1919
Januar
0101D: 8-Stunden-Arbeitstag
- Mit einer neuen Arbeitszeitverordnung wird im gesamten Deutschen Reich der Acht-Stunden-Arbeitstag eingeführt. Während des gerade zu Ende gegangenen Ersten Weltkriegs wurde der Arbeitsschutz für Frauen, Jugendliche und auch für Kinder aufgehoben, weil die Männer als Soldaten an der Front waren. Zu den ersten Maßnahmen der Revolutionsregierung zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik gehörten nun soziale Reformen. Für die Arbeiterbewegung ging damit eine der ältesten Forderungen in Erfüllung. (aref.de 2009)
0105D: Spartakusaufstand
- Am 5. Januar 1919 brachen in Berlin Unruhen aus, die als Spartakusaufstand in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Beteiligt waren nicht nur die KPD, sondern auch Teile der USPD und ihrer Anhänger in den Metallbetrieben. Bereits nach einem Tag war das Scheitern des Aufstandsversuchs absehbar, doch die SPD-Regierung unter Ebert und Scheidemann wollte ein Exempel statuieren und ließ die Truppen von Oberbefehlshaber Gerhard Noske aufmarschieren. Der gescheiterte Aufstand hatte mit der Ermordung der KPD-Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar ein blutiges Nachspiel. (dradio.de 2009)
- Am 4. Januar 1919 begann der sogenannte Spartakusaufstand. Ausgelöst wurde er durch die Entlassung des kommissarischen Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn, den die amtierende Regierung unter Führung der Sozialdemokraten loswerden wollte. Doch aus einer Großdemonstration wurde ein Aufstandsversuch. (dradio.de 2019)
- Am Abend besetzen Anhänger des Spartakusbundes das Zeitungsviertel. Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs und kurz vor der Wahl zur Nationalversammlung wollen sie Deutschlands Weg zur Demokratie stoppen und rufen die Arbeiterschaft zum bewaffneten Kampf für eine sozialistische Republik auf. Aber nur ein Teil der Berliner Arbeiterschaft folgt ihrem Aufruf. Nach sieben Tagen wird der Aufstand durch Freikorps nieder geschlagen. Karl Liebknecht, einer der Anführer, kann zunächst untertauchen, wird dann aber von Garde-Soldaten verschleppt, verhört, misshandelt und schließlich auf offener Straße erschossen. Mit Karl Liebknecht stirbt auch seine Weggefährtin Rosa Luxemburg durch Lynchjustiz.(aref.de 2009)
0110D: Freistaat Flaschenhals
- Die Geschichte erinnert an Asterix: 1919 ist das ganze Rheinland von den Siegermächten besetzt. Das ganze Rheinland? Nein! Ein winziger Flecken zwischen Lorch und Kaub trotzt den Besatzern: Der Freistaat Flaschenhals. Der bizarre Zwergstaat entstand durch einen Vermessungsfehler. (WDR ZeitZeichen 2019)
- Es klingt ein bisschen wie die Geschichte von Asterix und Obelix. Wir befinden uns in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Der ganze Westen Deutschlands ist besetzt. Nur am Rhein hört ein kleines Gebiet nicht auf, gegen die Besetzung Widerstand zu leisten. Seine Bewohner leben hauptsächlich vom Schmuggel, drucken ihr eigenes Geld und nennen sich "Freistaat". (dradio.de 2009)
0112D: Spartakusaufstand niedergeschlagen
- Gegen Ende der Weimarer Republik war die KPD eine mächtige Partei in Deutschland. Zu Beginn bei Ende des Ersten Weltkrieges konnte davon keine Rede sein. Die Revolution im November 1918 wurde von Arbeitern und Soldaten getragen, die fast alle auf SPD-Kurs lagen. (WDR ZeitZeichen 2019)
0115D: Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
- Sie zählen bis heute zu den verehrten Leitfiguren der Linken: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren Anführer und zugleich die prominentesten Opfer des sogenannten Spartakus-Aufstandes in Berlin im Januar 1919. Vor hundert Jahren wurden sie gefangen genommen und von regierungstreuen Soldaten ermordet. (dradio.de 2019)
0118D: Pariser Friedenskonferenz
- Am 18. Januar trafen sich die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zur Pariser Friedenskonferenz. Knapp über ein Jahr lang sollten Delegationen aus 27 Ländern tagen, um den Friedensvertrag von Versailles und die sogenannten Pariser Vorortverträge zu verhandeln. (dradio.de 2009)
0119D: Wahl zur Deutschen Nationalversammlung
- Zwei Monate nach Ende des 1. Weltkriegs und dem Abdanken des Kaisers findet in Deutschland die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung statt. Das Wahlalter ist von 25 auf 20 Jahre herabgesetzt, und zum ersten Mal sind deutschlandweit Frauen wahlberechtigt. Als Sieger zieht am 06.02. die SPD mit 165 Abgeordneten in das Parlament ein. Sie bilden mit DDP und Zentrum eine Regierungskoalition und verfügen über eine Dreiviertel-Mehrheit. (aref.de 2019)
0119D: Bremer Räterepublik
- Die Bremer Räterepublik wurde infolge der Novemberrevolution am 10. Januar 1919 ausgerufen. Dem vorausgegangen war die Machtübernahme durch einen Arbeiter- und Soldatenrat am 6. November 1918. Sie wurde am 4. Februar 1919 in Bremen und am 8./9. Februar 1919 in Bremerhaven niedergeschlagen. Die Räterepublik Bremen ist neben der Münchner Räterepublik die bekannteste Räterepublik der deutschen Revolution. Wegen der Auseinandersetzungen mit der Verwaltung und der Wahl organisierte die KPD für den Nachmittag des 10. Januar 1919 eine Großkundgebung auf dem Marktplatz. Bewaffnete Arbeiter sicherten die Demonstration. Zum gerade tagenden Aktionsausschuss wurde eine neunköpfige Delegation geschickt. Kurz darauf rief Adam Frasunkiewicz die sozialistische Republik Bremen aus. Er erklärte Senat, Bürgerschaft und die Deputationen für endgültig abgesetzt. Die Mitglieder der MSPD wurden aus dem Arbeiterrat ausgeschlossen und durch je dreißig Vertreter von USPD und Kommunisten ersetzt. Die Bewaffnung der Arbeiterschaft sollte vorangetrieben, bürgerliche Personen entwaffnet und ein Rat der Volkskommissare eingesetzt werden. (Artikel des Tages)
0127D: Marburger Blutsonntag
- Als Marburger Blutsonntag wird die blutige Zerschlagung einer Demonstration deutschsprachiger Bürger der Stadt Marburg an der Drau (Maribor) durch Soldaten der SHS-Armee am 27. Januar 1919 bezeichnet. Dabei wurden 13 deutsche Marburger Zivilisten getötet und rund 60 verwundet.
0131D: Schlacht von Paju
- Die Schlacht von Paju (estnisch Paju lahing) fand am 31. Januar 1919 in der Nähe des südestnischen Valga statt. In der strategisch wichtigen Schlacht standen estnische Soldaten und finnische Kriegsfreiwillige den bolschewistischen Lettischen Gewehrschützen (lettisch Latviešu strēlnieki) gegenüber. Nach schwerem Kampf räumten die lettischen Truppen das Gutshaus Paju. Der Kommandierende der estnischen Truppen, Julius Kuperjanov (1894-1919), fiel im Kampf. Die Schlacht war eine der blutigsten des Estnischen Freiheitskriegs (1918-1920). Sie führte zur Rückeroberung von ganz Südestland durch estnische Truppen.
Februar
0206D: Friedrich Ebert eröffnet in Weimar die Deutsche Nationalversammlung
- Deutschland hat lange gebraucht, um eine parlamentarische Demokratie zu werden. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde der Kaiser gestürzt, bald gab es die ersten freien Wahlen, und am 6. Februar 1919, trat die Nationalversammlung zusammen, die den Auftrag hatte, eine Verfassung zu verabschieden. Doch die Umstände, unter denen dies geschah, waren ungünstig. (dradio.de 2009)
- Als Friedrich Ebert die Nationalversammlung in Weimar eröffnete, zog er in seiner Rede eine Bilanz der drei Monate nach dem revolutionären Umsturz von Anfang November 1918. Dabei beschwor er den „Geist von Weimar“ als verheißungsvollen Neubeginn in einem demokratisch verfassten Deutschland. (dradio.de 2019)
- In Deutschland tritt knapp drei Monate nach Abdankung des letzten Kaisers die (am 19.01.1919 vom Volk gewählte) verfassunggebende Nationalversammlung zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Wegen politischer Unruhen (Spartakusaufstand) tagt sie nicht in Berlin sondern in Weimar. (Daher auch der Name "Weimarer Republik.) Sie will die erste deutsche Demokratie auf den Weg bringen (aref.de)
0208D: Erster internationaler Linienflug
- Die Passagiere mussten Militäruniformen tragen, weil England so kurz nach dem Krieg noch keine zivilen Überflüge erlaubte. Und auch sonst war der erste internationale Linienflug eher ein Abenteuer als eine Erholungsreise - obwohl an Bord sogar Schinkenhäppchen und Champagner serviert wurden. (WDR ZeitZeichen 2019)
0211D: Reichspräsidentenwahl
- Die Reichspräsidentenwahl 1919 durch die Weimarer Nationalversammlung war die erste Reichspräsidentenwahl der Weimarer Republik und fand am 11. Februar 1919 statt. Sie wurde von Friedrich Ebert (SPD) gewonnen, unterstützt durch SPD, DDP und Zentrum im ersten Wahlgang mit 73,1 % der Stimmen. Ebert wurde dadurch erster Reichspräsident der Weimarer Republik.
0217D: Speckputsch
- Als Speckputsch werden Ausschreitungen in Bayreuth um den 17. Februar 1919 bezeichnet, bei denen etwa 300 Putschisten die Stadtbewohner tagelang in Angst und Schrecken versetzten. Das Rathaus wurde gestürmt, Bahnhof, Post, Telegrafenamt besetzt, Polizeiwachen entwaffnet, aus Kasernen Waffen, Munition und Proviant beschafft. Am Justizpalast hissten die Putschisten die rote Fahne und brachten gegenüber (vor dem Offizierskasino) ein Maschinengewehr in Stellung.
0218D: Schwarz-Rot-Gold werden deutsche Nationalfarben
- 18.02.1919: In Weimar bestimmt der Staatenausschuss der Nationalversammlung Schwarz-Rot-Gold als Nationalfarben. Damit setzen sich die Sozialdemokraten gegen die Konservativen durch, die das seit 1871 gültige Schwarz-Weiß-Rot beibehalten wollten. (aref.de 2019)
0219D: Pan-Afrikanischer Kongress
- Ein historisches Signal, das schließlich zur Emanzipation Afrikas führte: Kurz nach dem Ersten Weltkrieg forderten schwarze Intellektuelle und Veteranen eine Weltordnung ohne Kolonialherrschaft. Unter der Leitung W.E.B. Du Bois‘ organisierten sie den ersten Pan-Afrikanischen Kongress. (dradio.de 2019)
0221D: Kurt Eisner
- Kurt Eisner (geboren am 14. Mai 1867 in Berlin; gestorben am 21. Februar 1919 in München) war ein sozialistischer Revolutionär und Politiker, der sich zuvor auch als Journalist und Schriftsteller einen Namen gemacht hatte. Ende des 19. Jahrhunderts trat er im Deutschen Kaiserreich mit monarchiekritischen Artikeln und Publikationen hervor. Ab 1898 Mitglied der SPD, prägte er in den ersten fünf Jahren des 20. Jahrhunderts als führender Angehöriger des Vorwärts-Redaktionskollektivs maßgeblich die Ausrichtung des Zentralorgans der Partei. 1917 trat er aufgrund einer gewachsenen oppositionellen Haltung gegen die deutsche Kriegspolitik wie auch gegen die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik zur USPD über und wurde zum Protagonisten der Partei in Bayern. Historische Bedeutung erlangte er vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. rief Eisner den Freistaat Bayern aus, dessen erster Ministerpräsident er wurde. Heute vor 100 Jahren wurde Eisner von einem aus dem Umfeld der gegen die Revolution agierenden deutsch-völkischen und antisemitischen Thule-Gesellschaft kommenden Studenten auf offener Straße erschossen. (Artikel des Tages)
- Der Pazifist Kurt Eisner war einer der wichtigsten Vertreter der USPD und schrieb als Anführer der Novemberrevolution in München Geschichte. Er war es, der als Ministerpräsident den „Freistaat“ Bayern ausrief. Vor 100 Jahren fiel er einem heimtückischen Attentat zum Opfer. (dradio.de 2019)
- Am 21. Februar 1919 wird Kurt Eisner, Sozialdemokrat und erster Ministerpräsident des Freistaates Bayern, von einem rechtsradikalen Offizier ermordet. Das Attentat markiert den vorläufigen Höhepunkt einer Periode, die bis heute als eine der turbulentesten der bayerischen Geschichte gilt. Kurt Eisner ist die prägende Figur der bayerischen Revolution nach dem Ende des ersten Weltkriegs. Sein Name steht für ganz vieles: für den Sturz der bayerischen Monarchie, aber auch für soziale Errungenschaften wie die Einführung des Achtstundentages oder des Frauenwahlrechts. Errungenschaften, die bis heute selbstverständlich sind. Und trotzdem gerät Eisner nach seinem Tod in Vergessenheit, Bayern verdrängt seine Geschichte über Jahrzehnte hinweg und tut sich bis heute schwer mit ihr. Im Gespräch: Bernhard Grau, Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und Autor einer umfassenden Biographie über Kurt Eisner. (SRF Zeitblende 2019)
0224D: Das Junge Rheinland
- Nach dem Motto „Wir sind viele“ schlossen sich am 24. Februar 1919 Künstler, Schriftsteller, Architekten und Grafiker zum „Jungen Rheinland“ zusammen, um ein offenes Forum für eine vielfältige und lebendige Kunstszene zu bieten. Die Geschichte des Künstlerbundes war wechselhaft und zeitweise turbulent. (dradio.de 2019)
März
0301D: Bewegung des ersten März
- Die "Bewegung des ersten März" bezeichnet eine Volkserhebung koreastämmiger Bewohner in der ehemaligen japanischen Kolonie Chōsen, die am 1. März 1919 ihren Lauf nahm und der sich gegen die japanische Kolonialpolitik richtete.
- Kalenderblatt von Deutschlandradio 2024
0301D: Parlamentswahlen in Finnland
- Die finnischen Parlamentswahlen 1919 (finn. Eduskuntavaalit 1919; schwed. Lantdagsvalet 1919) fanden am 1. März und am 3. März 1919 statt. Es waren die neunten Parlamentswahlen und die ersten im unabhängigen Finnland. Es wurden insgesamt 200 Abgeordnete gewählt.
0302D: Kommunistische Internationale
- Das Nadelöhr ist Deutschland. Wenn nach Russland auch hier, in der äußerst fragilen Situation nach Ende des Ersten Weltkriegs, der Umsturz gelingt, dann wird die Weltrevolution in Gang kommen. Davon sind die Gründer der Kommunistischen Internationale, der "Komintern", überzeugt. (WDR ZeitZeichen 2019)
- In der Oktoberrevolution hatten die Kommunisten in Russland gesiegt – weltweit fehlte ihnen aber Unterstützung, denn es dominierten sozialistische Parteien. Das wollte Lenin mit der Gründung einer Kommunistischen Internationalen ändern, zu der heute vor 100 Jahren Delegierte aus aller Welt nach Moskau kamen. (dradio.de 2019)
0303D: Berliner Märzkämpfe
- Die Berliner Märzkämpfe können auf den Zeitraum vom 3. März bis zum 16. März 1919 datiert werden. Den Beginn bildet ein Beschluss zum Generalstreik, das Ende die Aufhebung des Standrechts durch Gustav Noske. Mit mehr als 1.200 Getöteten gehören die Berliner Märzkämpfe zu den blutigsten Konflikten im Rahmen der Deutschen Revolution. Sie fanden vorrangig im Verwaltungsbezirk Lichtenberg statt. Bisher gibt es keine gründliche wissenschaftliche Darstellung der Ereignisse.
0304D: Demonstration der Sudetendeutschen
- Am Dienstag, dem 4. März 1919 demonstrierten große Teile der Bevölkerung der deutschen Gebiete Böhmens und Mährens für den Verbleib beim Staat Deutschösterreich und gegen die Eingliederung in die Tschechoslowakei.
0316D: Berliner Märzkämpfe enden
- Im März 1919 erließ SPD-Politiker Gustav Noske in Berlin einen Schießbefehl, den er noch im selben Monat aufhob. Keiner weiß es genau – aber am Ende der Gewaltorgie waren fast 2.000 Menschen tot – und die Spaltung der deutschen Arbeiterklasse zu einem unüberbrückbaren Graben geworden. (dradio.de 2019)
0323D: Karl I., der letzte Kaiser von Österreich und König von Ungarn, geht ins Exil
- Österreichs Tourismusindustrie lebt bestens vom Habsburg-Mythos, von Sissi und ihrem Franz Josef. Der letzte Habsburger Kaiser, Karl I., ist dagegen heute relativ unbekannt. Zwei Jahre dauerte seine Regierungszeit. Vor 90 Jahren ging der letzte Kaiser von Österreich und König von Ungarn ins Exil. (dradio.de)
April
0401D: Bauhaus (Weimar)
- "Die brennendste Frage des Tages überhaupt: Wie werden wir wohnen, wie werden wir siedeln, welche Formen des Gemeinwesens wollen wir erstreben?" fragt der Architekt Walter Gropius. Antworten soll eine neue Institution geben: Das Staatliche Bauhaus in Weimar. /WDR ZeitZeichen 2019)
- „Staatliches Bauhaus“ nannte der Architekt Walter Gropius eine neuartige Kunstschule, die er vor 100 Jahren in Weimar gründete. Mit ihr wollte er die Trennung von Kunst und Handwerk, von Theorie und Praxis aufheben. Architekten, Maler und Bildhauer schufen gemeinsam die bis heute einflussreiche „Bauhaus-Moderne“. (dradio.de 2019)
0407D: Münchner Räterepublik
- Mit der Münchner Räterepublik (auch Bayerische Räterepublik) sollte für den Freistaat Bayern im April 1919 eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Muster durchgesetzt werden. Der Freistaat war nach der Ermordung seines Ministerpräsidenten Kurt Eisner am 21. Februar 1919 in eine Krise geraten, konkurrierende Interessengruppen sprachen sich gegenseitig die Legitimation für eine neue Regierungsbildung ab. Der SPD-geführten Minderheitsregierung unter Johannes Hoffmann stand die am 7. April ausgerufene Räterepublik gegenüber. Hoffmann wurde für abgesetzt erklärt und wich mit seinem Kabinett nach Bamberg aus. Die Führung der Räterepublik war zunächst von pazifistischen und anarchistischen Intellektuellen geprägt, bereits nach einer Woche setzten sich KPD-Mitglieder durch. Paramilitärische Freikorpsverbände und reguläre Armee-Einheiten überwältigten bis zum 2. Mai 1919 die Räterepublik durch militärische Übermacht. Rund 2000 vermeintliche oder tatsächliche Anhänger der Räterepublik wurden in den nachfolgenden Wochen mit Haftstrafen sanktioniert, von Standgerichten zum Tode verurteilt oder unmittelbar ermordet. (Artikel des Tages)
0410D: Glöckel-Erlass
- Der Glöckel-Erlass vom 10. April 1919 bezeichnet einen nach dem österreichischen sozialdemokratischen Politiker Otto Glöckel benannten Erlass, der in der Zeit der Ersten österreichischen Republik bis 1933 in Kraft war. Der Erlass schaffte die Verpflichtung zu religiösen Übungen (Schulgebet) und der Teilnahme am Religionsunterricht für Schüler und Lehrer ab.
0411D: Internationale Arbeitsorganisation
- Bis ins 20. Jahrhundert hinein wehrten sich die Staaten gegen internationale Vereinbarungen und Standards für die Arbeitswelt. Mit dem Versailler Vertrag 1919 wurde dann die ILO geschaffen, die Internationale Arbeitsorganisation. Ihre Aufgabe: weltweit gültige Arbeits- und Sozialnormen durchsetzen. (dradio.de 2019)
0412D: Bauhaus (Weimar)
- Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs dar. Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an, und prägt wesentlich das Bild deutscher Entwürfe im Ausland.
- Handwerker und Künstler sollten gemeinsame Sache machen, als Walter Gropius am 12. April 1919 das "Stattliche Bauhaus" gründete. Die neue Ästhetik gab sich schlicht, und die Weimarer gaben sich empört. Unsittlich sollte es auf dem Gelände zugehen. (BR2 Kalenderblatt)
0413D: Massaker von Amritsar
- Das Massaker markiert den Anfang vom Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien: Am 13. April 1919 schossen im nordindischen Amritsar britische Soldaten minutenlang auf friedliche Demonstranten – darunter Kinder und Frauen. Hunderte Menschen starben, mehr als tausend wurden verletzt. (dradio.de 2019)
0428D: Friedenskonferenz von Versailles
- Mit einem Sonderzug reist die deutsche Delegation bestehend aus Juristen, Wirtschaftlern, Bänkern und Militärexperten fünf Monate nach Ende des 1. Weltkriegs (Waffenstillstand am 11.11.1918) gut gerüstet zur Friedenskonferenz nach Versailles. Doch es kommt alles anders: Es sei nicht die Zeit für überflüssige Worte, "die Stunde der Abrechnung ist da!", erklärt der französische Premierminister Georges Clemenceau und übergibt 440 Friedensbedingungen: U.a. soll Deutschland die alleinige Schuld am 1. Weltkrieg übernehmen, 1/7 seines Staatsgebietes und seine Kolonien abtreten und die astronomische Summe von 132 Milliarden Goldmark zahlen. Die erste demokratisch-gewählte Regierung in Deutschland tritt daraufhin zurück. Unter Gewaltandrohung der Alliierten unterschreibt Deutschland zwei Monate später (28.06.1919) den Vertrag. (aref.de 2019)
0428D: Verabschiedung der Völkerbundsatzung
- Es war die Antwort auf die Katastrophe des Ersten Weltkrieges: Am am 28. April wurde der Völkerbund gegründet. Der Vorläufer der Vereinten Nationen sollte Großmachtdiplomatien beenden und die Nationen gleichberechtigt in eine supranationale Gemeinschaft einbinden – um Kriege zu verhindern. (dradio.de 2019)
Mai
0504D: Bewegung des vierten Mai
- Am 4. Mai protestierten Tausende Studenten in Peking gegen Japan und den Friedensvertrag von Versailles. Doch schnell ging es um mehr: um nationale Souveränität und ein Aufbegehren gegen Bevormundung. Bis heute gilt das Datum als Ausgangspunkt der ersten modernen Massenbewegung Chinas. (dradio.de 2019)
0512D: Frauen-Friedenskonferenz in Zürich
0519D: Erste Frauenmilchsammelstelle Deutschlands
- Muttermilch ist doch das Beste für Säuglinge - eine Erkenntnis, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts erst wieder durchsetzen musste gegen allerlei schwer verdauliche Babynahrung. Am 19. Mai 1919 gründete Marie Elise Kayser die erste Frauenmilchsammelstelle Deutschlands. (BR2 Kalenderblatt)
0521D: Bürgermeister Jakob Reumann (Wien)
0521D: Giro d’Italia
- Der 7. Giro d’Italia fand vom 21. Mai bis 8. Juni 1919 statt und war der erste Giro nach dem Ersten Weltkrieg. Das Radrennen bestand aus 10 Etappen mit einer Gesamtlänge von 2.984 Kilometern. Von 66 Teilnehmern erreichten nur 15 das Ziel. Costante Girardengo errang seinen ersten Giro-Sieg vor dem „ewigen Zweiten“ Gaetano Belloni. Mit Marcel Buysse aus Belgien war erstmals ein Ausländer auf dem Podium.
0529D: Sonnenfinsternis
- Die totale Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 ist höchstwahrscheinlich die bekannteste Sonnenfinsternis des 20. Jahrhunderts, da während dieser die durch die Allgemeine Relativitätstheorie vorausgesagte gravitative Ablenkung des Lichts überprüft wurde. Die Experimente hierzu wurden unter der Leitung von Arthur Eddington auf der Vulkaninsel Príncipe vor der westafrikanischen Küste durchgeführt. Ende Mai befindet sich die Sonne inmitten des offenen Sternhaufens der Hyaden, was für dieses Experiment eine außergewöhnlich günstige Konstellation darstellte.
Juni
0609D: Darmstädter Sezession
- Anfang des 20. Jahrhunderts war Darmstadt ein Zentrum des literarischen Expressionismus und der avantgardistischen Kunst. Die am 8. Juni 1919 gegründete Darmstädter Sezession wandte sich aber nicht allein gegen ein veraltetes Kunstverständnis. Sie verstand sich als politische Plattform. (dradio.de 2019)
0614D: Der erste Nonstop-Flug über den Atlantik beginnt
- Menschen über das Meer zu fliegen, galt in der Frühzeit des Luftverkehrs als extrem schwierig. Die Luftfahrt-Pioniere arbeiteten sich bei großen Seedistanzen vorsichtig von Insel zu Insel vor. Erst im Juni 1919 gelang zwei englischen Piloten die Überquerung des Atlantiks in einem Rutsch. (dradio.de 2009)
- Charles Lindbergh flog nicht als erster Mensch nonstop über den Atlantik. Die Ehre gebührt einem für waghalsige Risikofreude bekannten Testpiloten und einem peniblen, pflichtbewussten Ingenieur: John Alcock und Arthur Whitten Brown. Ihnen gelang das Meisterstück bereits 1919 – acht Jahre vor Lindbergh. (dradio.de 2019)
0621D: Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow
- Großkampfschiffe und Torpedoboote öffnen ihre Flutventile: Die Selbstversenkung in der Bucht von Scapa Flow, angeleitet von deutschen Marineoffizieren, sollte gleichermaßen die Ehre der deutschen Flotte wiederherstellen und einen Akt des Protestes gegen den Versailler Friedensvertrag verkörpern. (dradio.de 2019)
0623D: Sülzeunruhen
- Die Sülzeunruhen, auch als Hamburger Sülzeaufstand bekannt, ereigneten sich im späten Juni 1919 in Hamburg. Auslöser war die Annahme der Bevölkerung, dass verfaulte Kadaver zu Sülze verarbeitet und verkauft würden. In Folge der Unruhen marschierten Reichswehr und Freikorps in die Hansestadt ein.
0628D: Friedensvertrag von Versailles
- Der Friedensvertrag von Versailles (auch Versailler Vertrag, Friede von Versailles oder Diktat von Versailles) war das am 28. Juni 1919 unterzeichnete Vertragswerk, das nach dem Ersten Weltkrieg formell den Kriegszustand zwischen dem Deutschen Reich und den Mächten der Triple Entente und ihren Verbündeten beendete. De facto waren die Kampfhandlungen bereits mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne am 11. November 1918 eingestellt worden. Nach der Ratifizierung und dem Austausch der Urkunden trat der Versailler Vertrag am 10. Januar 1920 in Kraft. Er war der wohl wichtigste der Pariser Vorortverträge, zu denen auch der Vertrag von Trianon mit Ungarn, der Vertrag von St. Germain mit Österreich, der Vertrag von Neuilly-sur-Seine mit Bulgarien und der Vertrag von Sèvres mit dem Osmanischen Reich zu rechnen sind. Er konstatierte die alleinige Verantwortung des Deutschen Reichs und seiner Verbündeten für den Ausbruch des Weltkriegs und verpflichtete es daher zu Gebietsabtretungen und Reparationszahlungen an die Siegermächte.
- 10 Millionen gefallene Soldaten, 11 Millionen tote Zivilisten - die schreckliche Bilanz von vier Jahren Weltkrieg. Jetzt sollten Grenzen verschoben werden und ganz neue Länder entstehen. Zur großen Friedenskonferenz ab Januar 1919 strömten 10.000 Menschen nach Paris. (WDR ZeitZeichen 2019)
- Am 28. Juni 1919 wurde der Versailler Friedensvertrag unterzeichnet. In Deutschland wurde er als „Diktat“ oder auch „Schandfrieden“ verstanden. Vor allem die alleinige Schuld Deutschlands am Ausbruch des Ersten Weltkrieges galt als Demütigung – und wurde zur nationalistischen Instrumentalisierung genutzt. (dradio.de 2019)
- Mit einem Sonderzug reist die deutsche Delegation bestehend aus Juristen, Wirtschaftlern, Bänkern und Militärexperten fünf Monate nach Ende des 1. Weltkriegs (Waffenstillstand am 11.11.1918) gut gerüstet zur Friedenskonferenz nach Versailles. (aref.de)
0629D: Tour de France
- Die 13. Tour de France fand vom 29. Juni bis zum 27. Juli 1919 statt. Die erste Tour nach einer vierjährigen Pause wegen des Ersten Weltkrieges hatte 15 Etappen, auf denen die Fahrer 5.560 km zurücklegen mussten. Damit war diese Tour die zweitlängste in der Tour-Geschichte. Von den lediglich 67 Teilnehmern kamen auch nur 10 in Paris an.
Juli
0705D: Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
- Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) wurde auf dem ersten Nachkriegskongress der Freien Gewerkschaften am 5. Juli 1919[1] in Nürnberg als neuer Dachverband und organisatorischer Nachfolger der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands gegründet. Die Delegierten wählten Carl Legien zum ersten Vorsitzenden der neuen Organisation.
- Die heutige Rechte für Arbeitnehmer haben die ersten Gewerkschafter seit Mitte des 19. Jahrhunderts hart erkämpft. Ein größeres Gewicht erlangten sie durch die Gründung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), der vor 90 Jahren in Nürnberg gegründet wurde. (dradio.de)
0706D: Institut für Sexualwissenschaft in Berlin
- In Berlin wird das von Magnus Hirschfeld gegründete Institut für Sexualwissenschaft eröffnet.
- WDR ZeitZeichen 2024
- Kalenderblatt von Deutschlandradio 2019
0717D: Finnische Verfassung
- Die finnische Verfassung von 1919 war die erste Verfassung der seit dem 6. Dezember 1917 unabhängigen Republik Finnland. Der zur Verabschiedung der Verfassung führende Prozess wurde durch die Abdankung des russischen Zaren Nikolaus II. eingeleitet. Die folgenden Verfassungsdebatten drehten sich in erster Linie um das Verhältnis zu Russland, die Frage der Staatsform und die Position des Parlaments. Politische Entwicklungen im Inneren und Äußeren gaben der Debatte immer wieder neue Richtungen, bis schließlich am 17. Juli 1919 eine republikanische Verfassung in Kraft trat, die auf der Gesetzgebungsmacht des Parlaments einerseits und einer starken administrativen Stellung des Präsidenten andererseits fußte. Sie enthielt eine Reihe von Grundrechten – darunter die Freiheit der Person, der Gleichberechtigungsgrundsatz, Meinungs- und Pressefreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie die Glaubensfreiheit – und ersetzte die noch aus der Zeit der schwedischen Besetzung stammende gustavianische Verfassung von 1772. Bis zu ihrer Ablösung durch eine neue Verfassung am 1. März 2000 blieb sie im Wesentlichen unverändert. (Artikel des Tages)
0722D: Der Dreispitz (de Falla)
- "Der Dreispitz" ist ein Ballett in einem Akt. Die Choreographie schuf Léonide Massine, die Musik Manuel de Falla.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Das Ballett "Der Dreispitz" von Manuel de Falla wird in London uraufgeführt (BR4 Was heute geschah)
August
0809D: Anglo-iranischer Vertrag
- Der anglo-iranische Vertrag von 1919 wurde am 9. August 1919 von Vertretern der britischen und iranischen Regierung unterzeichnet. Der Vertrag sollte die Grundlage der Beziehungen zwischen dem Iran und dem Vereinigten Königreich neu regeln. Der Vertrag kam auf Initiative des britischen Außenministers Lord Curzon zu Stande. Die Vertragsverhandlungen erfolgten in der Hauptsache zwischen dem britischen Botschafter in Teheran Sir Percy Cox und dem Premierminister Irans Hassan Vosough, Finanzminister Akbar Mas'oud und Justizminister und später Außenminister Firouz Firouz.
0811D: Weimarer Verfassung
- Die Weimarer Verfassung (offiziell: Verfassung des Deutschen Reichs; auch: Weimarer Reichsverfassung; Kürzel: WRV) war die am 31. Juli 1919 in Weimar beschlossene und am 11. August verkündete erste praktizierte demokratische Verfassung Deutschlands. Sie begründete eine föderative Republik mit einer Mischform aus präsidialem und parlamentarischem Regierungssystem. Zahlreiche ihrer Artikel waren direkt der Paulskirchenverfassung von 1848 entnommen und flossen ihrerseits wieder in das heute geltende Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ein. Nach dem Ort ihrer Verabschiedung wird das Deutsche Reich für die Dauer seiner demokratischen Periode von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet.
- "Bonn ist nicht Weimar". Dieser Satz hat die erste deutsche Republik lange Zeit diskreditiert als etwas, das sich keinesfalls wiederholen darf. Tausende von Büchern schildern ihr Scheitern. (WDR ZeitZeichen 2019)
- Am 31. Juli verabschiedete die Nationalversammlung in Weimar die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands. Das Deutsche Reich wurde damit zur Republik. Allerdings waren die Gehversuche der ersten deutschen verfassungsmäßigen Demokratie nicht von langer Dauer. (dradio.de 2019)
0814D: Bamberger Verfassung
- Die Bamberger Verfassung vom 14. August 1919 war die erste demokratische Verfassung Bayerns.
0819D: Afghanistan
- Mit dem Friedensvertrag von Rawalpindi endete im August 1919 der dritte und letzte der anglo-afghanischen Kriege. Wenige Tage später erklärte der spätere König Amanullah die Unabhängigkeit seines Landes. Doch ein Teil „Paschtunistans“ blieb unter britischer Hoheit – mit Folgen bis heute. (dradio.de 2019)
0824D: Aufregung um Foto von Reichspräsident Ebert in Badehosen
September
0902D: Florida-Keys-Hurrikan
- Der Florida-Keys-Hurrikan von 1919 war einer der stärksten Hurrikans und tötete zwischen 600 und 900 Menschen auf seinem Weg durch Florida und Texas.
0907D: Waldorfschule
- "Das Leben ist eine Schule! Wohl dem, der die Prüfung besteht"! Das soll Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, einmal gesagt haben. Vielleicht fand sich diese Weisheit auch als Beilage in den Zigarettenpäckchen der Marke "Astoria"? (WDR ZeitZeichen 2019)
- Die Waldorfschule ist für die einen ein Hort esoterischen Sektierertums, andere verehren ihren Gründer Rudolf Steiner wie einen Helden. Aber trotz der Kontroversen ist die Waldorfschule weltweit erfolgreich. Am 7. September 1919, vor 100 Jahren, wurde in Stuttgart die erste eröffnet. (dradio.de 2019)
0909D: Untergang des Dampfers Valbanera vor Havanna
- Vor 90 Jahren geriet der spanische Passagierdampfer Valbanera vor Kuba in einen starken Hurrikan. Weil der Hafen von Havanna geschlossen worden war, musste die Valbanera den Sturm über sich ergehen lassen. Alles, was man nachher fand, war das leer gefegte Schiff. (dradio.de)
0910D: Vertrag von Saint-Germain
- Mit dem Friedensvertrag von St-Germain-en-Laye endete auch für Österreich der Erste Weltkrieg. Aus dem europäischen Großreich wurde ein Kleinstaat. Bei seinen Bürgern war der neue Staat unbeliebt. Lieber hätten die meisten sich an Deutschland angeschlossen. (dradio.de 2019)
0918D: Ufa-Palast am Zoo (Berlin)
- Als der Vorhang fällt, herrscht atemlose Stille. Dann bricht tosender Applaus los. Die Zuschauer sind überwältigt, nicht nur von der Premiere des Revolutionsmelodrams "Madame Dubarry", sondern auch von dem prächtigen Filmpalast, der den Kino-Besuch zu einem ganz neuen, glamourösen Erlebnis macht. (WDR ZeitZeichen 2019)
- In den Ausstellungshallen am Berliner Zoo befand sich der Ufa-Palast am Zoo. Bekannt war das am 18. September 1919 eröffnete Kino für seine spektakulären Aufbauten und seine moderne Technik – es blieb bis zur Zerstörung bei einem Bombenangriff 1943 das beliebteste und größte Kino Deutschlands. (dradio.de 2019)
0928D: Referendum in Luxemburg
- In einem Referendum in Luxemburg sprechen sich die Abstimmenden für die Beibehaltung der Monarchie unter Großherzogin Charlotte aus.
0930D: Technische Nothilfe
- Im Deutschen Reich wird die Technische Nothilfe als reichsweite Organisation gegründet.
- WDR ZeitZeichen 2024
- Kalenderblatt von Deutschlandradio 2019
Oktober
1007D: KLM Royal Dutch Airlines (Fluggesellschaft)
- Die Koninklijke Luchtvaart Maatschappij (KLM) wird gegründet. Sie ist die älteste existierende Fluggesellschaft der Welt.
1014D: Rodman Law
- In Greenville im US-Bundesstaat South Carolina stirbt der Fallschirmspringer und Fassadenkletterer Rodman Law.
1016D: Sacré-Cœur de Montmartre (Basilika in Paris)
- In Paris wird die Basilika Sacré-Cœur de Montmartre eingeweiht.
1017D: Metro Madrid
- Die Metro Madrid ist die U-Bahn der spanischen Hauptstadt Madrid. Das 294 Kilometer lange Streckennetz erschließt mit 13 Linien und mittlerweile 302 Stationen nicht nur die Stadt selbst, sondern auch zahlreiche Vororte. Am 17. Oktober 1919 eröffnete Alfons XIII. offiziell den ersten Abschnitt der Linie 1. Dieser war vier Kilometer lang und führte von Sol nach Cuatro Caminos am damaligen Stadtrand, wo sich auch das Depot befand. Der fahrplanmäßige Betrieb begann genau zwei Wochen später. Im November 1979 wurde die U-Bahn-Gesellschaft verstaatlicht, sie ging in den Besitz der Stadt Madrid und der Provinz Madrid über. Nach der im Mai 2007 abgeschlossenen Erweiterungsphase ist die Madrider Metro derzeit die weltweit zwölftlängste U-Bahn. Neben der U-Bahn Seoul galt sie in den 2000ern als die am schnellsten expandierende U-Bahn der Welt. (Artikel des Tages)
1019D: Gartenbaukino (Wien)
- In Wien wird das seit 1960 in einem neuen Gebäude betriebene Gartenbaukino eröffnet.
1026D: Australiens Wahrzeichen wird gesperrt
1027D: Südkoreanischer Film
- Im Kino Dansungsa wird mit Kampf für Gerechtigkeit der erste koreanische Film aufgeführt. 1966 wurde der 27. Oktober zum Tag des koreanischen Films ausgerufen.
- Der südkoreanische Film blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Am 27. Oktober 1919 wurde das Drama Uirijeok Gutu im Kino Dansungsa (Bild) uraufgeführt. 1966 erklärte die Regierung Südkoreas den 27. Oktober zum Tag des Koreanischen Films. Im Zeitverlauf sahen sich die Filmemacher mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert: mit der nationalen Teilung, nach der sich der nord- und südkoreanische Film unterschiedlich entwickelten, mit dem Koreakrieg, mit Zensur und Propaganda durch Japans Kolonialisierung (bis 1945) und danach durch die Militärdiktatur in Südkorea. Erst mit der Demokratisierung Ende der 1980er konnte sich der Film frei entwickeln. Seitdem erlebt das südkoreanische Kino einen rasanten Aufstieg. Mit der Korean New Wave erwuchs eine neue Stilrichtung und Bewegung, die auf den Filmfestspielen der Welt für Aufsehen sorgte. Heute stellt Südkorea den fünftgrößten Kinomarkt der Welt und beherbergt einen Technologieführer der Kinoindustrie. (Artikel des Tages)
1027D: Cellokonzert op. 35 (Elgar)
- Unter Leitung des Komponisten Edward Elgar wird in London sein Cellokonzert uraufgeführt.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- DRS 2 gastiert auch diesen Herbst wieder an der Hochschule der Künste Bern für eine öffentliche «Diskothek im Zwei». Sechs Studierende des Master-Lehrganges wagen sich aufs Glatteis der Interpretationskritik. Diskussionsgegenstand sind Interpretationen des Cellokonzerts von Edward Elgar, die in rund 50 Jahren entstanden sind. (SRF Diskothek im Zwei 13.12.2010)
1028D: Prohibition in den Vereinigten Staaten
- Der US-Kongress beschließt gegen das Veto des Präsidenten den Volstead Act mit der Definition von berauschenden alkoholischen Getränken, deren Herstellung, Verkauf und Transport nach Verabschiedung des 18. Zusatzartikels zur Verfassung ab Januar 1920 verboten ist.
- Das Prohibitionsgesetz in den USA ist ein bemerkenswertes Sozialexperiment: die Ausnüchterung einer ganzen Gesellschaft durch ein umfassendes Alkoholverbot. Obwohl es am Ende scheitern wird, haben die Motive dahinter weitreichende Folgen für Politik, Gesellschaft und Kultur der USA. Am 28. Oktober wird es verabschiedet. (dradio.de 2019)
- Der US-amerikanische Kongress verabschiedet ein Gesetz, das Herstellung, Verkauf, Tausch, Beförderung, Ein- und Ausführ, Lieferung, Besorgung und Besitz aller berauschenden Getränke mit einem Alkoholgehalt ab 0,5% unter Strafe stellt. Mit der Alkoholverbot will man den unmoralischen Lebenswandel der US-Bewohner eindämmen. Christliche Verbände, die die treibende Kraft für das Gesetz sind, verkünden: "Die Herrschaft der Tränen ist vorbei. Bald werden die Elendsviertel der Vergangenheit angehören. Die Zuchthäuser und Gefängnisse werden leerstehen; wir werden sie in Fabriken und Kornhallen verwandeln. (...) Die Pforten der Hölle sind für immer geschlossen." (aref.de 1999)
NOVEMBER
1102D: Bremer Volkshochschule
- In Bremen wird die erste Bremer Volkshochschule gegründet
1102D: Wendische Volkspartei
- In Bautzen wird die Lausitzer Volkspartei als politische Interessenvertretung des sorbischen Volkes gegründet.
1104D: Sofja Andrejewna Tolstaja
- Knapp neun Jahre nach ihrem Mann, dem Schriftsteller Leo Tolstoi, stirbt Sofja Tolstaja, Autorin der (zu ihren Lebzeiten nicht veröffentlichten) Romane Eine Frage der Schuld und Lied ohne Worte.
1107D: Hugo Haase
- Hugo Haase (* 29. September 1863 in Allenstein, Ostpreußen; † 7. November 1919 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Politiker und Pazifist. Als Rechtsanwalt verteidigte er viele politisch verfolgte Sozialdemokraten und Sozialisten, darunter Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Dem Reichstag gehörte er von 1897 bis 1907 und von 1912 bis 1918 an. Als Gegner der Kriegspolitik des SPD-Vorstands aus Fraktion und Partei ausgeschlossen, gründete er 1917 mit seinen Anhängern die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), deren Vorsitzender er bis 1919 war. Nach der Novemberrevolution 1918 gehörte er für zwei Monate dem Rat der Volksbeauftragten an. Darin war er laut Koalitionsvertrag mit Friedrich Ebert gleichberechtigter Vorsitzender. Er trat zurück, weil die Regierung gewaltsam gegen die Volksmarinedivision vorgegangen war. Im Januar 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, wurde er dort Fraktionsvorsitzender der USPD. Haase starb an den Folgen eines Attentats. (Artikel des Tages)
1115D: Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski
- Der Chefkonstrukteur der AEG, Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski, stirbt in Heidelberg; er entwickelte den Asynchronmotor und verhalf damit dem Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) zum Durchbruch.
1124D: Paterno iam diu (Enzyklika)
- In der Enzyklika Paterno iam diu beklagt Papst Benedikt XV. die Not von Kindern in Zentraleuropa. Er ordnet das Sammeln von Geld- oder Sachspenden am 28. Dezember an.
1127D: Vertrag von Neuilly-sur-Seine
- Mit dem Vertrag von Neuilly-sur-Seine verliert Bulgarien die thrakischen Gebiete an Griechenland, die Westgebiete an Serbien und die Süddobrudscha mit Silistra an Rumänien.
1128D: Großes Schauspielhaus (Berlin)
- Das Große Schauspielhaus in Berlin wird mit einer Aufführung der Orestie von Aischylos in der Bearbeitung von Karl Gustav Vollmoeller eröffnet.
DEZEMBER
1206D: Bergwerk Robertshall
- Im kurzfristig betriebenen Bergwerk Robertshall im Hamburger Stadtteil Hausbruch wird mit dem Abbau von Braunkohle begonnen.
1208D: Curzon-Linie
- Die Curzon-Linie entsteht in Paris als Vorschlag für die polnisch-russische Demarkationslinie.
1213D: Arbeiterwohlfahrt
- Marie Juchacz gründet in Deutschland unter dem Namen Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt in der SPD die Arbeiterwohlfahrt.
- Kita, mobiler Pflegedienst, Schwangerenberatung oder Seniorentanz: Ohne das flächendeckende Angebot der Arbeiterwohlfahrt an sozialen Dienstleistungen wäre eine ausgewogene Versorgung der Bevölkerung in deutschen Städten kaum vorstellbar. (WDR ZeitZeichen 2019)
- Als Dienstmädchen, Fabrikarbeiterin und Schneiderin hat Marie Juchacz die Not vieler Menschen kennengelernt. Nun gründet sie den Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt beim Parteivorstand der SPD. Durch ehrenamtliche Arbeit soll der soziale Notstand abgemildert werden. (dradio.de 2019)
1213D: Reichsabgabenordnung (Deutsches Reich)
- Im Deutschen Reich wird die Reichsabgabenordnung verabschiedet. Das Mantelgesetz fasst die verschiedenen Steuerregelungen zusammen, bringt die Einführung der Finanzgerichte und schafft ein einheitliches Steuerstrafrecht.
1216D: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
- Fundort diesmal: Belgien. Die Leichen von sechs Männern - oder das, was von ihnen nach mehr als 100 Jahren noch übrig ist. Bekleidungsreste und Ausrüstungsgegenstände lassen auf deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges schließen. (WDR ZeitZeichen 2019)
- Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird gegründet. Bald nach seiner Gründung gerät er in nationalistisches Fahrwasser und vergisst oft seine eigentliche Aufgabe der Fürsorge für die Gräber der Kriegstoten. Das hat sich später verändert. (dradio 2019)
1221D: Päckchen
- Die deutsche Reichspost teilt amtlich mit, dass sie ab 1. Januar 1920 die neue Sendungsart Päckchen zur Beförderung annimmt.
- Es sind die Kleinigkeiten, die vielleicht einen Unterschied machen: ein Stück Seife, ein extra Schal oder ein Buch. Liebesgaben wurden diese Gegenstände genannt, die im Ersten Weltkrieg zu den Soldaten an die Front geschickt wurden. (WDR ZeitZeichen 2019)
1221D: Polnischer Fußballverband
- Der polnische Fußballverband (Polski Związek Piłki Nożnej (PZPN)) wird in Warschau gegründet.
1227D: Svensk Filmindustri (Firma)
- Die schwedische Filmgesellschaft Svensk Filmindustri (SF), Produzentin zahlreicher Bergman-Filme, wird gebildet.
Lexikon
- Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan, ist ein Binnenstaat Südasiens an der Schnittstelle zu Zentralasien, der an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan grenzt. Drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. In den 1990er-Jahren besiegten von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien finanzierte Mudschaheddin die von der Sowjetunion gestützte Regierung. Die Aufteilung der Machtbereiche scheiterte jedoch an Rivalitäten; die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban-Milizen kamen an die Macht und setzten eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere die Scharia mit aller Härte durch. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den USA geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Das Land ist seit 2004 eine Islamische Republik. Am 5. Mai und 14. Juni 2014 (Stichwahl) fanden die Wahlen zur afghanischen Präsidentschaft statt. (Artikel des Tages)
Erzählung "Klingsors letzter Sommer" (Hesse)
- Hesses Erzählung Klingsors letzter Sommer spaltet die Gemüter. Die einen rühmen die Wiederbelebung der deutschen Romantik. Die anderen sehen in dem Text mehr oder weniger gehobenen Kitsch. Klar ist immerhin: Hesse macht es dem heutigen Leser nicht leicht, seinen Protagonisten zu mögen, diesen larmoyanten Hypochonder, eitlen Größenwahnsinnigen und chauvinistischen Prahlhans. Zumal Hesse den Narzissmus seines Helden nur unvollständig reflektiert. Er distanziert sich nicht, im Gegenteil: Er verlangt Empathie. Genau die mag sich heute jedoch kaum noch einstellen. Ein solcher Mittvierziger mit narzisstischer Störung, der den jungen, stets schlanken Damen nachsteigt und mit romantisch-genialischen Gedankenfragmenten um sich wirft, muss heute bestenfalls befremdlich, schlimmstenfalls abstoßend wirken. Betrachtet man jedoch Hesses Klingsor in seinem historischen Zusammenhang, zeigt sich das Bild eines desillusionierten Künstlers, der durch den Krieg all seine kulturellen Zusammenhänge verloren hat und ihnen hilflos nachtrauert. Das Alte ist tot, das Neue noch nicht geboren. Das einzig Gewisse ist der Tod. Und der wird gefeiert. (getAbstract 2017)
- Als Kriegsschuldfrage bezeichnete man in der Weimarer Republik die öffentliche Debatte über die Schuld an der Auslösung des Ersten Weltkriegs. Trotz vergleichbarer Debatten bei vielen anderen Kriegen behandelte die Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts unter diesem Begriff meist die Ursachen und Verantwortlichkeiten des Ersten Weltkriegs. Kriegsschuld wurde bis 1914 kaum öffentlich diskutiert und nicht in Friedensverträgen festgeschrieben. Erst seit dem Ersten Weltkrieg wurde eine Kriegsschuldfrage politisch akut. Seine Opfer und die durch ihn verursachten Schäden übertrafen diejenigen früherer europäischer Nationalkriege bei weitem. Zuvor kodifiziertes Kriegsvölkerrecht blieb weitgehend unwirksam. Im Ersten Weltkrieg entschied nationale Kriegspropaganda mit über den Kriegsverlauf. Von der Meinung der eigenen wie der feindlichen Bevölkerung zur Kriegsschuld hingen die Mobilisierung der Armeen und weitere Kriegführung mit ab. So bestimmten selektive Schuldzuweisungen und Interessen der kriegführenden Eliten die Debatte weit über das Kriegsende hinaus und wurden für deren Nachkriegsziele instrumentalisiert. In der Weimarer Republik sahen Staatsbehörden die Abwehr der Alleinschuld der Mittelmächte als nationale Aufgabe, um die damit begründeten Auflagen zu mildern und zu revidieren. Auch in Frankreich und Großbritannien wurde eine Mitverantwortung für die Eskalation zum Ersten Weltkrieg vor 1939 kaum geprüft. Einige britische Historiker ersetzten die Versailler These von der deutsch/österreichisch-ungarischen Alleinschuld durch die Annahme eines von den beteiligten Regierungen unbeabsichtigten „Kriegsausbruchs“. Im Kontext der Appeasementpolitik entlasteten sie Deutschland weitgehend von absichtsvoller Kriegsplanung vor 1914. (Artikel des Tages)
Kurzgeschichte "Jenseits der Mauer des Schlafes" (Lovecraft)
- Jenseits der Mauer des Schlafes (englischer Originaltitel Beyond the Wall of Sleep) ist eine Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft aus dem Jahr 1919. Es handelt sich um eine der ersten veröffentlichten Kurzgeschichten des später für seine Horrorgeschichten bekannten Lovecraft; zugleich wird sie als seine früheste Science-Fiction-Geschichte betrachtet. Sie handelt von einem augenscheinlich verrückten Mann aus den Catskill Mountains, der nach einem Mord in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Der Erzähler, ein Assistenzarzt der Anstalt, versucht, dem Hintergrund der Verrücktheit auf den Grund zu kommen. Während der Mann schläft, tritt der Arzt deshalb mit einem kosmischen Wesen in Kontakt, das im Körper des Patienten gefangen ist und auf Rache an dem Dämonenstern Algol sinnt.
- Nach dem Ersten Weltkrieg und der Abdankung des Kaisers stellte sich in Deutschland die Frage nach der künftigen Gesellschaftsordnung. In seinem Vortrag, den er im Januar 1919 in München vor Studenten hielt, entwarf Max Weber das Bild des charismatischen Berufspolitikers, den ein neues, demokratisches Deutschland seiner Ansicht nach brauchte. Dabei grenzte er sich gegen die alten Eliten ab, aber noch deutlicher gegen die revolutionären Kräfte der Zeit, die mit aller Macht ihre politischen Utopien durchsetzen wollten. Um Politik zu machen, bedürfe es eben mehr als der guten Gesinnung, meinte der überzeugte Liberale Weber. Obwohl Leidenschaft in der Sache unerlässlich sei, müssten Verantwortung und Augenmaß hinzukommen. Weber zeichnet ein realistisches Bild des Politikers, der seine Eitelkeit überwinden muss, seine hochfliegenden Ideen zur Rettung der Menschheit mit Abstand betrachten und vor allem Enttäuschungen wegstecken können muss. In Zeiten allgemeiner Politikverdrossenheit erinnert uns Webers Schrift daran, dass Politik nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung sein sollte. (getAbstract)
Psychologie der Weltanschauungen (Jaspers)
Roman "Im Schatten junger Mädchenblüte" (Proust)
Schauspiel "Masse Mensch" (Toller)
- Frustrierte Arbeiter, revolutionäre Aufwiegler, geldgeile Kriegsgewinnler und angepasste Staatsdiener: Ernst Toller bringt in Masse - Mensch das ganze Chaos der Revolution auf die Bühne. Die Handlung des Dramas ist schnell erzählt: Die pazifistische Intellektuelle Sonja Irene L. wird unverhofft Anführerin eines Arbeiteraufstands, die Geschehnisse geraten jedoch außer Kontrolle. Ein Namenloser peitscht die Massen auf, statt zum Streik kommt es zur Revolution. Sonjas Eintreten für Gewaltlosigkeit ist hoffnungslos. Sie bezahlt ihre Integrität mit dem Leben: Um das Leben einer einzelnen Wache zu verschonen, lässt sie sich an die Wand stellen. In expressiv-pathetischer Manier und einer aufs Äußerste reduzierten Sprache schildert Toller das große revolutionäre Dilemma anhand eines Einzelschicksals. Dringlichkeit und Desillusionierung halten sich die Waage, eines jedoch wird klar: Die Revolution verwandelt sich in das Unrecht, das sie doch abschaffen wollte. Pazifist und zugleich Revolutionär zu sein, muss jeden in die Verzweiflung treiben. (getAbstract)
Volkshochschulen in der Schweiz
- Das Jahr 1919. Der erste Weltkrieg ist vorbei, der Landesstreik hat die Schweiz in ihren Grundfesten erschüttert. In dieser Zeit werden hierzulande die ersten Volkshochschulen gegründet. Ein bürgerliches Projekt zur Überwindung gesellschaftlicher Gräben, zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum. Seit 100 Jahren gibt es Volkshochschulen in der Schweiz, zuerst in Basel, dann Bern, später in Zürich. Die Idee: universitäres Wissen zugänglich machen für die breite Bevölkerung, konkret für die Arbeiterschaft, die im Rahmen des Landesstreiks die herrschenden Verhältnisse massiv kritisierte. Fragt sich: hat das funktioniert? Wie kamen die Bemühungen bei den Arbeiterinnen und Arbeitern an? Und braucht es die Institution Volkshochschule heute noch – 100 Jahre nach deren Gründung? (SRF Zeitblende 2019)
Quellen
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