1517

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JANUAR

0123D: Schlacht von Raydaniyya

  • In Ägypten geht nach der Niederlage ihres Heeres vor Kairo gegen das Osmanische Reich unter Sultan Selim I. die Herrschaft der Mamluken zu Ende. Ihr Sultan, Tuman Bay gerät bei Gizeh in osmanische Gefangenschaft und wird am 14. April hingerichtet. Das Land wird Teil des Osmanischen Reichs. Wenig später nehmen die Osmanen Kairo ein. Die Mamluken bleiben allerdings weiterhin regierende Oberschicht unter der Oberherrschaft des osmanischen Sultans. Syrien wird der Verwaltung durch Ägypten entzogen.
  • Durch den Sieg über die als unbesiegbar geltenden Mongolen im Jahr 1260 schafften es die Mamluken, ein Kalifat in Ägypten zu installieren. Die ehemaligen Militärsklaven genossen hohes Ansehen bei der Bevölkerung. Doch vor 500 Jahren wurde ihr Reich vom osmanischen Heer zerschlagen. (dradio.de 2017)

JUNI

0622D: Orden des heilige Christoph

  • Der Orden des heiligen Christophs war ein österreichischer Orden. 1517 wurde er durch verschiedene Personen aus dem Adels- und Ritterstand errichtet. Damen konnten Mitglieder dieses Ordens werden. Sinn war die Absicht, dem Laster des Fluchens und dem unmäßigen Trinken Einhalt zu gebieten. Die Urheber dieser gesellschaftliche Verbindung kamen aus den Herzogtümern Steiermark, Kärnten und Krain. Streng genommen war es eigentlich kein echter Ritterorden. Die eigentlichen Stifter sollen Siegmund von Dietrichstein und Hollenburg-Finkensteinischen gewesen sein. Von letzteren waren die Statuten. In der Einleitung wird aber vom Orden geschrieben. Den Mitgliedern dieser Gesellschaft war Fluchen und Schwören verboten. Ein Verstoß gegen dieses Statut wurde mit einem Gulden Strafe belegt. Beim sechsten Vorfall wurde man aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Übliches Zutrinken und Wetttrinken wurde mit zwei Gulden Strafe belegt. Ein Bild des heiligen Christoph wurde an einer Kette oder Schnur um den Hals, oder anders sichtbar, getragen. Bei unsichtbarem Ordenszeichen mussten drei Kreuzer Strafe bezahlt werden. Die Statuten waren in Graz am 22. Juni 1517 beschlossen worden. Jährlich kamen die Ordensmitglieder nach Graz zum Gottesdienst und zum gemeinsamen Essen mit anschließender Neuwahl eines neuen Hauptmanns.

OKTOBER

1031D: 95 Thesen (Luther)

  • Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther (1483–1546) der Über­lieferung nach 95 Thesen an das Portal der Schloss­kirche zu Witten­berg. Dieses Datum gilt somit als Be­ginn der Refor­mation. Sein Thesen­anschlag wurde lange Zeit als Legende ohne historisches Funda­ment betrachtet, gilt jedoch nach der Ent­deckung einer hand­schrift­lichen Notiz von Georg Rörer, Luthers lang­jährigem Sekretär, im Jahr 2006 wieder als wahr­scheinlicher. Luthers Thesen, im latei­nischen Original Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum, in denen er gegen Miss­bräuche beim Ab­lass und beson­ders gegen den geschäfts­mäßigen Handel mit Ab­lass­briefen auf­trat, fanden großen öffent­lichen Wider­hall, der die Refor­mation aus­löste. In einem eben­falls am 31. Oktober 1517 ver­fassten Brief an den Mainzer Erz­bischof prangerte Luther die Praxis an, dass Ablass­prediger den An­schein er­weckten, als wäre für einen Ablass­brief keine Reue nötig. Luther wurde zur zen­tralen Persön­lichkeit der Refor­mation, deren Wirken kirchen­geschicht­liche und welt­geschicht­liche Bedeutung gewann. (Artikel des Tages)
  • Millionär Martin Luther! Einer der reichsten Bürger von Wittenberg war der Reformator in seinen letzten Jahren. Seinen Erben wird er ein Vermögen von umgerechnet drei Millionen Euro hinterlassen. Multimillionär Luther! Wie passt das zu seiner leidenschaftlichen Polemik gegen alle "Geldwänste und Wucherer"? (WDR ZeitZeichen 2017)
  • Am 31. Oktober 1517 nagelt der Augustinerpater Martin Luther 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Schlosskirche zu Wittenberg. Nach traditioneller Lesart ist dies der Auftakt der Reformation. Doch die Bedeutung der Hammerschläge von Wittenberg bleibt umstritten, wie die Frage, ob es sie tatsächlich gab. (dradio.de 2017)
  • In 95 Thesen weist der Jurist und Augustinermönch Dr. Martin Luther auf Missstände in der Kirche hin. So könne man sich den Platz im Himmel nicht mit Ablassbriefen erkaufen. Deutsche Bischöfe stopften damit ihre Finanzlöcher. Luther schickt seine 95 Thesen an seine kirchlichen Vorgesetzten und heftet sie zur Diskusssion für die Studenten an die Schlosskirche in Wittenberg. Luther tritt damit am Ende des Mittelalters eine Lawine los, die als "Reformation" in die Geschichtsbücher eingeht. (aref.de 2017)
  • Als Luther seine Thesen am Eingang zur Wittenberger Schlosskirche festnagelte, konnte er nicht ahnen, dass er damit den Lauf der Weltgeschichte in neue Bahnen lenkte. Ihm ging es darum, die Missstände in der katholischen Kirche, die über Jahrhunderte eine unangefochtene Machtposition innehatte und sich durch Korruption, Habgier und Machtmissbrauch immer mehr selbst zerfraß, offen anzusprechen. Rückblickend wird seine Provokation gleichgesetzt mit dem Beginn der Reformation, in deren Zug nicht nur die Kirche, sondern ganz Europa umgepflügt werden sollte. Wirklich gelesen haben Luthers Thesen wohl die wenigsten – aber es lohnt sich, das nachzuholen. Luthers bissiger Stil, der seine spätere, unnachgiebige Haltung bereits durchblicken lässt, hat über die Jahrhunderte nichts an Kraft verloren. Ein faszinierendes Zeitdokument, das uns die Möglichkeit gibt, diesem radikalen Erneuerer bei der Strukturierung seiner Gedanken gleichsam zuzuschauen. (getAbstract)

LEXIKON

Dunkelmännerbriefe¨

  • Die Dunkelmännerbriefe (Epistolae obscurorum virorum) waren eine mit satirischer Absicht verbreitete Reihe gefälschter lateinischer Briefe, mit der deutsche Humanisten die Scholastik ins Lächerliche zogen. Diese war an den Universitäten damals noch weit verbreitet.

Essay Die Klage des Friedens (Erasmus von Rotterdam)

  • Die Klage des Friedens (Querela Pacis) gilt als die pazifistische Hauptschrift des Erasmus von Rotterdam, die er 1517 anlässlich einer geplanten Friedenskonferenz im nordfranzösischen Cambrai, zu der alle Herrscher Europas zu einem "Gipfeltreffen" geladen waren, geschrieben hat. Erasmus war zu dieser Zeit "Rat" am Hofe der Burgunder in Löwen (Leuven) und Berater bzw. "Erzieher" des späteren Kaisers Karl V. Die Konferenz fand jedoch nicht statt.
  • Krieg und Frieden, das ist ein zentrales und immer aktuelles Thema, das das Schicksal von Staaten und Menschen bestimmt. Der bedeutendste Gelehrte seiner Zeit, der Humanist Erasmus von Rotterdam, lässt in diesem schmalen Buch die Friedensgöttin Pax selbst eine Rede halten. Sie beklagt, dass sie nirgends einen ruhigen Platz findet, an dem sie ihre fruchtbare Wirkung für die Menschheit entfalten kann. Erasmus liest den Geistlichen und Herrschern seiner Zeit die Leviten, indem er ihnen ständig den Widerspruch vor Augen hält, sich zum christlichen Glauben zu bekennen und ihm entgegengesetzt zu handeln. Die vielen Gründe, die von Herrschern als Ursachen für Kriege genannt werden, geißelt er als kleinlich und nichtig. Seine scharfsinnigen Analysen und Fragen verdichten sich zu einer Anklage, mit der er dem Leser die völlige Absurdität des Krieges ins Bewusstsein ruft. Der kriegerischen Gegenwart stellt er die Utopie einer sich friedlich entwickelnden, vernünftig handelnden Gesellschaft entgegen. Frieden ist machbar, lautet die Botschaft von Erasmus. Seine Klage des Friedens ist der Form nach etwas für Genießer humanistischer Rhetorik, ihr Inhalt ist leider auch 500 Jahre nach ihrer Entstehung noch immer höchst aktuell. (getAbstract)

Essay Discorsi (Macchiavelli)

  • Die Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius, deutsch meist nur Discorsi, auch mit Untertiteln wie Gedanken über Politik und Staatsführung) ist das literarische Hauptwerk von Niccolò Machiavelli, in dem er seine Gedanken zur Politik, zum Krieg und zur politischen Führung zusammenfasst.
  • Machiavelli ist für viele Menschen der Prototyp des korrupten, verschlagenen und kompromisslos machtbewussten Politikers. Dass die Diktatoren des 20. Jahrhunderts – unter ihnen Hitler und Mussolini – sich seiner Politikempfehlungen bedienten, trug nicht gerade positiv zu seinem Ruf bei. Umso überraschender mutet die Lektüre der Discorsi an, des umfassendsten politischen Werks des Renaissanceautors. Anders als in Der Fürst zeigt sich Machiavelli hier als Anhänger der Republik, die er als langfristig gesehen beste Staatsform präsentiert. Ganz der Tradition der Renaissance entsprechend sucht er Lösungen für aktuelle Probleme in der Antike, insbesondere in der römischen Republik, die er seinen Lesern als nachahmenswertes Modell vorstellt. Nach seiner Verbannung aus allen politischen Ämtern wollte Machiavelli sich rehabilitieren und sich mit den Discorsi als politischer Berater der lokalen Regierung anbieten. So ist das Werk trotz des Blicks zurück in die Antike kein theoretisches Wolkengebilde, sondern es strotzt geradezu von pragmatischen, griffigen Empfehlungen. Nicht alle davon sind moralisch einwandfrei, aber lesenswert ist das Buch allemal – besonders vor seinem historischen Hintergrund. (getAbstract)

Frauen der Reformation

  • Im Reformationsjahr 2017 wird den grossen Reformatoren gedacht: Luther, Calvin und Zwingli. Die Geschichtsarchive sind voll von Dokumenten, die vom Leben und den Ideen dieser Männer zeugen. Die Frauen der Reformation spielen in der offiziellen Geschichtsschreibung eine Nebenrolle. In der Zeitblende lernen wir in einem Spaziergang durch die Zürcher Altstadt ein paar dieser Frauen kennen. Die beiden Historikerinnen Mirjam Janett und Jessica Meister erzählen von Katharina von Zimmern, der Äbtissin des Fraumünsters, die auf ihre Macht verzichtete und so der Reformation half. Oder von Anna Reinhart, der Frau von Huldrych Zwingli. Und wir hören von Marie Dentière, die in Genf um ihr Recht auf das öffentliche Wort kämpfte. (SRF Zeitblende 2017)

Gemäldegalerie

König Heinrich II. (Navarra)

  • Heinrich II. (1503-1555) war Titularkönig von Navarra. Er war der älteste Sohn von Jean d'Albret († 1516) und Katharina von Navarra, der Schwester und Erbin des Königs Franz Phoebus von Navarra. Katharina brachte Heinrich II. im so genannten "Palacio de los Sebastianes in Sangüesa" (15. Jhdt), also im Hause der navarrischen Familie Sebastián zur Welt. Das Haus existiert bis heute in der Calle Mayor 56 und die Fassade trägt unter anderem das Wappen der Familie Sebastián sowie eine Tafel zum Gedenken an Heinrich II.

Scheich Ahmad al-Arudsch (Marokko)

  • Ahmad al-Arudsch war Scheich der Saadier in Marokko von 1517 bis 1544.

Sultan Ibrahim II. (Sultanat von Delhi)

  • Ibrahim II. († 1526) war der letzte Herrscher des Sultanats von Delhi. Er gehörte der paschtunischen Lodi-Dynastie an.

QUELLEN

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09.04.2009 Artikel eröffnet

02.09.2012 Grundstock erstellt (zusammen mit Debussy)

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