1938

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1935 | 1936 | 1937 | 1938 | 1939 | 1940 | 1941

Januar

0116D: Benny Goodman spielt erstmals in der Carnegie Hall

  • Die Carnegie Hall ist wohl der berühmteste Konzertsaal der Welt. Hier in New York an der Ecke 57. Straße und 7th Avenue fanden viele Weltpremieren statt. Vor allem von großen Orchestern unter namhaften Dirigenten aus dem klassischen Bereich. Daher war der Auftritt des Benny Goodman Orchestras - einer Jazz Bigband - etwas ganz Neues. (dradio.de)

0129D: Entwicklung der Kunstfaser löst Seidenraupe ab

  • Der deutsche Textilchemiker Prof. Dr. Paul Schlack gibt seine revolutionäre Erfindung bekannt - Die Kunstfaser (aref.de)

Februar

0207D: Prozess gegen Pastor Martin Niemöller

  • Bereits 1933 nahm der Berliner Pfarrer Martin Niemöller den Kampf gegen Adolf Hitler auf. Innerhalb der evangelischen Kirche wurde er zum Ärgernis für viele Zeitgenossen, die auf bequeme Weise mit den neuen Machthabern fertig werden wollten. 1937 holten ihn zwei Gestapo-Beamte zu einer angeblich kurzen Vernehmung ab. Es folgten Untersuchungshaft und acht Monate später ein Prozess. (dradio.de)

0211D: Litauische Verfassung

  • Die Litauische Verfassung vom 11. Februar 1938 war eine von mehreren Verfassungen Litauens in der Zwischenkriegszeit. Sie wurden im 20. Jahrhundert von staatlichen Organen der ersten Republik Litauen erlassen. Man unterscheidet zwischen den Verfassungen der Zwischenkriegszeit und der Verfassung nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit.

0212D: Berchtesgadener Abkommen

  • Das Berchtesgadener Abkommen vom 12. Februar 1938 war ein unter Druck zustandegekommenes Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem Bundesstaat Österreich, das eine Reihe von Maßnahmen zur Begünstigung der österreichischen Nationalsozialisten festschrieb.

0215D: Pflichtjahr (Deutsches Reich)

  • Das Pflichtjahr wurde 1938 von den Nationalsozialisten eingeführt. Es galt für alle Frauen unter 25 Jahren und verpflichtete sie zu einem Jahr Arbeit „in der Land- und Hauswirtschaft“. Es stand in Konkurrenz zum etablierten Landjahr sowie ab 1939 zum Dienst im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes.
  • Das Pflichtjahr für Mädchen, eingeführt am 15. Februar 1938, war die größte Arbeitseinsatzmaßnahme im Nationalsozialismus. Es verkörperte das Staatsprogramm der NS-Herrschaft und gehörte unmittelbar zur Kriegsvorbereitung. Erzieherisch im nationalsozialistischen Sinne hat es jedoch nur sehr begrenzt gewirkt. (dradio.de)

0214D: Fritz Kreisler spielt "Andante Cantabile"

  • Here is a recording of Fritz Kreisler playing his arrangement of Andante Cantabile, from Tchaikovsky's String Quartet No.1. It was recorded at Abbey Road Studios in 1938. Franz Rupp is at the piano. (youtube.com)

März

0313D: Anschluss Österreichs

  • Als Anschluss Österreichs wird der Einmarsch deutscher Wehrmachts-, SS- und Polizeieinheiten in Österreich am 12. März 1938 und die darauffolgende De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich bezeichnet. Mit dem offiziell durch das am 13. März 1938 – ohne Parlament – verabschiedeten Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich wurde die Diktatur des Ständestaates bzw. des Austrofaschismus (seit 1934) vom nationalsozialistischen Regime unter Adolf Hitler abgelöst. Mit diesem Tag endete die staatliche Existenz Österreichs. Die Zeit der NS-Herrschaft in Österreich sollte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im April/Mai 1945 dauern.

April

0415D: Donald's Nephews (Trickfilm)

0420D: Olympia (Film)

  • Olympia ist der Titel eines zweiteiligen Dokumentarfilms der deutschen Regisseurin Leni Riefenstahl aus dem Jahr 1938. Der Film dokumentiert die während der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin ausgetragenen Olympischen Spiele 1936.
  • Einträge in der Filmdatenbank (imdb.com: Erster Teil (imdb.com: 2. Teil)
  • Leute, die behaupteten, auf die Nazis nur hereingefallen zu sein, gab es viele. Leni Riefenstahl war eine von ihnen. Aber sie war ein besonderer Fall: Ihre Filme waren fraglos künstlerisch bedeutend, warfen aber auch die Frage nach einer faschistischen Ästhetik auf - und was die Regisseurin dazu beigetragen hatte. (dradio.de)

0426D: Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden

  • Die Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden war eine Verordnung, die am 26. April 1938 (RGBl. I. S. 414f.) von Hermann Göring im Deutschen Reich erlassen wurde. Ihr folgte die „Verordnung zur Durchführung der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ vom 18. Juni 1938, bei der die ursprünglich auf den 30. Juni festgesetzte Anmeldefrist bis zum 31. Juli 1938 verlängert wurde. Der zeitgenössische Gesetzeskommentator Alf Krüger vom Reichswirtschaftsministerium bezeichnete die Verordnung als den „Wegbereiter zu der völligen und endgültigen Entjudung der deutschen Wirtschaft“.
  • Stufenweise erhöhten die Nationalsozialisten seit 1933 den Druck auf die Juden, auch um sie zur Auswanderung zu zwingen. Dem sozialen Tod durch Aberkennung bürgerlicher Rechte folgte die Deportation in die Todeslager. Zur Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben trat am 26. April 1938 die "Verordnung über die Anmeldung der Vermögen von Juden" in Kraft. (dradio.de)

Mai

0521D: Westermann Druck- und Verlagsgruppe

  • Die Westermann Druck- und Verlagsgruppe stellt Druckerzeugnisse aller Art her, insbesondere aber Fachbücher, Schulbücher und Schulatlanten.
  • George Westermann wurde 1810 im Zentrum des deutschen Buchhandels in Leipzig geboren. Er absolvierte eine Buchhandelslehre und ging mit 17 nach Braunschweig, wo er 1838 den Westermann Verlag gründete. Zum Flaggschiff seines Hauses wurde der Diercke Weltatlas, der Schülern seitdem die Erde erklärt. (dradio.de)

0521D: in Paris wird "99 Prozent" uraufgeführt

  • Im dänischen Exil arbeitete Bertolt Brecht über mehrere Jahre an einem Stück, mit dem er entgegen seiner sonstigen Gewohnheit der künstlerischen Verfremdung die Verhältnisse im Hitler-Deutschland angreifen wollte. Sein dokumentarisches Theaterstück "Furcht und Elend des Dritten Reiches" ist eine Aneinanderreihung von 24 charakteristischen Szenen. In Paris wurden einige der Szenen unter dem Titel "99 Prozent" uraufgeführt. (dradio.de)

0524D: in Düsseldorf wird die Ausstellung "Entartete Musik" eröffnet

  • Der Erfolg von Musik- und Theateraufführungen jüdischer Komponisten oder Regisseure passte den Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren nicht. Sie ließen die Vorstellungen bestimmter Stücke nicht nur verbieten, sondern boten auch in einer Ausstellung dar, was "entartete" Musik sei. (dradio.de)

0526D: Grundstein für das Volkswagenwerk gelegt

  • In der Nähe von Fallersleben, im heutigen Wolfsburg, wurde vor 70 Jahren von Adolf Hitler der Grundstein für das Volkswagenwerk gelegt. Nach Fertigstellung wurde hier aber für die Rüstung produziert. Erst ein britischer Offizier verhalf dem VW-Käfer nach Kriegsende zur Produktion. Er wurde zum erfolgreichsten Auto der Welt mit internationalem Kultstatus. (dradio.de)

0528D: Mathis der Maler (Hindemith)

  • Mathis der Maler ist eine Oper in sieben Bildern von Paul Hindemith, der auch das Libretto verfasste. Im Mittelpunkt der Oper steht das Leben des Malers Matthias Grünewald zur turbulenten Zeit der Reformation und der Bauernkriege. Inspiriert zu diesem Werk wurde Hindemith durch die Bilder des Isenheimer Altars.
  • Paul Hindemith gilt als einer der produktivsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine Oper "Mathis der Maler" setzte sich nicht nur mit den Konflikten in Zeiten der Revolution auseinander, sondern wurde selbst zum Stein des Anstoßes. Am 28. Mai 1938 wurde die Oper in Zürich uraufgeführt. (dradio.de)

Juni

0625D: Heimat (Spielfilm)

  • Heimat ist ein deutscher Spielfilm von Carl Froelich aus dem Jahr 1938 nach dem gleichnamigen Schauspiel von Hermann Sudermann.
  • Eintrag in der Filmdatenbank (imdb.com)
  • Mit den Stars Zarah Leander und Heinrich George wurde der Film "Heimat" zu einer der erfolgreichsten Ufa-Produktionen - und zum Propagandaerfolg der Nationalsozialisten. Durch den scheinbar unpolitischen Inhalt gelang es, Führungstreue und den hohen Wert der Familien zu vermitteln. Vor 70 Jahren feierte "Heimat" in Danzig Premiere. (dradio.de)

Juli

0704D: Lewis Caroll erzählt erstmals die Geschichte von "Alice im Wunderland"

  • Ein "provozierend sonderbarer Autor" wurde Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll genannt. Seine Werke waren Ausgeburten wildester Fantasie. Vor allem mit "Alice im Wunderland" ist ihm dabei ein Stück Avantgarde geglückt: Weltliteratur, welche die Kluft zwischen Jung und Alt spielend überbrückt. (dradio.de)

0706D: Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich

  • Das Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich, kurz Reichsschulpflichtgesetz, vom 6. Juli 1938, unter anderem geändert durch Gesetz vom 16. Mai 1941, regelte die Schulpflicht im Deutschen Reich. Mit der Einführung des Grundgesetzes ging es in die Landesgesetzgebung über.
  • 06.07.1938: Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung verkündet das "Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich". Die Schulpflicht ist danach "durch den Besuch einer reichsdeutschen Schule zu erfüllen". (aref.de)

0724D: vier Männer bezwingen die Eiger-Nordwand

  • Die Eiger-Nordwand galt lange als unbesteigbar. Trotzdem lockte sie als letzte große Herausforderung der Alpen die besten Bergsteiger Europas an. Die ersten Versuche endeten in furchtbaren Tragödien. Zwei Österreichern und zwei Deutschen gelang schließlich am 24. Juli 1938 die Erstbesteigung. (dradio.de)

0725D: die Nationalsozialisten erlassen ein Berufsverbot für jüdische Mediziner

  • Für die Nationalsozialisten waren Ärzte weitaus mehr als Mediziner: Sie sollten nicht nur Krankheiten heilen, sondern für eine höhere Geburtenrate und perfektes Erbgut sorgen. Jüdische Ärzte hatten hier keinen Platz. Ihnen wurde per Gesetz vom 25. Juli 1938 die Approbation entzogen. (dradio.de)

0728D: der brasilianische Bandenführer Virgulino Ferreira da Silva wird von Polizisten erschossen

  • Zwei Jahrzehnte lang zog Virgulino Ferreira da Silva Anfang des 20. Jahrhunderts mit seiner Cangaço-Bande durch das Hinterland im brasilianischen Nordosten. Heute bezeichnen ihn seine Landsleute - je nach Ansicht - entweder als Helden oder üblen Verbrecher. (dradio.de)

August

0808D: KZ Mauthausen

  • Das Konzentrationslager Mauthausen (auch: KZ Mauthausen) war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten in den damaligen Donau- und Alpenreichsgauen, dem heutigen Österreich. Es befand sich in Mauthausen, 15 Kilometer östlich von Linz, und existierte vom 8. August 1938 bis zu seiner Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich heute eine Gedenkstätte.

0810D: Abriss der jüdischen Synagoge in Nürnberg

  • 10.08.1938: Mit seiner Rede auf einer Großkundgebung am Nürnberger Hans-Sachs-Platz verkündet Gauleiter Julius Streicher den Abriss der jüdischen Hauptsynagoge. Er begründet ihn damit, dass das Gebäude "das schöne deutsche Stadtbild empfindlich störe". Mit dem Abriss wird sofort begonnen. (aref.de)

0826D: Fliegerwettbewerb „Kleine Entente“

  • Der Fliegerwettbewerb „Kleine Entente“ hat zwischen dem 26. August und 5. September 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, stattgefunden. Es haben 45 Piloten aus der Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien daran teilgenommen. Den absoluten Sieg erzielte der rumänische Pilot deutscher Abstammung Eduard Lindner

September

0927D: die BBC sendet erstmals in deutscher Sprache

  • Der Deutsche Dienst der BBC war während des Zweiten Weltkrieges ein Hoffnungszeichen für Nazi-Gegner und Menschen, die sich jenseits der Propaganda informieren wollten. Die erste Übertragung in deutscher Sprache fand aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg statt. (Deutschlandradio Kalenderblatt 2013)

0929D: Münchner Abkommen

  • Das Münchner Abkommen, selten auch als Münchener Frieden sowie aus tschechoslowakischer Sicht teilweise als Münchner Diktat bezeichnet, wurde in der Nacht zum 30. September von den Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und des Deutschen Reichs unterzeichnet, die zur friedlichen Lösung der Sudetenkrise zur Münchner Konferenz (29. September) im Münchner Führerbau am Königsplatz zusammengekommen waren. Vertreter der Tschechoslowakischen Republik waren nicht eingeladen.
  • Wer heute von Appeasement spricht, meint damit in der Regel eine Politik ständigen Nachgebens gegenüber einem aggressiven, insbesondere einem totalitären Staat. Als warnendes historisches Beispiel für die Verfehltheit einer solchen Politik gilt das Münchner Abkommen vom 29. September: Die Übergabe des Sudetenlandes an das Deutsche Reich hat den Krieg nicht vermieden, sondern nur aufgeschoben. (Deutschlandradio Kalenderblatt 2013)
  • Zufriedene Mienen bei den Nazis: Göring und Hitler sehen zu, wie der Franzose Daladier nach dem Briten Chamberlain und dem Italiener Mussolini das "Münchner Abkommen" unterzeichnet. Das Sudetenland wird an das Reich abgetreten, dort lebende Tschechen müssen das Gebiet räumen. Doch insgeheim will Hitler den Krieg. Der Streit um das Sudetenland ist nur ein Schritt auf dem Weg an sein Ziel: Eroberung von "Lebensraum im Osten". Hitler sucht "den Kampf lieber als 50-jähriger als mit 55 oder 60". Die Sudetendeutschen bereiten ihm nach dem Erfolg von München einen triumphalen Empfang - erst viel später merken sie, dass sie nur Statisten in Hitlers bösem Spiel waren. Nach dem Krieg rächen sich die Tschechen: Hunderttausende Sudetendeutsche werden enteignet und vertrieben. Das begangene Unrecht auf beiden Seiten trübt das Verhältnis Bonn-Prag bis zum Ende des Jahrhunderts. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)

Oktober

1030D: Orson Welles löst in den USA mit "The War of the Worlds" eine Massenpanik aus

  • Am 30. Oktober schrieb ein Hörspiel Rundfunkgeschichte. Orson Welles hatte den Science-Fiction-Klassiker "War of the Worlds" so realistisch inszeniert, dass vor allem im Großraum New York die Menschen aus Angst vor einer Invasion vom Mars in Panik auf die Straßen liefen. (Deutschlandradio Kalenderblatt 2013)

November

1108D: Fritz Bleichröder

  • Fritz Bleichröder (* 12. Januar 1875 in Berlin; † 8. November 1938 in Berlin) war ein deutscher Arzt jüdischer Herkunft. Bekannt wurde er in der Medizin durch seine Publikationen in der Fachzeitschrift Berliner Klinische Wochenschrift zum Einsatz des Katheters und die folgende Diskussion mit dem späteren Nobelpreisträger Werner Forßmann bezüglich der ersten jemals durchgeführten Herzkatheteruntersuchung am Menschen. Bleichröder führte gemeinsam mit seinem Kollegen Ernst Unger über hundert Experimente mit Kathetern durch. Ziel dieser Studien war es, Medikamente punktgenau und mit hoher Konzentration an die betroffenen Organe zu platzieren. Nach einer Reihe von Tierversuchen unternahm er zwei Selbstversuche, bei denen Ernst Unger einen Katheter über Arm- bzw. Beinvenen bei ihm einführte. Bei einem der Selbstversuche an Bleichröder erreichte der Katheter vermutlich sein Herz. Diese Begebenheit wurde aber von den Forschern nicht veröffentlicht. Erst als Jahre später Werner Forßmann eine ähnliche Studie veröffentlichte, kam es zum Disput. (Artikel des Tages)

1109D: Novemberpogrome (Deutsches Reich)

  • Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt – waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete. (Artikel des Tages)
  • Sie kamen plötzlich, gar so plötzlich allerdings auch wieder nicht. Sie mordeten und plünderten, sie prügelten und stahlen, sie legten Brände und vergewaltigten. Es geschah in Berlin und in Bremen, in Frankfurt am Main und in München, in Bad Hersfeld oder Baden-Baden. Und es geschah, wie ein Radioreporter stolz berichtete, in dieser Nacht vom 9. zum 10. November 1938, auch in Wien, das ja seit ein paar Monaten zu Adolf Hitlers Großdeutschem Reich gehörte. (Deutschlandradio Kalenderblatt 09.11.2013)
  • Emden am 9. November: "Es klirrt, Scheiben splittern", erinnert sich der Überlebende Walter Philipson. "Ich höre Schreie, sehe, wie Menschen aus Fenstern gestoßen werden." SA-Horden brechen die Tür zu seinem Elternhaus auf, schießen seinem Vater in die Brust. Auf Befehl des Führers zerstört und plündert die SA jüdische Geschäfte, verprügelt und tötet die Inhaber und ihre Familien. 30.000 Menschen werden in Lager verschleppt, 1.400 Synagogen zerstört. Mörderische Gewalt gegen Juden wird mitten in Deutschland entfesselt - lange bevor sie in den Vernichtungslagern Methode wird. Die zynisch so genannte "Reichskristallnacht" ist ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Gaskammern. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)

1110D: Mustafa Kemal Atatürk

  • Mustafa Kemal Atatürk (osmanisch ‏مصطفى كمال پاشا‎ Muṣṭafâ Kemâl Paşa; * 1881 in Selânik, heute Thessaloniki; † 10. November 1938 in Istanbul), war der Begründer der modernen Republik Türkei und erster Präsident der nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervor­gegangenen Republik. Seine Verdienste als Offizier bei der Verteidigung der Halbinsel Gallipoli 1915 gegen alliierte Truppen, welche die Dardanellen unter Kontrolle bringen wollten, der Abwehr­kampf ab 1921 gegen die nach Anatolien vordringenden Griechen sowie der Offensiv­krieg mit Armenien im Osten haben ihn zur Symbolfigur türkischen Selbst­behaup­tungs­willens und National­bewusstseins werden lassen. Als Macht­politiker, der die Modernisierung seines Landes nach westlichem Vorbild beharrlich vorantrieb, hat er mit der Abschaffung von Sultanat und Kalifat sowie mit weitreichenden gesellschaft­lichen Reformen einen in dieser Form einmaligen Staatstypus geschaffen. Darauf beruhen trotz einiger Schatten­seiten seines Wirkens die personen­kultartige Verehrung, die ihm in der Türkei bis heute entgegen­gebracht wird, und die Unange­fochten­heit des ihm 1934 vom türkischen Parlament verliehenen Nachnamens „Atatürk“ (Vater der Türken). (Artikel des Tages)

Dezember

1202D: Rettung vor dem NS-Regime

  • Heute vor 75 Jahren ging die "De Praag" in Harwich vor Anker: Es war das erste Schiff, mit dem zwischen 1938 und 1939 etwa 10.000 Kinder vor dem NS-Regime flüchten konnten und in England Zuflucht fanden. (dradio.de 2013)

Lexikon

Elektrofotografie

  • Die Elektro­fotografie (auch Elektro-Faksimile­verfahren, kurz Elektro­fax­verfahren, Xerografie oder umgangs­sprachlich Fotokopie genannt) erzeugt durch eine Abbildung beziehungsweise Belichtung eines Fotoleiters mit dem optischen Abbild einer Vorlage (zum Beispiel ein Dokument) ein latentes Bild aus elektrischen Ladungen, das nachfolgend dazu benutzt wird, selektiv einen Toner aufzutragen (Entwicklung) und ein Abbild der Vorlage (Kopie), beispielsweise auf Papier, zu erzeugen. Die Elektro­fotografie ist ein von dem US-Amerikaner Chester F. Carlson zusammen mit seinem Assistenten Otto Kornei erfundenes Kopier­verfahren. Das Patent wurde im Oktober 1937 angemeldet. Die erste erfolgreiche Fotokopie wurde am 22. Oktober 1938 unter Zuhilfenahme einer mit einem Tuch elektrisch aufgeladenen Metallplatte, Schwefelpuder, staubfeinen Bärlapp­sporen und einer Wachsplatte durchgeführt. (Artikel des Tages)

Honky Tonk Train Blues (Meade Lux Lewis)

Jumpin’ at the Woodside (Basie)

  • Jumpin’ at the Woodside ist eine Jazz-Komposition von Count Basie und den Musikern seiner Band ungefähr aus dem Jahr 1938. Er wurde zu einem beliebten Jazz-Standard des Swing. 1957 verfasste Jon Hendricks einen Text für sein „Vocalese“-Trio mit Dave Lambert und Annie Ross.
  • Interpretation von Count Basie und Oscar Peterson (Empfehlung Clavio Video der Woche)

Sudetendeutsches Freikorps

  • Das Sudetendeutsche Freikorps (SFK), auch Freikorps Henlein oder Sudeten­deutsche Legion, war eine während der Sudetenkrise aus sudeten­deutschen Männern gebildete paramilitärische Truppe unter dem Kommando von Konrad Henlein, dem Führer der Sudeten­deutschen Partei (SdP), der bis zu 40.000 Mitglieder angehörten. Adolf Hitler ordnete die Bildung des Freikorps am 17. September 1938 – auf dem Höhepunkt der Sudetenkrise – an. Offiziell sollte das SFK die Sudeten­deutschen vor angeblichen tschechischen Übergriffen schützen. Tatsächlich verübten die Angehörigen des SFK ab dem 19. September 1938 vom Deutschen Reich aus bewaffnete Überfälle auf tschecho­slowakische Einrichtungen im Sudetenland, um die Tschechoslowakei zu destabilisieren. Insgesamt führten SFK-Trupps mehr als 200 Terror­aktionen durch, töteten dabei über 100 Menschen und entführten etwa 2000 Opfer ins Deutsche Reich. Mehr als 50 der Freikorps-Kämpfer kamen bei diesen Aktionen ums Leben. Infolge des Münchner Abkommens wurde das SFK formell am 9. Oktober 1938 aufgelöst. (Artikel des Tages)

VW Käfer (Automarke)

  • Der VW Käfer ist ein von 1938 bis 2003 von der heutigen Volkswagen AG produziertes Automodell und war bis Juni 2002 mit über 21,5 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Automobil der Welt, bis er diesen Titel an seinen Nachfolger, den VW Golf, weitergab. Die Ursprünge des VW Käfer gehen auf staatliche Bestrebungen des nationalsozialistischen Deutschland zur Schaffung eines für breite Bevölkerungsschichten erschwinglichen „Volkswagens", seinerzeit KdF-Wagen genannt, zurück. Großen Anteil an der Entwicklung hatte Ferdinand Porsche, der allgemein als Schöpfer des Käfers bezeichnet wird. Die Idee eines „Volkswagens“ ist in ihren Grundzügen aber älter als seine Entwicklung zur NS-Zeit. Der KdF-Wagen wurde vor dem Krieg nicht mehr in Serie produziert, weil das im Mai 1938 gegründete Volkswagenwerk bei Fallersleben (heute ein Stadtteil Wolfsburgs) noch nicht fertig war. Im Zweiten Weltkrieg wurden dort Militärfahrzeuge und andere Rüstungsgüter hergestellt, sodass die serienmäßige Produktion des dann Volkswagen genannten Wagens erst im Sommer 1945 beginnen konnte. Bis zum Jahresende 1945 wurden 1785 Wagen hergestellt und an die Besatzungsmächte sowie an die Deutsche Post geliefert. Ab 1946 konnte der VW mit Bezugsschein zum Preis von 5000 Reichsmark auch privat gekauft werden (entspricht einem heutigen Gegenwert von 16.000 Euro). Mit dem Export in die USA und viele andere Länder und infolge des sogenannten Deutschen Wirtschaftswunders, für das der Volkswagen symbolhaft stand, erreichte die Käfer-Produktion in Wolfsburg und zahlreichen Produktions- und Montagewerken in aller Welt ungeahnte Höhen. In den USA – nach Deutschland dem wichtigsten VW-Markt – erlangte der Käfer als billiges, nach dortigen Begriffen sparsames Vehikel, vor allem aber auch als Verkörperung einer „Gegenkultur“ zu den Straßenkreuzern in den 1960er-Jahren große Popularität. Anfang der 1970er-Jahre ließ der Absatz nach, weil der Käfer zunehmend Konkurrenz durch wesentlich modernere Kleinwagen erhalten hatte. 1974 begann die Produktion seines Nachfolgers VW Golf in Wolfsburg, die Produktion in Deutschland (Emden) endete 1978. Danach wurde er nur noch in Mexiko und Brasilien hergestellt. Bis 1985 wurde der Käfer von VW in Deutschland angeboten. Insgesamt wurden 21.529.464 VW Käfer hergestellt; davon entstammen knapp 15,8 Millionen Stück (darunter etwa 330.000 Cabriolets) der deutschen Produktion. Der Käfer erhielt werksintern die Bezeichnung Typ 1, als 1950 der VW-Transporter als Typ 2 herauskam. Die Karosserieform des seit 1998 in Mexiko hergestellten VW New Beetle lehnt sich an die des Käfers an.

Quellen

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