1930

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Januar

0114D: der SA-Sturmführer Horst Wessel wird in Berlin niedergeschossen

  • Bei einem Überfall durch Kommunisten wurde der junge SA-Führer Horst Wessel vor 80 Jahren schwer verletzt. Weniger Wochen später erlag er seinen Verletzungen. Der Gauleiter von Berlin, Joseph Goebbels, nutzte den Tod, um den SA-Mann als politischen Märtyrer zu feiern und einen ausgeprägten Heldenkult um ihn zu inszenieren. (dradio.de)

0129D: Zündwarenmonopol

  • Das Zündwarenmonopol in Deutschland geht zurück auf das 1930 durch den Reichstag erlassene Zündwarenmonopolgesetz. Aufgrund dieses Gesetzes durften Zündhölzer im Deutschen Reich und in der Folge auch in der Bundesrepublik Deutschland nur von der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft vertrieben werden. Die Markennamen waren Welthölzer und Haushaltsware. Den deutschen Herstellern wurden bei der Einrichtung des Monopols Produktionskontingente zugeteilt; Exporte oder die Neugründung von Unternehmen waren nicht erlaubt. Das Monopolgesetz entstand auf Betreiben des schwedischen Industriellen Ivar Kreuger, der an Deutschland, wie auch an 16 andere Länder, im Austausch dafür hohe Kredite zu günstigen Bedingungen vergab. Das Deutsche Reich war damals geschwächt durch die Weltwirtschaftskrise und die Reparationszahlungen aufgrund des verlorenen Ersten Weltkrieges. Die Reichsregierung einigte sich mit Kreuger schließlich auf eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Reichsmark; die Laufzeit war 53 Jahre, also bis 1983. Der Zinssatz betrug 6 %. Am 28. Januar 1930 verabschiedete der Reichstag mit 240 zu 143 Stimmen bei 7 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme das Zündwarenmonopolgesetz[1], das tags darauf ausgefertigt und am 30. Januar im Reichsgesetzblatt verkündet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kreuger durch Dumpingmethoden für seine Zündhölzer einen Marktanteil von etwa 65 % erreicht. Eine weitere Steigerung schien allerdings aufgrund der Konkurrenz durch russische Billigzündhölzer ohne Monopolstellung kaum möglich. Aufgrund ihrer Identität mit dem Deutschen Reich übernahm die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auch das Zündwarenmonopol. Die Reichsanleihe wurde komplett zurückgezahlt und das Zündwarenmonopol erst zum vorgesehenen Termin (16. Januar 1983) aufgehoben. Daraufhin fielen die Preise um ein Drittel.

Februar

0218D: der Astronom Clyde Tombaugh entdeckt den Himmelskörper Pluto

  • Man kann ihn als "Planeten der Herzen" bezeichnen: Vor allem Kinder lieben den kleinen, so weit von uns entfernten Pluto. Seine Entdeckung hat lange auf sich warten lassen. Am 18. Februar 1930 war es dann soweit: Der Amerikaner Clyde Tombaugh fand den Himmelskörper. (dradio.de)

März

0309D: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Weill/Brecht)

  • Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, kurz Mahagonny genannt, ist eine Oper in drei Akten (die Akteinteilung fehlt in den meisten späteren Textausgaben). Die Musik stammt von Kurt Weill, das Libretto von Bertolt Brecht. Die Oper wurde am 9. März 1930 in Leipzig uraufgeführt. Die Oper hat eine Spieldauer von etwa 2 1/2 Stunden. Die Handlung spielt in Mahagonny, einer fiktiven Stadt in Nordamerika in der Gegenwart.
  • Als "unverhohlen übelste kommunistische Propaganda" wurde sie kurz nach ihrer Uraufführung 1930 in Leipzig verschrien: "Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Bertolt Brecht und Kurt Weill war eines der größten Skandalstücke der Weimarer Republik und zunächst ein Flop. (dradio.de)

0312D: Salzmarsch

  • Der Salzmarsch bzw. die „Salz-Satyagraha“ von 1930 war eine Kampagne Mahatma Gandhis, die das Salzmonopol der Briten brechen sollte und letztlich zur Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien führte. Der Salzmarsch war die spektakulärste Kampagne, die Gandhi während seines Kampfes um Unabhängigkeit initiierte. Diese Aktion sollte den zivilen Ungehorsam verdeutlichen und ein Zeichen gegen die Abhängigkeit von zu hohen Steuern durch Großbritannien sein. Dabei zog Gandhi mit 78 seiner Anhänger, den so genannten Satyagrahi, ab dem 12. März 1930 von seinem Sabarmati-Ashram bei Ahmedabad über 385 Kilometer nach Dandi am Arabischen Meer. Dort kam er 24 Tage später an und hob als Symbolhandlung einige Körner Salz auf, um damit gegen das britische Salzmonopol zu demonstrieren. Dabei forderte er seine Landsleute auf, es ihm unter Verzicht von Gewalt gleichzutun, was in ganz Indien geschah: Nicht nur seine Anhänger begannen, ihr Salz selbst zu gewinnen, indem sie Salzwasser in einer Schüssel in die Sonne stellten und verdunsten ließen, sondern auch andere Inder beteiligten sich. Dazu kam, dass sie das gewonnene Salz nicht nur für private Zwecke benutzten, sondern es auch steuerfrei weiterverkauften. Nachdem jede Form der Salzgewinnung, des Salztransports und des Salzhandels den Briten vorbehalten war, wurden an die 50.000 Inder in der Folge verhaftet, darunter fast alle Führer der Kongresspartei Indiens, was den Erfolg der Aktion außergewöhnlich beschleunigte.
  • Mit 78 Anhängern beginnt der indische Freiheitskämpfer Gandhi (1869-1948) von Ahmedabad seinen 200-Meilen-Marsch zum Meer. Gandhi fordert Indiens Unabhängigkeit und ruft wegen der hohen Salzsteuer zum Boykott gegen die britische Kolonialmacht auf. (aref.de)

0314D: Bundeskanzler Adenauer trifft erstmals den israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion

  • 1959 kam es zu zahlreichen Hakenkreuzschmierereien in der Bundesrepublik: ein Schock in und außerhalb Deutschlands. In dieser Situation ergriff der israelische Premierminister David Ben Gurion Partei für die BRD, indem er sich am 14. März 1960 mit Bundeskanzler Konrad Adenauer in New York traf und so seine Solidarität demonstrierte. (dradio.de)

0330D: Reichskanzler Heinrich Brüning (Deutsches Reich)

  • Heinrich Brüning (1885-1970) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932 Reichskanzler. Der konservativ-nationale Katholik war 1928 Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Reichstag geworden und unterstützte in dieser Eigenschaft die Große Koalition, die 1930 scheiterte. Brüning war der letzte Kanzler der Weimarer Republik, der auf demokratischer Grundlage regierte. Sein „System Brüning“ stützte sich auf sogenannte Notverordnungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die die normale Gesetzgebung des Reichstags zunehmend ersetzte. Im Mai 1932 ließ Hindenburg Kanzler Brüning fallen, weil dieser immer noch auf die parlamentarische Tolerierung der Sozialdemokraten angewiesen war. Noch kurz zuvor hatte sich Brüning erfolgreich für Hindenburgs Wiederwahl eingesetzt. Er war der Meinung, man habe ihn „hundert Meter vor dem Ziel“ abgesetzt. Sein Ziel, Deutschlands Reparationsverpflichtungen loszuwerden, wurde erst kurz nach seiner Amtszeit erreicht. Brüning war wegen seiner Sparmaßnahmen als Kanzler sehr unbeliebt. In der Nachbetrachtung leidet sein Ansehen nicht nur darunter, dass er mit seinem System der Notverordnungen dazu beigetragen hat, den Parlamentarismus in Deutschland zu schwächen. Seine Haltung gegenüber den Nationalsozialisten von Adolf Hitler war nicht ganz deutlich. Er schwankte zwischen Bekämpfung und Einbindung der Nationalsozialisten in eine Rechtskoalition. Im März 1933 stimmte er dem Ermächtigungsgesetz zu. 1934 floh er aus Deutschland, den Rest seines Lebens verbrachte der noch junge Exkanzler vor allem in den USA, wo er an Universitäten lehrte. Aufsehen erregten seine Erinnerungen, die 1970 posthum veröffentlicht wurden. Darin behauptete er, er habe 1932 eine parlamentarische Monarchie nach englischem Vorbild errichten und damit den Nationalsozialismus verhindern wollen. Die Geschichtswissenschaft sieht darin eine Schutzbehauptung, da in den zeitgenössischen Dokumenten kein belastbarer Nachweis dafür zu finden ist.
  • Er gilt als einer der umstrittensten Politiker der Weimarer Republik: Heinrich Brüning, deutscher Reichskanzler von 1930 bis 1932. Mit seiner Kanzlerschaft begann die Ära der Präsidialkabinette, an deren Ende die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler stand. (dradio.de)

April

0403D: Oscarverleihung

  • Die Oskarverleihung 1930 fand am 3. April im Ambassador Hotel in Los Angeles statt. Es waren die 2nd Annual Academy Awards. Ausgezeichnet wurden Filme aus der Zeit zwischen dem 2. August 1928 und dem 31. Juli 1929. Sowohl die zweite als auch die dritte Oscarverleihung fanden im Jahr 1930 statt. Diese Kompensation ermöglichte es, bei zukünftigen Verleihungen die Filme aus dem vorherigen Kalenderjahr auszuzeichnen. Die zweite Verleihung fand wiederum im Rahmen eines Banketts statt, wurde diesmal jedoch im Radio übertragen. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden die Gewinner nicht mehr im Voraus bekannt gegeben. Zusätzlich wurden die 12 Kategorien auf 7 reduziert.

0405D: Mahatma Gandhi beendet seinen "Salzmarsch"

  • Am 5. April 1930 erreichte der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi mit Tausenden seiner Anhänger die Küstenstadt Dandi. Dort beendete er seinen 388 Kilometer langen Salzmarsch und brach damit das britische Salzmonopol - seine wohl spektakulärste Aktion auf dem gewaltfreien Weg Indiens zur Unabhängigkeit. (dradio.de)

0412D: Aus einem Totenhaus

  • "Aus einem Totenhaus" (Z Mrtvého Domu) ist eine Oper in drei Akten von Leoš Janáček, welche am 12. April in Brünn uraufgeführt wird. Das Libretto stammt vom Komponisten, es handelt sich dabei um eine Bearbeitung der „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ von F. M. Dostojewski. Eine Übertragung ins Deutsche besorgte Max Brod.
  • "Aus einem Totenhaus" war Leos Janaceks letzte Oper. Die Uraufführung, vor 80 Jahren in Brünn, erlebte der Komponist nicht mehr, er starb 74-jährig knapp zwei Jahre vorher. Die düstere Oper verarbeitet Dostojewskis Erlebnisse in einem Straflager bei Omsk. (dradio.de)

Juni

  • 0612D: Max Schmeling wird als erster Europäer Boxweltmeister im Schwergewicht

Als erster Europäer holte sich Max Schmeling vor 80 Jahren den Titel eines Boxweltmeisters im Schwergewicht. Sein Gegner in New York war der Amerikaner Jack Sharkey, der wegen eines unerlaubten Schlags unter die Gürtellinie disqualifiziert wurde. (dradio.de)

Juli

0713D: Fußball-Weltmeisterschaft

  • Die 1. Fußball-Weltmeisterschaft, offiziell Weltpokal, wurde vom 13. bis zum 30. Juli 1930 in Uruguay ausgetragen.
  • Als die erste Fußball-Weltmeisterschaft am 13. Juli 1930 in Uruguays Hauptstadt Montevideo angepfiffen wurde, , waren gerade mal zwei europäische Zeitungsberichterstatter dabei. Und die Artikel erschienen erst Wochen später. (dradio.de)

0730D: Die erste Fußballweltmeisterschaft gewann der Gastgeber Uruguay

  • Zu Sportlern zweiter Klasse herabgewürdigt fühlten sich einst die Fußballer bei den Olympischen Spielen. Deshalb erfand der 1904 in Paris gegründete Weltfußballverband FIFA die Fußballweltmeisterschaft. Obwohl aus Europa nur vier Mannschaften die Reise nach Urugay antraten, verhalf das Turnier dem Fußball generell und dem Profitum zum Durchbruch. (dradio.de)

August

0827D: Diablo Dam

  • Die Diablo-Talsperre (engl. Diablo Dam), Talsperre am Skagit River im US-Bundesstaat Washington. Sie wurde am 27. August 1930 eingeweiht. Mit ihrer Höhe von 119 Metern war sie zu diesem Zeitpunkt die höchste Staumauer der Erde. Der Name kommt aus dem Spanischen, bedeutet „Teufel“ und soll gleichzeitig von einem Chinook-Wort abstammen. Die Staumauer ist vom Konstruktionstyp her eine Bogengewichtsmauer aus Beton. Sie ist 360 Meter lang und hat an der Basis eine Dicke von zirka 41 Metern. Die Staumauer wurde von 1927 bis 1929 von der Constant Angle Arch Dam Company im Auftrag der Stadt Seattle gebaut. Sie wurde errichtet, um in einem Wasserkraftwerk Strom für die Elektrizitätsversorgung von Seattle zu erzeugen. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 169,3 MW.

September

0923D: Ulmer Reichswehrprozess

  • Als Ulmer Reichswehrprozess bezeichnen Historiker ein Gerichtsverfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen die Offiziere der Reichswehr Leutnant Richard Scheringer, Leutnant Hanns Ludin und Oberleutnant Hans Friedrich Wendt − alle Angehörige des 5. Artillerie-Regiments in Ulm − vom 23. September bis zum 4. Oktober 1930.

Oktober

1004D: ein Gericht verurteilt drei Offiziere wegen nationalsozialistischer Agitation

  • Seit dem Ulmer Reichswehrprozess 1930 gegen drei Offiziere der Reichswehr wusste die Öffentlichkeit, dass es in den Reihen der Armee viele NSDAP-Anhänger gab. Als Verteidiger der Republik gegen die Rechtsradikalen kam die Reichswehr nicht mehr in Frage. (dradio.de)

November

1100D: Charming Ceylon

  • Eintrag in der Filmdatenbank: (imdb.com)
  • A tour of the island of Ceylon in the 1930s. Footage from this film is available for licensing from www.globalimageworks.com (youtube.com)

1102D: Kaiser Haile Selassie I. (Äthiopien)

  • Haile Selassie I. (amharisch ቀዳማዊ ኀይለ ሥላሴ Qädamawi Haylä Səllase, dt. Macht der Dreifaltigkeit) (* 23. Juli 1892 unter dem Namen Ras Täfäri Mäkʷännən (ተፈሪ መኰንን) in Edjersso, Provinz Hararghe, Äthiopien; † 27. August 1975 in Addis Abeba) war der letzte Kaiser von Äthiopien (1930–1936; 1941–1974). Sein Herrschertitel war Neguse Negest („König der Könige“), er nannte sich 225. Nachfolger des Königs Salomon. Im November 1954 war Haile Selassie das erste ausländische Staatsoberhaupt überhaupt, das der jungen Bundesrepublik Deutschland einen Staatsbesuch abstattete.
  • Als sich 1963 die neu gegründete Organisation für Afrikanische Einheit OAU ihr Hauptquartier suchte, entschied sie sich für Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens. Sowohl, weil dieses Land - anders als der Rest Afrikas - nie dauerhaft von Europäern kolonialisiert wurde, sondern auch wegen der internationalen Anerkennung für den Kaiser dieses Landes, Haile Selassie. (dradio.de)

Lexikon

Keller Helen

  • Helen Adams Keller (1880-1968) war eine taubblinde amerikanische Schriftstellerin.
  • Quite a rare material. Helen Keller, the American author, political activist and lecturer, whom I don't have to explain much about, and her instructor and lifelong companion, Anne Sullivan, appears in a Vitaphone newsreel from 1930. In this footage Sullivan shows the way how Helen Keller learned to talk. The final line of this footage, "I Am Not DUMB now!" is somewhat touching. I know this footage have been shown on lots of more recent materials, but I was little bit surprised that nobody uploaded this before on YT except some clips, so I upload the full-length version. (TransformingArt) (youtube.com)


  • Deutschland 0516D: Hygiene-Museum in Dresden (dradio.de)
  • Deutschland 0613D: das Hörstück "Weekend" wird erstmals im Radio gesendet (dradio.de)
  • Deutschland 1211D: Milestones "Im Westen nichts Neues" wird verboten (dradio.de)
  • Deutschland: Guten Tag, Gnädige Frau (Lied mit den Comedian Harmonists) (youtube.com)
  • Deutschland: Lidl (Firma)
  • Deutschland: Lieber kleiner Eistänzer (gespielt von Julian Fuhs Orchester) (youtube.com)
  • Österreich: Adieu mein Kleiner Garde Offizier, gesungen von Liane Haid (youtube.com)