1923

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Version vom 15. August 2013, 17:48 Uhr von Rk (Diskussion | Beiträge) (0813D: Kabinett Stresemann I)
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Januar

0111D: belgische und französische Truppen besetzen das Ruhrgebiet

  • Am 11. Januar 1923 ließen französische und belgische Regierung ihre Truppen ins Ruhrgebiet marschieren, um von der Regierung der Weimarer Republik Reparationsleistungen für Schäden aus dem Ersten Weltkrieg zu erzwingen. Für die franko-belgische Besatzung war das ein völkerrechtlich legitimer Akt, dessen Berechtigung sich aus dem Versailler Vertrag ergab, für die Deutschen die denkbar schwerste Verletzung ihrer Hoheitsrechte. (dradio.de)

April

0423D: Das Ich und das Es (Freud)

  • Das Ich und das Es ist eine Schrift von Sigmund Freud, die 1923 veröffentlicht wurde. Freud entwickelt in ihr ein neuartiges Modell der Psyche und ihrer Funktionsweise. Das Seelenleben wird demnach durch die Beziehungen zwischen drei Instanzen bestimmt, die schrittweise auseinander hervorgehen: dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Dieses genetische Strukturmodell der Psyche wird meist als zweite Topik bezeichnet, also als zweites räumliches Modell, im Unterschied zur ersten Topik, die Freud in der Traumdeutung von 1900 vorgelegt hatte. Das Es enthält die psychischen Repräsentanzen der organischen Triebe, die auf sofortige Befriedigung drängen. Es enthält außerdem das Verdrängte: Vorstellungen, die früher bewusst waren. Das Es ist von der Außenwelt abgeschnitten; unter dem Einfluss der Außenwelt entsteht aus ihm das Ich. Das Ich kontrolliert den Zugang zur Außenwelt durch Wahrnehmung und Motorik und versucht, gestützt auf das Denken, eine realitätsangemessene Befriedigung der Es-Bedürfnisse herbeizuführen. Aus dem Ich entwickelt sich durch die Identifizierung mit den Eltern das Über-Ich. Das Über-Ich richtet seine Aggression gegen das Ich und kritisiert es; das Ich reagiert hierauf mit Schuldgefühlen, die häufig unbewusst sind. Die Verdrängung oder Abwehr vollzieht sich nicht, wie Freud früher angenommen hatte, zwischen dem Bewusstsein als der verdrängenden Instanz und dem Unbewussten als dem Verdrängten. Die Instanzen, die die Verdrängung vollziehen, sind vielmehr das Ich und das Über-Ich; beide Instanzen sind teilweise unbewusst. Freud hat dieses Modell in zwei Schriften weiter ausgearbeitet: in der Neuen Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse von 1933 und im Abriss der Psychoanalyse von 1939/40. Das Drei-Instanzen-Modell hat bis heute, trotz aller Weiterentwicklung und Kritik, große Bedeutung für die psychoanalytische Theoriebildung.
  • Bis heute ist es dasjenige Freudsche Werk, das das Bild der Psychoanalyse in der Öffentlichkeit maßgeblich bestimmt. Auch die internationale Rezeptionsgeschichte der Theorie des Unbewussten erhielt durch die am 24. April 1923 erschienene Schrift "Das Ich und das Es" entscheidende Impulse. (dradio.de)

0428D: Wembley-Stadion (London)

  • Das Wembley-Stadion (englisch Wembley Stadium) ist ein Stadion in Wembley, einem Teil des Londoner Stadtbezirks Brent. Das Stadion ist hauptsächlich auf Grund von Fußballspielen bekannt. Seit seinem Neubau (2003–2007) fasst das Stadion 90.000 Zuschauer und verfügt über einen charakteristischen 133 m hohen Bogen. Das Stadion ist nach dem Camp Nou in Barcelona das zweitgrößte Stadion Europas.
  • Es galt als mystischer Ort: das Wembley-Stadion in London. Nicht nur dramatische Fußballspiele, auch Konzerte und sogar die Weltpolitik hatten im einst größten Stadion Europas ihren Platz. Vor 90 Jahren feierte das damalige "Empire Stadium" in Anwesenheit von König Georg V. Eröffnung. (dradio.de)

Juli

0713D: Hollywood Sign

  • Das Hollywood Sign ist der bekannte Schriftzug in den Hollywood Hills über dem heutigen Hollywood, einem Stadtteil von Los Angeles. Die Buchstaben des Schriftzugs sind etwa 15 Meter hoch und zusammen 137 Meter lang. Der gesamte Aufbau wiegt rund 220 Tonnen.
  • Kaum ein Tourist kommt nach Los Angeles, ohne einmal den "Hollywood"-Schriftzug zu fotografieren. Heute steht er fest für die US-Filmindustrie und für den American Dream. Aber eher wenige Menschen wissen, dass die weißen Buchstaben vor 90 Jahren einen ganz anderen Hintergrund hatten. (dradio.de)

0724D: Vertrag von Lausanne

  • Der Vertrag von Lausanne wurde am 24. Juli auf Schloss Ouchy geschlossen zwischen der Türkei sowie Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien und dem Serbisch-Kroatisch-Slowenischen Staat. Mit diesem Vertrag konnte die Türkei, nachdem sie 1922 den griechisch-türkischen Krieg gewonnen hatte, die Bestimmungen des nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossenen Vertrags von Sèvres nach ihren Vorstellungen revidieren. Das Abkommen legalisierte die bereits vollzogene Vertreibung von Griechen bzw. Türken nachträglich.
  • Das Phänomen "ethnische Säuberung" - man denke an den Bosnien-Krieg und das Massaker von Srebrenica - existiert verstärkt seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Vor 100 Jahren nannte man das allerdings noch "Bevölkerungsaustausch", und es wurde ganz ordentlich an den Schreibtischen der Herrschenden geregelt. Der Vertrag von Lausanne zum Beispiel enthält einen Passus über den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei. Abgeschlossen wurde dieser Vertrag am 24. Juli 1923, heute vor 85 Jahren. (dradio.de)

August

0813D: Kabinett Stresemann I

  • Das Kabinett Stresemann I war ein Kabinett der Reichsregierung in der Zeit der Weimarer Republik.
  • Am 13. August 1923 trat die erste Große Koalition der Weimarer Republik ihr Amt an. Reichskanzler wurde Gustav Stresemann. Seine Kanzlerschaft dauerte kaum mehr als drei Monate, doch sie legte die Fundamente für die relative Stabilität der Weimarer Republik in den folgenden vier Jahren. (dradio.de)

Oktober

1029D: erster deutscher Radiosender

  • Aus dem Dachgeschoss der Schallplattenfirma Vox in der Potsdamer Str. 4 kommt das erste deutsche Radioprogramm. Die "Aktiengesellschaft Radiostunde Berlin" sendet zunächst eine Stunde pro Tag - die Musik kommt vom Rundfunkorchester - alles live. Es gibt Mikrofone, aber noch keinen elektrischen Schallplatten-Abtaster. (aref.de)

November

1104D: Ernst Ziller

  • Ernst Moritz Theodor Ziller (griechisch Ernestos Tsiller; Ερνέστος Τσίλλερ; * 22. Juni 1837 in Serkowitz, heute zu Radebeul; † 4. November 1923 in Athen) war ein deutsch-griechischer Architekt, Bauforscher und Archäologe, der fast ausschließlich in Griechenland gearbeitet hat. Mit über 500 privaten und öffentlichen Bauten zwischen 1870 und 1914 prägte Ziller die historistische Architektur des späten 19. Jahrhunderts in Griechenland nachhaltig. Das einflussreichste Mitglied der ursprünglich sächsischen Baumeisterfamilie Ziller erwarb im Zusammenhang mit seiner Heirat die griechische Staatsangehörigkeit. Den größten Teil seiner Bauten entwarf Ziller für Athen, das seit 1834 Hauptstadt des modernen Griechenland war. Ziller prägte während der Regierungszeit König Georgs I. das Aussehen der Hauptstadt als moderne europäische Metropole mit repräsentativen öffentlichen Gebäuden und prächtigen Privathäusern. Die National Hellenic Research Foundation bezeichnet dieses „eklektische Athen“ der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Klassizismus und norditalienischer Neorenaissance als das „Athen von Ziller“. Er bestimmte „das herrschaftliche Profil der späten griechischen bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts“. (Artikel des Tages)

1108D: Hitlers Putschversuch in München

  • Die Bayerische Regierung hat Münchener Prominenz in den Bürgerbräukeller eingeladen, um Bayern und Deutschland aus der Krise zu führen. Die junge Demokratie der Weimarer Rupublik steht wegen Inflation, Arbeitslosigkeit, Revolten und vor allem wegen der immensen Reparationszahlungen an die Siegermächte des 1. Weltkriegs vor dem Abgrund. Man denkt über einen Staatsstreich nach. Aber das gegenseitige Misstrauen ist groß, vor allem gegen den Emporkömmling Adolf Hitler. Um 20.30 Uhr stürmt er plötzlich mit schwer bewaffneten SA-Männern den Saal. In einer hitzigen Rede verkündet er die "nationale Revolution" und erklärt die Bayerische Regierung für abgesetzt. Die anwesenden Regierungsmitglieder drängt er, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Doch am Tag darauf (09.11.1923) werden die Putschisten auf ihrem Propagandamarsch in die Münchener Innenstadt von der Polizei bei der Feldherrnhalle gewaltsam gestoppt. Bei den Schießereien werden vier Polizisten, ein Passant und 16 Aufständische getötet. Adolf Hitler gelingt zwar die Flucht, er wird jedoch zwei Tage später festgenommen und zu (nur) 5 Jahren Haft verurteilt. Die NSDAP wird verboten. Bereits nach 9 Monaten wird Hitler aus der Haft entlassen, aber nicht aus Deutschland abgeschoben.(aref.de)
  • Der Abend des 8. November 1923: Mehr als 3.000 Menschen drängeln sich im dunklen Münchner Bürgerbräu-Keller. NS-Führer Adolf Hitler wartet sichtlich nervös vor dem Versammlungssaal, stürmt um 20.30 Uhr mit gezogener Browning hinein. "Er rannte zum Rednerpult, schoss mit dem Revolver in die Decke", erinnert sich Augenzeuge Günther Grassmann. Hitler erklärt die bayerische Regierung für abgesetzt. Einfach so. Grassmann: "Mir kam das alles extrem komisch vor. Wie ein Kasperltheater." Drei Monate später wird dem Putschisten der Prozess gemacht. Das Urteil: Fünf Jahre Festungshaft. Im Gefängnis schreibt Hitler das Pamphlet "Mein Kampf". Neun Monate später wird er entlassen, neun Jahre später Reichskanzler: Eine Machtübernahme mit verheerenden Folgen für Deutschland und die Welt - durch jenen Mann, den zur rechten Zeit keiner ernst nahm. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)

Dezember

1202D: Maria Callas

1207D: Hubble beweist Welten jenseits Milchstraße

  • Er ist der Mann, der dem Universum seine Größe und Geschichte gibt: Edwin Powell Hubble beweist am 7. Dezember 1923, dass der Andromedanebel außerhalb der Milchstraße liegt. Damit führt er zum ersten Mal vor, dass das Universum nicht nur aus unserer Galaxis besteht. (BR2 Kalenderblatt)

Lexikon

Ballett "La Création du Monde" (Milhaud)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Das schwedische Ballett in Paris bestellt ein Ballett bei Darius Milhaud, der in die USA reist und dort - auf den Jazz prallt. La Création du Monde erzählt schliesslich voller bluesiger und swingender Melodien und mit stampfenden Rhythmen von der Erschaffung der Welt, die in Afrika stattgefunden hat. Doris Lanz und James Alexander diskutieren fünf verschiedene Aufnahmen dieses Balletes. (DRS2 Diskothek im Zwei)

MDR Sinfonieorchester

  • Das MDR Sinfonieorchester ist eines der ältesten Rundfunkorchester weltweit und gleichzeitig das älteste Deutschlands. Ohne eine Beteiligung des Rundfunks wurde es am 6. Januar 1923 in Leipzig gegründet – und damit neun Monate früher als das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Abgesehen von der Sendepause im Zweiten Weltkrieg ist es seit 1924 größter Klangkörper und ständiger Repräsentant des Mitteldeutschen Rundfunks bzw. des Senders Leipzig des Rundfunks der DDR. Derzeit sind 124 Berufsmusiker (A-Orchester) beschäftigt. Jährlich gibt das Orchester mehr als 100 Konzerte im In- und Ausland. Es veranstaltet Konzertreihen im Leipziger Gewandhaus und anderen Spielstätten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der seit 1992 bestehende MDR Musiksommer wurde zu einer festen Größe. Für seine Tonträger wurde das Sinfonieorchester mehrmals mit anerkannten Musikpreisen wie dem Grand Prix du Disque, ECHO Klassik und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Es hat sich als bedeutendes Aufführungsorgan für Neue Musik hervorgetan, so wurden unter anderem 1972 Udo Zimmermanns L’homme und 1995 Krzysztof Pendereckis 2. Violinkonzert uraufgeführt. (Artikel des Tages)

Oper Das schlaue Füchslein (Janáček)

  • Das schlaue Füchslein ist eine Oper in 3 Akten (9 Bildern) des tschechischen Komponisten Leoš Janáček. Die Oper entstand in den Jahren 1921 bis 1923. Das Libretto verfasste der Komponist basierend auf einer Novelle von Rudolf Těsnohlídek. Die deutsche, vom Original in der Handlung bisweilen abweichende Textfassung schuf Max Brod.
  • Max Brod bezeichnete die Oper als «Traum von der Ewigkeit der Natur und Liebeslust», Janacek selbst erklärte mehrfach, dass «Das schlaue Füchslein» sein bestes Werk sei. Wir sagen: Es ist eine der bezauberndsten Opern, voller Poesie und Witz, voller politischer Kraft und musikalischer Schönheit. In der «Diskothek im 2» diskutieren: Olga Machonova Pavlu, Dirigentin und Jakob Knaus, Musikwissenschaftler und Janacek-Experte. (DRS2 Diskothek im Zwei)

Quellen

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