1930
Januar
0114D: der SA-Sturmführer Horst Wessel wird in Berlin niedergeschossen
- Bei einem Überfall durch Kommunisten wurde der junge SA-Führer Horst Wessel vor 80 Jahren schwer verletzt. Weniger Wochen später erlag er seinen Verletzungen. Der Gauleiter von Berlin, Joseph Goebbels, nutzte den Tod, um den SA-Mann als politischen Märtyrer zu feiern und einen ausgeprägten Heldenkult um ihn zu inszenieren. (dradio.de)
0129D: Zündwarenmonopol
- Das Zündwarenmonopol in Deutschland geht zurück auf das 1930 durch den Reichstag erlassene Zündwarenmonopolgesetz. Aufgrund dieses Gesetzes durften Zündhölzer im Deutschen Reich und in der Folge auch in der Bundesrepublik Deutschland nur von der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft vertrieben werden. Die Markennamen waren Welthölzer und Haushaltsware. Den deutschen Herstellern wurden bei der Einrichtung des Monopols Produktionskontingente zugeteilt; Exporte oder die Neugründung von Unternehmen waren nicht erlaubt. Das Monopolgesetz entstand auf Betreiben des schwedischen Industriellen Ivar Kreuger, der an Deutschland, wie auch an 16 andere Länder, im Austausch dafür hohe Kredite zu günstigen Bedingungen vergab. Das Deutsche Reich war damals geschwächt durch die Weltwirtschaftskrise und die Reparationszahlungen aufgrund des verlorenen Ersten Weltkrieges. Die Reichsregierung einigte sich mit Kreuger schließlich auf eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Reichsmark; die Laufzeit war 53 Jahre, also bis 1983. Der Zinssatz betrug 6 %. Am 28. Januar 1930 verabschiedete der Reichstag mit 240 zu 143 Stimmen bei 7 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme das Zündwarenmonopolgesetz[1], das tags darauf ausgefertigt und am 30. Januar im Reichsgesetzblatt verkündet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kreuger durch Dumpingmethoden für seine Zündhölzer einen Marktanteil von etwa 65 % erreicht. Eine weitere Steigerung schien allerdings aufgrund der Konkurrenz durch russische Billigzündhölzer ohne Monopolstellung kaum möglich. Aufgrund ihrer Identität mit dem Deutschen Reich übernahm die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auch das Zündwarenmonopol. Die Reichsanleihe wurde komplett zurückgezahlt und das Zündwarenmonopol erst zum vorgesehenen Termin (16. Januar 1983) aufgehoben. Daraufhin fielen die Preise um ein Drittel.
Februar
0218D: der Astronom Clyde Tombaugh entdeckt den Himmelskörper Pluto
- Man kann ihn als "Planeten der Herzen" bezeichnen: Vor allem Kinder lieben den kleinen, so weit von uns entfernten Pluto. Seine Entdeckung hat lange auf sich warten lassen. Am 18. Februar 1930 war es dann soweit: Der Amerikaner Clyde Tombaugh fand den Himmelskörper. (dradio.de)
März
0309D: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Weill/Brecht)
- Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, kurz Mahagonny genannt, ist eine Oper in drei Akten (die Akteinteilung fehlt in den meisten späteren Textausgaben). Die Musik stammt von Kurt Weill, das Libretto von Bertolt Brecht. Die Oper wurde am 9. März 1930 in Leipzig uraufgeführt. Die Oper hat eine Spieldauer von etwa 2 1/2 Stunden. Die Handlung spielt in Mahagonny, einer fiktiven Stadt in Nordamerika in der Gegenwart.
- Als "unverhohlen übelste kommunistische Propaganda" wurde sie kurz nach ihrer Uraufführung 1930 in Leipzig verschrien: "Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Bertolt Brecht und Kurt Weill war eines der größten Skandalstücke der Weimarer Republik und zunächst ein Flop. (dradio.de)
0312D: Salzmarsch
- Der Salzmarsch bzw. die „Salz-Satyagraha“ von 1930 war eine Kampagne Mahatma Gandhis, die das Salzmonopol der Briten brechen sollte und letztlich zur Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien führte. Der Salzmarsch war die spektakulärste Kampagne, die Gandhi während seines Kampfes um Unabhängigkeit initiierte. Diese Aktion sollte den zivilen Ungehorsam verdeutlichen und ein Zeichen gegen die Abhängigkeit von zu hohen Steuern durch Großbritannien sein.
- Mit 78 Anhängern beginnt der indische Freiheitskämpfer Gandhi (1869-1948) von Ahmedabad seinen 200-Meilen-Marsch zum Meer. Gandhi fordert Indiens Unabhängigkeit und ruft wegen der hohen Salzsteuer zum Boykott gegen die britische Kolonialmacht auf. Unterwegs schließen sich ihm immer mehr Menschen an. Am 5. April erreichen sie bei Dandi das Meer, und Gandhi zeigt seinen armen Landsleuten, wie sie Salz aus dem Meer gewinnen können. Als daraufhin tausende das britische Salzmonopol brechen, reagiert die britische Regierung mit Brachialgewalt und Massenverhaftungen. (aref.de)
- Mit dem sogenannten "Salzmarsch" machte Mahatma Gandhi auf die Ungerechtigkeit des britischen Salzmonopols in Indien aufmerksam. Auf die friedlichen Aktionen antworteten die Briten mit Gewalt. (DW Kalenderblatt)
- Der alte Mann schlägt ein Tuch um seinen ausgemergelten Körper. Auf einen Stock gestützt bricht er auf, will zu Fuß die Küste am Arabischen Meer erreichen, 200 Meilen in 24 Tagen: Mahatma Gandhi. "Ich will das britische Volk durch Nicht-Gewalt bekehren", sagt er leise, "es so zur Erkenntnis des Unrechts führen, dass man Indien zugefügt hat." Tausende schließen sich unterwegs an. Am Strand von Dandi angekommen, sammelt er demonstrativ Salzkristalle auf. Mit diesem symbolischen Akt verletzt Gandhi bewusst das britische Salzmonopol - die Kolonialmacht England wird ins Mark getroffen. Sein Verstoß endet 14 Jahre später mit der Unabhängigkeit Indiens, der größten Demokratie der Welt. Gandhis ziviler Ungehorsam wurde Vorbild für viele im 20. Jahrhundert, zum Beispiel für die deutsche Friedensbewegung - passiver Widerstand statt Randale. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)
- Mahatma Gandhi challenged the British imposistion of tax for salt in India. The 61 year old Gandhi, along with 78 followers marched from Sabarmati ashram to Dandi beach, covering a distance of 240 miles in 23 days. They reached Dandi on 5th April 1930. With a handful of salt, he sent shockwaves through the British monopoly and showed the finest example of non-violent revolution. (youtube.com)
0330D: Reichskanzler Heinrich Brüning (Deutsches Reich)
- Heinrich Brüning (1885-1970) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932 Reichskanzler. Der konservativ-nationale Katholik war 1928 Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Reichstag geworden und unterstützte in dieser Eigenschaft die Große Koalition, die 1930 scheiterte. Brüning war der letzte Kanzler der Weimarer Republik, der auf demokratischer Grundlage regierte. Sein „System Brüning“ stützte sich auf sogenannte Notverordnungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die die normale Gesetzgebung des Reichstags zunehmend ersetzte. Im Mai 1932 ließ Hindenburg Kanzler Brüning fallen, weil dieser immer noch auf die parlamentarische Tolerierung der Sozialdemokraten angewiesen war. Noch kurz zuvor hatte sich Brüning erfolgreich für Hindenburgs Wiederwahl eingesetzt. Er war der Meinung, man habe ihn „hundert Meter vor dem Ziel“ abgesetzt. Sein Ziel, Deutschlands Reparationsverpflichtungen loszuwerden, wurde erst kurz nach seiner Amtszeit erreicht. Brüning war wegen seiner Sparmaßnahmen als Kanzler sehr unbeliebt. In der Nachbetrachtung leidet sein Ansehen nicht nur darunter, dass er mit seinem System der Notverordnungen dazu beigetragen hat, den Parlamentarismus in Deutschland zu schwächen. Seine Haltung gegenüber den Nationalsozialisten von Adolf Hitler war nicht ganz deutlich. Er schwankte zwischen Bekämpfung und Einbindung der Nationalsozialisten in eine Rechtskoalition. Im März 1933 stimmte er dem Ermächtigungsgesetz zu. 1934 floh er aus Deutschland, den Rest seines Lebens verbrachte der noch junge Exkanzler vor allem in den USA, wo er an Universitäten lehrte. Aufsehen erregten seine Erinnerungen, die 1970 posthum veröffentlicht wurden. Darin behauptete er, er habe 1932 eine parlamentarische Monarchie nach englischem Vorbild errichten und damit den Nationalsozialismus verhindern wollen. Die Geschichtswissenschaft sieht darin eine Schutzbehauptung, da in den zeitgenössischen Dokumenten kein belastbarer Nachweis dafür zu finden ist.
- Er gilt als einer der umstrittensten Politiker der Weimarer Republik: Heinrich Brüning, deutscher Reichskanzler von 1930 bis 1932. Mit seiner Kanzlerschaft begann die Ära der Präsidialkabinette, an deren Ende die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler stand. (dradio.de)
April
0401D: Der blaue Engel (Spielfilm)
- Der blaue Engel ist der Titel eines deutschen Spielfilms. Er entstand zwischen 1929 und 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg in den Studios der UFA. Das Drehbuch des Films schrieben unter anderem Karl Gustav Vollmoeller und Carl Zuckmayer nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann. Der Film beschreibt, wie ein älterer Lehrer sich in eine Frau aus dem Varieté verliebt und daran zugrunde geht. Uraufführung war am 1. April 1930 im Gloria-Palast. Die gleichzeitig mit denselben Schauspielern entstandene englische Fassung The Blue Angel wurde am 4. Juli in London uraufgeführt.
- Eintrag in der Filmdatenbank (imdb.com)
- Der Film "Der blaue Engel " ist noch heute untrennbar mit Marlene Dietrich verbunden. Die Ufa-Produktion war 1933 das Sprungbrett für ihre Weltkarriere. Im selben Jahr wurde die Ufa gleichgeschaltet und "Der blaue Engel" verboten. (dradio.de)
0403D: Oscarverleihung
- Die Oskarverleihung 1930 fand am 3. April im Ambassador Hotel in Los Angeles statt. Es waren die 2nd Annual Academy Awards. Ausgezeichnet wurden Filme aus der Zeit zwischen dem 2. August 1928 und dem 31. Juli 1929. Sowohl die zweite als auch die dritte Oscarverleihung fanden im Jahr 1930 statt. Diese Kompensation ermöglichte es, bei zukünftigen Verleihungen die Filme aus dem vorherigen Kalenderjahr auszuzeichnen. Die zweite Verleihung fand wiederum im Rahmen eines Banketts statt, wurde diesmal jedoch im Radio übertragen. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden die Gewinner nicht mehr im Voraus bekannt gegeben. Zusätzlich wurden die 12 Kategorien auf 7 reduziert.
0405D: Mahatma Gandhi beendet seinen "Salzmarsch"
- Am 5. April 1930 erreichte der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi mit Tausenden seiner Anhänger die Küstenstadt Dandi. Dort beendete er seinen 388 Kilometer langen Salzmarsch und brach damit das britische Salzmonopol - seine wohl spektakulärste Aktion auf dem gewaltfreien Weg Indiens zur Unabhängigkeit. (dradio.de)
0412D: Aus einem Totenhaus
- "Aus einem Totenhaus" (Z Mrtvého Domu) ist eine Oper in drei Akten von Leoš Janáček, welche am 12. April in Brünn uraufgeführt wird. Das Libretto stammt vom Komponisten, es handelt sich dabei um eine Bearbeitung der „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ von F. M. Dostojewski. Eine Übertragung ins Deutsche besorgte Max Brod.
- "Aus einem Totenhaus" war Leos Janaceks letzte Oper. Die Uraufführung, vor 80 Jahren in Brünn, erlebte der Komponist nicht mehr, er starb 74-jährig knapp zwei Jahre vorher. Die düstere Oper verarbeitet Dostojewskis Erlebnisse in einem Straflager bei Omsk. (dradio.de)
0414D: Friedrich Wolters
- Friedrich Wolters (* 2. September 1876 in Uerdingen; † 14. April 1930 in München) war ein deutscher Historiker, Lyriker und Übersetzer. Er gehörte zu den zentralen Figuren des George-Kreises. Nachdem Wolters 1904 mit Stefan George in Kontakt getreten war, wurde er 1909/1910 in den Kreis aufgenommen und avancierte in den 1920er Jahren zu einem der wichtigsten Jünger des Dichters. Schon 1909 hatte er mit Herrschaft und Dienst eine grundlegende programmatische Schrift vorgelegt, wenig später wurde er gemeinsam mit Friedrich Gundolf mit der Herausgeberschaft des Jahrbuchs für die geistige Bewegung betraut und trieb das Projekt einer gemeinsamen Weltanschauung des George-Kreises voran. An seinem Hauptwerk Stefan George und die Blätter für die Kunst. Deutsche Geistesgeschichte seit 1890 (erschienen 1929), einer monumentalen Geschichte des Kreises, arbeitete er seit 1913. Als Historiker beschäftigte sich Wolters unter anderem mit dem französischen 18. Jahrhundert und erhielt zunächst eine außerordentliche Professur an der Universität Marburg, 1923 dann ein Ordinariat in Kiel. Er bemühte sich sowohl als Hochschullehrer als auch als Herausgeber des fünfbändigen Lesebuchs Der Deutsche besonders um eine Wirkung auf die Jugend, die er im Georgeschen und nationalen Sinne erziehen wollte.[2] Außerdem übertrug Wolters christliche Dichtungen aus dem Lateinischen, Griechischen und Mittelhochdeutschen und schrieb selbst Gedichte, die in Georges Blättern für die Kunst und in eigenen Gedichtbänden veröffentlicht wurden. In den 1920er Jahren trat er zudem als nationaler Redner hervor.
Mai
0516D: Hygiene-Museum in Dresden
- Reichstagspräsident Paul Löbe hielt ein Rede, Reichsinnenminister Joseph Wirth sprach in Vertretung des verhinderten Reichspräsidenten von Hindenburg - die halbe Staatsspitze ließ sich blicken, als vor 75 Jahren in Dresden das Deutsche Hygiene-Museum eingeweiht wurde. Ein deutliches Zeichen dafür, dass diesem ungewöhnlichen Haus auch eine durchaus staatstragende Rolle zugedacht war. Heute verfügt es über eine weltweit einzigartige Sammlung von historischen Alltagsgegenständen, Plakaten und anatomischen Modellen; manche davon faszinierten die Menschen früher ähnlich wie heutzutage die Menschen-"Plastinate" eines Gunther von Hagens. In seiner Geschichte sah sich das Museum aber mehr als einmal genötigt, ganz von vorn anzufangen. (dradio.de)
0516D: Friedrich Gulda
- Der Jazz-Musiker, Pianist und Komponist Friedrich Gulda wird geboren (BR4 Was heute geschah)
0517D: Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden
- Die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1930 (auch II. Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden), vom 17. Mai bis 12. Oktober 1930 und verlängert vom 6. Mai bis 20. Oktober 1931, war eine stark beachtete und nachwirkende Ausstellung in Dresden. Laut Statistischem Jahresbericht Dresdens war sie mit 3,0 Millionen Besuchern im Jahr 1930 und 1,7 Millionen Besuchern 1931 trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten eine sehr erfolgreiche Ausstellung.
Juni
- 0612D: Max Schmeling wird als erster Europäer Boxweltmeister im Schwergewicht
Als erster Europäer holte sich Max Schmeling vor 80 Jahren den Titel eines Boxweltmeisters im Schwergewicht. Sein Gegner in New York war der Amerikaner Jack Sharkey, der wegen eines unerlaubten Schlags unter die Gürtellinie disqualifiziert wurde. (dradio.de)
0613D: das Hörstück "Weekend" wird erstmals im Radio gesendet
- Eines der wichtigsten Pionierwerke des Hörspiels war die Toncollage "Weekend" von dem vor allem als Filmemacher bekannten Walter Ruttmann. 1930 wurde das Stück zum ersten Mal im Radio gesendet - doch der Ruhm sollte erst viel später eintreten, als Zufallsfund das Band wieder ans Tageslicht brachte: Es wude als Schlüsselwerk der Hörspielavantgarde gefeiert, und der Bayerische Rundfunk brachte eine CD mit Remixen des alten Stückes heraus. (dradio.de)
Juli
0713D: Fußball-Weltmeisterschaft
- Die 1. Fußball-Weltmeisterschaft, offiziell Weltpokal, wurde vom 13. bis zum 30. Juli 1930 in Uruguay ausgetragen.
- Als die erste Fußball-Weltmeisterschaft am 13. Juli 1930 in Uruguays Hauptstadt Montevideo angepfiffen wurde, , waren gerade mal zwei europäische Zeitungsberichterstatter dabei. Und die Artikel erschienen erst Wochen später. (dradio.de)
0720D: Elisabeth Maldaque
- Elisabeth Maldaque (* 5. November 1893 in Erlangen; † 20. Juli 1930), meist abgekürzt Elly, arbeitete als Volksschullehrerin in Regensburg. Da sie sich für kommunistische und freidenkerische Ideen interessierte, wurde ihr, nach Denunziation durch „Hakenkreuzler“, fristlos gekündigt. Kurz darauf verwies die Stadt sie in eine Nervenheilanstalt, wo sie nach wenigen Tagen verstarb. Der Fall erregte deutschlandweit Aufsehen. Zahlreiche Künstler stellten das Schicksal Elly Maldaques in ihren Werken dar, als einer der ersten Ödön von Horváth („Die Lehrerin von Regensburg“). Elly Maldaque gilt heute als das erste Todesopfer der Nationalsozialisten in Regensburg. Ihr Tod wird als Folge der verhängnisvollen Zusammenarbeit von Staat und Nationalsozialisten gesehen.
- Als Lehrerin ist sie einfühlsam, als Sinnsucherin übersensibel. Doch als sie auf die Gerechtigkeitshoffnungen des Marxismus stößt, trifft sie die ganze Wucht des kommunistenfeindlichen Systems. Am 20. Juli 1930 stirbt Elly Maldaque in der Regensburger Irrenanstalt. (BR2 Kalenderblatt)
0730D: Die erste Fußballweltmeisterschaft gewann der Gastgeber Uruguay
- Zu Sportlern zweiter Klasse herabgewürdigt fühlten sich einst die Fußballer bei den Olympischen Spielen. Deshalb erfand der 1904 in Paris gegründete Weltfußballverband FIFA die Fußballweltmeisterschaft. Obwohl aus Europa nur vier Mannschaften die Reise nach Urugay antraten, verhalf das Turnier dem Fußball generell und dem Profitum zum Durchbruch. (dradio.de)
August
0827D: Diablo Dam
- Die Diablo-Talsperre (engl. Diablo Dam), Talsperre am Skagit River im US-Bundesstaat Washington. Sie wurde am 27. August 1930 eingeweiht. Mit ihrer Höhe von 119 Metern war sie zu diesem Zeitpunkt die höchste Staumauer der Erde. Der Name kommt aus dem Spanischen, bedeutet „Teufel“ und soll gleichzeitig von einem Chinook-Wort abstammen. Die Staumauer ist vom Konstruktionstyp her eine Bogengewichtsmauer aus Beton. Sie ist 360 Meter lang und hat an der Basis eine Dicke von zirka 41 Metern. Die Staumauer wurde von 1927 bis 1929 von der Constant Angle Arch Dam Company im Auftrag der Stadt Seattle gebaut. Sie wurde errichtet, um in einem Wasserkraftwerk Strom für die Elektrizitätsversorgung von Seattle zu erzeugen. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 169,3 MW.
September
0923D: Ulmer Reichswehrprozess
- Als Ulmer Reichswehrprozess bezeichnen Historiker ein Gerichtsverfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen die Offiziere der Reichswehr Leutnant Richard Scheringer, Leutnant Hanns Ludin und Oberleutnant Hans Friedrich Wendt − alle Angehörige des 5. Artillerie-Regiments in Ulm − vom 23. September bis zum 4. Oktober 1930.
Oktober
1002D: Pergamonmuseum
- Das Pergamonmuseum ist Teil des Museumsensembles auf der Berliner Museumsinsel. Es wurde seit 1907 von Alfred Messel aufgrund eines Konzepts von Wilhelm von Bode geplant, zwischen 1910 und 1930 nach Plänen von Alfred Messel und Ludwig Hoffmann für den von Carl Humann entdeckten Pergamonaltar, die Sammlung nachantiker deutscher Kunst der Gemälde- und Skulpturengalerie (das sogenannte „Deutsche Museum“), die Vorderasiatische Abteilung mit hethitischen, assyrischen, babylonischen und persischen Kunstwerken sowie die Islamische Kunst-Abteilung (u. a. mit der Mschatta-Fassade) erbaut. Jede dieser Abteilungen wurde ursprünglich eigenständig bezeichnet. Erst seit 1958 führt der gesamte Bau den Namen „Pergamonmuseum“, der bis dahin für die Säle der Antikensammlung im Ostflügel reserviert war. Heute beherbergt es die Antikensammlung Berlin, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. Das Pergamonmuseum war 2007 mit etwa 1.135.000 Besuchern das meistbesuchte Berliner Museum und das am besten besuchte deutsche Kunstmuseum. Abgesehen von 2004 war es seit 1999 jeweils das meistbesuchte Berliner Museum.
- Über 20 Jahre dauerte es, bis das Pergamonmuseum gebaut und am 2. Oktober 1930 eröffnet wurde. Schon vier Monate später hatten 600.000 Menschen das Berliner Museum besucht. Vollendet war das Gebäude nicht, denn der kleine Tempel-ähnliche Vorbau, den der Architekt Alfred Messel geplant hatte, wurde nicht verwirklicht. Jetzt gibt es im Rahmen eines Masterplans für die Museumsinsel neue Pläne. (dradio.de)
1004D: ein Gericht verurteilt drei Offiziere wegen nationalsozialistischer Agitation
- Seit dem Ulmer Reichswehrprozess 1930 gegen drei Offiziere der Reichswehr wusste die Öffentlichkeit, dass es in den Reihen der Armee viele NSDAP-Anhänger gab. Als Verteidiger der Republik gegen die Rechtsradikalen kam die Reichswehr nicht mehr in Frage. (dradio.de)
November
1100D: Charming Ceylon
- Eintrag in der Filmdatenbank: (imdb.com)
- A tour of the island of Ceylon in the 1930s. Footage from this film is available for licensing from www.globalimageworks.com (youtube.com)
1102D: Kaiser Haile Selassie I. (Äthiopien)
- Haile Selassie I. (amharisch ቀዳማዊ ኀይለ ሥላሴ Qädamawi Haylä Səllase, dt. Macht der Dreifaltigkeit) (* 23. Juli 1892 unter dem Namen Ras Täfäri Mäkʷännən (ተፈሪ መኰንን) in Edjersso, Provinz Hararghe, Äthiopien; † 27. August 1975 in Addis Abeba) war der letzte Kaiser von Äthiopien (1930–1936; 1941–1974). Sein Herrschertitel war Neguse Negest („König der Könige“), er nannte sich 225. Nachfolger des Königs Salomon. Im November 1954 war Haile Selassie das erste ausländische Staatsoberhaupt überhaupt, das der jungen Bundesrepublik Deutschland einen Staatsbesuch abstattete.
- Als sich 1963 die neu gegründete Organisation für Afrikanische Einheit OAU ihr Hauptquartier suchte, entschied sie sich für Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens. Sowohl, weil dieses Land - anders als der Rest Afrikas - nie dauerhaft von Europäern kolonialisiert wurde, sondern auch wegen der internationalen Anerkennung für den Kaiser dieses Landes, Haile Selassie. (dradio.de)
Dezember
1210D: Die Maßnahme (Brecht)
- "Die Maßnahme" ist ein Drama von Bertolt Brecht. Wie Der Jasager/Der Neinsager oder Das Badener Lehrstück vom Einverständnis gehört es zu den sogenannten Lehrstücken.
- Darf, wer eine humanere Welt herbeiführen will, Gewalt und Terror einsetzen? Eine Frage, die heute ebenso aktuell ist wie vor 75 Jahren, als in Berlin Bertolt Brechts Lehrstück "Die Maßnahme" uraufgeführt wurde. (dradio.de)
1210D: Verbot für Bunuels "Das goldene Zeitalter"
- Selten hatte ein Kinofilm eine solch explosive Wirkung! Luis Bunuel, ein junger Spanier in Paris, zeigt im Herbst 1930 im avantgardistischen "Studio 28" ein rätselhaftes, provozierendes Werk: "Das goldene Zeitalter". Am 10. Dezember 1930 wird der Film verboten. (BR2 Kalenderblatt)
1211D: Milestones "Im Westen nichts Neues" wird verboten
- Das Jahr 1930 markierte einen politischen Wendepunkt in der Weimarer Republik. Die NSDAP wurde zweitstärkste Partei hinter der SPD. Rechtsruck und veränderte politische Stimmung machten sich auch in kulturellen Bereichen bemerkbar. Der oscargekrönte amerikanische Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" wurde verboten, weil er "das deutsche Ansehen im Ausland gefährde". (dradio.de)
Lexikon
Adieu mein Kleiner Garde Offizier (gesungen von Liane Haid)
- Audioclip (youtube.com)
Guten Tag, Gnädige Frau (gesungen von den Comedian Harmonists)
- Audioclip (youtube.com)
- Helen Adams Keller (1880-1968) war eine taubblinde amerikanische Schriftstellerin.
- Quite a rare material. Helen Keller, the American author, political activist and lecturer, whom I don't have to explain much about, and her instructor and lifelong companion, Anne Sullivan, appears in a Vitaphone newsreel from 1930. In this footage Sullivan shows the way how Helen Keller learned to talk. The final line of this footage, "I Am Not DUMB now!" is somewhat touching. I know this footage have been shown on lots of more recent materials, but I was little bit surprised that nobody uploaded this before on YT except some clips, so I upload the full-length version. (TransformingArt) (youtube.com)
Lieber kleiner Eistänzer (gespielt von Julian Fuhs Orchester)
- Audioclip (youtube.com)
Peking - The Imperial City
- A tour of the Chinese city of Peking (Beijing)in the 1930s. Footage from this film is available for licensing from www.globalimageworks.com (youtube.com)
Quellen
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