1018: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lexikon==
==LEXIKON==


[http://de.wikipedia.org/wiki/Mistislaw '''Mistislaw''']
[http://de.wikipedia.org/wiki/Mistislaw '''Mistislaw''']
*Mistislaw, auch Mstislav (gestorben nach 1018) aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elb­slawischer Fürst, der von 990/995 bis 1018 im heutigen Mecklen­burg und dem östlichen Hol­stein über den Stammes­verband der Abodriten herrschte. Die Nakoniden zählten in der zweiten Hälfte des 10. Jahr­hunderts zu den mächtigsten christlichen Slawen­fürsten. Im Gefolge des sächsischen Herzogs Bernhard I. nahm Mistislaw im Jahr 982 am Feld­zug Ottos II. gegen die Sarazenen in Süd­italien teil, von dem er mit nur wenigen Über­lebenden zurückkehrte. Im anschließenden Slawen­aufstand von 983 verloren die Nakoniden die Ober­hoheit über mehrere abodritische Teil­stämme an die sieg­reichen Liutizen. Als Mistislaw nach dem Tod seines Vaters Mistiwoj 990/995 dessen Nach­folge antrat, versuchte er eine königsgleiche Herrschaft über die verbliebenen Teil­stämme zu erlangen. Während er sich dazu der Unter­stützung von Kirche und Reich versicherte, verband sich die inner­abodritische Opposition mit den Lutizen. Ab dem Jahr 1003 verlor Mistislaw durch das Bündnis Heinrichs II. mit den Lutizen gegen den polnischen Fürsten Boleslaw I. zunehmend an sächsischer Unter­stützung, bis er sich schließlich nicht mehr zu behaupten vermochte. Im Februar 1018 fielen die Lutizen im Abodriten­reich ein, wiegelten die Bevölkerung auf und zwangen Mistislaw zur Flucht in den sächsischen Barden­gau. Die neuere Forschung beurteilt Mistislaw über­wiegend als reichs­nahen christlichen Slawen­fürsten, dessen Versuch zur Umgestaltung des Abodriten­reiches vom Personen­verbands­staat zum Territorial­staat trotz Unter­stützung durch die Kirche und das sächsische Herzog­tum scheiterte. (Artikel des Tages)
*Mistislaw, auch Mstislav (gestorben nach 1018) aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elb­slawischer Fürst, der von 990/995 bis 1018 im heutigen Mecklen­burg und dem östlichen Hol­stein über den Stammes­verband der Abodriten herrschte. Die Nakoniden zählten in der zweiten Hälfte des 10. Jahr­hunderts zu den mächtigsten christlichen Slawen­fürsten. Im Gefolge des sächsischen Herzogs Bernhard I. nahm Mistislaw im Jahr 982 am Feld­zug Ottos II. gegen die Sarazenen in Süd­italien teil, von dem er mit nur wenigen Über­lebenden zurückkehrte. Im anschließenden Slawen­aufstand von 983 verloren die Nakoniden die Ober­hoheit über mehrere abodritische Teil­stämme an die sieg­reichen Liutizen. Als Mistislaw nach dem Tod seines Vaters Mistiwoj 990/995 dessen Nach­folge antrat, versuchte er eine königsgleiche Herrschaft über die verbliebenen Teil­stämme zu erlangen. Während er sich dazu der Unter­stützung von Kirche und Reich versicherte, verband sich die inner­abodritische Opposition mit den Lutizen. Ab dem Jahr 1003 verlor Mistislaw durch das Bündnis Heinrichs II. mit den Lutizen gegen den polnischen Fürsten Boleslaw I. zunehmend an sächsischer Unter­stützung, bis er sich schließlich nicht mehr zu behaupten vermochte. Im Februar 1018 fielen die Lutizen im Abodriten­reich ein, wiegelten die Bevölkerung auf und zwangen Mistislaw zur Flucht in den sächsischen Barden­gau. Die neuere Forschung beurteilt Mistislaw über­wiegend als reichs­nahen christlichen Slawen­fürsten, dessen Versuch zur Umgestaltung des Abodriten­reiches vom Personen­verbands­staat zum Territorial­staat trotz Unter­stützung durch die Kirche und das sächsische Herzog­tum scheiterte. (Artikel des Tages)


==Quellen==
==QUELLEN==


Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel; alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.
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09.03.2016 Artikel eröffnet
09.03.2016 Artikel eröffnet

Version vom 16. April 2016, 09:00 Uhr

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LEXIKON

Mistislaw

  • Mistislaw, auch Mstislav (gestorben nach 1018) aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elb­slawischer Fürst, der von 990/995 bis 1018 im heutigen Mecklen­burg und dem östlichen Hol­stein über den Stammes­verband der Abodriten herrschte. Die Nakoniden zählten in der zweiten Hälfte des 10. Jahr­hunderts zu den mächtigsten christlichen Slawen­fürsten. Im Gefolge des sächsischen Herzogs Bernhard I. nahm Mistislaw im Jahr 982 am Feld­zug Ottos II. gegen die Sarazenen in Süd­italien teil, von dem er mit nur wenigen Über­lebenden zurückkehrte. Im anschließenden Slawen­aufstand von 983 verloren die Nakoniden die Ober­hoheit über mehrere abodritische Teil­stämme an die sieg­reichen Liutizen. Als Mistislaw nach dem Tod seines Vaters Mistiwoj 990/995 dessen Nach­folge antrat, versuchte er eine königsgleiche Herrschaft über die verbliebenen Teil­stämme zu erlangen. Während er sich dazu der Unter­stützung von Kirche und Reich versicherte, verband sich die inner­abodritische Opposition mit den Lutizen. Ab dem Jahr 1003 verlor Mistislaw durch das Bündnis Heinrichs II. mit den Lutizen gegen den polnischen Fürsten Boleslaw I. zunehmend an sächsischer Unter­stützung, bis er sich schließlich nicht mehr zu behaupten vermochte. Im Februar 1018 fielen die Lutizen im Abodriten­reich ein, wiegelten die Bevölkerung auf und zwangen Mistislaw zur Flucht in den sächsischen Barden­gau. Die neuere Forschung beurteilt Mistislaw über­wiegend als reichs­nahen christlichen Slawen­fürsten, dessen Versuch zur Umgestaltung des Abodriten­reiches vom Personen­verbands­staat zum Territorial­staat trotz Unter­stützung durch die Kirche und das sächsische Herzog­tum scheiterte. (Artikel des Tages)

QUELLEN

Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel; alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.

09.03.2016 Artikel eröffnet