1923

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JANUAR

0104D: Lenins Testament

0108D: Spandau-West–Hennigsdorfer Kleinbahn (Berlin)

  • Spandau-West–Hennigsdorfer Kleinbahn war eine straßen­bahn­ähnliche Klein­bahn, die von 1923 bis 1945 exis­tierte und Bestand­teil des Berli­ner Straßen­bahn­netzes war. Die von der Linie 120 bediente Verbin­dung führte vom Bahn­hof Span­dau-West durch die Span­dauer Neu­stadt über Johannes­stift und Nieder Neuen­dorf nach Hennigs­dorf. Konzes­sionär des Unterneh­mens war die AEG, auf deren Betrei­ben hin die Bahn auch ein­gerich­tet wurde. Vor Inbe­trieb­nahme der Klein­bahn am 8. Janu­ar 1923 muss­ten die in Spandau wohnen­den Mitar­beiter der AEG-Beleg­schaft für ihren Arbeits­weg eine umständ­liche Fahrt in Kauf nehmen. Die Betriebs­führung der Klein­bahn oblag der Berli­ner Straßen­bahn und deren Nach­folgern. Auf einem rund fünf­ein­halb Kilo­meter langen Ab­schnitt befuhr die Linie die Bötzow­bahn der Ost­havel­ländi­schen Kreis­bahnen. Im Novem­ber 1929 wurde die Strecke elek­trifi­ziert und zwei Jahre darauf zum Bahn­hof Hennigs­dorf ver­längert. Nach­dem die Linie in den letzten Kriegs­mona­ten nur noch auf dem Klein­bahn­abschnitt pen­delte, wurde der Straßen­bahn­verkehr im April 1945 einge­stellt. Die von der Straßen­bahn­linie 120 befahre­nen Ab­schnitte sind heute größten­teils abgebaut. (Artikel des Tages)

0109D: Tragschrauber

  • Dem Spanier Juan de la Cierva gelingt in Getafe, Spanien, der erste Flug mit einem Tragschrauber.

0111D: Ruhrbesetzung

0117D: BayWa

  • Die Bayerische Zentral-Darlehenskasse trennt Bank- und Warengeschäft, damit erfolgt die Gründung der Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften (kurz BayWa) in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft.

FEBRUAR

0209D: Das Land des Lächelns (Operette)

  • Am Theater an der Wien in Wien erfolgt die Uraufführung der Operette Die gelbe Jacke von Franz Lehár. Der Text stammt von Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda nach einer Vorlage von Victor Léon. Unter dem Namen Das Land des Lächelns wird das Werk Jahre später ein Welterfolg.

0210D: Wilhelm Conrad Röntgen

  • Wilhelm Conrad Röntgen (* 27. März 1845 in Lennep, heute Stadtteil von Remscheid; † 10. Februar 1923 in München) war ein deutscher Physiker. Als Professor an der Universität Würzburg entdeckte er 1895 die X-Strahlen, die später im deutschen Sprachraum und in Polen unter Missachtung des Testaments in Röntgen­strahlen umbenannt wurden. Diese Entdeckung geschah zufällig, als am 8. November 1895 bei einem Experiment mit einer Hittorf­röhre ein speziell beschichtetes Papier zu leuchten begann. Dieses Leuchten war aber auch dann noch zu erkennen, als die Entladungs­röhre mit dicker schwarzer Pappe umschlossen war. Es ist jedoch unbekannt, ob es wirklich das geschwärzte Papier war, welches Röntgen zu den X-Strahlen führte, oder ob ein Leucht­schirm in der Nähe stand, auf dem die Strahlung sichtbar wurde. Die Entdeckung, für die er 1901 als erster einen Nobelpreis für Physik erhielt, revolutionierte unter anderem die medi­zi­nische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen Erkenntnissen des 20. Jahr­hunderts, z. B. der Entdeckung und Erforschung der Radio­aktivität. (Artikel des Tages)

0216D: Öffnung von Tutanchamuns Grabkammer

0216D: Jugendgerichtsgesetz (Deutsches Reich)

0223D: Jost Winteler

  • Jost Winteler (* 21. November 1846 in Filzbach, heute zu Glarus Nord; † 23. Februar 1929 auf der Hoch­steig bei Watt­wil) war ein Schwei­zer Sprach­wissen­schaf­ter, Kantons­schul­lehrer, Ornitho­loge und Dichter. Nach­haltig bekannt wurde er einer­seits mit seiner weg­weisen­den dia­lektolo­gischen Disser­tation, in der er als Erster eine Orts­mund­art phone­tisch exakt auf­zeich­nete, und ander­seits als Haus­vater Albert Einsteins in Aarau. Über­dies prägte er an der Kantons­schule Aarau als unkon­ventio­neller Lehrer für Ge­schichte und Reli­gions­geschich­te mehr als eine Genera­tion Schüler. Seine orni­thologi­schen Studien waren hinge­gen umstrit­ten, und als Dichter scheiterte er. Rund ein halbes Jahrhun­dert nach seinem Tod ver­trat der bedeu­tende Lingu­ist Roman Jakobson die These, Winteler habe in seiner Dis­serta­tion von 1875 die Lingu­istik der 1920er und 1930er Jahre schon vorweg­genom­men und zudem Ein­stein auf den Gedanken der Rela­tivitäts­theorie gebracht. Diese Ein­schät­zung wider­legte der Bonner Germa­nist Manfred Kohrt jedoch 1984 in einer detail­lierten wissen­schafts­geschicht­lichen Untersuchung. (Artikel des Tages)

APRIL

0414D: Gründung der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft

0423D: Das Ich und das Es (Freud)

0423D: Elizabeth Bowes-Lyon heiratet Prinz Albert

0425D: Teile von George Groszs Grafik-Mappe „Ecce Homo“ werden als „grob unzüchtig“ beschlagnahmt

0428D: Wembley-Stadion (London)

MAI

0504D: Verfahren gegen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach

JULI

0713D: Hollywood Sign

0724D: Vertrag von Lausanne

August

0813D: Kabinett Stresemann I

  • Das Kabinett Stresemann I war ein Kabinett der Reichsregierung in der Zeit der Weimarer Republik.
  • Am 13. August 1923 trat die erste Große Koalition der Weimarer Republik ihr Amt an. Reichskanzler wurde Gustav Stresemann. Seine Kanzlerschaft dauerte kaum mehr als drei Monate, doch sie legte die Fundamente für die relative Stabilität der Weimarer Republik in den folgenden vier Jahren. (dradio.de)

September

0907D: Interpol

  • Die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation–Interpol, kurz ICPO–Interpol oder Interpol (von englisch International Criminal Police Organization), ist eine Internationale Organisation zur Stärkung der Zusammenarbeit nationaler Polizeibehörden. Sie wurde 1923 als Internationale kriminalpolizeiliche Kommission in Wien gegründet und hat ihren Sitz in Lyon. Derzeit hat Interpol 190 Mitgliedstaaten.
  • Es ist eine Organisation, die noch heute die Fantasie der Zeitgenossen beflügelt: die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation, kurz Interpol. Heute vor neunzig Jahren wurde sie in Wien gegründet. (Deutschlandradio Kalenderblatt 2013)

Oktober

1004D: Kleinbahn Bremen–Tarmstedt

  • Die Kleinbahn Bremen–Tarmstedt, volkstümlich Jan Reiners genannt, war eine schmal­spurige Eisenbahn­strecke zur Erschlie­ßung der Moor­gebiete nördlich von Bremen. Bis Ende des 19. Jahr­hunderts erfolgte die Versorgung der Moor­bewohner und der Abtrans­port ihrer Erzeug­nisse, insbeson­dere des Torfs, fast ausschließ­lich über Kanäle. Auf Initiative des Lilien­thaler Ökonomie­rates Johann Reiners wurde der Bau einer Bahnlinie durch die Moor­gebiete angeregt. Die Stamm­strecke von Bremen Park­bahnhof nach Tarmstedt ging am 4. Oktober 1900 in Betrieb. Die Bahn war insbeson­dere im Personen- und Ausflugs­verkehr sehr erfolg­reich, bekam ab den 1920er Jahren jedoch die Konkurrenz durch Automobil- und Omnibus­verkehr zu spüren. Trotz hohen Fahrgast­aufkommens und großer Beliebt­heit wurde der Bahn­betrieb in den 1950er Jahren einge­stellt. Heute befindet sich auf Teilen der Trasse der Jan-Reiners-Rad­wanderweg, und seit 2014 ist Lilienthal an das Bremer Straßen­bahnnetz ange­schlossen. (Artikel des Tages)

1008D: Flughafen Berlin-Tempelhof

  • Der Flughafen Berlin-Tempelhof war einer der ersten Verkehrs­flug­häfen Deutsch­lands und nahm 1923 den Linien­ver­kehr auf. Der erste plan­mäßige Luft­verkehr führte nach München mit Anschluss in die Schweiz bzw. nach Öster­reich und weiter auf den Balkan, sowie nach Königs­berg mit Anschluss an die von London über Berlin-Staaken nach Moskau beflo­gene Strecke. 1923 wurden insgesamt 100 Starts und Lan­dungen mit 150 Passagieren und 1300 kg Fracht durch­geführt. Der letzte Charter­flug und gleich­zeitig der letzte Start eines Jets von Berlin-Tempel­hof erfolgte am 30. Okto­ber 2008. Der Flug­hafen war bis zu seiner Schlie­ßung neben Berlin-Tegel und Berlin-Schöne­feld einer von drei inter­nationa­len Verkehrs­flug­häfen im Groß­raum Berlin und trug die Bezeich­nung Zentral­flug­hafen. Im Jahr 2007 wurden dort rund 350.000 Flug­gäste abge­fertigt. Seit 2010 wird das ehema­lige Flughafen­gelände vom Land Berlin und seinen Unter­nehmen mit dem Projekt­namen Tempel­hofer Freiheit bezeich­net und ist für die Öffent­lich­keit zugäng­lich. In den Medien wird dagegen meist vom Tempel­hofer Feld gesprochen. (Artikel des Tages)
  • Auf dem Tempelhofer Feld hielt 1722 König Friedrich Wilhelm I. die erste Militärparade ab, Flugpioniere begeisterten Schaulustige und schließlich diente es als Exerzierplatz. Als der Platz dann zu einem perfekten Standort für einen städtischen Flughafen auserkoren wurde, hagelte es jedoch Kritik. (dradio.de 2013)

1009D: Preussag AG

  • Es war ein "Staatskonzern" der besonderen Art - Werkzeug von Machthabern und politischen Lobbyisten schon bei der Gründung der "Preußischen Bergwerks- und Hüttenaktiengesellschaft" im Herbst 1923. Der Preußische Landtag wollte die defizitären Minen, Salinen und Hütten durch privatwirtschaftliche Impulse wieder flott machen. Doch ganz trennen mochte er sich von den Schlüsselbranchen Energie, Eisen und Stahl auch nicht. (WDR ZeitZeichen 2018)

1029D: Funk-Stunde Berlin

  • Die Funk-Stunde AG Berlin war der erste Hörfunksender in Deutschland. Der Sender wurde von der gleichnamigen Rundfunkgesellschaft betrieben, und strahlte von Berlin aus sein Programm im damaligen „Norddeutschen Sendebezirk“ aus. Die Funk-Stunde nahm am 29. Oktober den Sendebetrieb auf und existierte bis zur Umwandlung in den „Reichssender Berlin“ 1934. Sitz der Gesellschaft war das Vox-Haus, da neben der Reichspost die Vox Schallplatten- und Sprechmaschinen-AG an dem Sender beteiligt war.
  • Am Anfang stand ein Cello-Solo mit Klavier-Begleitung. Es war das erste Musikstück, was in Deutschland über das neue Medium zu hören war. Drei Jahre nach den USA begann 1923 auch hierzulande mit dem Sender "Funk-Stunde AG Berlin" das Rundfunkzeitalter. (dradio.de 2013)
  • Aus dem Dachgeschoss der Schallplattenfirma Vox in der Potsdamer Str. 4 kommt das erste deutsche Radioprogramm. Die "Aktiengesellschaft Radiostunde Berlin" sendet zunächst eine Stunde pro Tag - die Musik kommt vom Rundfunkorchester - alles live. Es gibt Mikrofone, aber noch keinen elektrischen Schallplatten-Abtaster. (aref.de 2003)

November

1104D: Ernst Ziller

  • Ernst Moritz Theodor Ziller (griechisch Ernestos Tsiller; Ερνέστος Τσίλλερ; * 22. Juni 1837 in Serkowitz, heute zu Radebeul; † 4. November 1923 in Athen) war ein deutsch-griechischer Architekt, Bauforscher und Archäologe, der fast ausschließlich in Griechenland gearbeitet hat. Mit über 500 privaten und öffentlichen Bauten zwischen 1870 und 1914 prägte Ziller die historistische Architektur des späten 19. Jahrhunderts in Griechenland nachhaltig. Das einflussreichste Mitglied der ursprünglich sächsischen Baumeisterfamilie Ziller erwarb im Zusammenhang mit seiner Heirat die griechische Staatsangehörigkeit. Den größten Teil seiner Bauten entwarf Ziller für Athen, das seit 1834 Hauptstadt des modernen Griechenland war. Ziller prägte während der Regierungszeit König Georgs I. das Aussehen der Hauptstadt als moderne europäische Metropole mit repräsentativen öffentlichen Gebäuden und prächtigen Privathäusern. Die National Hellenic Research Foundation bezeichnet dieses „eklektische Athen“ der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Klassizismus und norditalienischer Neorenaissance als das „Athen von Ziller“. Er bestimmte „das herrschaftliche Profil der späten griechischen bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts“. (Artikel des Tages)

1108D: Hitlers Putschversuch in München

  • Die Bayerische Regierung hat Münchener Prominenz in den Bürgerbräukeller eingeladen, um Bayern und Deutschland aus der Krise zu führen. Die junge Demokratie der Weimarer Rupublik steht wegen Inflation, Arbeitslosigkeit, Revolten und vor allem wegen der immensen Reparationszahlungen an die Siegermächte des 1. Weltkriegs vor dem Abgrund. Man denkt über einen Staatsstreich nach. Aber das gegenseitige Misstrauen ist groß, vor allem gegen den Emporkömmling Adolf Hitler. Um 20.30 Uhr stürmt er plötzlich mit schwer bewaffneten SA-Männern den Saal. In einer hitzigen Rede verkündet er die "nationale Revolution" und erklärt die Bayerische Regierung für abgesetzt. Die anwesenden Regierungsmitglieder drängt er, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Doch am Tag darauf (09.11.1923) werden die Putschisten auf ihrem Propagandamarsch in die Münchener Innenstadt von der Polizei bei der Feldherrnhalle gewaltsam gestoppt. Bei den Schießereien werden vier Polizisten, ein Passant und 16 Aufständische getötet. Adolf Hitler gelingt zwar die Flucht, er wird jedoch zwei Tage später festgenommen und zu (nur) 5 Jahren Haft verurteilt. Die NSDAP wird verboten. Bereits nach 9 Monaten wird Hitler aus der Haft entlassen, aber nicht aus Deutschland abgeschoben.(aref.de)

1121D: Warner Bros. Entertainment

  • Gerade mal die Grundschule haben sie besucht: Harry, Albert, Sam und Jack Warner. Vier Brüder, die vor 95 Jahren einen der zeitweilig mächtigsten Medienkonzerne Hollywoods gründeten. Die Warners waren typische Migranten, heimatlos und stets am Rande der Armut, bis sie das Kino entdecken. (WDR ZeitZeichen)

Dezember

1201D: Bruch der Gleno-Staumauer

1202D: Maria Callas

1207D: Hubble beweist Welten jenseits Milchstraße

  • Er ist der Mann, der dem Universum seine Größe und Geschichte gibt: Edwin Powell Hubble beweist am 7. Dezember 1923, dass der Andromedanebel außerhalb der Milchstraße liegt. Damit führt er zum ersten Mal vor, dass das Universum nicht nur aus unserer Galaxis besteht. (BR2 Kalenderblatt)

Lexikon

Ballett "La Création du Monde" (Milhaud)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Das schwedische Ballett in Paris bestellt ein Ballett bei Darius Milhaud, der in die USA reist und dort - auf den Jazz prallt. La Création du Monde erzählt schliesslich voller bluesiger und swingender Melodien und mit stampfenden Rhythmen von der Erschaffung der Welt, die in Afrika stattgefunden hat. Doris Lanz und James Alexander diskutieren fünf verschiedene Aufnahmen dieses Balletes. (DRS2 Diskothek im Zwei 2011)

Der Prophet (Gibran)

  • Der Prophet (Originaltitel The Prophet) ist ein englischsprachiger literarisch-spiritueller Text des libanesisch-amerikanischen Dichters Khalil Gibran. Das bekannteste Werk Gibrans wurde 1923 vom New Yorker Verlag Knopf veröffentlicht und seitdem millionenfach verkauft. Der Autor hat 25 Jahre an dem Buch gearbeitet. Ab Anfang der 1960er-Jahre wurde das Buch in der amerikanischen Beatnik- und Hippie-Subkultur neu rezipiert. Auch heute ist das Buch noch beliebt und wird weiterhin in vielen Sprachen verlegt. Allein in deutscher Sprache ist das Werk derzeit in mindestens zehn verschiedenen Übersetzungen lieferbar. Die englische Originalversion ist inzwischen in den meisten Ländern gemeinfrei, da seit dem Tod des Autors mehr als siebzig Jahre verstrichen sind.
  • Der Prophet ist schon über 90 Jahre alt und immer noch höchst populär. Verse aus dem Werk werden bei unterschiedlichsten Gelegenheiten zitiert, und die konfessionsübergreifenden religiösen Maximen scheinen zeitlos. Dennoch scheiden sich an Khalil Gibrans Hauptwerk die Geister. Die einen verehren es als poetische Vision von höherer Bedeutung, die anderen halten es für eine Ansammlung banaler Allgemeinplätze. So mancher, der sich im Alter von 16 Jahren auf dem Weg zum Erwachsensein für die Werke von Hesse oder Coelho interessiert, macht auch mit Gibran nähere Bekanntschaft. Klar ist: Das Buch ist schlicht, eingängig und massenkompatibel, zugleich jedoch höchst poetisch. Dank seines ruhigen Rhythmus entwickelt es einen stetigen Sog. Quelle der Inspiration oder seichte Esoterik? Der Prophet ist ein Kultklassiker, der polarisiert. (getAbstract)

MDR Sinfonieorchester

  • Das MDR Sinfonieorchester ist eines der ältesten Rundfunkorchester weltweit und gleichzeitig das älteste Deutschlands. Ohne eine Beteiligung des Rundfunks wurde es am 6. Januar 1923 in Leipzig gegründet – und damit neun Monate früher als das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Abgesehen von der Sendepause im Zweiten Weltkrieg ist es seit 1924 größter Klangkörper und ständiger Repräsentant des Mitteldeutschen Rundfunks bzw. des Senders Leipzig des Rundfunks der DDR. Derzeit sind 124 Berufsmusiker (A-Orchester) beschäftigt. Jährlich gibt das Orchester mehr als 100 Konzerte im In- und Ausland. Es veranstaltet Konzertreihen im Leipziger Gewandhaus und anderen Spielstätten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der seit 1992 bestehende MDR Musiksommer wurde zu einer festen Größe. Für seine Tonträger wurde das Sinfonieorchester mehrmals mit anerkannten Musikpreisen wie dem Grand Prix du Disque, ECHO Klassik und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Es hat sich als bedeutendes Aufführungsorgan für Neue Musik hervorgetan, so wurden unter anderem 1972 Udo Zimmermanns L’homme und 1995 Krzysztof Pendereckis 2. Violinkonzert uraufgeführt. (Artikel des Tages)

Oper Das schlaue Füchslein (Janáček)

  • Das schlaue Füchslein ist eine Oper in 3 Akten (9 Bildern) des tschechischen Komponisten Leoš Janáček. Die Oper entstand in den Jahren 1921 bis 1923. Das Libretto verfasste der Komponist basierend auf einer Novelle von Rudolf Těsnohlídek. Die deutsche, vom Original in der Handlung bisweilen abweichende Textfassung schuf Max Brod.
  • Max Brod bezeichnete die Oper als «Traum von der Ewigkeit der Natur und Liebeslust», Janacek selbst erklärte mehrfach, dass «Das schlaue Füchslein» sein bestes Werk sei. Wir sagen: Es ist eine der bezauberndsten Opern, voller Poesie und Witz, voller politischer Kraft und musikalischer Schönheit. In der «Diskothek im 2» diskutieren: Olga Machonova Pavlu, Dirigentin und Jakob Knaus, Musikwissenschaftler und Janacek-Experte. (DRS2 Diskothek im Zwei)

Philosophie der symbolischen Formen (Cassirer)

  • Der Titel Philosophie der symbolischen Formen überschreibt nicht nur das Hauptwerk des deutsch-jüdischen Philosophen Ernst Cassirer, er bezeichnet inzwischen sein gesamtes Denken: eine selbstbewusste Kulturphilosophie, die Sprache und Wissenschaft, aber auch Kunst, Religion und Mythos sowohl in systematischer wie in historischer Hinsicht untersucht. Dabei geht es um nicht weniger als eine Neubegründung der Geisteswissenschaften. Nachdem Cassirer den engen Fokus der Erkenntnistheorie auf die exakten Wissenschaften aufgegeben hatte, stand er vor der Aufgabe, alle Formen des Verstehens und Interpretierens zu untersuchen, die die menschliche Kultur hervorgebracht hat. Mit seinem dreibändigen Hauptwerk aus den 1920er-Jahren legte er die Grundlage für dieses Vorhaben. Alle menschliche Erfahrung wird darin als symbolische Tätigkeit interpretiert, die das konkret sinnlich Wahrnehmbare mit Sinn und Bedeutung erfüllt. Ein ambitioniertes, weitsichtiges und ideenreiches Grundlagenwerk der Kulturphilosophie. (getAbstract 2017)

Streichquartett Nr. 1 (Janacek)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Er sublimierte Liebeskummer und setzte Literatur in Töne: Leos Janacek, der mit seinem ersten Streichquartett mit dem Titel «Kreutzersonate» seine Liebe zu einer viel jüngeren Frau zu verarbeiten versuchte. Ein eifersüchtiger Ehemann, Musik von Beethoven und ein Mord: das ist der Stoff, aus dem Tolstoy seine Novelle mit dem Titel «Kreutzersonate» formte. Janacek, bereits 69-jährig, nahm diese Geschichte und setzt sie in Musik. Weil er selber an der Liebe litt. Und weil er Meister darin war, Gefühle so zu verhüllen, dass sie zu purer Kunst wurden. Zu flirrendem Klang. Sein erstes Streichquartett trägt also den Titel «Kreutzersonate». Es gibt viele Einspielungen dieses rätselhaften Werkes. Wer den Zauber am besten einfängt, das diskutieren in der Diskothek von Annelis Berger die beiden Gäste Corinne Holtz und Michael Struck-Schloen. (SRF Diskothek im Zwei 2014)

Tongaische Rugby-Union-Nationalmannschaft

  • Die Tongaische Rugby-Union-Nationalmannschaft repräsentiert Tonga in der Sportart Rugby Union bei allen Länderspielen der Männer. Mit Spitz­namen nennen die Tongaer ihre National­mann­schaft ʻIkale Tahi, was „See­adler“ bedeutet. Die organi­sa­torische Verant­wortung trägt der 1923 gegrün­dete Verband Tonga Rugby Union. Tonga wird vom Welt­ver­band in die zweite Stärke­klasse (second tier) einge­teilt. Rugby Union gilt in Tonga als National­sport, der Insel­staat ist eines der wenigen Länder, in denen Rugby Union die belieb­teste Sport­art ist. Das erste Testmatch fand 1924 gegen Fidschi statt. Tonga quali­fi­zierte sich für acht der bisher neun ausge­trage­nen Welt­meister­schaften. Vor jedem Spiel tanzen die Tongaer ihren traditio­nellen Sipi Tau, um die gegne­rische Mann­schaft einzu­schüchtern und sich selbst zu moti­vieren. (Artikel des Tages)

Violinsonaten op.27 (Isaÿe)

  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Nr.2: Ein beliebtes Zugabenstück, das gleich zu Anfang Rätsel nach der Autorschaft aufgibt: Das ist die Violinsonate Nr. 2 von Eugène Ysaÿe. Der Geiger und Komponist zitiert darin gekonnt Motive aus Johann Sebastian Bachs E-Dur-Partita und verlangt den Interpretierenden technisch einiges ab. Kein Wunder, gilt doch der Belgier Eugene Ysaÿe als einer der berühmtesten Geiger der Musikgeschichte. Vielen seiner Kollegen hat er Sonaten gewidmet, seine zweite Solo-Sonate etwa dem französischen Geiger Jacques Thibaud. So hört man in dieser Sonate die Klangkraft Thibauds, Ysaÿes technisches Können – und das grosse Erbe Johann Sebastian Bachs, der hier immer wieder direkt zitiert wird. «Obsession» heisst denn auch der erste Satz dieser Sonate. Musikredakteurin Jenny Berg vergleicht fünf Aufnahmen dieser virtuosen Solosonate mit der Geigerin Julia Schröder und der Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer. (SRF Diskothek im Zwei)

Quellen

Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.