmusik: (youtube.com)

Dezember

1207D: Kniefall von Warschau

  • Der Kniefall von Warschau war ein Ereignis am 7. Dezember 1970 unmittelbar vor der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland.
  • Mehr als 25 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, schrieb Bundeskanzler Willy Brandt in Warschau Geschichte: Er kniet 30 Sekunden lang vor dem Denkmal des Warschauer Ghettoaufstandes nieder. Die Geste, die längst überfällig war, das sich Verneigen vor den Opfern des Holocaust, kam ausgerechnet von einem Mann, der selbst gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatte. (dradio.de)
  • Sein Kopf ist gesenkt, sein Blick auf die gefalteten Hände gerichtet. 10 Sekunden, 20 Sekunden, eine halbe Minute. Sie scheint nicht zu enden. Willy Brandt kniet auf regennassem Asphalt. Eine Geste, die wesentlich zur Rehabilitierung Deutschlands in der Welt beiträgt. "Die Last der jüngsten deutschen Geschichte ist enorm. Hiermit tue ich, was Menschen tun, wenn Worte versagen. So gedenke ich der Millionen Ermordeter." 27 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kniet der Regierungschef in Warschau vor den Opfern nieder - für das deutsche Volk. Neben Auschwitz war das Warschauer Ghetto Sinnbild für die Grauen des Holocaust. Ein Teil der polnischen Hauptstadt war zu einem gigantischen Gefängnis geworden. 400.000 Menschen vegetierten unter unwürdigen Umständen. Mehr als 50.000 Juden wurden getötet. Mit dem Zerfall des Ostblocks und der deutschen Einheit wird aus Willy Brandts "Ostpolitik" Geschichte - und ein Stück Wirklichkeit. Gesten bringen oft mehr als Worte.(youtube.com: 100 Jahre)

1214D: Aufstand vom Dezember 1970 in Polen

  • Der Aufstand vom Dezember 1970 in Polen war ein Arbeiteraufstand vom 14. bis 22. Dezember 1970 in Polen; es kam zu Streiks, Massenkundgebungen, Demonstrationen in Gdingen, Danzig und Stettin. Ausgelöst wurden die Unruhen durch plötzliche drastische Preiserhöhungen für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs.

Lexikon

60 X Deutschland

  • Am 3. März 2009 startet im Ersten die neue Reihe "60 x Deutschland - Die Jahresschau". Sie dokumentiert 60 Jahre deutsche Geschichte von der Gründung von Bundesrepublik und DDR 1949 bis heute. 60 filmische, 15-minütige Kalenderblätter erzählen, was die Deutschen in West und Ost bewegte. "60 x Deutschland" ist eine deutsch-deutsche Chronik im Nachrichtenformat - kompakt, informativ und unterhaltsam. Moderatorin Sandra Maischberger führt durch die Jahresschau. (youtube.com)

Zeitreise

  • 1. Teil: Im Archiv von Radio DRS finden sich unter dem Datum 1970 vor allem Nachrichten und Gespräche zum politischen Geschehen. Der Tod der Staatsmänner Charles de Gaulle und Abdel Nasser beschäftigte die Kommentatoren. Der Kalte Krieg hielt Europa fest im Griff. In der Schweiz gab die Entführung und Sprengung einer Swissairmaschine zu reden. Und vor allem schockierte der Flugzeugabsturz von Würenlingen. Doch es gab 1970 auch viele gute Nachrichten. In Zürich zum Beispiel wurde das Frauenstimmrecht eingeführt. Und im Fraumünster konnten die Glasfenster des weltberühmten Malers Marc Chagall eingeweiht werden. Gast in der Sendung ist die ehemalige Zürcher Kirchenpflegerin und Politikerin Eva Wagner, die sich gerne an die beiden Ereignisse erinnert. Sie macht Führungen durch das Fraumünster und erklärt Besuchern aus aller Welt, welche Geschichten und Symbole in den Farben und Bildern der Chagallfenster stecken. (DRS1 Zeitreise)
  • 2. Teil: Unter der Leitung von Manager Heinrich Oswald sollte die Schweizer Armee tiefgreifend verändert werden. Soldaten und Offiziere mussten für eine moderne und hochtechnisierte Armee besser ausgebildet werden. Statt Kadavergehorsam war nun Teamarbeit gefragt. Statt Achtungsstellung und sinnloses Exerzieren musste der «Bürger in Uniform» Mitverantwortung übernehmen. Doch zu reden gaben vor allem die äusserlichen Veränderungen. Die Soldaten mussten nicht mehr kurzgeschoren wie Sträflinge einrücken, sondern durften längere Haare tragen. Die «tannigen» Hosen wurden durch feinere Uniformstoffe bzw. Kämpferkombis ersetzt. Die Anrede «Herr» wurde gestrichen und die Offiziere mussten gemeinsam mit ihrer Mannschaft essen. Doch wie sah die Realität in den Rekrutenschulen und WKs aus? Peter Siegrist vom ehemaligen Soldatenkomitee erinnert sich. Während sich die Schweizer Armee dem Zeitgeist zaghaft öffnete, traten diejenigen, die diesen Zeitgeist verkörperten, bereits von der Bühne ab. 1970 trennten sich die Beatles. Sie wollten ihre Musikkarrieren individuell weiterverfolgen. Dies gab zu vielen Gerüchten Anlass. Zum Beispiel wurde behauptet, Paul McCartney sei tot und durch ein Double ersetzt worden. In einer Archivaufnahme kann man die Musikpassagen nachhören, die damals dieses Gerücht untermauerten. (DRS1 Zeitreise)
  • 3. Teil: In Reckingen im Goms verschüttete die Bächital-Lawine achtundvierzig Menschen. Dreissig von ihnen konnten nur noch tot geborgen werden. Eugen Walpen war damals zehn Jahre alt. In der Zeitreise erzählt er, wie er die Lawine überlebte und wie bedrohlich die schneereichen Winter für ihn seither sind. Natürlich gibt es 1970 auch gute Nachrichten und heitere Sendungen. So bauten die Hell's Angels gemeinsam mit Pfarrer Sieber einer Bergbauernfamilie die dringend benötigte Wasserleitung. In einer Jugendsendung von 1970 berichteten Tino, der Boss der Rockergang, sowie Pfarrer Sieber über die Hintergründe. Die Zeitreise bringt Ausschnitte aus der Sendung. Willi Wottreng, der Autor des Buches über Tino und die Hell's Angels, ist Gast in der Zeitreise und erinnert sich noch gut an diese Episode. (DRS1 Zeitreise)
  • 4. Teil: In den Siebzigerjahren wurde alles und jedes mehr oder weniger öffentlich beredet. Diskussionsforen schossen wie Pilze aus dem Boden. Persönliche Probleme wurden in Gruppentherapien oder auch Selbsthilfegruppen angegangen. Es gab kaum ein Entscheid, der nicht in einer Vollversammlung stundenlang debattiert worden wäre. 1970 finden sich deshalb zwei Beiträge zu Gruppentherapien im Archiv von Radio DRS. Zum ersten Mal wurde in einer Strafanstalt die Therapie eingesetzt, um Straftäter sozial zu integrieren. In Heimen und Spitälern für Chronischkranke wurden sogenannte Beschäftigungstherapeutinnen eingestellt. Sie sollten die oft apathischen Patientinnen und Patienten animieren und geistig und körperlich beweglicher machen. Aus heutiger Sicht wirken die damaligen Bastelstunden der Beschäftigungstherapie eher erheiternd. (DRS1 Zeitreise)

Quellen

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