1908
Januar
0109D: Wilhelm Busch
- Heinrich Christian Wilhelm Busch (* 15. April 1832 in Wiedensahl; † 9. Januar 1908 in Mechtshausen) war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Seine erste Bildergeschichte als Tafeln erschien 1859 und als ein Buch Bilderpossen 1864. Schon in den 1870er Jahren zählte er zu den bekannten Persönlichkeiten Deutschlands. Zu seinem Todeszeitpunkt galt er als ein „Klassiker des deutschen Humors“, der mit seinen satirischen Bildergeschichten eine große Volkstümlichkeit erreichte. Er gilt heute als einer der Pioniere des Comics. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Bildergeschichten Max und Moritz, Die fromme Helene, Plisch und Plum, Hans Huckebein, der Unglücksrabe und die Knopp-Trilogie. Viele seiner Zweizeiler wie „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“ sind zu festen Redewendungen geworden. Seine Satiren verspotten häufig Eigenschaften einzelner Typen oder Gesellschaftsgruppen. So greift er in seinen Bildergeschichten die Selbstzufriedenheit und zweifelhafte Moralauffassung des Spießbürgers und die Frömmelei bürgerlicher und geistlicher Personen an. Die meisten seiner Bilder hat Wilhelm Busch vernichtet, die erhaltenen wirken häufig wie Improvisationen oder flüchtige Farbnotizen und lassen sich nur schwer einer malerischen Richtung zuordnen. (Artikel des Tages)
0111D: Grand Canyon wird zum "National Monument" erklärt
- Wer hinabschaut, dem tut sich die Erde auf. 1800 Meter tief fällt der Blick, bleibt hängen an urzeitlichen Gesteinsformationen mit braunroten oder rosafarbenen Adern aus Granit. Ganz unten gräbt auf 450 Kilometern Länge seit Jahrmillionen ein Fluss, der Colorado, seinen Weg durch den Fels. (WDR ZeitZeichen 2018)
- Der Grand Canyon im Westen der USA ist ein Naturspektakel. 1979 wurde das Felsmassiv in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Dass es rechtzeitig vor privaten Interessen geschützt wurde, war der Verdienst des US-Präsidenten Theodore Roosevelt - einem Vertreter der Naturschutzbewegung. (dradio.de 2018)
0121D: Die Gespenstersonate (Strindberg)
- Die Gespenstersonate ist ein Kammerspiel von Johan August Strindberg, das er am 21. Januar 1908 im 'Intima teatern', das er im Jahr davor, zusammen mit dem Schauspieler August Falck, gegründet hatte, uraufführt. Die Uraufführung floppt und das Stück wird erst vier Jahre nach dem Tod des Autors durch die spektakuläre Berliner Inszenierung von Max Reinhardt im Jahr 1916 zum Erfolg.
- Es gehört zum Kanon der 100 wichtigsten literarischen Werke, und Fachleute sehen in ihm den Ursprung der modernen Dramatik: Das Kammerspiel "Die Gespenstersonate" von August Strindberg ist ein symbolistisches Stück, das zwischen Fiktion und Realität, Traumbildern und absurden Situationen oszilliert. Bei der Uraufführung vor 100 Jahren fiel das heute gelobte Werk beim Publikum allerdings durch. (dradio.de)
Februar
0212D in New York startet die erste Auto-Rallye
- Als "Benzinkutsche" wurde das Auto zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch kritisch beäugt. Ein Autorennen rund um die Welt sollte dem Automobil zum Durchbruch verhelfen. Am 12. Februar 1908 starteten die verwegenen Fahrer zur Route durch die USA, Japan, Russland und Europa - bis zum Ziel Paris. (dradio.de)
0214D: Skilift
März
0317D: Fahndungsfoto
- In England gelingt die erste Festnahme eines Straftäters mit Hilfe von Bildtelegrafie. Ein französischer Juwelenräuber wird dingfest gemacht, nachdem der Daily Mirror ein Fahndungsfoto abgedruckt hat, das kurz zuvor von Paris nach London übermittelt worden ist.
- Kalenderblatt von Deutschlandradio 2008
- SRF Tageschronik 2023
April
0419D: Lionel Hampton
- In Louisville, im Bundesstaat Kentucky, wird der Jazz-Vibraphonist Lionel Hampton geboren. (BR4 Was heute geschah)
Mai
0514D: Franco-British Exhibition
- Die Franco-British Exhibition war eine große internationale Messe, die vom 14. Mai bis 31. Oktober 1908 in White City, London veranstaltet wurde. Ziel war die Festigung der vier Jahre zuvor vereinbarten Entente cordiale zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich.
0518D: Reichsvereinsgesetz
- Das Reichsvereinsgesetz (RVG) vom 19. April 1908 vereinheitlichte das Vereinsrecht im Deutschen Reich und realisierte damit – nach 37 Jahren – die in Artikel 4, Ziffer 16 der Reichsverfassung ausgesprochene einschlägige Aufsichts- und Regelungshoheit der Bundesgewalt. Das Gesetz war eines der größeren innenpolitischen Projekte des Bülow-Blocks, der es mit 195 gegen 168 Stimmen durch den Reichstag brachte. Es trat am 15. Mai 1908 in Kraft. Wesentliche Bestimmungen des RVG wurden von SPD und Zentrum erbittert bekämpft; einzelne dissidente Mitglieder der Freisinnigen Vereinigung spalteten sich im Zuge der Debatten von dieser ab und bildeten die Demokratische Vereinigung.
- Bis vor 100 Jahren war es Frauen fast überall in Deutschland verboten, politischen Vereinen oder Parteien beizutreten. Als am 15. Mai 1908 das sogenannte Reichsvereinsgesetz in Kraft trat, war das ein bedeutender Schritt für die staatsbürgerliche Gleichberechtigung der Frau. Der engagierte und beharrliche Kampf bürgerlicher und proletarischer Frauen hatte diesen Wandel herbeigeführt. (dradio.de)
0525D: Teatro Colón (Buenos Aires)
- Das Teatro Colón (spanisch für Kolumbus-Theater) ist das bekannteste Theater in Buenos Aires, Argentinien.
- Maria Callas betörte im Teatro Colón das Publikum. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts gehörten Gastspiele in dem neobarocken Tempel der Musik zu den wichtigen Stationen einer Opernkarriere. Seit zwei Jahren ist das Haus schon geschlossen. Bis 2010 müssen die Musikliebhaber von Buones Aires noch auf die Wiedereröffnung warten. (dradio.de)
Juni
0630D: Tunguska-Ereignis
- War es ein havariertes Raumschiff Außerirdischer? War es ein Meteor oder gar ein kleines Schwarzes Loch? Oder entfachte eine gigantische Gasexplosion im Morgengrauen jenes 30. Juni 1908 in der Ödnis der westsibirischen Taiga ein Inferno, und knickte in einem Gebiet fast so groß wie das Saarland alle Bäume um? Die Luft schien zu brennen und selbst in Europa sahen die Menschen den Nachthimmel leuchten. (WDR ZeitZeichen 2018)
- Es war ein Szenario wie aus einem Katastrophenfilm Hollywoods: Vor hundert Jahren brach im sibirischen Tunguska eine Explosion los, die tausendfach stärker war als die Atombombe von Hiroshima. Die Druckwelle rast einmal um die ganze Erde. Was die Explosion verursachte, darüber rätseln die Forscher noch heute. (dradio.de 2008)
- Die Schefflenztalbahn (auch Schefflenzbahn) war eine normalspurige private Nebenbahn im nordbadischen Bauland. Sie zweigte als Stichstrecke in Oberschefflenz von der Bahnstrecke Neckarelz–Osterburken ab und folgte der namensgebenden Schefflenz talabwärts bis nach Billigheim. Vering & Waechter nahm am 12. Juni 1908 den regulären Betrieb der 8,6 km langen Strecke auf und übergab sie 1917 an die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG). 1963 übernahm die Südwestdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG) die zeit ihres Bestehens defizitäre Bahn noch für eine kurze Zeit bis zur Streckenstilllegung zum 1. Juli 1965. Es haben sich einige Spuren der Schefflenztalbahn bis heute erhalten. Die Bahnstrecke verlief von ihrem Ausgangspunkt in Oberschefflenz zunächst in westlicher Richtung parallel zur Staatsbahn in Richtung Neckarelz, überquerte gemeinsam mit ihr die Sattelbachstraße und bog anschließend auf einem Damm nach Süden ins Schefflenztal ein. Die Straßenüberführung hat heute noch immer die für drei Gleise erforderliche Breite. Im weiteren Verlauf haben sich an vielen Stellen Dämme oder Geländeeinschnitte erhalten, zuweilen findet man auch Widerlager von Brücken. Auf einem Abschnitt bis nach Mittelschefflenz läuft heute ein Feldweg auf der alten Trasse. Beim Ausbau der Schefflenztallandstraße (Landesstraße 536) zwischen Mittel- und Unterschefflenz nach 1965 legte man die Neubaustrecke auf die ehemalige Bahntrasse. (Artikel des Tages)
Juli
0725D: Olympia-400-Meter-Final mit einem einzigen Läufer
August
0805D: Zeppelinspende des deutschen Volkes
- Die Zeppelinspende des deutschen Volkes, auch bekannt als Nationalspende oder das Wunder von Echterdingen geht zurück auf die Havarie des Luftschiffs LZ 4 am 5. August 1908 in Echterdingen bei Stuttgart. Während der am 4. August von Ferdinand Graf von Zeppelin begonnenen 24-Stunden-Fahrt Friedrichshafen – Mainz – Friedrichshafen widerfuhr dem Luftschiff am 5. August ein Motorschaden, sodass der Graf eine Notlandung durchführen musste. Innerhalb von kürzester Zeit eilten tausende Schaulustige zum behelfsmäßigen Landeplatz auf einer Wiese. Stunden später wurde das Luftschiff während eines aufgekommenen Sturms losgerissen und explodierte nach der Kollision mit einigen Bäumen vor den immer noch anwesenden Zuschauern.
- Als das vierte Luftschiff von Ferdinand Graf von Zeppelin nur 47 Tage nach seinem Jungfernflug bei einem Gewittersturm explodierte, zeigte sich die Nation gerührt: Das Unglück löste eine Welle der Hilfe aus. Das "Wunder von Echterdingen" befreite den Grafen von seinen finanziellen Problemen - und bedeutete letztlich die Rettung des Luftschiffbaus. (dradio.de)
0817D: Erster Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden
September
0919D: 7. Sinfonie (Mahler)
- Die 7. Sinfonie ist eine Sinfonie von Gustav Mahler. Der schon früh verwendete Beiname Lied der Nacht stammt nicht von Mahler.
- Die Anerkennung schwieriger Kunstwerke von Seiten der Kritik, noch mehr von Seiten des Publikums, kann lange dauern. Das gilt sicher auch für Gustav Mahlers 7. Sinfonie. Das vielleicht komplexeste Werk des österreichischen Komponisten fand lange nicht zu einem Platz im Konzertsaalrepertoire, auch wenn das unverständige Schlagwort von der Kapellmeistermusik schon zu Lebzeiten des Komponisten obsolet war. Als Hitler in Berlin herrschte, war Mahlers Musik in Deutschland verboten. Doch die Ironie der Geschichte will, dass die von der Kritik und den Dirigentenkollegen fast einhellig als beste bezeichnete Aufnahme von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Claudio Abbado stammt. Am 19. September dirigierte Gustav Mahler die Uraufführung seiner 7. Sinfonie in Prag. (dradio.de 2008)
Oktober
1013D: der Chemiker Fritz Haber erhält ein Patent auf sein Verfahren zur synthetischen Herstellung von Ammoniak
- Stickstoff ist der Hauptbestandteil der Luft und ein wichtiges Element für die Düngung von Pflanzen. Wie der Luftstickstoff gebunden und in den Boden gebracht werden kann, war um 1900 eins der wichtigsten Probleme der Landwirtschaft und der Chemie. Vor 100 Jahren, am 13. Oktober 1908, erhielt der spätere Chemie-Nobelpreisträger Fritz Haber das Patent auf ein Verfahren zur Ammoniaksynthese, das die Kunstdüngerherstellung revolutionierte. (dradio.de 2008)
1028D: Daily-Telegraph-Affäre
- Die Daily-Telegraph-Affäre war ein Staatsskandal im Deutschen Kaiserreich. Die Veröffentlichung eines Gesprächs des britischen Obersten Edward James Stuart Wortley mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. am 28. Oktober 1908 im Daily Telegraph sorgte für Empörung in der britischen und deutschen Öffentlichkeit.
November
1112D: Grubenunglück auf der Zeche Radbod
- Das Grubenunglück 1908 auf der Zeche Radbod kostete nicht nur 349 Menschen das Leben, es hatte auch erhebliche soziale, politische und technische Folgen. Die Zeche Radbod verlor fast die gesamte Mannschaft der Nachtschicht, die Angehörigen hatten mit finanziellen Problemen fertig zu werden und lösten eine Welle der Spendenbereitschaft aus, die technische Ausrüstung der Grubenlampen wurde verbessert und die Schaffung unabhängiger Sicherheitsbehörden im Bergbau hatte hier einen ihrer Startpunkte.
1115D: Cixi
- Cixi (* 29. November 1835; † 15. November 1908 in Peking) war eine Nebenfrau des chinesischen Kaisers Xianfeng und die einflussreichste Persönlichkeit der späten Qing-Dynastie. Seit 1852 Teil des Harems des jungen Kaisers, gebar sie 1856 dessen ersten Sohn. Dieser trat nach dem Tod seines Vaters 1861 im Alter von fünf Jahren als Kaiser Tongzhi dessen Nachfolge an. Cixi wurde gemeinsam mit Ci’an, der Witwe von Xianfeng, Regentin. Ci’an, die 1881 starb, überließ Cixi jedoch praktisch uneingeschränkt die Macht. Cixi versuchte ausgleichend zwischen den konservativen und reformorientierten Fraktionen des Hofes zu wirken, um so die Macht des Kaiserhauses erneut zu festigen und das im Niedergang befindliche Land wieder zu stabilisieren. Ihre nur langsamen Reformbemühungen sorgten jedoch dafür, dass China seine Hegemonialstellung in Ostasien verlor. Nach dem Tod ihres Sohnes 1875 setzte sie ihren erst dreijährigen Neffen Guangxu als Kaiser durch. Auch die Thronbesteigung des zweijährigen Puyi, des letzten Kaisers von China, geht auf ihren Willen zurück. Auch aufgrund der Einsetzung dieser schwachen Kindkaiser wird ihr eine Mitschuld am Untergang des Kaiserreichs China zugeschrieben.
Dezember
1226D: Jack Johnson gewinnt als erster farbiger Boxer den Schwergewichtstitel
- Sein Sieg löste Rassenunruhen in den US aus, war es doch Zeichen gegen die jahrelange Unterdrückung der Farbigen. Vor 100 Jahren besiegte Jack Johnson den amtierenden Champion, Tommy Burns, und wurde der erste farbige Boxweltmeister. Doch das weiße amerikanische Establishment sann auf Rache: Mit Lügen und falschen Zeugenaussagen erreichte es eine Verurteilung Jack Johnsons wegen Verführung zur Prostitution. (dradio.de 2008)
1228D: Erdbeben von Messina
- Das Erdbeben von Messina 1908 in Italien war die nach Opfern schwerste Naturkatastrophe Europas im 20. Jahrhundert. Am 28. Dezember 1908 um 05:21 Uhr wurde die Region um die Straße von Messina für 37 Sekunden durch ein starkes Seebeben erschüttert, die Städte Messina und Reggio Calabria wurden nahezu völlig zerstört. Das Beben hatte nach Vergleichsberechnungen eine Stärke von 7,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Ein den Erdstößen folgender Tsunami richtete weitere große Schäden an und forderte weitere Opfer. Die Schätzungen der Opferzahlen gehen auseinander: In Messina und Reggio Calabria verloren demnach zwischen 72.000 und 110.000 Einwohner ihr Leben
- Eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle raste durch die Meerenge zwischen Sizilien und dem italienischen Festland, in Sekundenschnelle verwüstete der Tsunami die Städte Messina und Reggio di Calabria. Tausende Menschen starben an dem 28. Dezember 1908 - auch weil in den Städten Bauvorschriften nicht eingehalten wurden und Häuser zusammenbrachen. (dradio.de 2008)
Lexikon
- Air Australia war eine kurzlebige australische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Brisbane. Den Ursprung hatte das Unternehmen in einem 1991 gegründeten Broker. Im Jahr 2005 begann das Unternehmen im Auftrag des australischen Militärs Flüge zwischen Australien und dem Nahen Osten aufzunehmen. Die Flüge wurden mit fremdem Fluggerät und unter der Betriebslizenz eines anderen Unternehmens durchgeführt. Ende 2008 kündigte die Firma an, als Strategic Airlines in den Charterverkehr mit eigener Betriebsbewilligung und eigener Flotte zu starten. In der zweiten Jahreshälfte 2009 führte Strategic Airlines ihren Erstflug durch. Das Unternehmen, das schnell in den Linienmarkt eingestiegen war, war jedoch nicht erfolgreich. Mit dem Verlust des Militärvertrages stiegen die Verluste weiter. Deshalb versuchte die zu diesem Zeitpunkt schon hoch verschuldete Gesellschaft im November 2011 einen Relaunch, trat neu als Air Australia auf und nahm Billigflüge ins Programm auf. Nur etwa drei Monate nach der Umbenennung musste das Unternehmen am 17. Februar 2012 den Betrieb schließlich einstellen. (Artikel des Tages)
- Das Charlottenburger Tor ist ein Baudenkmal an der Straße des 17. Juni im Berliner Ortsteil Charlottenburg. Erbaut 1907–1908 von Bernhard Schaede im Stil des Neobarock, wurde es bei der Verbreiterung der Ost-West-Achse 1937–1938 auseinandergerückt. Bei den Kämpfen während des Zweiten Weltkriegs wurde die Westseite des Charlottenburger Tores besonders schwer beschädigt. In den Jahren 1968 und 1970 wurden die noch vorhandenen kriegsbedingten Schäden behoben. Das aus monumentalen Kolonnaden, Kandelabern und Figurengruppen bestehende Bauensemble bildet das Gegenstück zum Brandenburger Tor. Zuletzt wurden 2004–2007 die Kolonnaden mit den erhaltenen Figuren König Friedrichs I. und Königin Sophie Charlottes von Heinrich Baucke saniert und 2007–2010 die zerstörten Kandelaber wiederaufgebaut. Die bekrönenden Pferde- und Hirschgruppen von Georg Wrba wurden bisher nicht wiederhergestellt. Der Bereich des Charlottenburger Tores ist eine mittlerweile mehrfach überformte Fläche. Die Zeitschicht der Steuerhäuser ist an keiner Stelle mehr sichtbar. (Artikel des Tages)
- "Children’s Corner" (englisch, zu deutsch „Kinderecke“) ist ein Werk des französischen Komponisten Claude Debussy; der Untertitel lautet Petite Suite pour Piano seul (französisch, zu deutsch „Kleine Suite für Klavier allein“).
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Claude Debussys Klaviersuite „Children's Corner" ist Musik für die eigene Tochter. Er schreibt sie 1908, widmet sie mit einer eigenhändigen Zeichnung seiner kleinen Emma-Claude, genannt Chouchou und entschuldigt sich im Vorwort für das was folgt. Was folgt, ist keine pädagogische Literatur, sondern filigrane Stücke mit Tiefgang. Zwar nicht virtuos, aber poetisch und aufschlussreich für alle, die zwischen den Zeilen lesen können. Der Pianist Tomas Dratva und der Musikjournalist Norbert Graf diskutieren fünf Aufnahmen des zauberhaften Werks. (DRS2 Diskothek im Zwei 2012)
Evangelische Kirche Leihgestern
- Die Evangelische Kirche in Leihgestern, einem Stadtteil von Linden im Landkreis Gießen in Mittelhessen, ist eine Saalkirche im Jugendstil mit einem spätgotischen Turm aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts oder dem frühen 16. Jahrhundert. Der verschieferte Turmaufbau erhält seine charakteristische Gestalt durch vier kleine Wichhäuschen. Die Elisabethenglocke wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gegossen. Nachdem ein Orkan im Jahr 1906 das alte Kirchendach und die Inneneinrichtung zerstört hatte, wurde 1908 ein neues Langhaus errichtet. Die Kirche prägt das Ortsbild, ist hessisches Kulturdenkmal und besaß 1695 eine Orgel, die im Vorgängerbau an der Ostseite des Schiffes über dem Triumphbogen ihren Aufstellungsort fand. Das einmanualige Instrument hatte sieben Register. Nach der Zerstörung der Orgel im Jahr 1905 baute die Firma Förster & Nicolaus Orgelbau 1908 ein neues Werk auf der Westempore im Stil der Romantik. Der Kirchturm beherbergt ein Dreiergeläut. Ursprünglich hing die Elisabethenglocke aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich in einem Dachreiter des romanischen Vorgängerbaus. Die anderen beiden Glocken wurden für den vermutlich um 1450 errichteten Ostturm gegossen. Da die Glocken als historisch wertvoll eingestuft wurden, entgingen sie in beiden Weltkriegen der Rüstungsindustrie. (Artikel des Tages)
Flötenkonzert D-Dur (Reinecke)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Während die Flöte im 18.Jahrhundert zu den beliebtesten Instrumenten gehörte, tritt sie in der Romantik als Soloinstrument eher in den Hintergrund, da sie sich klanglich gegen ein grosses romantisches Sinfonieorchester weniger gut durchsetzen kann als ein Klavier oder eine Violine. Während also Komponisten wie Brahms, Dvorak oder Schumann nicht für Flöte komponiert haben, hat Carl Reinecke (Schüler von Mendelssohn und langjähriger Dirigent des Gewandhausorchesters Leipzig) viel für Flöte geschrieben, u.a. als 84-jähriger noch ein wunderbares, durch und durch romantisches Konzert für den Soloflötisten des Gewandhausorchesters. In der Diskothek stehen fünf Interpretationen von Carl Reineckes Flötenkonzert zur Diskussion. Gäste von Eva Oertle sind der Flötist Janek Rosset und Musikredaktor Roland Fleig. (SRF Diskothek im Zwei 2018)
Iberia (Albéniz)
- Der erste Eindruck kann täuschen: Der Klavierzyklus «Ibéria» von Isaac Albéniz (1860-1909) scheint in einer klangselig-bunten Bilderfolge und etwas naiv Städte und Landschaften Spaniens zu malen: Sevilla, Jerez, Almeria. Doch der Komponist stellt in seiner Musik auch die dunkel-melancholischen Seiten der spanischen Seele dar. So stellt sich den Interpretinnen und Interpreten eine doppelte Aufgabe: einerseits die haarsträubend virtuose Musik zu meistern und andererseits ihre psycho-atmosphärische Aussage darzustellen. Thomas Meyer und Franziska Weber werfen einen kritischen Blick auf einige Aufnahmen. (DRS2 Diskothek im Zwei 2010)
- Der J.R. Davis Yard (kurz Davis Yard) ist ein Rangierbahnhof der Union Pacific Railroad (UP) in Roseville, Kalifornien. Er ist mit 55 Richtungsgleisen und einer Gesamtfläche von 365 Hektar der größte Rangierbahnhof westlich der Rocky Mountains, über den heute 95 Prozent des Güterverkehrs von und nach Nordkalifornien verlaufen. Er trug maßgeblich zur Entwicklung der Stadt Roseville bei und beschäftigt bis heute über 1000 Mitarbeiter. In den 1950er Jahren wurde der Rangierbahnhof, damals in Besitz der Southern Pacific Company, erstmals umfassend umgebaut und modernisiert. Nach der Übernahme der SP im Jahre 1996 baute die Union Pacific Railroad den Rangierbahnhof zu ihrem Hauptdrehkreuz im Güterverkehr in Nordkalifornien aus. Mit der Fertigstellung im Mai 1999 benannte sie ihn zu Ehren des ehemaligen Vice Chairman und Präsidenten der UP in J.R. Davis Yard um. (Artikel des Tages)
- Pinnacles-Nationalpark ist ein Naturschutzgebiet vom Typ eines Nationalparks im US-Bundesstaat Kalifornien. Das Gebiet ist von Formationen vulkanischen Ursprungs aus verschiedenen Erdzeitaltern geprägt. Die schroffen Felsen und die geringe Fruchtbarkeit haben eine menschliche Nutzung verhindert und so die ursprüngliche Natur erhalten. Deshalb war der Pinnacles-Nationalpark ein geeigneter Standort für die Auswilderung des Kalifornischen Kondors. Das Pinnacles-Gebiet wurde ab etwa 1900 als touristisches Ziel entdeckt, 1908 durch Präsident Theodore Roosevelt als National Monument unter Schutz gestellt und in den 1930er Jahren im Rahmen des New Deal erschlossen. Es wird vom National Park Service verwaltet. Seit 1976 sind rund 60 % der Fläche zusätzlich unter den besonderen Schutz eines Wilderness Areas gestellt. Anfang 2013 wurde es zum Nationalpark aufgewertet, um die besondere Bedeutung hervorzuheben und den Tourismus zu fördern. Das Schutzgebiet ist nach dem englischen Wort pinnacle für Felsnadel benannt. Ein gleichnamiger Nationalpark liegt im australischen Bundesstaat Queensland. (Artikel des Tages)
- Wie kommt es, dass man beim Namen Walser immer nur an Martin Walser denkt? Das Schicksal wollte es so, dass der Schweizer Robert Walser literarisch stets im Schatten seines deutschen Namensvetters stehen sollte. Bis heute ist das Werk Robert Walsers ein Geheimtipp unter Kennern. Von seinen drei Romanen ragt der mittlere besonders heraus: In Der Gehülfe verarbeitete der Autor, aus der Distanz eines längeren Aufenthaltes in Berlin, seine Vergangenheit als Angestellter bei einem Erfinder am idyllischen Zürichsee. Walsers Held Joseph Marti betritt die Erfinderwerkstatt des Herrn Tobler mit einer seltsamen Mischung aus Neugier und Angst: Fortwährend kämpft er gegen diese widerstrebenden Gefühle an. Er bemerkt wohl, dass die Erfindungen des aufbrausenden und über seine Verhältnisse lebenden Tobler längst Schnee von gestern sind. Doch er nimmt es hin, schweigt, lässt sich einlullen und muss nun zusehen, wie sein Herr und Meister in die Katastrophe schlittert. Der Roman, den Max Liebermann als „kotzlangweilig“ beschrieb, tuckert in der Tat recht beschaulich daher. Walsers Stil ist gemächlich, zart, aber auch humorvoll und bisweilen sarkastisch. Der große Erfolg blieb Walser versagt; erst in den 70er Jahren wurden seine Romane wiederentdeckt. (getAbstract 2005)
- Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Sie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet, wobei als primäres (Positiv‑)Symptom die Psychose zu nennen ist. Die „Negativsymptome“ der Schizophrenie beinhalten z. B. Depressionen und Antriebsmangel. Es werden verschiedene Erscheinungsformen unterschieden. Im stationären Bereich der Psychiatrie ist die Schizophrenie eine der häufigsten Diagnosen. Der Begriff „Schizophrenie“ wurde am 24. April 1908 von dem Schweizer Psychiater Eugen Bleuler in einer Sitzung des deutschen Vereins für Psychiatrie erstmals öffentlich vorgestellt. Im selben Jahr veröffentlichte Eugen Bleuler den Artikel „Die Prognose der Dementia praecox (Schizophreniegruppe)“ in der „Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie und psychischgerichtliche Medizin“. Umgangssprachlich wird „schizophren“ gelegentlich synonym zu „widersprüchlich“, „ambivalent“, „inkonsequent“ oder „absurd“ verwendet. Dies rührt von der falschen Vorstellung einer „gespaltenen Persönlichkeit“ der Erkrankten her, die auf einer fehlerhaften Rückübersetzung des Begriffs Schizophrenie beruht. (Artikel des Tages)
- Der Shoshone National Forest ist einer der ältesten Nationalforste der Vereinigten Staaten und bedeckt eine Fläche von ungefähr 10.000 km² im Bundesstaat Wyoming. Als Verwaltungseinheit des Waldbesitzes der Bundesregierung dient der Nationalforst vorrangig der wirtschaftlichen Nutzung, die Forstwirtschaft, Weidenutzung und die Erschließung von Rohstoffen umfasst. Das Waldgebiet gehörte ursprünglich zum Yellowstone-Timberland-Reservat, das 1891 durch ein von Präsident Benjamin Harrison unterzeichnetes Gesetz eingerichtet wurde. Im Nationalforst befinden sich heute auch vier Wilderness Areas, die mehr als die Hälfte des Gebiets als Wildnis vor jedem menschlichen Eingriff schützen. Die einzigartige Vielfalt an Ökosystemen des Shoshone National Forest reicht von Wüsten-Beifuß-Ebenen, über dichte Tannen- und Fichtenwälder bis zu zerklüfteten Berggipfeln. Südlich des Shoshone National Forest verläuft der Oregon Trail mit dem South Pass, den die Einwanderer im 19. Jahrhundert nutzten, um die schroffe Landschaft zu passieren. Der Nationalforst ist Teil des Größeren Yellowstone-Ökosystems, das als zusammenhängender Naturraum eine Fläche von schätzungsweise 81.000 km² besitzt. (Artikel des Tages)
Streichquartett op. 10 (Schönberg)
- In diesem Werk kommt alles zusammen: Ein handfester Skandal bei der Uraufführung 1908, eine (mitvertonte) Liebesaffäre der Ehefrau des Komponisten, eine Musik an der Grenze zur Atonalität - und ein zum Motto gewordener Satz in der Gesangsstimme: «Ich fühle Luft von anderem Planeten». Arnold Schönbergs 2. Streichquartett, ein Schlüsselwerk des frühen 20. Jahrhunderts, wird in sechs Aufnahmen diskutiert. Gäste im Studio: Monika Baer, Christoph Keller. DRS2 Diskothek im Zwei 2009)
- Die Trachodon-Mumie ist ein Dinosaurier-Fossil, das 1908 in Wyoming (USA) entdeckt wurde. Das Fossil wird der Art Edmontosaurus annectens (ursprünglich Trachodon annectens) zugeschrieben, einem Vertreter der Hadrosauridae („Entenschnabeldinosaurier“). Es war das erste Fossil eines Dinosauriers, das umfangreiche, den Körper umhüllende Hautabdrücke zeigt – dieser sehr seltene Erhaltungstyp wird als „Dinosaurier-Mumie“ bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich bei der Trachodon-Mumie wahrscheinlich um das Fossil einer natürlichen Mumie. Die ungewöhnlich gute Erhaltung des Fossils hat die wissenschaftlichen Vorstellungen zur Biologie der Hadrosauriden maßgeblich geprägt. Zwischen den Fingern der Mumie vorgefundene Hautabdrücke wurden als Schwimmhäute interpretiert, was als entscheidendes Argument für eine aquatische Lebensweise der Hadrosauriden herangezogen wurde. Heute gilt diese Theorie als widerlegt. Die Mumie wurde von der Sternberg-Familie (Charles H. Sternberg und Söhne) entdeckt und geborgen, die für ihre zahlreichen Funde, insbesondere von Dinosaurier-Fossilien, berühmt ist. Heute ist die Mumie im American Museum of Natural History (AMNH) in New York ausgestellt. (Artikel des Tages)
Quellen
Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.