1516
MÄRZ
0329D: Judenghetto in Venedig
- Anfang des 16. Jahrhunderts herrschten in Mitteleuropa kriegerische Verhältnisse: Flüchtlinge zog es nach Venedig, wo man sich auf den Laguneninseln sicherer glaubte als auf dem Festland. Unter den Fremden befanden sich auch viele Juden. Am 29. März 1516 bekamen diese ein eigenes Stadtviertel: das "Ghetto". (dradio.de 2016)
APRIL
0423D: Bayern erlässt eine Landesordnung zum Bierbrauen
- In Ingolstadt erlässt das Herzogtum Bayern eine neue Landesordnung zum Bierbrauen. Die Bayerischen Herzöge reagieren damit auf zahlreiche Klagen über schlechtes Bier und legen die Inhaltstoffe und die Preise für Bier fest. (aref.de 2016)
MAI
0608D: Hanno (Elefant)
- Hanno war ein indischer Elefant, den König Emanuel I. von Portugal (1469–1521) dem neu gewählten Papst Leo X. (1475–1521) zum Geschenk machte. Hanno kam 1514 nach Rom und wurde das Lieblingstier des Papstes. Der Dickhäuter wurde mit anderen exotischen Tieren in einem kleinen Zoo im Vatikan untergebracht, wo Besucher ihn und den Papst beim sonntäglichen Spiel beobachten konnten. Der Papst sorgte außerdem für gelegentliche öffentliche Vorstellungen des Elefanten, der sich auf Zuruf des Mahuts, seines indischen Pflegers und Ausbilders, verbeugte und niederkniete, mit Wasser um sich sprühte, nach Musik tanzte und allerlei Tricks vorführte. Der Elefant starb am 8. Juni 1516 im Alter von schätzungsweise sechs Jahren infolge einer Verstopfung und ihrer Behandlung mit einem durch Gold angereicherten Abführmittel. Hanno wurde zum Gegenstand zahlreicher Legenden sowie wissenschaftlicher und künstlerischer Rezeption. (Artikel des Tages)
AUGUST
0809D: Hieronymus Bosch
- Er zählt zu den rätselhaftesten Künstlern der Welt. Einige seiner Bilder erinnern an den Komplex "Das jüngste Gericht". Man sagt ihnen nach, in der Kunst, Schrecken zu verbreiten, hätten sie Spitzenleistungen vollbracht: Szenen, bei denen gequälte und gefolterte Menschen zur Tagesordnung gehören. (WDR ZeitZeichen 2016)
- Der Maler Hieronymus Bosch erfand einzigartige, unheimliche Bildwelten, die er mit grotesken und albtraumhaften Figuren füllte. Mit seinem schaurig-fantastischen Werk prägte er die Kunst des 16. Jahrhunderts. Heute vor 500 Jahren wurde der berühmte niederländische Künstler zu Grabe getragen. (dradio.de 2016)
0813D Vertrag von Noyon
- Der Vertrag von Noyon vom 13. August 1516 wurde zwischen Karl, dem späteren Kaiser Karl V., als Herzog von Burgund und Franz I. von Frankreich gegen den Willen Maximilian I. abgeschlossen. Er sicherte Karls Position in Burgund innen- und außenpolitisch und ermöglichte die Übernahme der Herrschaft in Spanien. Für Maximilian bedeutete er den Zwang seine letzten Positionen in Italien zu räumen.
0824D: Schlacht von Marj Dabiq
- Die Schlacht von Marj Dabiq in der Nähe von Aleppo fand am 24. August 1516 zwischen dem Osmanischen Reich unter Sultan Selim I., dem Gestrengen und den Mamluken unter dem Sultan der Burdschiyya-Dynastie Al-Aschraf Qansuh al-Ghuri statt. Die Schlacht endete mit dem Sieg der Osmanen und dem Tod von al-Ghuri.
DEZEMBER
1219D: Konkordat von Bologna
- Das Konkordat von Bologna ist eine Übereinkunft zwischen dem französischen König Franz I. und dem Papst Leo X.. Das Konkordat wurde am 19. Dezember 1516 in Bologna geschlossen.
LEXIKON
- Wilhelm (1487-1559) war von 1516 bis 1559 regierender Graf von Nassau-Dillenburg, Siegen, Vianden und Dietz.
Herzog Lorenzo II. de’ Medici (Urbino)
- Lorenzo II. de’ Medici (*1492-1519) entstammte der einflussreichen Florentiner Familie Medici. Er war Herzog von Urbino und von 1513 bis zu seinem Tod inoffizieller Herrscher von Florenz.
König Ludwig II. (Böhmen und Ungarn)
- Ludwig II. (1506-1526) war der letzte König von Böhmen und Ungarn und Kroatien aus dem Geschlecht der Jagiellonen. Ludwig II. war Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.
- Utopia ist der Titel eines 1516 von Thomas Morus in lateinischer Sprache verfassten philosophischen Dialogs. Die Schilderung einer fernen „idealen“ Gesellschaft gab den Anstoß zum Genre der Sozialutopie. Die Erstveröffentlichung geschah auf Betreiben des berühmten Humanisten Erasmus von Rotterdam 1516 in Löwen, weitere Drucke folgten 1517 in Paris und 1518 in Basel. Die erste deutsche Übersetzung – unter dem Titel Von der wunderbarlichen Innsul Utopia genannt, das andere Buch – erschien 1524. Rahmenhandlung sind die Erzählungen eines Seemannes, der eine Zeit lang bei den Utopiern gelebt haben will. Der Roman beschreibt eine auf rationalen Gleichheitsgrundsätzen, Arbeitsamkeit und dem Streben nach Bildung basierende Gesellschaft mit demokratischen Grundzügen. In der Republik ist aller Besitz gemeinschaftlich, Anwälte sind unbekannt, und unabwendbare Kriege werden bevorzugt mit ausländischen Söldnern geführt. Das Buch war so prägend, dass man fortan jeden Roman, in dem eine erfundene, positive Gesellschaft dargestellt wird, als Utopie oder utopischen Roman bezeichnete. Bedeutende Utopien nach Utopia waren A Modern Utopia von H. G. Wells, Ecotopia von Ernest Callenbach und Island von Aldous Huxley. Das Genre des utopischen Romans wird heute oft als Bereich der Science-Fiction aufgefasst.
- Kann es ein gerechtes Staatswesen geben, das alle Menschen glücklich und wohlversorgt leben lässt? Diese Frage treibt den englischen Juristen Thomas Morus um. Er lebt im England des 16. Jahrhunderts, im Zeitalter der Renaissance, der Reformation und der Glaubenskriege, in dem ständig Kunde von neu entdeckten Weltgegenden nach Europa dringt. Vor diesem Hintergrund entsteht Utopia: Das Werk enthält einen angeblich wahren Reisebericht eines Seefahrers, der ein ideales Staatswesen auf einer Insel irgendwo jenseits des Äquators erlebt haben will. Morus diskutiert mit ihm: Soll es Privateigentum geben? Ist soziale Gleichheit gut? Kann eine Gesellschaft genügend Güter erwirtschaften, wenn niemand nach Gewinn strebt? Gibt es das gute und gerechte Staatsoberhaupt, das nicht aus Eigennutz Kriege anzettelt und seine Untertanen auspresst? Die Fragen zeigen: Morus' Utopia ist erstaunlich modern. Tatsächlich sind viele Ideen frühsozialistisch, sogar kommunistisch - 300 Jahre vor Karl Marx. Die Suche nach dem Idealzustand beschäftigt Schriftsteller und Philosophen bis heute. Und ob das Privateigentum ein Glück oder ein Unglück für die Gesellschaft ist, wird immer noch diskutiert. Ein weiteres Verdienst hat dieser Text: Utopia hat die Literaturgattung der Utopie geschaffen. (getAbstract)
- Tuman Bay († 1517) war von 1516 bis 1517 der letzte mamlukische Sultan in Ägypten.
QUELLEN
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20.02.2009 Artikel eröffnet
08.09.2012 Grundstock erstellt (zusammen mit Debussy)