1738: Unterschied zwischen den Versionen
Rk (Diskussion | Beiträge) (Pariser Quartett Nr.6 e-Moll TWV 43:e4 (Telemann)) |
Rk (Diskussion | Beiträge) (Miserere ZWV 57 (Zelenka)) |
||
Zeile 27: | Zeile 27: | ||
*Eintrag im Klassikarchiv [http://www.classicalarchives.com/work/1065437.html (classicalarchives.com)] | *Eintrag im Klassikarchiv [http://www.classicalarchives.com/work/1065437.html (classicalarchives.com)] | ||
*Mit Musik eine Welt erschaffen: Am Anfang von Jean-Féry Rebels berühmtestem Stück steht buchstäblich das Chaos. Mit dem Potential, uns noch heute den Boden unter den Füssen wegzuziehen mit seiner unbändigen Freude an den Dissonanzen. Denn der Barockkomponist, der am französischen Hof Karriere machte, wagt am Anfang seiner «Symphonie nouvelle» etwas bis dahin Unerhörtes: Er stapelt sämtliche Töne der Tonleiter übereinander. In der Moderne wird man das einen «Cluster» nennen. Freilich tut Rebel das 1738 nicht als Selbstzweck, sondern er schöpft aus diesem chaotisch klingenden Anfang die Energie für die nachfolgende Ordnung. Am französischen Hof ist das durch den Tanz repräsentiert, und so folgen denn auch nach «le chaos» Loure, Chaconne, Sicilienne und weitere mehr. Wie viel davon – Ordnung oder Unordnung – diese Tanzsuite von Rebel verträgt, diskutieren die Barockgeigerin Renate Steinmann und der Cembalist Jörg-Andreas Boetticher zusammen mit Norbert Graf. [http://www.srf.ch/sendungen/diskothek/jean-fery-rebel-les-elements-symphonie-nouvelle (SRF Diskothek im Zwei 2016)] | *Mit Musik eine Welt erschaffen: Am Anfang von Jean-Féry Rebels berühmtestem Stück steht buchstäblich das Chaos. Mit dem Potential, uns noch heute den Boden unter den Füssen wegzuziehen mit seiner unbändigen Freude an den Dissonanzen. Denn der Barockkomponist, der am französischen Hof Karriere machte, wagt am Anfang seiner «Symphonie nouvelle» etwas bis dahin Unerhörtes: Er stapelt sämtliche Töne der Tonleiter übereinander. In der Moderne wird man das einen «Cluster» nennen. Freilich tut Rebel das 1738 nicht als Selbstzweck, sondern er schöpft aus diesem chaotisch klingenden Anfang die Energie für die nachfolgende Ordnung. Am französischen Hof ist das durch den Tanz repräsentiert, und so folgen denn auch nach «le chaos» Loure, Chaconne, Sicilienne und weitere mehr. Wie viel davon – Ordnung oder Unordnung – diese Tanzsuite von Rebel verträgt, diskutieren die Barockgeigerin Renate Steinmann und der Cembalist Jörg-Andreas Boetticher zusammen mit Norbert Graf. [http://www.srf.ch/sendungen/diskothek/jean-fery-rebel-les-elements-symphonie-nouvelle (SRF Diskothek im Zwei 2016)] | ||
'''Miserere ZWV 57 (Zelenka)''' | |||
*Eintrag im Klassikarchiv [http://www.classicalarchives.com/work/722711.html (classicalarchives.com)] | |||
*Die Musik von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) ist barock im besten Sinne: ungewöhnlich gebaut, einfallsreich komponiert und mit überraschenden harmonischen Wendungen. Das Miserere in c-Moll ist dabei eines der wenigen Werke, das nach Zelenkas Tod zeitnah wiederaufgeführt wurde. Die Musik des böhmischen Komponisten wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt, auch von Johann Sebastian Bach. Dennoch hielt sie nach Zelenkas Tod einen langen Dornröschenschlaf: Sein einstiger Arbeitgeber, König August III. von Sachsen, hatte verboten, dass Zelenkas Musik gedruckt wurde. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie in Archiven wiederentdeckt. Seither gibt es zahlreiche Weltersteinspielungen mit Zelenkas Musik auf dem CD-Markt, aber nur wenige Stücke liegen in der für die Diskothek erforderlichen Anzahl von fünf verschiedenen Aufnahmen vor. Das Miserere für Sopran, Chor, Orchester in c-Moll ist eines davon, ein Werk, in dem Zelenka sogar den italienischen Barockkomponisten Girolamo Frescobaldi zitiert und weiterverarbeitet. Jenny Berg vergleicht fünf Einspielungen davon mit der Musikwissenschaftlerin Martina Papiro und dem Organisten Jörg-Andreas Bötticher. [http://www.srf.ch/sendungen/diskothek/jan-dismas-zelenka-miserere-fuer-sopran-chor-orchester-c-moll (SRF Diskothek im Zwei 2020)] | |||
'''Pariser Quartett Nr.6 e-Moll TWV 43:e4 (Telemann)''' | '''Pariser Quartett Nr.6 e-Moll TWV 43:e4 (Telemann)''' |
Version vom 26. Juli 2020, 18:41 Uhr
JANUAR
0109D: Hofbankier Joseph Süß Oppenheimer zum Tode verurteilt
- In zeitgenössischen Flugschriften und Bänkelversen wurde Joseph Süß Oppenheimer beschimpft. Der Grund: Als jüdischer Berater und Finanzverwalter des württembergischen Landesherrn Karl Alexander hatte er es nach ganz oben geschafft. Als der Herzog starb, kam er in Kerkerhaft und wurde am 9. Januar 1738 zum Tode verurteilt. (dradio.de 2018)
APRIL
0415D: Serse (Händel)
- Serse, deutsch Xerxes (HWV 40) ist eine Oper von Georg Friedrich Händel.
0428D: In eminenti apostolatus specula
- "In eminenti apostolatus specula" ist eine päpstliche Bulle von Papst Clemens XII., mit der er am 28. April 1738 die Freimaurerei verdammte.
NOVEMBER
1118D: Frieden von Wien
- Der Frieden von Wien war ein am 18. November 1738, in Wien, unterzeichneter Friedensvertrag zwischen Österreich und Frankreich. Er beendete den Polnischen Thronfolgekrieg.
LEXIKON
Les Eléments (Rebel)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Mit Musik eine Welt erschaffen: Am Anfang von Jean-Féry Rebels berühmtestem Stück steht buchstäblich das Chaos. Mit dem Potential, uns noch heute den Boden unter den Füssen wegzuziehen mit seiner unbändigen Freude an den Dissonanzen. Denn der Barockkomponist, der am französischen Hof Karriere machte, wagt am Anfang seiner «Symphonie nouvelle» etwas bis dahin Unerhörtes: Er stapelt sämtliche Töne der Tonleiter übereinander. In der Moderne wird man das einen «Cluster» nennen. Freilich tut Rebel das 1738 nicht als Selbstzweck, sondern er schöpft aus diesem chaotisch klingenden Anfang die Energie für die nachfolgende Ordnung. Am französischen Hof ist das durch den Tanz repräsentiert, und so folgen denn auch nach «le chaos» Loure, Chaconne, Sicilienne und weitere mehr. Wie viel davon – Ordnung oder Unordnung – diese Tanzsuite von Rebel verträgt, diskutieren die Barockgeigerin Renate Steinmann und der Cembalist Jörg-Andreas Boetticher zusammen mit Norbert Graf. (SRF Diskothek im Zwei 2016)
Miserere ZWV 57 (Zelenka)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Die Musik von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) ist barock im besten Sinne: ungewöhnlich gebaut, einfallsreich komponiert und mit überraschenden harmonischen Wendungen. Das Miserere in c-Moll ist dabei eines der wenigen Werke, das nach Zelenkas Tod zeitnah wiederaufgeführt wurde. Die Musik des böhmischen Komponisten wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt, auch von Johann Sebastian Bach. Dennoch hielt sie nach Zelenkas Tod einen langen Dornröschenschlaf: Sein einstiger Arbeitgeber, König August III. von Sachsen, hatte verboten, dass Zelenkas Musik gedruckt wurde. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie in Archiven wiederentdeckt. Seither gibt es zahlreiche Weltersteinspielungen mit Zelenkas Musik auf dem CD-Markt, aber nur wenige Stücke liegen in der für die Diskothek erforderlichen Anzahl von fünf verschiedenen Aufnahmen vor. Das Miserere für Sopran, Chor, Orchester in c-Moll ist eines davon, ein Werk, in dem Zelenka sogar den italienischen Barockkomponisten Girolamo Frescobaldi zitiert und weiterverarbeitet. Jenny Berg vergleicht fünf Einspielungen davon mit der Musikwissenschaftlerin Martina Papiro und dem Organisten Jörg-Andreas Bötticher. (SRF Diskothek im Zwei 2020)
Pariser Quartett Nr.6 e-Moll TWV 43:e4 (Telemann)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- «Nouveaux Quatuors en six suites» nannte Georg Philipp Telemann seine Quartette, die er 1738 bei seinem Besuch in Paris veröffentlichte. Heute schätzen wir sie unter dem Namen «Pariser Quartette» als Highlights in Telemanns Kammermusikschaffen. Die bekanntesten Musiker der Stadt spielten damals diese Musik in der französischen Metropole: Der Flötist Michel Blavet, der Geiger Jean-Pierre Guignon und der Gambist Jean-Baptiste Forqueray, zusammen mit Telemann am Cembalo. Dass Telemann in Paris so grossen Erfolg verbuchte, war alles andere als Zufall: War er doch einer der ganz wenigen Musiker aus Deutschland, die nicht nur fliessend französisch sprachen, sondern auch die französische Musik und die ganze Kultur mit grossem Interesse verfolgten. In dieser Sendung widmen sich die Barockgeigerin Renate Steinmann und der Cembalist Jermaine Sprosse dem letzten Quartett aus der Sammlung, dem Quartett in e-Moll. Gesprächsführung: Norbert Graf (SRF Diskothek im Zwei 2018)
QUELLEN
Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.
14.05.2009 Artikel eröffnet
22.12.2010 Grundstock erstellt