1810
JANUAR
0106D: Vertrag von Paris
- Im Vertrag von Paris vom 6. Januar 1810 wurde der Kriegszustand zwischen Frankreich und Schweden beendet. Schweden erhielt nach den vertraglich getroffenen Vereinbarungen Schwedisch-Pommern und die Insel Rügen, beteiligte sich andererseits im Gegenzug an der gegen Großbritannien gerichteten Kontinentalsperre.
FEBRUAR
0215D: Fletcher v. Peck
- Fletcher v. Peck war eine bedeutende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten. Zum ersten Mal erklärte das Gericht ein Gesetz eines Bundesstaates für verfassungswidrig.
0220D: In Mantua wird der Freiheitskämpfer und Tiroler Nationalheld Andreas Hofer hingerichtet
- Für die Tiroler ist er bis heute das Symbol ihrer Eigenständigkeit und ihres Volkscharakters. Jedes Jahr am 20. Februar, dem Tag seiner Hinrichtung durch Soldaten Napoleons, wird Andreas Hofer als Nationalheld gefeiert - sowohl im österreichischen Bundesland Tirol als auch von der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols, das zu Italien gehört. (dradio.de)
0224D: Der vierundzwanzigste Februar
- "Der vierundzwanzigste Februar" ist ein einaktiges Melodram aus dem Jahr 1808 von Zacharias Werner. Werner begründete damit die Gattung des Schicksalsdramas. Es wurde am 24. Februar im Hoftheater Weimar uraufgeführt.
0228D: Pariser Vertrag
- Der Pariser Vertrag vom 28. Februar zwischen Frankreich und Bayern hatte eine Verständigung über Gebietsarrondierungen zum Gegenstand. Bayern wurde für vorgenommene Flächenabtrennungen zu seinem Vorteil entschädigt. Das zum Königreich Bayern gehörende südliche Tirol musste auf Druck Napoléons an sein Königreich Italien abgegeben werden. Ferner kam es am westlichen Landesteil Bayerns zu einigen Grenzkorrekturen zu Gunsten des Großherzogtums Würzburg (Schweinfurt und Teile des Mainkreises) und des Königreichs Württemberg (Buchhorn, Wangen im Allgäu, Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Bopfingen und Ulm). Im Gegenzug erhielt König Maximilian I. das Markgraftum Bayreuth, das Fürstentum Regensburg, das Innviertel, das halbe Hausruckviertel sowie Gebiete um Salzburg und Berchtesgaden als Territorium hinzu.
MÄRZ
0317D: Das Käthchen von Heilbronn
- "Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe" (1807–08) ist ein großes historisches Ritterschauspiel in fünf Akten von Heinrich von Kleist (1777–1811). Es wurde am 17. März in Wien am Theater an der Wien uraufgeführt. Die Handlung spielt in Schwaben, u. a. auf der Schriesheimer Strahlenburg.
- Ein "großes historisches Ritterschauspiel" nannte Heinrich von Kleist sein "Käthchen von Heilbronn", das am 17. März 1810 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Das "Käthchen" wurde zu Kleists erfolgreichstem Bühnenstück, denn es bediente die Lust am Schauerdrama ebenso wie an gewaltigen Ritterspektakeln und Märchenspielen. (dradio.de)
0329D: Johannes Friedrich erhält vom König in England das erste Patent für eine maschinelle Druckmaschine
- Der deutsche Buchdrucker Johannes Friedrich Gottlob Koenig erfand in England die erste Schnellpresse und ermöglichte damit den modernen Massendruck. Heute vor 200 Jahren wurde ihm sein erstes Patent auf eine sogenannte "Tiegeldruckmaschine" erteilt - der Beginn einer technischen Revolution. (dradio.de)
APRIL
0426D: Belagerung von Ciudad Rodrigo
- Bei der Belagerung von Ciudad Rodrigo eroberte der französische Marschall Michel Ney die befestigte Stadt von den Spaniern unter dem Kommando von Feldmarschall Don Andrés Perez de Herrasti[1] am 9.Juli 1810, nachdem die Belagerung am 26.April 1810 begonnen hatte. Neys VI. Korps war Teil der 65.000 Mann starken Armee unter dem Kommando von André Masséna, der die dritte französische Invasion Portugals plante.
MAI
0516D: Zur Farbenlehre (Goethe)
- "Zur Farbenlehre" ist eine naturwissenschaftliche Schrift von Johann Wolfgang von Goethe, die am 18. Mai publiziert wurde.
- Seit den alten Griechen haben die Philosophen und die Physiker darüber gestritten, was eigentlich Farben sind. Eine der eigenwilligsten Antworten gab ausgerechnet ein Dichter, nämlich Johann Wolfgang von Goethe in seinem naturwissenschaftlichen Lehrbuch "Zur Farbenlehre", das vor 200 Jahren erschien. (dradio.de)
0525D: in Argentinien wird die erste unabhängige Regierung gebildet
- 2010 feiern verschiedene Länder Lateinamerikas ihre 200-jährige Unabhängigkeit. Doch die Jahrestage markieren meist nur den Beginn einer langen Reihe von Kämpfen um die nationale Souveränität. Das gilt auch für Argentinien, wo heute vor 200 Jahren in der Mai-Revolution der spanische Statthalter gestürzt wurde. (dradio.de)
JULI
0709D: Expeditionen zur Befreiung Oberperus
- Bedingt durch das Scheitern der Versuche der Oberperuaner (heute Bolivien), aus eigener Kraft von Spanien unabhängig zu werden, halfen ihnen zwischen 1810 und 1816 die Patrioten von La Plata mit drei Expeditionen zur Befreiung Oberperus. Diese konnten jedoch trotz anfänglicher Erfolge alle ihr Ziel nicht dauerhaft erreichen.
0709D: Napoleon annektiert das Königreich Holland
- Am 9. Juli 1810 annektierte der französische Kaiser Napoleon Bonaparte das Königreich Holland, das seit der Gründung 1806 von seinem Bruder Louis regiert worden war. Kaum hatte der den Thron bestiegen, verschlechterten sich die Beziehungen schlagartig. Denn Louis zeigte sich nicht bereit, die strikten Maßnahmen der Kontinentalsperre auf Holland zu übertragen, weil dies unweigerlich zum wirtschaftlichen Ruin des Landes geführt hätte. Die daraus resultierenden Konflikte endeten schließlich damit, dass Napoleon das Land dem französischen Imperium einverleibte. Zuvor hatte Louis sich fluchtartig ins Ausland abgesetzt. (dradio,de)
0717D: erste Reformsynagoge eingeweiht
- Nicht selten sprechen liberale Juden einzelne Gebete in ihrer Landessprache anstatt auf Hebräisch. Auch streichen sie zuweilen aus dem Gebetbuch, was sie nicht mehr glauben können. Sie verwenden Musikinstrumente im Gottesdienst, während orthodoxe Juden das ablehnen. Vor 200 Jahren nahm die Bewegung in der Kleinstadt Seesen im Harz ihren Ausgang. (dradio.de)
AUGUST
0816D: Höchstes Organisations-Patent der Verfassung des Großherzogtums Frankfurt
- Das "Höchste Organisations-Patent der Verfassung des Großherzogtums Frankfurt" war die Verfassung des Großherzogtums Frankfurt von 1810.
0823D: Seeschlacht von Grand Port
- Die Seeschlacht von Grand Port am 23. und 24. August 1810 war eine wichtige Seeschlacht während des Mauritiusfeldzuges, wobei letztendlich die Eroberung von Mauritius durch die Briten nicht verhindert werden konnte.
SEPTEMBER
0924D: Napoleon lässt Madame de Staëls dreibändiges Werk "De l'Allemage" verbieten
- "De l'Allemagne, Über Deutschland", heißt eines der bedeutendsten und umstrittensten Bücher des 19. Jahrhunderts. Seine Autorin, die Schriftstellerin Germaine de Stael, war eine einflussreiche, emanzipierte Frau und eine Gegnerin Napoleons. Der Kaiser rächte sich: am 24. September 1810 ließ er Erstausgabe und Manuskript des Buches beschlagnahmen und vernichten. (dradio.de)
0925D: Organon der Heilkunst (Hahnemann)
- Das Organon der Heilkunst (lat.: organum Werkzeug) ist ein Werk Samuel Hahnemanns und das Grundlagenwerk der Homöopathie. Es erschien in insgesamt sechs Auflagen, von denen jede teilweise erhebliche Überarbeitungen aufwies. Schon für die erste Auflage hatte Hahnemann Fragmente aus seinen bisher veröffentlichten Schriften benutzt. Zur Vorbereitung der folgenden Auflagen nahm er jeweils ein Exemplar, ergänzte einige Sätze, strich andere und klebte Zettel mit gänzlich neuen Paragraphen ein. Dabei hatte er nie genügend Zeit am Stück, um ein Werk aus einem Guss zu schaffen. Daher hat das Organon in den späteren Auflagen eine Flickenteppich-Struktur. Innerhalb eines einzigen Satzes gibt es mitunter Teile, die zwanzig Jahre älter sind als der Rest und unterschiedliche, sich überlappende Entwicklungsstränge wiedergeben. Deswegen ist es möglich, dass sich heutige Anhänger mit unterschiedlichen Ansichten auf ein und dasselbe Werk Hahnemanns berufen. In Anbetracht des dogmatischen Grundtons der späteren Auflagen wird das „Organon“ oft als „Bibel der Homöopathie“ bezeichnet. Die fünfte Auflage ist unter anderem gekennzeichnet durch verschiedene Verbalinjurien Hahnemanns sowohl gegen andere Ärzte als auch gegen ihm nicht treu ergebene Homöopathen
- In "Organon der rationellen Heilkunde" formulierte Samuel Hahnemann die Heilungsgrundsätze der Homöopathie, die schon zu seinen Lebzeiten umstritten waren. Gegner schreiben ihre Wirkung dem Placebo-Effekt zu, homöopathische Ärzte und Heilpraktiker halten sich jedoch noch heute an die Regeln Hahnemanns. (dradio.de)
0927D: Schlacht von Buçaco
- In der Schlacht von Buçaco (oder Bussaco in der alten Schreibweise) am 27. September 1810 besiegte ein britisch-portugiesisches Heer unter Wellington eine französische Armee unter Marschall André Masséna, die gekommen war, um Portugal zu erobern.
OKTOBER
1017D: Oktoberfest
- Das Oktoberfest in München (mundartlich auch Wiesn) ist eines der größten Volksfeste der Welt. Es findet seit 1810 auf der Theresienwiese in München statt und wird Jahr für Jahr von rund sechs Millionen Menschen besucht. Für das Oktoberfest brauen die Münchner Brauereien ein spezielles Bier (Wiesn Märzen) mit mehr Stammwürze und damit auch mit höherem Alkoholgehalt (rund 6–7 %).
- Das Oktoberfest ist so selbstverständlich wie Ostern oder Weihnachten. Dennoch gab es immer wieder Pausen, die längste Pause zwischen 1939 und 1948. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fand ein Herbstfest statt. Gegen Brot- und Fleischmarken gab es Dünnbier, Fischsemmeln und gebratene Würste. (dradio.de)
LEXIKON
- "Für Elise" ist eine Komposition von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1810. Es handelt sich um das Klavierstück in a-Moll, WoO 59 (Werk ohne Opuszahl). Das Autograph trug laut Ludwig Nohl die Aufschrift: „Für Elise am 27 April zur Erinnerung von L. v. Bthvn,“, es ist seit 1867 verschollen. Die fehlende Jahreszahl lässt sich durch ein erhaltenes Skizzenblatt erschließen, auf dem Beethoven außer zu WoO 59 noch Skizzen zur 1810 entstandenen Egmont-Musik op. 84 notiert hat. Das kurze, rondoartige Stück gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Werken Beethovens. Es hat die Form A–B–A–C–A.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Konservendosen sind Dosen zum Aufbewahren und Konservieren von Lebensmitteln. Sie sind aus Blech (z. B. Weißblech oder verzinktem Stahl) gefertigt und werden nach dem Befüllen durch Verlöten oder Bördeln hermetisch verschlossen. Einmal geöffnet, lassen sie sich nicht wieder verschließen.
Über das Marionettentheater (Kleist)
- Über das Marionettentheater ist der Titel eines Essays von Heinrich von Kleist, erstmals erschienen in den „Berliner Abendblättern“ in vier Folgen vom 12.–15. Dezember 1810. In exemplarischer Weise illustriert der Autor ein Grundthema: die Frage, wie Bewusstsein und Anmut das menschliche Verhalten beeinflussen. Kleists Aufsatz wurde auch als versteckte Satire auf das Berliner Theater unter August Wilhelm Iffland gedeutet. Die Literaturwissenschaftlerin Hanna Hellmann veröffentlichte die Schrift Über das Marionettentheater, die sich als wegweisend für das Verständnis von Kleists Philosophie des Lebens und der Kunst erwies.
- An einen Freund schreibt der junge Kleist, „nichts Göttlicheres“ gebe es als die Kunst, und „nichts Leichteres zugleich; und doch, warum ist es so schwer?“. Der Freund, weiß Kleist, will es ihm gleichtun und sich der Kunst verschreiben. Allzu weit ist ihm Kleist auf diesem Weg im Jahr 1806 indes nicht voraus, die großen Werke liegen noch hinterm Horizont. Und doch hat er sein Lebensthema schon in den Händen: „Jede erste Bewegung, alles Unwillkürliche, ist schön; und schief und verschroben alles, sobald es sich selbst begreift. O der Verstand!“, belehrt er den Freund weiter. Das ist der Gedanke, der später im Aufsatz Über das Marionettentheater seine klassische Form finden wird. Es ist aber vor allem Selbstbelehrung, denn wie kaum ein anderer leidet Kleist unter dem eigenen Verstand, unter einem Bewusstsein, das wohl oft heller leuchtet, als seine Seele erträgt. Ironischerweise gelingt es ihm erst mit ebenjenem Aufsatz, den eigenen Rat zu beherzigen. Erst hier, wo er von der Leichtigkeit der Marionetten schreibt, die, an Fäden hängend, der Schwerkraft enthoben sind, erreicht auch er die Leichtigkeit – und das in einer Manier, die vermuten lässt, Kleist habe selbst nicht begriffen, wie um alles in der Welt es ihm gelungen ist. Erst hier, wo er in lauter Paradoxen eine Wahrheit darstellt, die wohl anders nicht darzustellen ist, schafft er es, sich über all das Widersprüchliche, Schiefe und Verschrobene in seinem Leben zum „Göttlichen“ der Kunst zu erheben. (getAbstract)
QUELLEN
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08.01.2009 Artikel eröffnet
31.08.2010 Grundstock erstellt