1911
Januar
0102D: Belagerung der Sidney Street
- Die Belagerung der Sidney Street (engl. Siege of Sidney Street; auch bekannt als „Schlacht von Stepney“, engl. Battle of Stepney) war eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen staatlichen Ordnungskräften und einer Gruppe baltischer Anarchisten im Londoner East End im Januar 1911. Die Belagerung endete mit dem Tod der meisten Anarchisten. Die Affäre schlug hohe politische Wellen wegen der Verwicklung des damaligen britischen Innenministers Winston Churchill.
0111D: Max-Planck-Gesellschaft
- Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein mit Sitz in Berlin und Verwaltungssitz in München. Nach § 1 der Vereinssatzung ist es der Zweck der Max-Planck-Gesellschaft, die Wissenschaft zu fördern, insbesondere durch die Unterhaltung von Forschungsinstituten. Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. besteht derzeit aus rund 80 rechtlich unselbständigen Max-Planck-Instituten und der Generalverwaltung, die als Hilfsorgan für den Vorstand fungiert und von einem oder mehreren Generalsekretären geleitet werden kann. Im Gegensatz zu anderen gemeinnützigen Einrichtungen ist die Max-Planck-Gesellschaft kein Dachverein, in dem rechtlich selbständige Max-Planck-Institute, wie derzeit die Stiftung Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und die Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH als juristische Personen Mitglieder sind. Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik war bis 1970 eine GmbH und wurde dann vermögenslos gestellt und in die MPG überführt. Das MPI für Plasmaphysik wurde von Anfang an abweichend von den übrigen rechtlich unselbständigen Max-Planck-Instituten nur durch Bayern und nur durch den Bund sowie aus Euratommittel finanziert. Es ist deshalb auch nach Inkrafttreten der Ausführungsvereinbarung MPG - AV-MPG - von 1975 gemäß der Protokollnotiz zu § 1 AV-MPG nach den Regelungen für von Bund und den jeweiligen Sitzländern geförderte Großforschungseinrichtungen dort aufgeführt. Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft kennt nur Wissenschaftliche Mitglieder - dies sind in der Regel die Direktoren der rechtlich unselbständigen Max-Planck-Institute sowie auswärtige wissenschaftliche Mitglieder - sowie fördernde Mitglieder, die entweder natürliche Personen oder juristische Personen wie Firmen sein können, welche die gemeinnützige Forschung in den Max-Planck-Instituten fördern. Die Max-Planck-Gesellschaft widmet sich vorwiegend der natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und arbeitet in Kooperation mit den Universitäten, bleibt aber unabhängig davon. Sie beschäftigt sich mit Forschungszielen, die aufgrund ihrer Transdisziplinarität oder der hohen notwendigen Ressourcen nicht von anderen Forschungseinrichtungen der Grundlagenforschung durchgeführt werden können. Die Forschungsergebnisse dienen der Allgemeinheit und haben das Ziel, Schwerpunkte exzellenter Forschung in bestimmten Forschungsbereichen in Ergänzung zur Forschung an Hochschulen und anderen Forschungsorganisationen zu bilden. Die Max-Planck-Gesellschaft ist durch ihren jeweiligen Präsidenten in der sogenannten Allianz der Wissenschaftsorganisationen vertreten, in der die Spitzen der deutschen Forschungsorganisationen sich regelmäßig beraten und austauschen. Sie ist eine in Deutschland führende Forschungsinstitution in der Grundlagenforschung und hat auch weltweit eine führende Reputation. So wurde sie 2006 vom Times Higher Education Supplement-Ranking von nicht-universitären Forschungsinstitutionen (peer review durch Akademiker) zur weltweit besten nicht-universitären Forschungseinrichtung und hinter AT&T und dem Argonne National Laboratory zur weltweit drittbesten Institution in der Technologieforschung gekürt.
- Die Max-Planck-Gesellschaft gehört heute zu den renommiertesten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland und genießt auch weltweit große Anerkennung. Ihre Vorgängerin, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, wurde am 11. Januar 1911 gegründet. (dradio.de)
0111D: Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften
- Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (KWG) war bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Trägerin der Kaiser-Wilhelm-Institute (KWI), führender Forschungsinstitute, die vor allem der Grundlagenforschung in Deutschland dienten. Die KWG hatte ihren Sitz in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ihre Institute nach und nach von der neu gegründeten Max-Planck-Gesellschaft übernommen, die sich als Nachfolgerin und Erbin der KWG versteht. Die endgültige Auflösung der KWG erfolgte erst am 21. Juni 1960. Alle „Wissenschaftlichen Mitglieder“ der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft sind in der Liste der Wissenschaftlichen Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft aufgeführt.
0121D: Amundsen errichtet Camp Framheim
- Minus 20 Grad hatte der antarktische Sommer, als der Polarforscher Roald Amundsen am 21. Januar 1911 auf dem Ross-Schelfeis sein Camp Framheim errichtete. Nichts sollte fehlen auf der Südpol-Erkundungsexpedition. Es gab sogar eine Puppe, die "Mama" quäkte. (BR2 Kalenderblatt)
0124D: in Japan werden zwölf oppositionelle Anarchisten hingerichtet
- Den Verschwörern galt der Tenno als Symbol für einen von Elend und Unterdrückung gekennzeichneten Staat. Im Jahr 1910 planten 25 Männer und eine Frau ein Attentat auf den japanischen Kaiser. Und einen radikalen Systemumsturz. (dradio.de)
0126D: Der Rosenkavalier (Srauss)
- "Der Rosenkavalier. Komödie für Musik" (op. 59) ist eine Oper in drei Aufzügen. Die Musik stammt von dem deutschen Komponisten Richard Strauss, das Libretto von dem österreichischen Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal. Das Werk wurde am 26. Januar 1911 in der Dresdener Semperoper (Königliches Opernhaus) uraufgeführt.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Heute vor 100 Jahren wurde in Dresden "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss zum ersten Mal aufgeführt. Die Oper auf das Libretto Hugo von Hofmannsthals, von Anfang an ein durchschlagender Erfolg, ist das populärste Musiktheaterwerk des Komponisten geblieben. (dradio.de)
Februar
0215D: Die Hose (Sternheim)
- "Die Hose" ist der Titel eines bürgerlichen Lustspiels von Carl Sternheim. Die Uraufführung dieses Theaterstücks am 15. Februar 1911 löste einen Skandal aus. Die rüde Direktheit und der ätzende Spott gegen den deutschen Spießbürger führten zu einem zeitweiligen Verbot des Stückes.
- "Die Hose" - ein in der Prüderie der Kaiserzeit ungeheuerliches Wort. In seiner Komödie entlarvt Carl Sternheim mit scharfer Zunge die Doppelmoral der bourgeoisen Gesellschaft. Vor 100 Jahren feierte das Stück in Berlin Premiere. (dradio.de)
0220D: Die Aktion (Zeitschrift)
- "Die Aktion" war eine von Franz Pfemfert von 1911 bis 1932 herausgegebene literarische und politische Zeitschrift, die dem Expressionismus zum Durchbruch verhalf und für eine undogmatische linke Politik stand. Anfangs erschien Die Aktion wöchentlich, ab 1919 vierzehntäglich, ab 1926 schließlich nur noch unregelmäßig. Seit 1981 erscheint eine neue Die Aktion im Verlag Edition Nautilus.
März
0319D: Internationaler Frauentag
- Der kurz Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag genannte Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.
- In Berlin versammelten sich rund 45.000 Frauen, weltweit gingen mehr als eine Million Feministinnen auf die Straße - der " Aufschrei der erwachten Frauen nach der Freiheit" war am 19. März 1911 während des ersten Internationalen Frauentages deutlich zu hören. Die demonstrierenden Frauen forderten das Wahlrecht, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Mutterschutz für Arbeiterinnen und den Zehn-Stunden-Tag. Erst 1914 wird der Frauentag auf den 8. März gelegt. (dradio.de)
- Bundeskanzlerin Angela Merkel ist das beste Beispiel: Frauen bekleiden politische Ämter, sagen ihre Meinung und gehen zur Wahl. Doch das war nicht immer so. Und so erstritten sich Frauen vor 100 Jahren erstmals ein "Mittel, politische Macht zu erlangen." (dradio.de)
0320D: Beilis-Affäre
- Die Beilis-Affäre war ein Ritualmordprozess gegen den Kiewer Juden Menachem Mendel Beilis. Ausgangspunkt war 1911 der Mord an einem 12-jährigen Jungen. Der Prozess erregte wegen seiner politischen Instrumentalisierung europaweit Empörung.
April
0407D: Isaac de Camondo
- Comte Isaac de Camondo (* 3. Juli 1851 in Konstantinopel; † 7. April 1911 in Paris) war ein Bankier, Musiker, Kunstsammler und Mäzen. Er entstammte einer jüdischen Bankiersfamilie und lebte ab Ende der 1860er Jahre in Frankreich, wo er ab 1874 in der Pariser Filiale des Familienunternehmens arbeitete. Später engagierte er sich auch in anderen Unternehmen. Als Diplomat vertrat er einige Jahre das Osmanische Reich als Generalkonsul in Paris. Camondo bewunderte die Musik von Richard Wagner und komponierte selber, darunter die Oper Le Clown, die in Frankreich und im Ausland zur Aufführung kam. Über mehrere Jahrzehnte trug er eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken verschiedener Epochen und Kulturen zusammen. Herausragend ist seine Bedeutung als Sammler impressionistischer Werke, zu deren frühesten Förderern er gehörte. Seine umfangreichen Kunstsammlungen stiftete Camondo, teilweise schon zu Lebzeiten, dem Louvre. Seine Sammlung impressionistischer Gemälde ist heute im Musée d’Orsay zu sehen.
0419D: Der Panthersprung nach Agadir
- Mit dem Einmarsch der eigenen Truppen in Marokko löst Frankreich am 19. April 1911 die zweite Marokko-Krise aus. Aber auch an den Großmachtsphantasien der Deutschen gibt es seitdem nichts mehr zu deuteln. (dradio.de)
0427D: Huanghuagang-Aufstand
- Der Huanghuagang-Aufstand (chin. 黃花崗起義 / 黄花岗起义, Huanghuagang qiyi, engl. Huanghuagang Uprising), der auch als der "3.29"-Aufstand von Guangzhou[1] bekannt ist, wurde von Huang Xing angeführt und ist nach einem Hügel in Guangzhou (Kanton), Guangdong, China, benannt. Es war der letzte erfolglose Aufstand chinesischer Revolutionäre gegen die Qing-Dynastie vor dem Aufstand von Wuchang im gleichen Jahr (1911).
Mai
0503D: Alban Berg
- In Wien heiratet der Komponist Alban Berg Helene Nahowski (BR4 Was heute geschah)
0506D: Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden
- Die Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden entstand nach der Idee und maßgeblich auf Betreiben des erfolgreichen Odol-Fabrikanten Karl August Lingner. Mit 5,2 Millionen Besuchern ist sie die bisher am stärksten besuchte Ausstellung in Dresden gewesen. Ihre Eröffnung erfolgte am 6. Mai und sie lief bis zum 31. Oktober 1911.
- "Gesundheit ist das höchste Gut": So lautete die zentrale Botschaft der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden, mit der Menschen in großem Stil darüber aufgeklärt werden sollten, was sie zur eigenen Gesunderhaltung beitragen können. 13 Nationen waren mit eigenen "Länderpavillons" vertreten. (dradio.de)
- Cholera, Haut- und Geschlechtskrankheiten - die Sozialhygiene steckte Anfang des 20. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. Da wurde am 6. Mai 1911 die Internationale Hygieneausstellung in Dresden eröffnet, und Millionen Besucher kamen, um zu staunen und sich zu gruseln. (BR2 Kalenderblatt)
0509D: Schwarze Hand
- Die "Schwarze Hand" war eine den Geheimdiensten ähnliche serbische Offiziers-Vereinigung, der auch einige wenige Kroaten und Bosniaken (z. B. Oskar Tartaglia) angehörten. Ähnliche verschwörerische Offiziersverbindungen gab es im 19. Jahrhundert auch in Rumänien und dem Osmanischen Reich. Mitglieder der Schwarzen Hand waren am Attentat von Sarajevo beteiligt und befürworteten die Idee eines Großserbien, in dem ganz Bosnien Herzegowina und Serbien in einem Staat vereint sein sollten. Die Schwarze Hand galt als geheime Organisation, obwohl ihre Existenz und einige ihrer Mitglieder öffentlich bekannt waren.
- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt und gab sich Serbien als aggressiv, war aber nur ein Angstbeißer. Aus Angst, zwischen Österreich und Türkei zermahlen zu werden, propagierte es aggressiv die Vereinigung der serbisch besiedelten Balkanregionen. Dieser Vereinigung verschrieb sich die Geheimgesellschaft Vereinigung oder Tod. (dradio.de)
0509D: Valses nobles et sentimentales (Ravel)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Die Serie von acht Walzern, "Valses nobles et sentimentales", von Maurice Ravel wird in Paris uraufgeführt (BR4 Was heute geschah)
0521D: Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße (München)
- Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße (kurz: Grünwalder Stadion oder nur Grünwalder, im Volksmund immer noch Sechzger-Stadion oder nur Sechzger, früher auch Sechzgerplatz) ist das drittgrößte Fußballstadion Münchens. Es liegt im Bezirk Untergiesing, unmittelbar am Mittleren Ring. 1911 wurde es durch den damaligen TV 1860 München errichtet und in den 1920ern ausgebaut. 1937 musste 1860 München das Stadion an die Stadt verkaufen, die es später nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufbauen ließ. Bis zur Einweihung des Olympiastadions 1972 war es die bedeutendste Sportstätte der Stadt. Heute wird das Stadion, das in seiner gegenwärtigen Form seit 1979 besteht, nur mehr von den Zweitvertretungen und den A-Jugend-Mannschaften des TSV 1860 München und des FC Bayern München genutzt. 1948 wurde mit rund 58.200 Personen im Stadion der Zuschauerrekord aufgestellt, mittlerweile ist die Kapazität offiziell auf 10.240 Zuschauer beschränkt.
0522D: Der brave Soldat Schwejk (Hašek)
- "Der brave Soldat Schwejk" ist ein antimilitaristisch-satirischer Schelmenroman von Jaroslav Hašek. Der tschechische Originaltitel des Buches lautet: Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války (Die Schicksale des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges). Schwejk (tschechisch Švejk) ist ein typischer Prager Charakter, der sich mit List und Witz durchs Leben schlägt und sich als Soldat der österreichisch-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg mit Chuzpe vor dem Kriegseinsatz zu drücken versucht.
- Jaroslav Hašek bezeichnete sich selber scherzhaft "als den größten tschechischen Schriftsteller". Dabei war zu seinen Lebzeiten noch nicht abzusehen, welch ein Erfolg seine Kurzgeschichten über den trotteligen Soldaten Schwejk werden würden. (dradio.de)
0524D: Iamdudum in Lusitania (Pius X.)
- Iamdudum in Lusitania (lt.: Schon längst in Lusitania /Portugal) ist der Name der Enzyklika Pius X. vom 24. Mai 1911 über die Trennung von Kirche und Staat in Portugal.
0525D: mexikanische Revolutionäre stürzen den Diktator Porfirio Díaz
- Mexiko feierte 2010 die 200 Jahre seiner Unabhängigkeit. In diese Zeit fällt eine der längsten Diktaturen seiner Geschichte: die Herrschaft von General Porfirio Díaz. Sie war gekennzeichnet von blutiger Unterdrückung, aber auch von wirtschaftlichem Aufschwung und einer ersten Modernisierung des Landes. Heute vor 100 Jahren wurde der Diktator gestürzt. (dradio.de)
Juni
0607D: Franz Reizenstein
- Der Pianist und Komponist Franz Reizenstein wird in Nürnberg geboren (BR4 Was heute geschah)
Juli
0701D: Zweite Marokkokrise
- Die zweite Marokkokrise, auch als Panthersprung nach Agadir bekannt, wurde 1911 durch die auf persönlichen Befehl Wilhelms II. erfolgte Entsendung des deutschen Kanonenboots Panther nach Agadir ausgelöst, nachdem französische Truppen Fès und Rabat besetzt hatten. Die am 1. Juli 1911 eingetroffene Panther wurde nach wenigen Tagen durch zwei andere deutsche Kriegsschiffe, den Kleinen Kreuzer Berlin und das Kanonenboot Eber, ersetzt. Ziel der deutschen Aktion war die Abtretung von Kolonial-Gebieten Frankreichs an das Deutsche Reich als Gegenleistung für die Akzeptanz der französischen Herrschaft über Marokko in Folge der ersten Marokkokrise. Drohgebärden wie die Entsendung der Panther sollten dieser Forderung Nachdruck verleihen. Großbritannien befürchtete, wie schon während der ersten Marokkokrise, das Ziel des Deutschen Reiches sei die Errichtung einer Flottenbasis in Agadir, um von dort aus die äußerst wichtigen britischen Seeverbindungen nach Ägypten und Indien zu beherrschen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Deutsch-Britische Wettrüsten auf dem Höhepunkt, die Beziehungen zwischen beiden Ländern waren äußerst angespannt. Die deutsche Regierung unter Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg hielt es jedoch nicht für nötig, andere Mächte dabei zu konsultieren, was zu dem Missverständnis beitrug. Als Folge dessen schlug sich Großbritannien auf die Seite Frankreichs, das daraufhin nicht zu den erhofften Zugeständnissen gegenüber Deutschland bereit war. Das jetzt isolierte Deutsche Reich drohte daraufhin immer offener mit Krieg, wollte diesen gleichzeitig aber nicht riskieren. Darauf fing die kriegserregte deutsche Öffentlichkeit an, Kaiser Wilhelm II. Feigheit vorzuwerfen, und Politiker, die einen Präventivkrieg forderten, gewannen an Einfluss. Die Krise wurde schließlich am 4. November 1911 mit dem Marokko-Kongo-Vertrag beigelegt, indem das Deutsche Reich auf seine Ansprüche in Marokko verzichtete und dafür mit einem Teil der französischen Kolonie Französisch-Äquatorialafrika (Neukamerun) entschädigt wurde. Die Gebietsgewinne waren nur ein Bruchteil dessen, was die deutsche Regierung angestrebt hatte. Durch diese Krise wurde die außenpolitische Isolation des Deutschen Reichs in Europa weiter verschärft.
0719D: Reichsversicherungsordnung (Deutsches Reich)
- Die Reichsversicherungsordnung war von 1914 bis 1992 das Kernstück des deutschen Sozialrechts. Seit 1975 wird sie schrittweise durch das Sozialgesetzbuch abgelöst. Der Rechtshistoriker Michael Stolleis bezeichnete die Reichsversicherungsordnung als „Musterbeispiel für den hohen Standard der Gesetzgebungskunst“ des frühen 20. Jahrhunderts.
- Am 19. Juli 1911 setzte der Kaiser die Reichsversicherungsordnung mit seiner Unterschrift in Kraft. Für die Rechts- und Verwaltungsgeschichte war sie von größter Bedeutung, schließlich wurde sie erst 1976 schrittweise vom Sozialgesetzbuch abgelöst und gilt in Teilen bis heute. (dradio.de)
August
0810D: Parliament Act (Vereinigtes Königreich)
- Der Parliament Act ist ein Gesetz des britischen Parlaments vom 10. August 1911 (abgeändert 1949). Es beschneidet die Rechte des Oberhauses (engl. House of Lords) im Parlament, indem es festlegt, dass das Oberhaus Gesetze, die vom Unterhaus (engl. House of Commons) beschlossen wurden, nicht mehr aufheben oder beliebig lang hinauszögern kann. Damit bestätigt es das Unterhaus als die oberste gesetzgebende Gewalt. Am 16. Dezember 1949 wurden die Rechte des Oberhauses durch einige Änderungen im Parliament Act weiter eingeschränkt, indem die Zeitspanne des aufschiebenden Vetos gegen Gesetzesentwürfe von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt wurde. Vor der Verabschiedung des Parliament Act schwelte ein Machtkampf zwischen Ober- und Unterhaus, der durch Verabschiedung des Gesetzes eindeutig zugunsten des Unterhauses entschieden wurde. Die Mitglieder des Oberhauses sind – im Gegensatz zum Unterhaus – nicht vom Volk gewählt; der Parliament Act war deshalb ein wichtiger Schritt zu einer demokratischeren Gesetzgebungsstruktur. Großbritannien hat keine geschriebene Verfassung, der Parliament Act kann jedoch als Teil des britischen Verfassungsrechts angesehen werden.
September
0917D: Teuerungsrevolte
- Die Teuerungsrevolte, auch Teuerungs- oder Septemberunruhen genannt, waren Ausschreitungen nach einer Arbeiterdemonstration und deren gewaltsame Niederschlagung in Wien am 17. September 1911. Zum ersten Mal nach dem Oktoberaufstand 1848 wurde in Wien wieder das Feuer auf Demonstranten eröffnet.
0929D: Italienisch-Türkischer Krieg
- Der Italienisch-Türkische Krieg war ein militärischer Konflikt zwischen dem Königreich Italien und dem Osmanischen Reich, der vor allem im Mittelmeer und in Nordafrika ausgetragen wurde. Er begann mit der italienischen Kriegserklärung am 29. September 1911 und endete mit dem Frieden von Ouchy am 18. Oktober 1912. In ihm trat das Osmanische Reich Tripolitanien, die Cyrenaika und den Dodekanes an Italien ab.
Oktober
1010D: Xinhai-Revolution
- Die Xinhai-Revolution (chin. 辛亥革命, xīnhài gémìng, W.-G. hsinhai keming), benannt nach dem chinesischen Jahr Xinhai (~ 1911), bedeutete das Ende der Qing-Dynastie unter Pu Yi, dem letzten der Mandschu-Kaiser. Sie begann am 10. Oktober 1911 und endete in der Gründung der Republik China am 12. Februar 1912.
1010D: Wuchang-Aufstand
- Der Wuchang-Aufstand (chin. 武昌起義, Wǔchāng qǐyì) bildete nach einer langen Reihe erfolgloser Aufstände den Beginn der nach dem chinesischen Jahr Xinhai (~ 1911) benannten Xinhai-Revolution und damit den Beginn der republikanischen Ära Chinas.
November
1104D: Marokko-Kongo-Vertrag
- Mit dem sogenannten Marokko-Kongo-Abkommen erkannte das Deutsche Reich die französische Vorherrschaft über Marokko an. Die Unterzeichnung des Marokko-Kongo-Vertrags am 4. November 1911 in Berlin beendete die Zweite Marokkokrise. Im Gegenzug trat Frankreich Teile des französischen Kongo und Französisch-Äquatorialafrikas, das so genannte Neukamerun, an das Deutsche Reich ab. Ein kleineres Gebiet im Nordosten Kameruns, auch Entenschnabel genannt, ging an Frankreich.
1120D: Das Lied von der Erde (Mahler)
- Das Lied von der Erde ist ein großer sinfonischer Liederzyklus, den Gustav Mahler 1908-1909 auf Nachdichtungen altchinesischer Lyrik von Hans Bethge komponierte. Als Besetzung sind großes Sinfonieorchester und zwei Solisten (Alt oder Bariton sowie Tenor) vorgesehen. Die Uraufführung fand postum am 20. November 1911 in München unter Bruno Walter statt.
Dezember
1214D: Roald Amundsen erreicht den Südpol
- "All die Mühsal, all die Entbehrungen, all die Qual. Wofür? Für nichts als Träume, die jetzt zerbrochen sind." Robert Falcon Scott sinkt erschöpft und verzweifelt in die Knie. Der britische Marineoffizier hatte den Wettlauf zum Südpol verloren - und eine dunkle Vorahnung erfüllte ihn: "Mir graut vor dem Rückweg." Er behielt Recht: Seine ganze Mannschaft erfror in der Eishölle. Nur wenige Meilen vom rettenden Depot entfernt, verließen auch Scott die Kräfte. Sein letztes Tagebuchgekritzel: "Bitte sorgt für unsere Hinterbliebenen." Als Erster hatte der Forscher Roald Amundsen den Südpol erreicht - am 14. Dezember 1911 hisste er dort Norwegens Flagge. Und war begeistert: "Eine endlose Ebene, die kein menschliches Auge je geschaut, kein menschlicher Fuß je betreten hatte." Die Welt respektierte diesen Erfolg - doch die Sympathien galten Scott. Ein Symbol für die bewahrte Menschlichkeit unserer Zeit: Vor der Geschichte gewannen im 20. Jahrhundert oft die, die verloren hatten. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)
Lexikon
- "Die gelbe Kuh" ist ein Gemälde des deutschen Malers Franz Marc aus dem Jahr 1911. Es ist eines der bekanntesten Werke des Künstlers und zeigt eine seiner zahlreichen Tierdarstellungen im Stile des Expressionismus. Die Ausführung erfolgte in Öl auf Leinwand mit den Maßen 140,5 × 189,2 Zentimeter.[1] Als zentrales Motiv dominiert eine springende gelbe Kuh das Gemälde. Sie ist von einer farbigen, strukturierten Landschaft umgeben . Die Konzeption des Bildes prägt der Kontrast zwischen dynamischem Motiv und ruhigem Hintergrund. Die gelbe Kuh fällt in die prägende Phase von Marcs Werk. Die zu dieser Zeit von ihm mitentwickelte Farbsymbolik durchdringt das Bild. Bei ihr steht nicht eine naturalistische Farbwiedergabe, sondern die Vermittlung der zugeschriebenen Gefühlswelt des Motivs im Vordergrund. So erhält die Darstellung bewusst eine subjektive Botschaft des Malers und vermittelt seine Sichtweise der Welt. Für Marc verkörperten Tiere ein Ideal, das er menschlicher Naturbeherrschung entgegen hielt. Spätere Deutungen seiner Gelben Kuh verweisen auf autobiografische Einflüsse und bringen das Bild in einen Zusammenhang zur Beziehung zu seiner Frau Marie. Seit 1949 befindet sich das Gemälde im Besitz der Solomon R. Guggenheim Foundation, die es im New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum ausstellt. Zuvor präsentierten es unter anderem Ausstellungen des Blauen Reiters in München und die Galerie Nierendorf.
La strada entra nella casa (Boccioni)
- La strada entra nella casa (Die Straße dringt in das Haus) ist ein Gemälde von Umberto Boccioni. Das Werk entstand nach seinem Parisaufenthalt im November des Jahres 1911, einer sehr intensiven Schaffensperiode Boccionis. Anfangs schlicht mit Balkon betitelt, wurde es bereits ein Jahr später erstmals und unter dem Titel La rue entre dans la maison gezeigt, und zwar anlässlich der ersten im Ausland organisierten Futuristen-Ausstellung in der Pariser Galerie Bernheim-Jeune vom 5. bis 24. Februar 1912. Die Wanderausstellung ging im darauffolgenden April nach Berlin in Herwarth Waldens Sturm-Galerie, wo sie 35 Gemälde umfasste, anschließend nach London in die Sackville Gallery. In Berlin erwarb, neben anderen Gemälden, der Bankier und Sammler Albert Borchardt ebendieses Gemälde. Heute befindet es sich im Sprengel Museum in Hannover.
Ma Mère l'oye (Ravel)
- Eintrag ik Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Nr. 3 Laideronette, Imperatrice des Pagodes: Interpretation von Martha Argerich und Nelson Freire (Clavio, Video der Woche)
Sinfonie op. 63 (Sibelius)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Vor 100 Jahren schrieb Jean Sibelius seine Vierte Sinfonie - ein eigentliches Bekenntniswerk. Betroffen von inneren und äusseren Krisen, setzte Sibelius mit der Sinfonie in a-Moll op. 63 ein Zeichen der Selbstbehauptung. Um 1911 durchlebte Sibelius persönlich eine Zeit der Krise. Die Entwicklungen der neuen Musik machten ihm zu schaffen, und die Politik steuerte auf den Ersten Weltkrieg zu. Als Antwort darauf schrieb Sibelius mit der Vierten Sinfonie seine modernste Musik. Matthias Arter und Patrick Müller diskutieren mit Roland Wächter einige der zahlreichen Aufnahmen. (DRS2 Diskothek im Zwei)
Quellen
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