1933

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1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936

JANUAR

0101D: Die Pfeffermühle

0104D: Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Schröder

  • Franz von Papen trifft sich im Kölner Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder mit Adolf Hitler zu Geheimverhandlungen, bei denen sie eine gemeinsame Regierungsübernahme und die Reichskanzlerschaft Hitlers vereinbaren.

0107D: Mit brennender Sorge (Enzyklika)

0210D: Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar)

  • Eine Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar) fordert ca. 68 Opfer und zerstört große Teile der Stadt

0112D: Der Maler George Grosz emigriert in die USA

0115D: Landtagswahl in Lippe

  • Die NSDAP gewinnt die Landtagswahl in Lippe, was Hitler den Weg zur Machtübernahme im Deutschen Reich ebnet.

0130D: Machtergreifung

  • Adolf Hitler wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Anders als von seinen Koalitionspartnern, v. a. Vizekanzler Franz von Papen und DNVP-Vorsitzender Alfred Hugenberg, angenommen, kann er seine Machtfülle in den folgenden Monaten stetig ausbauen und ein totalitäres Regime etablieren; die sogenannte „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten läutet somit faktisch das Ende der Weimarer Republik ein.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008
  • Aref Kalenderblatt 2008
  • WDR ZeitZeichen 2023

0130D: Reichskanzler Adolf Hitler

  • Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn in Oberösterreich; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Diktator des Deutschen Reiches. Ab Juli 1921 Vorsitzender der NSDAP, versuchte er im November 1923 mit einem Putsch von Bayern aus die Weimarer Republik zu stürzen. Mit dem ersten Band seiner Schrift „Mein Kampf“ prägte er die antisemitische und rassistische Ideologie des Nationalsozialismus. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Innerhalb weniger Monate beseitigte sein Regime die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat. Politische Gegner wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert und ermordet. Die deutschen Juden wurden ab 1933 zunehmend ausgegrenzt und entrechtet. Mit dem Befehl zum Überfall auf Polen im September 1939 löste Hitler den Zweiten Weltkrieg in Europa aus. Dabei verübten die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer zahlreiche Massenverbrechen und Völkermorde. Schon im Sommer 1939 gab Hitler den Auftrag, die „Erwachseneneuthanasie“ vorzubereiten. Seine verbrecherische Politik forderte Millionen Kriegstote und führte zur Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas. Heute vor 70 Jahren missglückte ein militärischer Umsturzversuch gegen das nationalsozialistische Regime, der die Ermordung Hitlers vorsah. (Artikel des Tages)

0130D: Mössinger Generalstreik

  • In Mössingen findet der einzige größere Streik gegen die „Machtergreifung“ Adolf Hitlers statt.
  • Die als „Mössinger Generalstreik“ bezeichneten Aktionen eines großen Teils der Arbeiterschaft des seinerzeit von der Textilindustrie geprägten württembergischen Mössingen waren der einzige Versuch in ganz Deutschland, die Machtübernahme Adolf Hitlers am ersten Tag nach dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 – zum unmittelbaren Beginn der formellen Herrschaft des Nationalsozialismus – durch einen Generalstreik zu vereiteln. Dem reichsweiten Streikaufruf der vier Wochen später mit der Reichstagsbrandverordnung verbotenen KPD folgten nur Arbeiter aus Mössingen und dem benachbarten Arbeiterdorf Gehren. Unter anderem bedingt durch die im gesamten Deutschen Reich geringe Resonanz auf den Aufruf zum „Massenstreik“ sowie die rasche polizeiliche Zerschlagung dieses ersten kollektiven Widerstands gegen das NS-Regime an der Macht in einer mit rund 4200 Einwohnern relativ kleinen Gemeinde, ging der Versuch in der Geschichtsschreibung fast unter und ist bis in die Gegenwart in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. (Artikel des Tages)

FEBRUAR

0201D: Reichspräsident Hindenburg löst den Reichstag auf

0203D: Liebmann-Aufzeichnung

  • Vier Tage nach der Übernahme der Macht im Deutschen Reich halten Reichskanzler Adolf Hitler und Reichswehrminister Werner von Blomberg Reden vor höchsten Vertretern der Reichswehr. Darin verkündet Hitler auch sein Expansionsprogramm zur Gewinnung von „Lebensraum im Osten“. Durch die stichwortartigen Aufzeichnungen von Generalleutnant Curt Liebmann werden diese frühen Äußerungen überliefert.

0204D: Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes (Deutsches Reich)

  • Durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes durch Reichspräsident Paul von Hindenburg werden die Grundrechte der Weimarer Verfassung, insbesondere Versammlungs- und Pressefreiheit eingeschränkt. Reichsinnenminister Wilhelm Frick erhält weitreichende Vollmachten.

0210D: Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar)

  • Bei der Gasometerexplosion in Neunkirchen (Saar) am 10. Februar 1933 explodierte kurz nach 18 Uhr der 72 Meter hohe Gasometer des Neunkircher Eisen­werks. Das Unglück forderte 68 Tote und etwa 190 Schwer­verletzte und verwüstete große Teile des Hütten­areals und 65 Wohnhäuser in der unmittelbaren Umgebung völlig. Weitere Schäden entstanden in der gesamten Innen­stadt. Die Schuld­frage ließ sich letztlich nicht zweifels­frei klären. Die Explosion fand inter­national Beachtung und führte zu einem hohen Hilfe- und Spenden­aufkommen. Das Gräber­feld auf dem Haupt­friedhof Scheib, in dem die Toten der Explosion bestattet wurden, war zu jener Zeit ein Novum. Es erstreckte sich über den katholischen und den evangelischen Teil des Friedhofs, so dass die Opfer nach der Sitte der Zeit konfessionell getrennt und doch gemeinsam bestattet werden konnten. (Artikel des Tages)

0211D: Leiden und Größe Richard Wagners (Vortragsreihe)

  • Thomas Mann beginnt eine Auslandsvortragsreise zum Thema Leiden und Größe Richard Wagners; er wird erst nach 1945 erstmals wieder nach Deutschland kommen.

0217D: Newsweek (Zeitschrift)

0120D: Geheimes Treffen Hitlers mit Industriellen

  • Bei einem Treffen Hitlers mit Industriellen wird eine Wahlkampfhilfe in Höhe von drei Millionen Reichsmark für die NSDAP und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot für die kommende Reichstagswahl verlangt.

0120D: 21. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten

  • Der US-Senat beschließt den 21. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Dieser setzt den 18. Zusatzartikel außer Kraft, mit dem 1920 das Alkoholverbot in den USA eingeführt worden ist. Mit seinem Inkrafttreten am 5. Dezember endet die Prohibitionszeit in den Vereinigten Staaten.
  • WDR ZeitZeichen 2023

0227D: Reichstagsbrand

0227D: Bertolt Brecht geht ins Exil

0228D: Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Deutsches Reich)

  • Einen Tag nach dem Reichstagsbrand erlässt der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat. Diese bildet die Grundlage für die spätere Gleichschaltung des Deutschen Reiches.

MÄRZ

0302D: King Kong und die weiße Frau (Spielfilm)

  • Der Spielfilm King Kong und die weiße Frau der RKO Pictures von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack, mit Fay Wray in der Hauptrolle, hat seine Premiere in New York City. Am Drehbuch des ersten King-Kong-Films hat unter anderem Edgar Wallace mitgearbeitet.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013
  • SRF Tageschronik 2023

0302D: Shōwa-Sanriku-Erdbeben

  • Das Shōwa-Sanriku-Erdbeben der Stärke 8,4 auf der Richterskala vor Sanriku, Japan, samt Tsunami fordert 2.990 Todesopfer.

0304D: Präsident Franklin D. Roosevelt (USA)

0304D: Selbstausschaltung des Parlaments

  • In Österreich kommt es aufgrund einer verfahrenstechnischen Unachtsamkeit zur Beschlussunfähigkeit des Nationalrats, die der christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß für einen Staatsstreich nutzt, indem er diese als „Selbstausschaltung des Parlaments“ bezeichnet. Die Zeit des Austrofaschismus beginnt.

0305D: Reichstagswahl (Deutsches Reich)

0307D: "Die Weltbühne" erscheint zum letzten Mal in Deutschland

0311D: Warenhaussturm

  • Die nationalsozialistische Führung des Freistaates Braunschweig initiiert wenige Tage nach der Machtergreifung in Deutschland den so genannten Warenhaussturm, eine Gewaltaktion gegen „jüdische Kaufhäuser“, die von SA- und SS-Mitglied Friedrich Alpers und NSDAP-Innenminister Dietrich Klagges organisiert und von SA und SS durchgeführt wird.

0312D: Kamingespräch

  • Mit einer Rede über die Bankenkrise hält US-Präsident Franklin D. Roosevelt während der Großen Depression die erste der 30 als Fireside Chats bezeichneten Ansprachen an das Volk der Vereinigten Staaten.

0313D: Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (Deutsches Reich)

  • Im Zuge der „Machtergreifung“ in Deutschland durch die NSDAP wird durch Erlass von Reichspräsident Hindenburg das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegründet, dessen Minister Joseph Goebbels wird.

0321D: Tag von Potsdam

  • Mit einem Staatsakt in der Garnisonkirche von Potsdam inszenieren die Nationalsozialisten die Einberufung des Reichstags als Tag von Potsdam.

0321D: Konzentrationslager

  • In einer Pressekonferenz gibt Heinrich Himmler als kommissarischer Polizeipräsident von München die Fertigstellung des KZ Dachau als eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich bekannt. Tags darauf treffen die ersten rund 150 Häftlinge ein.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008

0322D: Beer and Wine Revenue Act (USA)

0323D: Ermächtigungsgesetz (Deutsches Reich)

0327D: Stahlhelm-Putsch

  • In Braunschweig findet der „Stahlhelm-Putsch“ statt. Das NS-Regime des Freistaates versucht damit, den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten auszuschalten.
  • Das von den Nationalsozialisten als Stahlhelm-Putsch bezeichnete, gelegentlich auch Stahlhelm-Aktion oder Stahlhelm-Konflikt genannte Ereignis fand am 27. März in Braunschweig statt. Unter Führung des NSDAP-Innenministers und späteren braunschweigischen Minister­präsidenten Dietrich Klagges gelang es den dortigen National­sozialisten, den „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ in Stadt und Land Braunschweig kurzfristig zu verbieten und dauerhaft zu entwaffnen. Das Ereignis, „eine der größten Gewaltorgien, die je in Braunschweig ablief“, fand durch entsprechend lancierte und tendenziöse Berichterstattung in der NS-Presse reichsweite Beachtung. Durch massive politische Einflussnahme und Pressezensur seitens des NS-Regimes gelang es Innenminister Klagges, die öffentliche Meinung dahingehend zu manipulieren, dass große Teile der Bevölkerung tatsächlich glaubten, dass es sich bei den Geschehnissen um einen versuchten Staatsstreich des Stahlhelm gegen die amtierende Reichsregierung unter Adolf Hitler handele. Mit diesem Coup gelang es den Nationalsozialisten, die konservative Opposition gegen das sich etablierende Hitler-Regime entscheidend zu schwächen. (Artikel des Tages)

0327D: Polyethylen

  • Reginald Oswald Gibson und Eric Fawcett gelingt die industrielle Herstellung von Polyethylen, doch wird das Verfahren erst sieben Jahre später auch wirtschaftlich interessant.

0329D: Lex van der Lubbe (Deutsches Reich)

  • Nach dem Reichstagsbrand beschließt der deutsche Reichstag die Lex van der Lubbe, ein rückwirkendes Gesetz, um den mutmaßlichen Brandstifter Marinus van der Lubbe zum Tode verurteilen zu können.

0331D: Die Welt erfährt vom Völkermord in der Ukraine

APRIL

0401D: Judenboykott

  • Mit dem deutschlandweit durchgeführten „Judenboykott“ nimmt die nationalsozialistische Regierung die Verdrängung der deutschen Juden aus dem öffentlichen Leben in Angriff.
  • Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notars­kanzleien, den das NS-Regime am 1. April 1933 in ganz Deutschland durchführen ließ. Damit nahm die Regierung die seit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrängung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite und gezielte Maßnahme in Angriff. Der 1. April fiel allerdings auf einen Samstag und damit auf den jüdischen Sabbat, an dem gläubige Juden möglichst nicht arbeiten. Daher blieben viele jüdische Geschäfte ohnehin geschlossen oder schlossen früh, sodass oft verriegelte Räume und Schaufenster blockiert wurden. In Seitenstraßen und ländlichen Gegenden wurden diese oft zertrümmert, die Auslagen geplündert und die Inhaber misshandelt. Die Bevölkerung verhielt sich zumeist passiv. Offen solidarische Aktionen und Äußerungen mit den Boykottierten waren die Ausnahme. Allerdings blieb auch der von den Nationalsozialisten erhoffte „allgemeine Volkszorn“ gegen die Juden aus. Im Ausland wurde die Aktion einhellig verurteilt. (Artikel des Tages)
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008

0401D: Deutscher Kurzwellensender

  • Das Propagandaministerium wandelt den Auslandsrundfunk Weltrundfunksender in den Deutschen Kurzwellensender um.

0405D: Goldverbot

  • US-Präsident Franklin D. Roosevelt untersagt per Dekret (Presidential Executive Order 6102) den Besitz von Gold, Goldmünzen und -zertifikaten in Privathand. Diese mit einem nationalen Notstand begründete Maßnahme soll der Stabilität des US-Dollars dienen und seiner Entwertung durch die Flucht in Sachwerte vorbeugen.
  • SRF Tageschronik 2023

0407D: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (Deutsches Reich)

  • Das unter der Federführung von Reichsinnenminister Wilhelm Frick entstandene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums führt in Deutschland zur Entlassung politisch missliebiger und aller „nicht-arischen“ Beamten. Der „Arierparagraph“ wird auch auf Rechtsanwälte angewandt.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013

0408D: Referendum zur Sezession Westaustraliens

  • In einem Referendum in Westaustralien sprechen sich fast zwei Drittel der Abstimmenden für eine Sezession des Bundesstaats von Australien aus.

0421D: Das Testament des Dr. Mabuse (Spielfilm)

  • Der am 29. März von der nationalsozialistischen Filmprüfstelle Berlin wegen „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ verbotene Spielfilm Das Testament des Dr. Mabuse von Fritz Lang mit Rudolf Klein-Rogge in der Titelrolle hat seine Premiere in Budapest. Das Drehbuch stammt von Thea von Harbou nach einem Roman von Norbert Jacques.

0422D: Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen (Deutsches Reich)

  • Durch die Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen wird „nicht-arischen“ Ärzten, sowie solchen, „die sich im kommunistischen Sinne betätigt haben“, im Dritten Reich die kassenärztliche Zulassung entzogen.

0425D: Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen (Deutsches Reich)

  • Im Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen beschränkt die deutsche Reichsregierung unter Adolf Hitler den Zugang zu Bildungseinrichtungen für „Nicht-Arier“.

0426D: Geheime Staatspolizei (Deutsches Reich)

  • Ein Erlass des kommissarischen preußischen Innenministers Hermann Göring führt zur Bildung des Geheimen Staatspolizeiamtes, der Keimzelle der später auf das gesamte Reich ausgeweiteten Gestapo.

0429D: Reichsluftschutzbund (Deutsches Reich)

  • Hermann Göring gründet den Reichsluftschutzbund, der seine Mitglieder über luftschutzmäßige Vorbeugung, Brandbekämpfung, den Schutz vor Gasangriffen, Erste Hilfe und das Meldewesen ausbildet.

MAI

0501D: Albert Speer bekommt einen Großauftrag der Naziregierung

0502D: Gewerkschaftsfraktion

0509D: Der verlorene Horizont (Roman)

  • James Hilton reicht bei Macmillan Publishers in London das fertige Manuskript des Romans Lost Horizon ein, der den Mythos von Shangri-La begründete und heute zur Weltliteratur zählt.

0510D: Bücherverbrennung

  • In Deutschland beginnen nach der Machtergreifung Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer aus Kreisen von Professoren und Studenten in über 20 Städten mit der Bücherverbrennung im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist“. Die Liste der verbrannten Bücher 1933 umfasst Dutzende Autoren, welche entweder jüdische Vorfahren haben oder pazifistisches oder kommunistisches Gedankengut verbreiten. Grundlage bilden die Schwarzen Listen des Bibliothekars Wolfgang Herrmann.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013
  • Aref Kalenderblatt 2023

0510D: Deutsche Arbeitsfront (Deutsches Reich)

  • Die Nationalsozialisten gründen die Deutsche Arbeitsfront als Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit dem Vermögen der zerschlagenen Gewerkschaften. Das Streikrecht ist zugleich abgeschafft.

0511D: Oskar Maria Grafs Aufruf „Verbrennt mich!“

0512D: Das Testament des Dr. Mabuse (Spielfilm)

0513D: Nasjonal Samling (Partei)

  • Vidkun Quisling gründet in Norwegen die faschistische politische Partei Nasjonal Samling.

0518D: Tennessee Valley Authority (USA)

  • Im Rahmen seines New Deals gründet US-Präsident Franklin D. Roosevelt die unabhängige Regierungsorganisation Tennessee Valley Authority. Die Hauptaufgabe der TVA ist die Verwaltung von Wasserkraft- und Flussregulierungsanlagen am Tennessee-Fluss.

0518D: Tragödie von Nasino

  • Die Tragödie von Nasino, auch Nasino-Affäre genannt, ereignete sich von Mitte Mai bis Mitte August 1933 in der Sowjetunion auf einer Insel im sibirischen Fluss Ob, unweit der Einmündung der Nasina. Auf diesem Eiland in der Taiga nahe der Ortschaft Nasino wurden am 18. und am 27. Mai 1933 im Zuge einer gewaltsamen Deportationskampagne gegen „sozial schädliche und deklassierte Elemente“ – so der Sprachgebrauch der sowjetischen Behörden – etwa 6100 Menschen ohne Verpflegung, Unterbringungsmöglichkeiten, Hausrat oder Werkzeuge ausgesetzt. Hunger, Entbehrungen, Krankheiten und Fluchtversuche reduzierten die Zahl der Ausgesetzten innerhalb von dreizehn Wochen auf etwa 2200 Menschen. Es traten Dutzende Fälle von Kannibalismus auf. Berichte über diese Geschehnisse erreichten im September 1933 die Führungsspitze der KPdSU. Sie stoppte ihre umfangreichen Pläne, als „gefährlich“ oder „asozial“ klassifizierte Personengruppen in so genannte Sondersiedlungen zu deportieren, um diese zu Vorposten der Erschließung unwirtlicher Gegenden zu machen. Stattdessen wurden diese Personengruppen in die Arbeitslager des Gulag gezwungen oder erschossen. (Artikel des Tages)

0520D: Vaterländische Front (Österreich)

  • Nach der Gründung des austrofaschistischen Ständestaates in Österreich gründet der christlich-soziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß die Vaterländische Front als politische Organisation mit Monopolstatus.

0524D: Bezauberndes Fräulein (Singspiel)

  • Die Uraufführung des musikalischen Lustspiels Bezauberndes Fräulein von Ralph Benatzky erfolgt am Deutschen Volkstheater in Wien. Vorlage dazu ist der französische Schwank La petite Chocolatière von Paul Gavaults.

0527D: Tausend-Mark-Sperre (Deutsches Reich)

  • Die deutsche Reichsregierung unter Adolf Hitler will mit der Tausend-Mark-Sperre in Österreich den Sturz der Regierung unter Engelbert Dollfuß erzwingen. Für jede Reise in das Nachbarland werden 1000 Reichsmark Gebühr von Touristen verlangt.

0528D: Suizid der deutschen Flugpionierin Marga von Etzdorf

JUNI

0603D: Dilectissima nobis (Enzyklika)

  • In der Enzyklika Dilectissima nobis beklagt Papst Pius XI. die Kirchenverfolgung in Spanien.

0606D: Autokino

  • In Camden (New Jersey) eröffnet das erste Autokino. Das Camden Drive-In Theatre hat Platz für 335 Kraftfahrzeuge.

0607D: Die sieben Todsünden (Ballett)

  • Am Théâtre des Champs-Élysées in Paris wird das Ballett mit Gesang Die sieben Todsünden von Bertolt Brecht (Libretto), Kurt Weill (Musik) und George Balanchine (Choreographie) mit Lotte Lenya und Tilly Losch in den Hauptrollen uraufgeführt.

0611D: Deutsche Fußballmeisterschaft

  • Fortuna Düsseldorf besiegt im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft den FC Schalke 04 mit 3:0. Es ist für Fortuna Düsseldorf der bisher einzige Meistertitel.

0612D: Londoner Konferenz

  • In London beginnt eine internationale Konferenz, die nach Wegen aus der anhaltenden Weltwirtschaftskrise sucht.

0618D: Völkischer Kampfring Südtirols

0621D: Köpenicker Blutwoche

0622D: Die Nationalsozialisten erklären die SPD für verboten

0624D: Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus

  • Das nationalsozialistische Deutsche Reich unter Adolf Hitler verbietet die Zeugen Jehovas. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus dauert die Verfolgung der Zeugen Jehovas vor allem wegen ihres Pazifismus und der Verweigerung des Hitlergrußes an.

JULI

0701D: Trommelspeicher

  • Der österreichische Erfinder Gustav Tauschek beantragt beim deutschen Reichspatentamt Patentschutz für den Trommelspeicher, der später jahrelang die Datenspeicherung prägen wird.

0704D: Rieseberg-Morde

  • Angehörige der SS ermorden in der Nähe des kleinen Ortes Rieseberg bei Königslutter am Elm elf Mitglieder der KPD. Die Rieseberg-Morde werden durch die noch im selben Jahr erscheinende Broschüre Terror in Braunschweig von Hans Reinowski international bekannt.

0705D: Die Zentrumspartei löst sich auf Druck der Nationalsozialisten selbst auf

0714D: Gesetz gegen die Neubildung von Parteien

  • Im Zuge der Gleichschaltung wird im Deutschen Reich das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien, mit dem die NSDAP zur einzigen rechtmäßigen Partei erklärt wird.

0714D: Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit

0714D: Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses

0715D: Vertrag von Rom unterschrieben, aber nie in Kraft getreten

0720D: Reichskonkordat

0722D: Ein Einäugiger wird einer der berühmtesten Piloten der Welt

0724D: Leo Trotzki trifft auf der Flucht vor Stalin in Marseille ein

AUGUST

0803D: Blériot 5190

  • Das französische Flugboot Blériot 5190 startet zu seinem Erstflug.

0817D: GIRD-09 (Rakete)

  • In der Sowjetunion wird mit der GIRD-09 die erste Rakete mit Flüssigkeitsantrieb gestartet. Ein neues Kapitel in der Geschichte der russischen Luftfahrt beginnt.

0818D: Volksempfänger

0822D: Hitlergruß als betriebliche Vorschrift

0823D: 33 emigrierten prominenten NS-Gegnern wird die Staatsbürgerschaft entzogen

0825D: Diexi-Erdbeben

  • Das Diexi-Erdbeben mit der Stärke 7,5 fordert in China mehr als 9000 Tote.

0827D: Die Moorsoldaten (Lied)

SEPTEMBER

0911D: Hitlerjunge Quex (Film)

  • Die Uraufführung des Propagandafilms Hitlerjunge Quex erfolgt in Berlin.

0912D: Synode von Rendsburg

0913D: Winterhilfswerk des Deutschen Volkes

  • Mit der Parole „Kampf gegen Hunger und Kälte“ eröffnet Reichskanzler Adolf Hitler eine Propagandakampagne für das neue Winterhilfswerk zur Unterstützung Arbeitsloser.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008

0913D: FC Red Bull Salzburg (Verein)

  • Durch die Fusion der Vereine FC Hertha Salzburg und Rapid Salzburg wird der SV Austria Salzburg, einer der später international erfolgreichsten österreichischen Fußballvereine, gegründet.

0917D: Jungwacht Blauring

  • In der Schweiz wird der katholische Jugendverband Blauring als weibliches Gegenstück zur seit 1932 existierenden Jungwacht gegründet.

0921D: Pfarrernotbund

  • Der Pfarrernotbund wird als Reaktion auf den kirchlichen Arierparagraphen gegründet.

0922D: Reichskulturkammer

  • Die Reichskulturkammer wird als Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik per Gesetz gegründet. Es beginnt die Gleichschaltung aller Bereiche des Kulturlebens.
  • Kalenderblatt von Deutschlandradio 2013

0926D: Der verlorene Horizont (Roman)

  • In London und New York erscheint zeitgleich James Hiltons Erfolgsroman Lost Horizon, der den Mythos von Shangri-La begründet.

0928D: GEMA

0930D: Zwei Herzen im Dreivierteltakt (Operette)

  • Die Uraufführung der Operette Zwei Herzen im Dreivierteltakt von Robert Stolz findet in Zürich statt. Das Libretto stammt von Paul Knepler, Ignaz Michael Welleminsky und Robert Gilbert. Es beruht auf dem Drehbuch zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1930 von Walter Reisch und Franz Schulz.

0930D: Erste Aufführung der "Pfeffermühle" in Zürich

OKTOBER

1001D: Eintopfsonntag

  • Die Nationalsozialisten führen den Eintopfsonntag ein. Die angenommenen Haushaltsersparnisse werden als Solidarbeitrag für das Winterhilfswerk in Form einer Spende von 50 Pfennig pro Haushalt einkassiert.

1007D: Air France (Firma)

  • Die aus einer Fusion hervorgegangene Fluggesellschaft Air France entsteht in Le Bourget.

1004D: Schriftleitergesetz

  • Das Schriftleitergesetz im Deutschen Reich definiert den Journalismus als eine vom Staat geregelte Aufgabe.

1014D: Adolf Hitler kündigt den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund an

1026D: Gelöbnis treuester Gefolgschaft

1029D: Falange (Spanien)

  • José Antonio Primo de Rivera gründet in Spanien die antiliberale und nationalistische Bewegung Falange Española.

NOVEMBER

1106D: Mezz Mezzrow And His Orchestra (Album)

1108D: Mohammed Zahir Schah (Afghanistan)

  • Ein Student ermordet Mohammed Nadir Schah, den König von Afghanistan. Dessen Sohn Mohammed Sahir Schah folgt dem Attentatsopfer auf dem Thron nach.

1112D: Reichstagswahl (Deutsches Reich)

  • Bei den Reichstagswahlen ist nur noch die NSDAP wählbar und zugleich wird in einer Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund abgestimmt.

1124D: Tierschutzgesetz (Deutsches Reich)

1124D: Gewohnheitsverbrechergesetz (Deutsches Reich)

  • Das von den Nationalsozialisten verabschiedete Gewohnheitsverbrechergesetz sieht schärfere Strafen und die obligatorische Anordnung der Sicherungsverwahrung für gefährliche Täter vor. Es tritt mit dem Jahreswechsel in Kraft.

1127D: Kraft durch Freude (Deutsches Reich)

1127D: Amt Schönheit der Arbeit (Deutsches Reich)

  • Das Amt für Schönheit der Arbeit wird als Gliederung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gegründet. Es kümmert sich um die Schaffung von Kantinen, Aufenthaltsräumen, Werksbibliotheken sowie Sport- und Sanitäranlagen durch Unternehmen. Diese werden außerdem angehalten, sportliche und kameradschaftliche Betriebsveranstaltungen durchzuführen.

DEZEMBER

1201D: Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat (Deutsches Reich)

  • Das während der Zeit des Nationalsozialismus beschlossene Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat unterwirft Deutschland dem Einparteiensystem.

1205D: Aufhebung der Prohibition in den USA

1209D: Ellen Andrée

  • Ellen Andrée (* 7. März 1856 in Paris; † 9. Dezember 1933 ebenda) war von 1879 bis Anfang der 1920er Jahre eine erfolg­reiche franzö­sische Bühnen­schau­spiele­rin. Ihre beruf­liche Karriere begann sie zu­nächst als Manne­quin. Ab Mitte der 1870er Jahre stand Andrée ver­schiede­nen impres­sionis­tischen Malern Modell. Zu den Künst­lern, die sie mehr­fach porträ­tier­ten, gehören Édouard Manet, Edgar Degas und Pierre-Auguste Renoir. Ihr einzi­ges Akt­bild­nis, das Ge­mälde Rolla von Henri Gervex, sorgte 1878 im Salon de Paris für einen Skan­dal. Sie absol­vierte eine Schau­spiel­aus­bil­dung und gab 1879 ihr Bühnen­debüt im Théâtre du Palais-Royal in Paris. Sie wirkte in Stücken des Natura­listi­schen Thea­ters mit und verkör­perte zahl­reiche Rollen in Komö­dien. Einer ihrer größ­ten Erfolge mit mehr als 100 Auffüh­rungen im Jahr 1921 war das Stück Le Comédien von Sacha Guitry. Ihre letzte bekannte Rolle spielte sie 1923 in Les Vignes du Seigneur von Francis de Croisset. (Artikel des Tages)

1210D: Der Brite Paul Dirac erhält den Physiknobelpreis

1214D: Feder-Bosch-Abkommen (Deutsches Reich)

  • Die neue deutsche Reichsregierung schließt mit der I.G. Farben das vielbeachtete Feder-Bosch-Abkommen und übernimmt damit Wirtschaftlichkeitsgarantien für die Produktion von synthetischem Benzin.

1223D: Clivia (Operette)

  • Am Theater am Nollendorfplatz in Berlin wird die Operette Clivia von Nico Dostal auf das Libretto von Charles Amberg uraufgeführt. Sie gilt als das erfolgreichste Werk des Komponisten.

1223D: Eisenbahnunfall von Lagny

  • Das Zugunglück auf der Strecke Lagny–Pomponne führt in Frankreich zu 204 Toten und 120 Verletzten. Der Schnellzug Paris–Straßburg fährt an einem Signal auf den Zug nach Nancy auf.

1226D: Konvention von Montevideo

  • In der Konvention von Montevideo verständigen sich 19 Staaten Amerikas auf die von den Vereinigten Staaten verkündete Politik der guten Nachbarschaft.

1229D: Die Wüstensöhne (Stummfilm)

LEXIKON

Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)

  • Die Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im national­sozialistischen Deutschen Reich von 1933 bis 1945 war durch umfangreiche Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktionsstrukturen und der zugehörigen Verbandsstruktur und Gesetzgebung geprägt. Bereits 1930–1932 hatten die Nationalsozialisten in den Bauernverbänden in großem Umfang Unterstützer und Wählerstimmen gewonnen. Der nach 1933 im Reichsnährstand zentral zusammengefassten Interessen­vertretung kam besondere Bedeutung zu. Als Selbstverwaltungskörper unter der Führung von Walther Darré sollte sie Markt und Produktion landwirtschaftlicher Produkte kontrollieren. Vorgaben der vom Reichsbauernführer propagierten Blut-und-Boden-Ideologie kollidierten mit den Anforderungen an Modernisierung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion. Die offiziell propagierte Autarkie und Unabhängigkeit von Importen wurde nie erreicht. Die im europäischen Vergleich verhältnismäßig gute Ernährungslage der Deutschen bis kurz vor Kriegsende war letztlich nur durch den millionenfachen Einsatz von Zwangsarbeitern und eine massive Ausbeutung der besetzten Gebiete möglich. (Artikel des Tages)

Aufrüstung der Wehrmacht

  • Die Aufrüstung der Wehrmacht bezeichnet wirtschafts- und sozial­politische Maßnahmen zwischen der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichs­kanzler am 30. Januar 1933 und dem Beginn des Zweiten Welt­krieges am 1. September 1939, die der Vergrößerung des Militärs des Deutschen Reiches dienten. Die Aufrüstung der ab 1935 in der Wehrmacht zusammen­gefassten Teil­streit­kräfte Heer, Kriegs­marine und Luft­waffe war integraler Bestandteil der national­sozialis­tischen Politik und für Hitler die wichtigste Voraus­setzung für die Verfol­gung seiner außen­politischen Ziele. Die im Friedens­vertrag von Versailles zugestandenen 115.000 Mann der Reichs­wehr wurden innerhalb von sieben Jahren zu einer 1,1 Millionen Mann starken „aktiven Truppe“ erweitert, die durch die Mobilmachung bei Kriegs­beginn auf 4,5 Millionen Mann anstieg. Im direkten Zusammenhang mit der Aufrüstung entstand die Vier­jahresplan-Behörde, deren Aufgabe neben der Funktion als eigene Rüstungs­organisation auch die Erweiterung der Wirtschaft zur „Kriegsfähigkeit“ war. Mit dem rasant ansteigenden Militär­haushalt ging eine enorme Staats­verschuldung einher. Wegen ineffizienter Organisation und des Fehlens eines Gesamt­rüstungsplanes konnte aber die für einen längeren Krieg notwendige Tiefen­rüstung nicht aufgebaut und umfassende Reserven nicht bereitgestellt werden. (Artikel des Tages)

Bläserquintett (Françaix)

Die Archetypen und das kollektive Unbewußte (Jung)

Emden zur Zeit des Nationalsozialismus

  • Die Zeit des Nationalsozialismus in Emden verlief in mehr­facher Hinsicht anders als im übrigen Ostfries­land. Während Ostfries­land eine ausge­sprochene Hoch­burg der NSDAP inner­halb des heutigen Nieder­sachsens war, verzeich­neten die SPD und die KPD in Emden noch bei den Wahlen im März 1933 über­durchschnitt­liche Ergebnisse. Dennoch verlief auch in Emden die Gleich­schaltung so zügig wie in den anderen ostfriesischen Gemeinden. Bis 1937 gab es in Emden einen starken kommu­nistischen Wider­stand gegen den National­sozialismus. Die Jüdische Gemeinde Emden existiert seit dieser Zeit nicht mehr: Wie anderenorts wurden auch in Emden die Juden diskriminiert, entrechtet, zur Emigration gedrängt oder in den Osten deportiert und dort größten­teils ermordet. Aufgrund der geografisch exponierten Lage Emdens – keine Seehafen­stadt Deutsch­lands liegt näher an Groß­britannien – und aufgrund der Bedeutung des Hafens ließen die National­sozialisten in der kriegs­wichtigen Stadt eine Vielzahl von Bunkern errichten. Während des Zweiten Weltkriegs gab es ab 1940 mehr als 80 Luftangriffe auf Emden; der schwerste führte am Abend des 6. September 1944 zur Zerstörung von rund 80 Prozent der Innenstadt. (Artikel des Tages)

Hitlerjugend (Deutsches Reich)

Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 35 (Schostakowitsch)

New Deal (USA)

  • Der New Deal war eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die zwischen 1933 und 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurden. Er stellt einen großen Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten dar. Die zahlreichen Maßnahmen wurden von Historikern nach ihrer jeweiligen Zwecksetzung in solche unterteilt, die kurzfristig die Not lindern sollten, in Maßnahmen, welche die Wirtschaft wieder ankurbeln sollten, und in langfristige Reformmaßnahmen. Zur kurzfristigen Linderung der Not erhielten die zahlreichen Arbeitslosen und Armen Unterstützung durch Arbeitsbeschaffungsprogramme. Zu den Maßnahmen, welche die Wirtschaft wieder ankurbeln sollten, gehörte unter anderem die Änderung der Geldpolitik. Zu den Reformen gehörte vor allem die Regulierung der Finanzmärkte, die Anerkennung von Gewerkschaften und die Einführung des Sozialstaates. (Artikel des Tages)

Roman "Joseph und seine Brüder" (Mann)

Sinfonie Nr. 4 (Schmidt)

Soziologie im Nationalsozialismus

  • Die deutsche Soziologie im Nationalsozialismus bestand über­wiegend aus empi­rischer Sozial­for­schung als Auf­trags­wissen­schaft. Die geistes­wissen­schaft­liche Tradi­tion der Diszi­plin verlor an Gewicht. Das lag einer­seits an der Vertrei­bung bedeu­tender Sozial­wissen­schaft­ler in der Zeit des National­sozia­lismus, andererseits am Des­inte­resse der NS-Macht­haber an akade­misch begrün­deter „Legiti­mations­ideo­logie“. Sozio­lo­gische Theorie­bildung zwi­schen 1933 und 1945 blieb inso­fern mar­ginal. Es gab keinen Bedarf für eine „national­sozia­listische Sozio­logie“, obwohl sich „Volks­tums­sozio­logen“ und Prota­gonisten des Stände­staats daran versuch­ten. Die empi­rische Sozial­forschung erlebte hin­gegen einen Entwick­lungs­schub. Für sie wurde eine große Zahl von Sozio­logen akade­misch und außer­univer­sitär für das Regime tätig. Nach dem Zweiten Welt­krieg konnten sich viele Fach­wissen­schaft­ler, die auch vor 1945 als Sozio­logen tätig gewesen waren, wieder im Wissen­schafts­betrieb eta­blieren. In der jungen Bundes­repu­blik wurde von ein­fluss­reichen Vertretern der Diszi­plin be­stritten, dass es im Dritten Reich überhaupt eine Sozio­logie gegeben habe. Die Behaup­tung von der Ab­wesen­heit der Sozio­logie im National­sozia­lismus domi­nierte viele Jahre lang die Fach­ge­schichte und wird ver­einzelt noch aktuell aufrechterhalten. (Artikel des Tages)

Staatspolizeileitstelle Hamburg

  • Die Staatspolizeileitstelle Hamburg war die zentrale Dienst­stelle der Geheimen Staats­polizei (Gestapo) in Hamburg zur Zeit des National­sozialismus. Später wurde die Hamburger Gestapo­stelle zur Leit­stelle erhoben und war schließ­lich über­geordnete Instanz diverser Gestapo-Außen­stellen in Nord­deutschland. Angehörige der Hamburger Gestapo waren maßgeblich an der Verfolgung und Miss­handlung von Gegnern des NS-Regimes, Juden und weiteren NS-Opfer­gruppen beteiligt. Nach dem Ein­marsch der britischen Armee in Hamburg Anfang Mai 1945 wurden ehemalige Angehörige der Hamburger Gestapo größten­teils interniert und mussten sich vielfach vor Gericht für ihre Taten verantworten. Am ehemaligen Gestapo-Haupt­quartier Hamburger Stadt­haus wird heute der Opfer staats­polizei­licher Ver­folgung durch eine Gedenk­tafel und Stolper­steine gedacht. Die Stadt Hamburg plant dort die Ein­richtung einer Doku­mentations­stätte für das Gedenken an die Opfer der Polizeigewalt. (Artikel des Tages)

QUELLEN

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