1887
JANUAR
0118D: Amphetamin
- Amphetamin (alpha-Methylphenethylamin, auch Phenylisopropylamin oder Speed) ist eine synthetisch hergestellte Substanz mit stimulierender Wirkung. Sie wird als Arzneistoff verwendet sowie auch als nicht-halluzinogenes Rauschmittel (Droge) konsumiert. Das Amphetamin ist die Stammverbindung der gleichnamigen Substanzklasse, der viele psychotrope Substanzen angehören, unter anderem MDMA und das in der Natur vorkommende Ephedrin. Es ist ein indirektes Sympathomimetikum und hat somit eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem. Aufgrund seiner stimulierenden und euphorisierenden Wirkung wird Amphetamin als Rauschmittel eingesetzt. Der Handel und Besitz von Amphetamin ohne Erlaubnis ist in den meisten europäischen Ländern, u.a. in Deutschland strafbar. Illegal wird es meist unter den Namen Speed und Pep angeboten.
- Am 18. Januar 1887 stellte der rumänische Doktorand Lazar Edeleanu an der Humboldt-Universität in Berlin erstmals die aufputschend wirkende Substanz, die später den Namen Amphetamin bekommen sollte. Sie wurde zunächst als Medikament eingesetzt und machte dann als erste synthetische Droge Karriere. (dradio.de)
- Ganz neue Substanzen im Labor kreieren – der Traum vieler Chemie-Doktoranden. Meist kommt nicht viel Bemerkenswertes dabei heraus. Bei Lazar Edeleanu war das anders. Am 18. Januar 1887 braute er Amphetamin zusammen. (BR2 Kalenderblatt)
0125D: Schlacht bei Dogali
- In der Schlacht bei Dogali wurde am 25. und 26. Januar 1887 eine italienische Armeeabteilung von einem äthiopischen Heer unter Ras Alula Engida geschlagen. Seit sich 1885 die Italiener der vormals ägyptischen Stadt Massawa bemächtigt und die Kolonie Eritrea gegründet hatten, war es zu Spannungen mit Abessinien gekommen, das mit dem Besitz Massawas einen Zugang zum Meer zu erreichen versuchte. Der Konflikt mündete 1886 in einer italienischen Kriegserklärung, doch aus Unerfahrenheit und Oberflächlichkeit erlitten die italienischen Truppen mehrere Niederlagen. Höhepunkt wurde die Schlacht bei Dogali (nahe Massawa).
FEBRUAR
0205D: Otello (Verdi)
- "Otello" ist eine Oper von Giuseppe Verdi nach William Shakespeares Schauspiel Othello. Das Libretto stammt von Arrigo Boito. Zusammen mit Verdis letzter Oper Falstaff gehört Otello zu den großen Meisterwerken der italienischen Opernliteratur. Die Uraufführung fand am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala statt.
- Giuseppe Verdi begeisterte mit Werken wie "Rigoletto" und "Aida" das europäische Opernpublikum. Nach der "Aida" schien sich der 70-jährige Komponist 15 Jahre lang vor allem der Pflege seiner mehr als 20 Werke zu widmen. Doch im Stillen arbeitete er bereits an seiner neuen Oper "Otello". (dradio.de)
0208D: Dawes_Act
- Der General Allotment Act of 1887, auch Dawes Act genannt, war ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten, welches das Indianerreservatsland parzellierte.
0212D: Mittelmeerentente
- Die Mittelmeerentente ist ein Abkommen, das Großbritannien und Italien am 12. Februar 1887 unter Vermittlung Bismarcks abschlossen. Am 24. März 1887 traten Österreich-Ungarn,[1] am 4. Mai auch noch Spanien dem Abkommen bei.
April
0420D: Schnäbele-Affäre
- Die Schnäbele-Affäre war ein diplomatischer Zwischenfall zwischen Deutschland und Frankreich 1887. Am 20. April 1887 wurde der französische Zollbeamte (eventuell war er auch Bahnhofsvorsteher in Pagny-sur-Moselle (Meurthe-et-Moselle)) Wilhelm Schnäbele, französisch Guillaume Schnæbelé, (* 1831 in Eckbolsheim bei Straßburg; † 5. Dezember 1900 in Nancy) bei einer Dienstbesprechung auf deutschem Boden von deutschen Beamten verhaftet und in Metz inhaftiert. Begründet wurde dies mit Spionageverdacht. Der französische Kriegsminister Georges Ernest Boulanger, der Mittelpunkt der Boulangisten, nutzte den Vorfall, um erneut einen Vergeltungsschlag für die im Deutsch-Französischen Krieg erlittene Niederlage gegen Deutschland zu fordern. Es kam zu einer Krise in den deutsch-französischen Beziehungen, die erst nach der von Reichskanzler Otto von Bismarck angeordneten Freilassung Schnäbeles am 30. April 1887 beigelegt werden konnte.
MAI
0520D: Gustav Mahler
- Gustav Mahler erklärt sich bereit, Webers Opernprojekt "Die drei Pintos" zu vollenden (BR4 Was heute geschah)
JUNI
0604D: Institut Pasteur
- Das Institut Pasteur ist eines der weltweit führenden Grundlagenforschungszentren für Biologie und Medizin mit Hauptsitz in Paris. Es wurde am 4. Juni 1887 gegründet und nach dem Gründer, dem bekannten Forscher Louis Pasteur, benannt. Neben seiner Forschungstätigkeit berät es die französische Regierung und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in medizinischen Sachfragen. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erforschung von Diagnose- und Testverfahren in der Medizin. Das Institut ist ein epidemiologisches Überwachungszentrum und kontrolliert Ausbrüche von Infektionskrankheiten weltweit.
- "Frische Vollmilch, soundsoviel Prozent Fett, pasteurisiert" - so steht es noch heute auf der Milchtüte beim Frühstück. Ein schönes Denkmal für Louis Pasteur, den absolut unerschrockenen Erforscher der Welt der Mikroben. Am 4. Juni 1887 gründete er das Institut Pasteur. (BR2 Kalenderblatt)
0618D: Rückversicherungsvertrag
- Der Rückversicherungsvertrag war ein 1887 abgeschlossenes geheimes Neutralitätsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und Russischen Reich.
OKTOBER
1013D: Richard Strauss und Gustav Mahler
- In Leipzig begegnen sich Richard Strauss und Gustav Mahler (BR4 Was heute geschah)
NOVEMBER
1112D: Emil Berliner präsentiert die Schallplatte
- Emil Berliner veröffentlicht (in der Zeitschrift Electrical World) ein neues Verfahren zur Tonaufzeichnung. Als Tonträger verwendet er im Gegensatz zu Edisons Tonwalzen einfache flache runde Platten, von denen man leicht Kopien fertigen kann. Ein halbes Jahr später (16. Mai 1888) präsentiert Berliner sein erstes funktionsfähiges Gerät. Er nennt es Grammophon. (aref.de)
DEZEMBER
1222D: Officio sanctissimo
- "Officio sanctissimo" ist eine Enzyklika von Papst Leo XIII., die er am 22. Dezember 1887 an das bayrische Episkopat sandte und in der er „über die Kirche in Bayern“ schrieb.
LEXIKON
Die Zypressen (Dvorák)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Innerhalb der Streichquartette sind sie einmalig: "Die Zypressen". Zum einen vertonte der Komponist 18 Gedichte eines tschechischen Dichters. Zum anderen hat Dvorák über 22 Jahre immer wieder an ihnen getüftelt. (BR4 Starke Srücke)
Klavierquintett op. 81 (Dvořák)
- Das Quintett A-Dur für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier op. 81 schrieb Antonín Dvořák zwischen dem 18. August und dem 3. Oktober 1887 (beendet „in Vysoká am Kirchenweihtag"). Widmungsträger des Werks ist der Universitätsprofessor Dr. Bohan Neureuther. Das Werk wurde am 6. Januar 1888 in Prag in einem Konzert des Künstlervereins Umělecká beseda durch Karel Ondříček, Jan Pelikán, Petr Mareš, Alois Neruda und Karel Kovařovic uraufgeführt. Erschienen ist es 1888 bei Simrock in Berlin mit Abänderung der ursprünglichen Werkzahl 77 in 81.
- Das Klavierquintett op. 81 von Anton Dvorak gehört zu den populärsten Kammermusikwerken. Allerdings ist es nicht etwa ein nur melodienseliges, musikantisches Werk. Die Partitur verlangt im Gegenteil zahlreiche Nuancen, auch dort, wo Dvorak volksmusiknahe Formen und Gesten aufgreift. Fünf neuere Aufnahmen werden diskutiert - als Kontrast dient eine ältere «klassische». Gäste im Studio: Sibylle Ehrismann, Jakob Knaus; Gastgeber: Roland Wächter. (DRS2 Diskothek im Zwei)
- Das Requiem op. 48 von Gabriel Fauré ist eine Komposition für Sopran- und Bariton-Solisten, vier- bis sechsstimmigen Chor und Orchester.
- Ursula Heim und Andreas Werner diskutieren 5 Aufnahmen. Der Organist Fauré schrieb mehrere Jahre an seiner Totenmesse, die alles andere als monumental oder donnernd oder gar einschüchternd werden sollte: «Ich schreibe eine Musik, die so sanft ist wie ich selber.» (DRS2 Diskothek im Zwei)
Zur Genealogie der Moral (Nietzsche)
- "Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift" ist ein philosophisches Werk von Friedrich Nietzsche aus dem Jahr 1887. Das Werk, das aus einer Vorrede und drei „Abhandlungen“ besteht, gehört zu den einflussreichsten Schriften Nietzsches. Er legte hier keine Aphorismen vor wie in den meisten anderen seiner Werke, sondern längere, systematische Texte mit durchaus wissenschaftlichem Anspruch: Er stellt darin soziologische, historische und psychologische Thesen auf. Nietzsche wollte anders als klassische Moralphilosophen keine Moral herleiten oder begründen, sondern die geschichtliche Entwicklung und die psychischen Voraussetzungen bestimmter moralischer Wertvorstellungen nachvollziehen. Er fragt also nicht, wie die Menschen handeln sollten, sondern warum Menschen (Einzelne oder Gruppen) glauben, sie sollten auf bestimmte Weise handeln, oder andere dazu bringen wollen, so oder so zu handeln. Der Gegensatz einer „Sklavenmoral“ und einer „Herrenmoral“ aus der ersten Abhandlung ist, zumindest schlagwortartig, recht bekannt geworden. Die dritte Abhandlung, in der Nietzsche die asketischen Ideale einer ausführlichen Kritik unterzieht, ist grundlegend für das Verständnis aller seiner Spätschriften. Die "Genealogie" beeinflusste zahlreiche Denker, unter anderem Sigmund Freud und Michel Foucault. Insbesondere in der französischen Nietzsche-Rezeption in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sie ein vielbesprochenes Werk. Das übliche Sigel der Schrift ist GM.
QUELLEN
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04.03.2009 Artikel eröffnet