1976
Januar
0101D: Anschnallpflicht für Autofahrer
- In Deutschland heißt es "Erst gurten, dann starten", denn von nun an müssen Kraftfahrzeug-Insassen auf den Vordersitzen einen Sicherheitsgurt anlegen. (aref.de)
0116D: Hitparade
- Der mitreissende Disco-Kracher «I'm On Fire» von 5000 Volts war Mitte der 70er Jahre der perfekte Soundtrack für die Massen. Sängerin des Songs war Tina Charles. Wieso diese trotz grossem Erfolg nicht auf dem Cover der Single abgebildet war und warum sie auch sonst alles andere als glücklich wurde, hören Sie in der Sendung. (DRS2 Bestseller auf dem Plattenteller)
0119D: Kurt Hesse
- Kurt Hesse (* 6. Dezember 1894 in Kiel; † 19. Januar 1976 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Offizier, Militärschriftsteller und Ökonom. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 leitete er die Abteilung Heerespropaganda innerhalb der Amtsgruppe Wehrmachtpropaganda des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Diese Funktion musste er im März 1941 nach einem Konflikt mit Propagandaminister Joseph Goebbels abgeben und wurde in sein früheres Amt als Referent der Heeresbildungsinspektion (HBI) beim Oberkommando des Heeres (OKH) zurückversetzt. Nach dem Krieg war Hesse 1949 bis 1951 Referatsleiter in Ludwig Erhards Wirtschaftsministerium. Danach war er Dozent für Wirtschaftswissenschaften, erst an der Akademie für Welthandel in Frankfurt, dann an der Universität Marburg, die ihn zum Honorarprofessor für ausländische Wirtschaftsfragen ernannte. Hier lehrte und publizierte er insbesondere zur wirtschaftlichen Situation der sogenannten Entwicklungsländer. Hesse hatte von den 1920er bis in die 1960er Jahre Einfluss auf die geistige Orientierung des Offiziernachwuchses in Reichswehr, Wehrmacht und der Bundeswehr, wo er sich aber nicht gegen die Vertreter einer demokratisch orientierten, auf dem Prinzip der inneren Führung basierenden Generalität wie Wolf von Baudissin durchsetzen konnte. (Artikel des Tages)
0121D: Concorde (Flugzeug)
- Mit einer Concorde dauerte der Flug von London nach New York nur noch gut drei Stunden - halb so viel wie mit einer normalen Maschine. Vor 40 Jahren nahm sie den kommerziellen Betrieb auf, die Zukunft der Luftfahrt schien angebrochen zu sein. Doch dann kam alles anders. (dradio.de 2016)
- Am 21. Januar 1976 nahm der Überschalljet Corcorde den planmäßigen Passagierverkehr auf. Er halbierte die Flugzeit Paris - New York auf drei Stunden. Ein Flugzeug der Superlative: die Concorde (aref.de)
FEBRUAR
0203D: Elvis Presley singt "Solitaire"
0204D: Olympische Winterspiele
0208D: Taxi Driver (Spielfilm)
0220D: Schweizer Hitparade
- Queen - Bohemian Rhapsody (hitparade.ch)
0226D: Spanien überlässt Marokko die West-Sahara
MÄRZ
0311D: Detektiv Rockford – Anruf genügt (Fernsehserie)
- In Deutschland beginnt die ARD mit dem Ausstrahlen der Krimiserie Detektiv Rockford – Anruf genügt, in der James Garner die Titelrolle spielt.
0324D: Militärjunta stürzt die argentinische Präsidentin Isabel Perón
APRIL
0401D: Apple (Firma)
- Apple ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Hauptsitz im kalifornischen Cupertino, das Computer und Unterhaltungselektronik sowie dazugehörige Software herstellt. Es wurde am 1. April 1976 von Steve Jobs, Ron Wayne und Steve Wozniak gegründet und gehörte zu den ersten Herstellern von Personal Computern. Bei der kommerziellen Einführung der grafischen Benutzeroberfläche und der Maus in den 1980er Jahren nahm Apple eine Vorreiterrolle ein, stand jedoch Mitte der 1990er Jahre kurz vor der Insolvenz, nachdem das konkurrierende Betriebssystem Microsoft Windows sich weitgehend durchgesetzt hatte. Mit dem Erscheinen des iPods 2001, des iPhones 2007 und des iPads 2010 weitete Apple sein Geschäft auf andere Produktbereiche aus. Es legte damit die Basis für den bis heute anhaltenden Boom der Märkte für Smartphones und Tablet Computer und zählt heute zu den größten und finanziell erfolgreichsten Unternehmen der Welt. (Artikel des Tages)
0403D: César (Auszeichnung)
- Im Palais des congrès de Paris findet die erste Verleihung des französischen Filmpreises César statt.
0418D: Karlsson auf dem Dach
0423D: Ramones (Album)
Mai
0504D: El País (Zeitung)
- Sie ist das Symbol für den Übergang zur Demokratie in Spanien: Diktator Francisco Franco war wenige Monate tot und endlich hielt die Pressefreiheit Einzug. Am 4. Mai 1976 erschien in Madrid zu ersten Mal "El País", die mittlerweile bedeutendste Tageszeitung des Landes. (dradio.de 2016)
- Vor 40 Jahren stand Spanien noch ganz unter dem Eindruck der jahrzehntelangen Diktatur Francos. Doch im Frühling 1976, wenige Monate nach Francos Tod spriessten schon die ersten Pflänzchen der Freiheit und Demokratie. Und dazu gehörte auch die erste demokratische Tageszeitung des Landes: El Pais Unter der Führung des erst 31jährigen Chefredaktors Juan Luis Cebrían begann eine kleine Gruppe von Journalisten, El Pais aufzubauen. Endgültig etablierte sich das Blatt nach dem militärischen Putschversuch der alten Garde Spaniens, am 23. Februar 1981. In diesen schicksalshaften Stunden publizierte El Pais eine Sonderausgabe mit der Schlagzeile: „El Pais con la constitucion – El Pais steht zur Verfassung. In der Zeitblende blicken wir zurück auf diese aussergewöhnliche Medien-, und Erfolgsgeschichte in Spanien. Gast ist der langjährige SRF-Iberienkorrespondent Alexander Gchwind. (SRF Zeitblende 2016)
0509D: Leiche Ulrike Meinhofs in ihrer Gefängniszelle gefunden
- Viele Mythen ranken sich um Ulrike Meinhof, vor allem um ihren Tod im Gefängnis Stuttgart-Stammheim. Vor 30 Jahren wurde die RAF-Terroristin erhängt in ihrer Zelle gefunden. Die genauen Todesumstände sind bis heute ungeklärt. (dradio.de 2006)
0518D: Circus Roncalli
- Poesie statt Sensation, Nostalgie statt Turbotechnik. So das Konzept des Zirkus Roncalli von Bernhard Paul und André Heller. Nach dem Ausscheiden Hellers führte Paul das Unternehmen weiter. Heute wird er bei der Geburtstagsgala aus einer gigantischen Papptorte steigen. Denn vor 30 Jahren startete der Zirkus Roncalli in Bonn. Autor: Hildburg Heider. (WDR Stichtag 2016)
0519D: Neue Richtlinien zum Radikalenerlass
- Die Bundesrepublik fürchtete in den 70er Jahren nicht nur die Terroristen der RAF, sondern auch die politische Unterwanderung durch Kommunisten, Pazifisten und Menschenrechtsaktivisten. Alle Bewerber für den Öffentlichen Dienst mussten sich deshalb einer Gesinnungsprüfung unterziehen. Personen und Angaben nahm der Verfassungsschutz unter die Lupe. (WDR ZeitZeichen 2016)
0526D: Martin Heidegger
- Martin Heidegger ist einer der größten Philosophen des 20. Jahrhunderts - und einer der umstrittensten. Wesentlich seltener als um die Inhalte seiner Philosophie geht es in Diskussionen heutzutage um Heideggers Sympathien für das nationalsozialistische Gedankengut. (WDR ZeitZeichen 2016)
0528D: Circus Roncalli
- Eine zeitgemäße Mischung aus traditionellen Zirkuselementen und poetischen Einfällen: Am 18. Mai 1976 gab der Circus Roncalli auf der Hofgartenwiese in Bonn seine erste Vorstellung – und ist inzwischen weltberühmt. Doch der Weg zum Erfolg war steinig. (dradio.de 2016)
JUNI
0616D: Aufstand in Soweto
0620D: Nacht von Belgrad
- Bei der Fußball-Europameisterschaft in Jugoslawien verliert die deutsche Nationalmannschaft das Finale im Elfmeterschießen gegen die Tschechoslowakei.
0621D: BAP (Band)
JULI
0701D: Anneliese Michel
- Anneliese Michel (* 21. September 1952 in Leiblfing; † 1. Juli 1976 in Klingenberg am Main) war eine deutsche Studentin der Religionspädagogik, die an den Folgen extremer Unterernährung starb. Große Aufmerksamkeit erregte der Todesfall, weil in den Monaten vor ihrem Tod zwei römisch-katholische Priester insgesamt 67-mal den großen Exorzismus an ihr vollzogen hatten. Das Gerichtsverfahren, mit dem die strafrechtliche Verantwortung der Beteiligten aufgearbeitet wurde, erregte Aufmerksamkeit weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Neben den Prozessen vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal und dem ersten Prozess gegen die Gründer der Rote Armee Fraktion in Stammheim gab es bis zu jenem Zeitpunkt keinen weiteren Strafprozess in Deutschland, der mehr Aufmerksamkeit fand. Die Ereignisse, die auch als „Exorzismus von Klingenberg“ bekannt wurden, veränderten die Praxis der Ausübung der Teufelsaustreibung innerhalb der römisch-katholischen Kirche Deutschlands. Michels Schicksal war Motiv für mehrere Dokumentar- und Spielfilme, darunter der vielfach preisgekrönte Film Requiem von Hans-Christian Schmid. (Artikel des Tages)
0702D: Wiedervereinigung Nord- und Südvietnam
0707D: Gustav Heinemann
- Gustav Heinemann (* 23. Juli 1899 in Schwelm; † 7. Juli 1976 in Essen) war ein deutscher Politiker und der dritte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Von 1946 bis 1949 war er Oberbürgermeister von Essen und von 1949 bis 1950 Bundesminister des Innern. Wegen der von Konrad Adenauer eingeleiteten Wiederbewaffnung der Bundesrepublik trat er 1950 als Innenminister zurück. 1952 verließ er die CDU und gründete die Gesamtdeutsche Volkspartei. 1957 trat er der SPD bei. Von 1966 bis 1969 war Heinemann im Kabinett Kiesinger (Große Koalition) Bundesminister der Justiz und von 1969 bis 1974 Bundespräsident. Heinemann verstand sich als „Bürgerpräsident“. Im Amt übte er häufig Kritik an Systemmängeln der Nachkriegsdemokratie. Er wollte die Eigeninitiative der Bürger gegenüber Parteien und Behörden und plebiszitäre Elemente als Ergänzung zum Parlamentarismus stärken. Damit polarisierte er die Meinungen und wurde von manchen Konservativen als „Apo-Opa“ abgewertet. Zu den traditionellen Neujahrsempfängen lud er nicht nur Diplomaten ein, sondern auch einfache Bürger besonders belasteter oder verachteter Berufsgruppen. Große Bankette mied er und empfing Staatsgäste lieber in kleinem Kreis mit Privatatmosphäre. (Artikel des Tages)
0710D: Sevesounglück
0717D: Olympische Sommerspiele
0720D: Viking 1 landet auf dem Mars
0727D: Erdbeben von Tangshan
- Erdbeben der Stärke 7,8 (offiziell, nach anderen Quellen 8,2) in Tangshan, 150 km südlich von Peking, Volksrepublik China, je nach Quelle 650.000 bis 800.000 Tote, offiziell: ca. 242.000 Tote; bezüglich der Todesopfer die folgenschwerste Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts
August
0801D: Seattle Seahawks (Football-Team)
- Die Seattle Seahawks (englisch für Fischadler) sind ein in Seattle im Bundesstaat Washington beheimatetes American-Football-Team der National Football League (NFL) und spielen dort in der NFC West der National Football Conference (NFC). Die Seahawks kamen 1976 als Expansion Team neu in die Liga. Nachdem sie am 1. August 1976 gegen San Francisco ihr erstes Spiel mit einer Niederlage beendet hatten, gelang ihnen am 29. August 1976 im fünften Preseason-Spiel gegen die San Diego Chargers ihr erster Sieg. 1983 zogen sie erstmals in die Play-offs ein, wo sie bis in das AFC Championship gelangten, in dem sie den Oakland Raiders unterlagen. 2002 kehrten sie in die NFC zurück, welcher sie bereits in ihrer ersten Saison angehört hatten. Seattle zog 2005 in das NFC Championship Game ein, wodurch die Seahawks das erste und einzige Team der NFL wurden, das in beiden Championship Games antrat. Nach dem dortigen Sieg erreichten die Seahawks zum ersten Mal den Super Bowl, den sie gegen die Pittsburgh Steelers verloren. In der Saison 2013 zogen die Seahawks zum zweiten Mal in den Super Bowl ein, den sie nun gegen die Denver Broncos mit 43:8 gewannen. Ein Jahr später gelang ihnen erneut der Einzug in den Super Bowl, welcher jedoch an die New England Patriots ging. Ihre Heimspiele tragen die Seahawks seit 2002 im CenturyLink Field aus. Die Fans der Mannschaft werden 12s genannt, die Cheerleader der Seahawks sind die Sea Gals. (Artikel des Tages)
0801D: Niki Lauda im Flammeninferno
- Niki Lauda (27) ist auf dem Weg zu seiner zweiten Formel-1-Weltmeisterschaft. In der zweiten Runde bricht sein 500-PS-Ferrari bei 240 km/h plötzlich aus, durchschlägt den Fangzaun, knallt frontal in die Böschung und wird wieder auf die Strecke geschleudert. Der Ferrari mit dem bewusstlosen Niki Lauda brennt lichterloh. Die Streckenposten sind hilflos. Fast eine Minute später stürzt sich der italienische Rennfahrer Arturo Merzario todesmutig in die Flammen und öffnet das Gurt-Schloss. Zusammen mit Guy Enwards zieht er Niki Lauda heraus. (aref.de)
0806D: Hitparade
- Das wenig erfolgreiche Hitparadenresultat täuscht, denn es gibt keinen schöneren Song, der die Liebe zur Musik huldigt wie John Miles fünf Minuten-Opus «Music». Der Song bewegte die 1970er Jahren und hat die Musik-Ära nachhaltig geprägt. Leise und laut, gefühlvoll und dramatisch, zieht diese Hymne an die Musik ihren Kreis und reiht sich in die Tradition oppulenter Rockmusik im Stil von Queen wunderbar ein. (SRF Bestseller auf dem Plattenteller 2016)
0816D: Dancing Queen (Lied)
- ABBA, die Popgruppe aus Schweden. Noch heute sorgt ihre Musik für gute Laune und fehlt auf keiner Party – egal wie alt die Abtänzer sind – ob U 20 oder Ü 40. Einer der beliebtesten ABBA-Hits war „Dancing Queen“ – heute vor 40 Jahren kam das Lied raus. (WDR Stichtag 2016)
0818D: DDR-Pfarrer - von Staat und Kirche verfolgt - übergießt sich mit Benzin
- Aus Protest gegen die Kirchenfeindlichkeit der DDR opferte am 18. August 1976 der Pfarrer Oskar Brüsewitz sein Leben. Auf dem Marktplatz der Stadt Zeitz setzte er sich in Brand und wurde tödlich verletzt. Sein Selbstmord löste heftige Diskussionen über das Verhältnis von Kirche und Staat in der DDR aus. (dradio Kalenderblatt)
- Oskar Brüsewitz (*1929), ein von Staat und Kirche verfolgter Pfarrer in der DDR, übergießt sich aus Protest gegen das DDR-Regime auf dem Marktplatz von Zeitz (Sachsen-Anhalt) mit Benzin. (aref.de)
SEPTEMBER
0909D: Mao Zedong
0909D: Die Biene Maja
0910D: Flugzeugkollision von Zagreb
- Zagreb, Jugoslawien: Bei einer Flugzeugkollision kollidieren eine Douglas DC-9 der jugoslawischen Inex Adria Aviopromet und eine Hawker Siddeley HS-121 Trident der British Airways. Der Unfall fordert 176 Tote, davon 107 Deutsche
0921D: extra 3 (Fernsehsendung)
- Erstausstrahlung der Satiresendung extra 3 im Norddeutschen Rundfunk
- WDR ZeitZeichen 2016
OKTOBER
1006D: Schweig, Bub! (Schauspiel)
- Uraufführung des Stücks Schweig, Bub!
1029D: Elvis Presley singt "Pledging My Love"
1031D: israelisches Militär befreit Geiseln auf dem Flughafen Entebbe
NOVEMBER
1103D: Ich heirate eine Familie
1113D: Wolf Biermann in Köln
1116D: Wolf Biermann wird ausgebürgert
1125D: The Last Waltz (Konzert)
- The Band gibt ihr 5-stündiges Abschiedskonzert, das von Martin Scorsese unter dem Titel The Last Waltz verfilmt wird und als das Ende einer musikalischen Epoche gesehen wird.
- Kalenderblatt von Deutschlandradio 2016
1126D: Anarchy in the UK (Sex Pistols)
DEZEMBER
1208D: Hotel California (Album)
- Das Album Hotel California der Rockband Eagles erscheint in den USA. Es steigt in der Folge in die Spitzengruppe der meistverkauften Alben auf.
1231D: Die Abenteuer der Maus auf dem Mars
Lexikon
60 X Deutschland
- DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker befindet sich auf dem Höhepunkt seiner innenpolitischen Anerkennung. Im April eröffnet er mit dem Palast der Republik ein persönliches Prestigeprojekt. Neben der Volkskammer beherbergt der Berliner Prachtbau unter anderem einen Kultursaal und einen Jugendklub. Auch der IX. Parteitag der SED findet in dem neuen Gebäude statt. Im August wird Honeckers Erfolg von der öffentlichen Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz aus Protest gegen die Unterdrückung der Kirche überschattet. Die SED versucht das Ereignis zu vertuschen, über das Westfernsehen erfährt aber auch die DDR-Bevölkerung davon. Noch größere Wirkung hat die Ausbürgerung von Wolf Biermann im Anschluss an ein Konzert in Köln. Zahlreiche Künstler und Intellektuelle solidarisieren sich mit dem Liedermacher, und Honecker verspielt seinen Ruf als vorsichtiger Reformer. In der Bundesrepublik erregt der Tod der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof die Gemüter. Viele glauben nicht an einen Suizid und protestieren gegen den vermeintlichen Mord durch Staatsorgane. Bei der Bundestagswahl im Herbst erreicht die CDU/CSU mit dem Slogan „Freiheit statt Sozialismus“ die meisten Stimmen, doch kann die sozialliberale Koalition weiterregieren. (bpb.de/mediathek)
- Gründung der Biermösl Blosn
- Die Boeing YC-14 war ein vom US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing gebautes experimentelles Transportflugzeug der United States Air Force. Die zwei gebauten Prototypen sowie die beiden konkurrierenden McDonnell Douglas YC-15 wurden von 1976 bis 1977 als möglicher Ersatz für die C-130 Hercules im Rahmen des Advanced-Medium-STOL-Transport (AMST)-Programms erprobt. Das Testprogramm des Schulterdeckers, das nach dem Erstflug am 9. August 1976 begann, wurde im Sommer 1977 beendet, zu einer Serienfertigung kam es nach Einstellung des gesamten Programms nicht mehr.
- Das egoistische Gen ist ein 1976 erschienenes Buch über Evolutionsbiologie von Richard Dawkins, einem britischen Biologen, das sich an eine breite Leserschaft richtet. Für seine in diesem Werk dargestellte neuartige Theorie über die Gene als Objekte der Selektion wird die gleiche Bezeichnung verwendet.
- Gene kennen nur ein Ziel: das Überleben. Um ihre Chancen dafür zu erhöhen, tun sie sich mit anderen Genen zusammen und bauen sich „Überlebensmaschinen“, die gegeneinander antreten oder auch miteinander kooperieren, um ihren Genen auf dem Umweg über die biologische Fortpflanzung bestmögliche Überlebenschancen zu sichern. Das ist im Kern die These von Richard Dawkins. In leicht verständlicher Sprache stellt er die Grundlagen der Evolutionstheorie vor, erklärt, wie die ersten Gene in die Welt gekommen sein könnten, und nimmt den Leser mit auf einen Streifzug durch die moderne Biologie – mit so wenig Fachchinesisch wie nötig, mit eindrucksvollen Beispielen und anschaulichen Metaphern. Dawkins wurde vorgeworfen, er definiere seine Begriffe nicht sauber, seine Sprache sei zu bildhaft und er vereinfache zu sehr, wenn er behauptet, dass es ein Gen für ein bestimmtes Verhalten gebe. Berechtigt oder nicht, das wahre Verdienst des Werkes ist, eine auch für Laien gut nachvollziehbare Darstellung einer radikalen Theorie zu liefern, die auch 40 Jahre nach der Veröffentlichung noch fasziniert. (getAbstract)
- Die Enterprise (engl. für ‚Unternehmen‘, ‚Unternehmung‘) ist ein Prototyp für die Raumfähren aus dem Space-Shuttle-Programm der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die interne Bezeichnung lautet OV-101. Der Name „Enterprise“ geht auf das fiktive Raumschiff Enterprise aus der Science-Fiction-Serie Star Trek zurück. Die Raumfähre wurde am 17. September 1976 der Öffentlichkeit vorgestellt und diente ab 1977 zur Erprobung der Flugfähigkeiten der Space Shuttles in der Atmosphäre. Dazu wurde sie ohne einige wichtige Komponenten wie Triebwerk und Hitzeschild gebaut und war deshalb nicht zu Flügen in den Weltraum fähig. Pläne, sie hierfür nachzurüsten, sind aus Kostengründen nicht realisiert worden. Obwohl die Enterprise damit ein Prototyp blieb, wird sie von der NASA als „erstes Space Shuttle“ bezeichnet. In den Jahren 1983 und 1984 wurde sie in verschiedenen europäischen Ländern, Kanada und den USA vorgeführt und 1985 schließlich der Smithsonian Institution übergeben.
Erkenntnis für freie Menschen (Feyerabend)
- Erkenntnis für freie Menschen (englisch: Science in a Free Society) ist ein 1978 veröffentlichtes Buch des österreichischen Wissenschaftsphilosophen Paul Feyerabend. In dem Buch verteidigt Feyerabend das Projekt einer relativistischen und anarchistischen Wissenschaftstheorie. Feyerabend hatte diese Position bereits 1975 in Wider den Methodenzwang dargelegt und drei zentrale Thesen formuliert: Zunächst zeige die Wissenschaftsgeschichte, dass es keine allgemeine Methode gibt, an die sich die Wissenschaften halten. Zudem könne es auch prinzipiell keine allgemeingültige Methode geben, Wissenschaft sei nur unter den Bedingungen des Methodenpluralismus produktiv. Schließlich folge aus dem Fehlen einer allgemein ausgezeichneten Methode die relativistische These, dass die wissenschaftliche Beschreibung der Welt anderen Traditionen nicht überlegen sei. Feyerabends Eintreten für eine relativistische Interpretation der Traditionenvielfalt hat in der Wissenschaftstheorie nie viele Befürworter gefunden, seine Thesen haben aber ohne Zweifel einen merklichen Einfluss auf die Gegenwartsphilosophie. Paul Feyerabend starb heute vor 20 Jahren. (Artikel des Tages)
- Haben oder Sein (Untertitel: die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft) ist ein populäres gesellschaftskritisches Werk des Sozialpsychologen Erich Fromm von 1976. Es zählt mit Die Kunst des Liebens von 1956 zu seinen bekanntesten Werken. Es erschien wie dieses zuerst in der US-amerikanischen Buchserie World Perspectives, wurde jedoch in zahlreiche Sprachen übersetzt. Es ist daher zugunsten der Massentauglichkeit entsprechend spärlich mit Fußnoten versehen. Es handelt von einer philosophischen Anthropologie der Gesellschaft und beschreibt die zwei Charakterstrukturen Haben und Sein (Sozialordnung) und setzt sich kritisch mit den Thematiken auseinander. Die Arbeit ist eine empirische psychologische und soziologische Analyse der Existenzweisen (sowohl individuell als auch gesellschaftlich, siehe Gesellschaftscharakter) des Habens und des Seins und führt Ansätze seiner früheren Arbeiten fort. Es ist im humanistischen Geist Fromms geschrieben und stellenweise – verfasst ein Jahrzehnt vor Glasnost und Perestroika – vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und insbesondere der Gefahr eines Atomkrieges (Kubakrise etc.) zu verstehen. Ersetzt man die von Fromm verwendeten und für die damalige Zeit aktuellen maschinenfixierten Beispiele durch computerfixierte, so ist das Werk zum größten Teil noch immer hochaktuell.
- Haben oder Sein ist neben Die Kunst des Liebens Erich Fromms bekanntestes Werk. Es zeigt, wie sehr unsere Gesellschaft vom Haben und Habenwollen bestimmt ist – der Mensch ist der Diener des Wirtschaftssystems, und er will immer mehr haben, weil das System es so vorsieht. Der Einzelne, entfremdet von sich selbst, wird dabei krank und unglücklich, und zwischen Gesellschaftsklassen und Völkern entstehen Neid und Krieg. Dem stellt Fromm die Existenzweise des Seins gegenüber: Hier definiert der Mensch sich nicht über seinen Besitz, sondern darüber, was er ist. Hier erlebt er, statt zu horten, ist ganz bei sich und anderen und bringt seinen Wesenskern zum Gedeihen. Wäre diese Existenzweise in der Gesellschaft vorherrschend, würde sie für Frieden sorgen und womöglich verhindern, dass die Menschheit sich mit Atomwaffen oder durch eine ökologische Katastrophe selbst auslöscht. Fromm schreibt pointiert und anschaulich, seine Hellsichtigkeit und die Aktualität des Textes sind verblüffend: Burn-out und Finanzkrise sind Symptome der von ihm diagnostizierten Krankheit, und seine Vorschläge, etwa das bedingungslose Grundeinkommen, tauchen in heutigen Diskussionen wieder auf. Eine inspirierende Lektüre für alle, die die Gesellschaft umkrempeln wollen – oder auch einfach erst mal ihr eigenes Leben. (getAbstract)
- Die High-Deck-Siedlung ist eine Großsiedlung mit rund 6000 Bewohnern im Berliner Ortsteil Neukölln. Die Siedlung entstand in den 1970er/1980er Jahren im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus. Das städtebauliche Konzept wandte sich gegen die bauliche Dichte der übrigen Berliner Großsiedlungen mit aneinandergereihten Hochhäusern wie im Märkischen Viertel oder der Gropiusstadt und setzte auf eine baulich-funktionale Trennung von Fußgängern und Autoverkehr. Hochgelagerte, begrünte Wege (die namensgebenden „High-Decks“) verbinden die überwiegend fünf- bis sechsgeschossigen Gebäude, die über rund 2400 Wohnungen verfügen. Die Straßen mit mehr als 1000 Stellplätzen und Garagen liegen unter den High-Decks. Spätestens 25 Jahre nach dem Bau galt das als innovativ gepriesene Konzept der Siedlung bereits als gescheitert. In den 1970er Jahren waren die Wohnungen wegen ihres Zuschnitts begehrt und Inbegriff für zeitgemäßes Wohnen am grünen Rand West-Berlins. Die Wohnungen lagen unweit der Berliner Mauer an der Grenze zum Ost-Berliner Bezirk Treptow. Nach der Wende und der Maueröffnung verlor das Quartier seine ruhige Grenzlage, büßte an Attraktivität ein und entwickelte sich in den 1990er Jahren durch Segregation zum sozialen Brennpunkt. (Artikel des Tages)
- „Wie sind wir so geworden, wie wir heute sind?“ Diese Frage zieht sich als Leitmotiv durch Christa Wolfs autobiografisches Werk Kindheitsmuster. Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit unternimmt die Erzählerin 1971 eine Reise in ihre nunmehr in Polen gelegene Heimatstadt. Sogleich steigen Erinnerungen auf: an alltägliches Kindheitsglück; an das in ihrer Familie herrschende Schweigegebot zu bestimmten Themen wie den Nazis oder den Juden; an die ideologische Indoktrination in der Schule und im Bund Deutscher Mädel; an ihre Zeit als BDM-Führerin; an Lüge, Scham und Verstellung. Schonungslos schildert Wolf die Verstrickungen ihres kindlichen Alter Egos Nelly Jordan im Nationalsozialismus, ihre Hingabe an den Führer, dem sie bis zuletzt die Treue hält, und die Flucht ihrer Familie vor der Sowjetarmee in den Westen im Jahr 1945 – in der DDR, wo das Dogma von den Sowjets als Befreier galt, ein Tabu. Indem die Erzählerin den Erinnerungsstrom immer wieder unterbricht und den Blick auf ihre Gegenwart richtet, macht sie den tieferen Sinn ihres Schreibens deutlich: Solange wir uns nicht erinnern und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, wird sich die Geschichte wiederholen. (getAbstract 2017)
- Der Porsche 934, auch Porsche Turbo RSR genannt, ist ein GT-Rennwagen, der von 1976 bis 1977 auf Basis des Porsche 930 produziert wurde. Private Rennteams setzten das nach dem FIA-Reglement der Gruppe 4 aufgebaute Fahrzeug bis 1986 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft, der 1. Division der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) und der von der nordamerikanischen IMSA veranstalteten GT-Serie ein. Von 1976 bis 1982 fuhr der Porsche 934 im 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Anfänglich war der 934 in der DRM und der IMSA-GT-Serie sehr erfolgreich und erzielte regelmäßig Platzierungen unter den ersten drei. Mit Aufkommen des leistungsstärkeren Porsche 935, eines Gruppe-5-Fahrzeuges, war der 934 kein Aspirant auf Gesamtsiege mehr. Er wurde fortan nur noch von kleineren Teams und Amateur-Rennsportlern eingesetzt. (Artikel des Tages)
Sexualität und Wahrheit (Foucault)
- In Sexualität und Wahrheit analysiert Foucault, wie die Macht der Gesellschaft unsere Vorstellung von Sexualität bestimmt. Die abendländische Kultur und insbesondere das Christentum haben den Sex durch Beichte, Geständnis und Kontrolle gezähmt. Das Problematische daran ist nicht, dass Sex zum Tabu geworden wäre – das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn Sexualität wurde und wird stark thematisiert: in der Kirche durch die Beichte, in der Schule durch Verbote, in der Politik durch Heiratskontrollen und in den Jugendrebellionen durch den ständigen Ruf nach Freiheit. Das Problem ist, dass wir gar nicht merken, wie stark unsere Vorstellung von Sex, davon, was „normal“ und was „pervers“ ist, durch genau diese Diskurse bestimmt wird, in denen sich die Machtstrukturen unserer Gesellschaft entfalten. Gibt es einen Ausweg? Möglicherweise ja, meint Foucault: Philosophie und Gesellschaftstheorie müssen sich auf die Antike besinnen, als sich die Menschen als freie Subjekte entwarfen, die sich ihre Auffassung von Sexualität selbst gaben. Was immer man von dieser Rückbesinnung halten mag – Foucaults Werk ist zweifellos ein Klassiker des postmodernen Denkens. (getAbstract 2019)
[https://de.wikipedia.org/wiki/Toronto_International_Film_Festival Toronto International Film Festival
- U2 ist eine irische Rockband. Sie entstand 1976 in Dublin, fand 1978 zu ihrem heutigen Namen und besteht seitdem aus dem Leadsänger Bono (Paul David Hewson), dem Gitarristen The Edge (David Howell Evans), dem Bassisten Adam Clayton und dem Schlagzeuger Larry Mullen junior. Die Band wurde 1976 unter dem Namen Feedback gegründet. Im Jahr 1978 gewann die in U2 umbenannte Band eine Talentshow und erhielt mit dem Sieg ihren ersten Plattenvertrag. In den 1980er-Jahren wurde die Band kontinuierlich populärer und veröffentlichte seither zahlreiche Nummer-eins-Hits in verschiedenen Ländern. Darüber hinaus setzt sich die Band für zahlreiche soziale und politische Projekte ein und thematisiert diese teilweise in ihren Songs. (Artikel des Tages)
Zeitreise
- 1. Teil: Zu den Klängen von «The good Life» von Sascha Distel, gespielt vom Orchester Bert Kaempfert, begrüsste Charles Clerc am 4. April 1976 erstmals drei Gäste zum sonntäglichen Talk: Die Schauspielerin Liselotte Pulver, den Eisschnell-Läufer Franz Krienbühl und den damaligen Vizepräsidenten der Schweizerischen Nationalbank Dr. Leo Schürmann. Neben Charles Clerc und Peter Bühler moderierte in den ersten Jahren auch Walter Kälin «Persönlich». Er erinnert sich im Gespräch mit Yvonne Dünser, wie man an der FERA 1975, der Radio- und Fernsehausstellung in Zürich, «Persönlich» geübt hat, an seine Kollegin Heidi Abel und verschiedene «Persönlich»-Highlights. «Fit mit Jack», die legendäre und umstrittene Fitness-Sendung im Morgenprogramm von DRS 1, wurde anfangs 1976 zum letzten Mal ausgestrahlt. Ein Wiederhören mit Jack Güntharts Morgendrill. Die sprechende Uhr bekam am 31. Mai 1976 um 0.00 Uhr eine neue Stimme. Die Chefsprecherin des Radiostudios Bern erzählt Roland Jeanneret, wie sie die Zeitangaben für die 24 Stunden des Tages gesprochen hat. Und zum Schluss hören Sie den unerschrockensten Nachrichtensprecher aller Zeiten: Rico Herold. (DRS1 Zeitreise)
- 2. Teil: Die Bilder der Kinder mit den Symptomen der Chlor-Akne auf der Haut, des abgesperrten Dorfes, der Männer in Schutzanzüge und Masken sind heute noch in Erinnerung. Die ICMESA gehörte zur Givaudan SA in Genf, einer Tochter-Gesellschaft der Roche in Basel. Technischer Direktor der Givaudan SA war Jörg Sambeth. In den achtziger Jahren wurden er und der Fabrikleiter als Hauptschuldige vor einem Gericht in Monza verurteilt. Die Konzernspitze kam ungeschoren davon. Jörg Sambeth erzählt von Seveso und wie dieser Unfall sein Leben verändert hat. Im November 1976 verschafften sich drei Mitglieder des Demokratischen Manifests Zugang zum Archiv des «Subversivenjägers» Ernst Cincera. Die Schweizer Innenpolitik stand Kopf: Cincera hatte im grossen Stil mit Hilfe von Spitzeln Akten über politisch oder vermeintlich politisch links stehende Personen angelegt. Seine Informationen stellte er Interessenten aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik zur Verfügung. Jürg Frischknecht erinnert sich an jene innenpolitisch bewegte Zeit. (DRS1 Zeitreise)
- «Nouvelle cuisine» heisst: wenig Fett, auserwählte Kräuter, frischeste Zutaten im Dampf «à la vapeur» gegart und unmittelbar vor dem Essen «à la minute» zubereitet. Die charismatische Köchin Agnes Amberg (1936-1991), war in der Schweiz die unbestrittene Spitzenköchin der «nouvelle cuisine». René Simmen, Kochbuchautor und Journalist, kannte Agnes Amberg und erinnert sich im Gespräch mit Mike La Marr an sie. Am 26. Januar 1976 starb der Schweizer Friedensapostel Max Daetwyler. Beim Ausbruch des 1. Weltkriegs verweigerte er den Soldateneid und wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Doch dies verunsicherte ihn nicht. Ueber 60 Jahre lang kämpfte Daetwyler für den Weltfrieden und die Abrüstung und reiste zu den Mächtigen in London, Paris, Moskau, Washington und Havanna. (DRS1 Zeitreise)
- Die Zersetzung war eine vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR eingesetzte geheimpolizeiliche Arbeitstechnik. Sie diente zur Bekämpfung vermeintlicher und tatsächlicher politischer Gegner. Die im Rahmen einer 1976 erlassenen Richtlinie definierten Zersetzungsmaßnahmen wurden vom MfS vornehmlich in den 1970er und 1980er Jahren in operativen Vorgängen gegen oppositionelle Gruppen und Einzelpersonen eingesetzt. Fast durchgehend konspirativ angewandt, ersetzten sie den offenen Terror der Ära Ulbricht. Durch die Offenlegung zahlreicher Stasi-Unterlagen in Folge der politischen Wende in der DDR ist der Einsatz von Zersetzungsmaßnahmen durch das MfS gut dokumentiert. Schätzungen gehen von einer insgesamt vier- bis fünfstelligen Anzahl von Personen aus, die mit Zersetzungsmaßnahmen belegt wurden. Schätzungen zufolge wurden unter 5000 von ihnen hierdurch „nachhaltig geschädigt“. Opfer von Zersetzungsmaßnahmen haben bei nachweislicher systematischer, beruflicher und/oder gesundheitlicher Schädigung durch das MfS einen Anspruch auf Rehabilitation gemäß 2. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz. (Artikel des Tages)
Quellen
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