1933
Januar
0130D: Machtergreifung
- Mit „Machtergreifung“ (auch Machtübernahme) wird die Übertragung der Regierungsgewalt in Deutschland auf die NSDAP und die anschließende Umwandlung der Demokratie in eine Diktatur im Jahr 1933 bezeichnet. Da beide Bezeichnungen aus unterschiedlichen Gründen als nicht neutral beziehungsweise präzise angesehen werden, benutzen Historiker auch den Begriff Machtübergabe oder Machtübertragung. Die Nationalsozialisten feierten am 30. Januar den Tag der nationalen Erhebung als Beginn ihrer Machtübernahme. An diesem Tag im Jahre 1933 wurde Adolf Hitler von Hindenburg als Reichskanzler einer Koalitionsregierung des Nationalen Zusammenschlusses vereidigt, in der die Nationalsozialisten in der Minderzahl waren.
- Es ist bitterkalt. Die Morgenzeitungen berichten vom Rücktritt der Regierung Schleicher. Aber das regt keinen mehr auf. Regierungskrisen sind seit Jahren Dauerzustand. Viele sind schon froh, nach langem Warten in Wohlfahrtsküchen eine warme Suppe zu bekommen. Andere hoffen, dass das "demokratische Chaos" der Weimarer Republik bald überwunden ist. Kurz vor 12 Uhr schwört ein neuer Mann auf die Verfassung: "Ich werde meine ganze Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einsetzen, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren, ..." spricht der neue Reichskanzler Adolf Hitler und Reichpräsident Hindenburg spricht "Und nun, meine Herren, vorwärts mit Gott!"(aref.de)
- Berlin, 30. Januar 1933: Ein bitterkalter Wintermorgen, Menschen in Warteschlangen vor Wohlfahrtsküchen frieren bei minus 10 Grad. Plötzlich um halb elf: "Heil"-Rufe unter den Passanten - erst einzelne, dann immer mehr. In langen Mänteln fahren Hitler, Göring und Frick im offenen Mercedes zur Reichskanzlei. Kurz vor zwölf: Hitler schwört den Amtseid auf die Republik, Präsident von Hindenburg ernennt ihn zum Reichskanzler. "Die Masse ist wie ein Weib", sagt Hitler danach, "und als solche mache ich sie mir jetzt gefügig. Keine Macht der Welt wird mich hier jemals lebend wieder herausbringen." Den Verrückten durch Macht zu beschwichtigen, das war der vielleicht größte Irrtum der Weltgeschichte. In Hitlers "1000-jährigem Reich" erlebt Deutschland seine schwärzeste Phase - ein leichtfertig verschuldetes, bleibendes Trauma. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)
Februar
0217D: Ende der Alkoholprohibition in den USA
- Das Alkoholverbot war scharf gemeint und lasch überwacht. Nach rund 14 Jahren Prohibition hatten die USA ein gut organisiertes Verbrechen und immer noch Lust auf Hochprozentiges. Am 17. Februar 1933 machte der Blain Act Schluss mit der Durststrecke. (BR2 Kalenderblatt)
März
0327D: Stahlhelm-Putsch
- Das von der NS-Führung des Freistaates Braunschweig als Stahlhelm-Putsch bezeichnete, gelegentlich auch Stahlhelm-Aktion oder Stahlhelm-Konflikt genannte Ereignis fand am Montag, den 27. März 1933 in Braunschweig statt. Unter Führung des NSDAP-Innenministers und späteren Ministerpräsidenten des Freistaates, Dietrich Klagges, gelang es den dortigen Nationalsozialisten, den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, („Stahlhelm“), in Stadt und Land Braunschweig kurzfristig zu verbieten und dauerhaft zu entwaffnen. Das Ereignis, „eine der größten Gewaltorgien, die je in Braunschweig ablief“ fand durch entsprechend lancierte und tendenziöse Berichterstattung in der NS-Presse umgehend reichsweite Beachtung, wobei der Widerstand des Braunschweiger Stahlhelm als ein außergewöhnlicher Vorfall im gesamten Deutschen Reich anzusehen ist. Durch massive politische Einflussnahme und Pressezensur seitens des NS-Regimes, gelang es Innenminister Klagges, die öffentliche Meinung dahingehend zu manipulieren, dass große Teile der Bevölkerung tatsächlich glaubten, dass es sich bei den Geschehnissen um einen versuchten Staatsstreich des Stahlhelm gegen die amtierende Reichsregierung unter Adolf Hitler handele. Die von den Nationalsozialisten kontrollierte Presse verbreitete diese Darstellung. Dennoch wurde schnell deutlich, dass es sich nicht um einen „Staatsstreich“ im eigentlichen Sinne gehandelt hatte. Am 30. März, nur drei Tage nach den Braunschweiger Ereignissen, schrieb Victor Klemperer in sein Tagebuch: „[…] Es herrscht das Gefühl vor (zumal da eben der Stahlhelmaufruhr in Braunschweig gespielt und sofort vertuscht worden), daß diese Schreckensherrschaft kaum lange dauern, uns aber im Sturz begraben werde […].
April
0405D: Executive Order 6102
- Executive Order 6102 is an Executive Order signed on April 5, 1933 by U.S. President Franklin D. Roosevelt "forbidding the Hoarding of Gold Coin, Gold Bullion, and Gold Certificates" by U.S. citizens.
- After other countries abandoned the gold standard in the early days of the Great Depression, the Hoover administration stayed on in, even though doing so may U.S. goods less competitive. Franklin Roosevelt effectively abandoned the gold standard in 1933. He returned to a modified version of it the following year but with the price of gold raised to $35 per ounce. After WW2, the Roosevelt $35 price became enshrined in the Bretton Woods international monetary system until President Nixon ended that system in 1971. (youtube.com)
Juli
0721D: Bayreuth Festspiele erstmals unter NS-Regime
- Die Geschichte von Winni und Wolf klingt wie ein nettes Märchen, doch dazu passen weder die Hauptdarsteller noch die Zeit des Geschehens. Sie war die Schwiegertochter Richard Wagners und er Adolf Hitler, der böse Wolf des Dritten Reichs. (BR2 Kalenderblatt)
0913D: Winterhilfswerk des Deutschen Volkes
- Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (kurz Winterhilfswerk oder WHW) war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Stiftung öffentlichen Rechts, die Sach- und Geldspenden sammelte und damit bedürftige Volksgenossen entweder unmittelbar oder über Nebenorganisationen der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV) unterstützte. Durch das Winterhilfswerk konnte das NS-Regime die materielle Not großer Teile der Bevölkerung lindern und zur inneren Stabilisierung beitragen. Zugleich zielte die Spendensammlung auf das Zusammengehörigkeitsgefühl einer „Volksgemeinschaft“. Das Spendenaufkommen übertraf ab dem Rechnungsjahr 1939/1940 die Summe, die aus Steuermitteln für öffentliche Fürsorgeverbände aufgebracht wurde. Der Staatshaushalt wurde somit spürbar von Sozialausgaben entlastet.
- "Unsere Groschen schaffen die Munition im Kampf gegen Hunger und Kälte" - so schrieb eine Zeitung, nachdem Hitler am 13. September 1933 das Winterhilfswerk propagiert hatte. Bald raunte man aber, dass mit den hunderten Millionen von Reichsmark auch Munition für die Aufrüstung bezahlt wurde. (BR2 Kalenderblatt)
Oktober
1004D: Schriftleitergesetz
- Das Schriftleitergesetz (verabschiedet am 4. Oktober 1933, in Kraft getreten am 1. Januar 1934), in dem Berufszugang und Aufgaben des Schriftleiters (Redakteurs) festgeschrieben werden, war eines der wichtigsten Instrumente zur Gleichschaltung der Presse im nationalsozialistischen Deutschen Reich.
- Am 4. Oktober 1933 wurde die bürgerliche Presse auf Vordermann gebracht: Mit dem Schriftleitergesetz stellte der nationalsozialistische Propagandaminister Joseph Goebbels klar, wie Journalismus in Deutschland künftig zu funktionieren hatte. (BR2 Kalenderblatt)
Dezember
1229D: Die Wüstensöhne (Stummfilm)
- "Die Wüstensöhne" ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahre 1933 mit dem Komiker-Duo Laurel und Hardy in den Hauptrollen. Der Film wurde 1933 gedreht und erlebte seine Uraufführung am 29. Dezember 1933, in Deutschland startete er am 26. Oktober 1934 in den Kinos. Der Film lief auch unter dem alternativen Titel Fraternally Yours. Im deutschen Kino bekam er die alternativen Titel Dick und Doof – die Wüstensöhne oder Hilfe, wir sind ertrunken. In Österreich auch Abenteuer in Honolulu. Im deutschen TV lief der Film auch als Infame Lügner.
- Mit dem Film zementierten die beiden ihren blöden Namen in Deutschland: Dick und Doof statt Laurel und Hardy. Am 29. Dezember 1933 liefen die "Die Wüstensöhne" erfolgreich in den US-Kinos an. Doch in Deutschland kollidierte der abgedrehte Streifen mit dem offiziellen NS-Familienbild. [BR2 Kalenderblatt)]
Lexikon
Klavierkonzert op. 35 (Schostakowitsch)
- Nachdem Dimitri Schostakowitsch beschlossen hatte, seine Pianistenkarriere aufzugeben, setzte er sich hin - und schrieb ein Klavierkonzert. Es sollte eine «Herausforderung» an bisherige Hörgewohnheiten werden. Der Pianist der Uraufführung heisst Dimitri Schostakowitsch. «Eine spöttische Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus» hat der Komponist geplant. Für den «konservativ-seriösen Charakter» steht der spröde Klavierpart, während die Solo-Trompete mit ihren zirzensischen Tollheiten den Part der «spöttischen Herausforderung» übernimmt. Die beiden Dirigentinnen Graziella Contratto und Olga Machonova Pavlu diskutieren fünf Aufnahmen dieses frühen Werkes Schostakowitschs. Die Sendung wurde am 28. September 2010 im Rahmen des «Radio-Kulturcafé DRS 2» im Kaffeehaus «unternehmen mitte» vorproduziert. (DRS2 Diskothek im Zwei)
- Interpretation von Martha Argerich (veoh.com)
Mathis der Maler (Hindemith)
- Hindemiths Symphonie entsteht parallel zu seiner Oper - und ihre drei Sätze tragen die Titel der berühmten Altartafeln: Engelkonzert, Grablegung und Versuchung des heiligen Antonius. Noch immer haftet Paul Hindemith der Ruf des schwer erträglichen Bürgerschrecks an: In den 1920er Jahren leistete er sich gleich eine ganze Reihe starker Stücke. (BR4 Starke Stücke)
- Deutsches Reich 0502D: Gewerkschaftsfraktion
- Deutsches Reich 0721D: Die ersten Bayreuther Festspiele unter dem NS-Regime (br-online.de)
- Deutsches Reich 0903D: Nürnberger Reichsparteitag 1933 geht zu Ende (br-online.de)
- Deutsches Reich 1028D: Zigarettenfirma Reemtsma feiert eine Massenhochzeit (br-online.de)
- Deutsches Reich: Hitlerjugend
- Südtirol 0618D: Völkischer Kampfring Südtirols
- Vatikan 0720D: Der Vatikan schließt mit dem jungen Nazi-Deutschland das Reichskonkordat (aref.de)
- China 0825D: Diexi-Erdbeben