1900

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Januar

0101D: Das neue Jahrhundert

  • Die Menschen ringen um Fassung: "Ich eröffne das neue Jahrhundert!", ruft Emile Zola nach Kräften. Er steht in der jubelnden Menge, seine Stimme überschlägt sich: "Ich bin ganz sicher: Wahrheit und Gerechtigkeit werden sich durchsetzen. Die Wissenschaft rechtfertigt unseren Traum - den Wunsch nach einer besseren Welt." Dann greift der berühmte Dichter zum neuen Fotoapparat, um die Pariser Weltausstellung ringsherum zu dokumentieren. Zur Jahrhundertfeier der Revolution war der Eiffelturm als Symbol für das Zeitalter der Wissenschaft und Industrie errichtet worden. 1900 protzt hier die "Exposition universelle" mit Rekorden: 40 von damals 86 Nationen wetteifern mit technischen Neuerungen um Ruhm und Ehre: die Deutschen mit ihren Dynamos, Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn, die Amerikaner mit Edisons Glühbirne. Ungeheurer Fortschrittsglaube beseelt die Menschen, der Blick in die Zukunft ist rosig. Telefon, Automobil - der Erfindergeist der Ingenieure und das Entdeckerglück der Forscher beflügeln die Fantasie. Doch Zolas "bessere Welt" blieb ein Traum - auch 100 Jahre später werden trotz Computer und Gentechnik nicht Hunger und Ungerechtigkeit aus allen 192 Staaten verschwunden sein. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)

Juli

0727D: "Hunnenrede"

  • Die sogenannte Hunnenrede hielt Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven bei der Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstandes im Kaiserreich China. Das wohl bekannteste Zitat dieser Rede lautet: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“ Dieses Zitat wurde im Ersten Weltkrieg häufig als Bestätigung für das als barbarisch geltende Verhalten der Deutschen herangezogen. In Großbritannien prägte die Rede den Begriff The huns für die Deutschen, der gleichfalls in der britischen Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg eine Rolle spielte.

Dezember

1225D: Leutnant Gustl (Schnitzler)

  • Leutnant Gustl (im Original: Lieutenant Gustl) ist eine Novelle von Arthur Schnitzler. Sie wurde 1900 in der Weihnachtsbeilage der Neuen Freien Presse erstmals veröffentlicht und erschien 1901 mit Illustrationen von M. Coschell im Verlag S. Fischer (Berlin). Der Text ist gänzlich als innerer Monolog gestaltet, was als Neuheit in der deutschsprachigen Literaturgeschichte gewürdigt wird; er stellt die Ängste, Obsessionen und Neurosen eines jungen Leutnants der k.u.k. Armee aus der Innenperspektive des Protagonisten dar. Schnitzlers Novelle wurde 1962 verfilmt, unter anderem mit Hans Moser.
  • Als die Erzählung "Leutnant Gustl" von Arthur Schnitzler am ersten Weihnachtsfeiertag im Jahr 1900 in der liberalen Wiener Zeitung "Neue Freie Presse" gedruckt wurde, schlug sie sofort hohe Wellen. Schnitzler zeichnet ein ungeschöntes Bild der Zustände in der k&k-Monarchie. (dradio.de)


  • Deutsches Reich 0803D: Preußischer Kriegsminister von Goßler verbietet sozialdemokratische Schriften (dradio.de)