1804
JANUAR
0101D: Haiti (Staat)
- Saint Domingue, der französische Westteil der Insel Hispaniola, wird unter dem Namen Haiti unabhängig. Jean-Jacques Dessalines wird Generalgouverneur.
FEBRUAR
0212D: Immanuel Kant
- Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg, Preußen; † 12. Februar 1804 ebenda), war ein deutscher Philosoph der Aufklärung, der mit seinen Werken bis in die Gegenwart die Philosophie weltweit in hohem Maß beeinflusst hat. Dazu gehört sein Einfluss auf die Erkenntnistheorie, auf die Ethik und die Ästhetik mit seinen Werken Kritik der reinen Vernunft, Kritik der praktischen Vernunft und der Kritik der Urteilskraft. Zudem verfasste Kant bedeutende Schriften zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie sowie Beiträge zur Astronomie (Kant-Laplace-Theorie zur Planetenentstehung) und den Geowissenschaften. Seine Schrift Vom ewigen Frieden war eine maßgebliche Grundlage für die Charta der Vereinten Nationen. Weit über die Kreise der Berufsphilosophen bekannt sind sein Kategorischer Imperativ („Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“) und seine Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? („Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“) (Artikel des Tages)
0214D: Erster Serbischer Aufstand
- Unter der Anführerschaft von Karađorđe beginnt der erste serbische Aufstand gegen die osmanische Herrschaft.
0218D: Ohio University
- Als American Western University wird die später in Ohio University umbenannte Hochschule gegründet.
MÄRZ
0317D: Wilhelm Tell (Schauspiel)
- Friedrich Schillers Schauspiel Wilhelm Tell hat seine Uraufführung am Weimarer Hoftheater unter der Regie von Johann Wolfgang von Goethe, der zu diesem Zeitpunkt Intendant des Theaters ist.
- WDR ZeitZeichen 2019
- getAbstract 2005
0321D: Code civil (Frankreich)
- Der Code civil oder Code Napoléon, das französische Gesetzbuch zum Zivilrecht, wird verkündet. Es hat in seinen Grundzügen noch heute Geltung.
0324D: Bockenkrieg
MAI
0514D: Lewis-und-Clark-Expedition
DEZEMBER
1202D: Kaiserkrönung Napoleons I.
LEXIKON
Die Wissenschaftslehre (Fichte)
- Fichte ist heute vor allem als Denker bekannt, der zwischen Kant und Hegel einzuordnen ist. Sein Hauptwerk Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794/95) brachte ihm zu Lebzeiten den Vorwurf des Atheismus ein, was ihn offensichtlich so sehr erschütterte, dass er das Werk noch mehrmals neu schrieb. Das Konzept der frühen Fassung (die Darstellung der menschlichen Vernunftkategorien) ließ er für die Version von 1804 fallen, um einem neuen, zu jener Zeit äußerst beliebten Projekt, der Auffindung des Absoluten, Platz zu machen. Das Verständnis des Werks wird durch die anscheinend willkürliche Terminologie erheblich erschwert. Diese resultiert aus Fichtes Anspruch, dass Philosophie sich nie auf feste Begriffe reduzieren lassen sollte, sondern lebendiger und selbstständiger Nachvollzug von Gedanken sein muss. Diese Eigenschaften machen Die Wissenschaftslehre zu einem schwierigen Stück Philosophie, das einen schnellen und einfachen Zugang praktisch verunmöglicht. Die historische Bedeutung des Werks liegt vor allem in seinem Beitrag zur zeitgenössischen Debatte um das Verhältnis von Religion, Gottesbegriff, Vernunft und Individuum. (getAbstract)
Kaiser Napoleon Bonaparte (Frankreich)
- Napoleon Bonaparte, als Kaiser Napoleon I. (französisch Napoléon Bonaparte oder Napoléon Ier; * 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika als Napoleone Buonaparte; † 5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena im Südatlantik), war ein französischer General, Staatsmann und Kaiser. Aus korsischer Familie stammend, stieg Bonaparte während der Französischen Revolution in der Armee auf. Er erwies sich als ein militärisches Talent ersten Ranges. Vor allem die Feldzüge in Italien und in Ägypten machten ihn populär und zu einem politischen Hoffnungsträger. Dies ermöglichte ihm, durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire die Macht in Frankreich zu übernehmen. Zunächst von 1799 bis 1804 als Erster Konsul der Französischen Republik und anschließend bis 1814 als Kaiser der Franzosen stand er einem halbdiktatorischen Regime mit plebiszitären Elementen vor. Durch verschiedene Reformen – etwa die der Justiz durch den Code Civil oder die der Verwaltung – hat Napoleon die staatlichen Strukturen Frankreichs bis in die Gegenwart hinein geprägt. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Er war daher ab 1805 auch König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes. Durch die von ihm initiierte Auflösung des Heiligen Römischen Reiches wurde die staatliche Gestaltung Mitteleuropas zu einem zentralen Problem des 19. Jahrhunderts. Hatte er anfangs selbst noch den Nationalstaatsgedanken außerhalb Frankreichs verbreitet, erschwerte dessen teils konservative Umdeutung in Spanien, in Deutschland und schließlich auch in Russland die Aufrechterhaltung der napoleonischen Ordnung in Europa. Der katastrophale Ausgang des Feldzugs gegen Russland, dort als Vaterländischer Krieg bezeichnet, führte letztlich zum Sturz Napoleons. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte er für hundert Tage an die Macht zurück. In der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig besiegt und zuletzt bis zu seinem Lebensende auf die Insel St. Helena verbannt.
- Österreich (amtlich Republik Österreich) ist ein mitteleuropäischer Binnenstaat mit rund 8,9 Millionen Einwohnern. Die Bezeichnung Österreich ist in ihrer althochdeutschen Form Ostarrichi erstmals aus dem Jahr 996 überliefert. Österreich ist ein demokratischer und föderaler Bundesstaat, im Besonderen eine semipräsidentielle Republik. Die heutige Republik entstand ab 1918, nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg, aus den zunächst „Deutschösterreich“ genannten deutschsprachigen Teilen der früheren Monarchie. Mit dem Vertrag von Saint-Germain wurden die Staatsgrenze und der Name „Republik Österreich“ festgelegt. Durch den sogenannten „Anschluss“ stand das Land ab 1938 unter nationalsozialistischer Herrschaft. Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg wieder ein eigenständiger Staat, erklärte Österreich am Ende der alliierten Besatzung 1955 seine immerwährende Neutralität und trat den Vereinten Nationen bei. Der 26. Oktober ist aus diesem Grund seit 1965 österreichischer Nationalfeiertag. (Artikel des Tages)
- Flegeljahre ist ein Roman von Jean Paul, der 1804 und 1805 bei Cotta in Tübingen erschien. Der Roman, aus vier Bändchen bestehend, liegt als Fragment vor. Darin wird über die Zwillingsbrüder Walt und Vult – zwei darbende Musen- und Schulzen-Söhne – und auch über Bürger sowie Adlige in den 90er-Jahren des 18. Jahrhunderts in Franken und Umgebung erzählt.
- Flegeljahre, heute für viele Jean Pauls wichtigstes Buch, sorgte bei seinem Erscheinen 1804/05 für Befremden: Ein Held, begleitet von seinem ungleichen Zwillingsbruder, wird nach einer unerwarteten Testamentsverlesung durch einen Aufgabenparcours geschickt, eine Art Schule des Lebens. Der Roman ist zwar als Entwicklungsroman angelegt, verzichtet aber auf eine Entwicklung des Helden. Er verliert sogar den Testaments-Plot zwischenzeitlich aus den Augen und bricht schließlich ab, nachdem höchstens ein Drittel des Parcours bewältigt ist. Heute liest sich der Text gerade wegen der ausbleibenden Abrundung aufregend modern. Die beiden Brüder, der eine träumerisch-naiv, der andere ironisch und verschlagen, nähern sich einander nicht an: Sie entsprechen den beiden unversöhnlichen Polen von Jean Paul selbst. Keine der beiden Figuren gelangt allein zu einer Ganzheit; eine solche ist nur möglich in dem Doppelroman, den sie zusammen schreiben. Da dieser sich an vielen Stellen mit den Flegeljahren überschneidet und Jean Paul zudem als Figur auftaucht, weiß man oft nicht, wo die Realität aufhört und die Fiktion anfängt. Mit seinem Witz, seiner hohen Dichte an Sprachspielen und seiner großen Genauigkeit im Schildern von Gesellschaftsszenen ist der Klassiker auch heute noch eine vergnügliche Lektüre. (getAbstract)
Roman Nachtwachen (Bonaventura)
- Nachtwachen ist ein satirischer Roman, der August Klingemann zugeschrieben wird und 1804 in Penig bei Ferdinand Dienemann mit dem Zusatz "Von Bonaventura" erschien. Er war Teil des Journals von neuen deutschen Original Romanen, in dem unter anderem auch Sophie Brentano und Christian August Vulpius publizierten. In der Forschung galt die Autorschaft des von der Kritik sehr hochgeschätzten Romans lange Zeit als ungeklärt, bis 1987 der Fund einer Handschrift in der Universitätsbibliothek von Amsterdam den Braunschweiger Dichter und Theaterdirektor August Klingemann als Verfasser bestätigte.
- Der Autor der Nachtwachen hat seine Leser nachhaltig zum Narren gehalten. In erster Linie dadurch, dass er sich hinter dem durchaus gängigen Pseudonym Bonaventura versteckte. Die Frage, wer der geheimnisvolle Verfasser dieses Werks ist, spornte Literaturhistoriker fast zwei Jahrhunderte lang zu wilden Spekulationen an. Es gab kaum einen Dichter der Romantik, dem die ketzerische Satire nicht zugetraut wurde. Doch auch nachdem die Urheberschaft geklärt ist, bleibt die Freude an den Nachtwachen und ihren Mysterien bestehen. Der zynische Bericht eines brotlosen Dichters, der sich als Nachtwächter verdingt, ist voller Anspielungen auf die Themen der Frühromantik: Schein und Sein, Tod und Teufel, Maskerade und Entlarvung. Dem schreibenden Schelm ist dabei überhaupt nichts heilig. Im Totentanz des Nachtwächters werden Heuchler entlarvt, Marionetten begehren auf und die Irren sind weise und glücklich. Gerade wegen der verwirrenden Verstrickungen waren die Nachtwachen ihrer Zeit weit voraus. Bis heute bergen sie unzählige metaphorische Knacknüsse. Am Schluss bleibt nichts als das Lachen der Narren und die Erkenntnis, dass die Welt zwar ein Tollhaus sein mag, aber dass man sich darin prächtig amüsieren kann. (getAbstract)
Sonate op. 53 "Waldsteinsonate" (Beethoven)
- Die Klaviersonate Nr. 21 (op. 53) ist eine zweisätzige Sonate von Ludwig van Beethoven. Gewidmet ist sie dem Freund und Förderer Grafen Waldstein. Beethoven skizzierte sie im Dezember 1803, unmittelbar vor Beginn der Arbeit an der Oper Fidelio. Im August 1804 bot er sie mit den Sonaten op. 54 und op. 57 dem Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel an. Streng in der Sonatensatzform, kristallklar in Ton und Struktur, sind beide Sätze von orchestraler Klangfülle. Mehr als alle anderen Beethoven-Sonaten trägt die Waldstein-Sonate Züge eines Klavierkonzerts ohne Orchester.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Interpretation von Sophie Pacini 2012 (Empfehlung Clavio Video der Woche)
- Interpretation von Tatjana Radkewitsch in Hombis Salon, Zürich (Hombis Junifestwochen 2020)
Tripelkonzert op. 56 (Beethoven)
QUELLEN
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Grundstock am 07.09.2010 erstellt