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(Roman "Sodom und Gomorrha" (Proust))
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'''Roman "Sodom und Gomorrha" (Proust)'''
'''Roman "Sodom und Gomorrha" (Proust)'''
*''Sodom und Gomorrha'' ist Teil von Prousts Lebenswerk ''Auf der Suche nach der verlorenen Zeit'', in dem der Ich-Erzähler vom Versuch berichtet, seine lebenslange Schreibblockade zu überwinden und so seinem müßigen Leben einen Sinn zu verleihen. In diesem vierten von sieben Bänden erzählt er von einer schockierenden Entdeckung: Der Baron von Charlus, sein guter Bekannter, ist schwul. Und nicht nur er: In der lasterhaften Welt der besseren Gesellschaft gibt es kaum einen braven Familienvater, der nicht verstohlene Blicke auf hübsche Jünglinge wirft; rassige Mädchen wirbeln Brust an Brust über die Tanzfläche, und unser Held stolpert von einem fieberhaften Eifersuchtsdrama ins andere. Nach drei Romanbänden voll verschämter Andeutungen lässt der Autor seine Figuren endlich die Homosexualität ausleben, zu der er sich selbst nie offen bekannte. Das Ergebnis ist nach heutigen Maßstäben nahezu prüde, löste im Frankreich der 1920er Jahre aber einen Skandal aus, zumal Proust das Romanepos aus Mosaiksteinen seiner eigenen Biografie und der seiner Bekannten zusammensetzte. Der heutige Leser steht fasziniert vor einem einzigartigen Sittengemälde. [https://www.getabstract.com/ShowAbstract.do?dataId=9732 (getAbstract)]
*''Sodom und Gomorrha'' ist Teil von Prousts Lebenswerk ''Auf der Suche nach der verlorenen Zeit'', in dem der Ich-Erzähler vom Versuch berichtet, seine lebenslange Schreibblockade zu überwinden und so seinem müßigen Leben einen Sinn zu verleihen. In diesem vierten von sieben Bänden erzählt er von einer schockierenden Entdeckung: Der Baron von Charlus, sein guter Bekannter, ist schwul. Und nicht nur er: In der lasterhaften Welt der besseren Gesellschaft gibt es kaum einen braven Familienvater, der nicht verstohlene Blicke auf hübsche Jünglinge wirft; rassige Mädchen wirbeln Brust an Brust über die Tanzfläche, und unser Held stolpert von einem fieberhaften Eifersuchtsdrama ins andere. Nach drei Romanbänden voll verschämter Andeutungen lässt der Autor seine Figuren endlich die Homosexualität ausleben, zu der er sich selbst nie offen bekannte. Das Ergebnis ist nach heutigen Maßstäben nahezu prüde, löste im Frankreich der 1920er Jahre aber einen Skandal aus, zumal Proust das Romanepos aus Mosaiksteinen seiner eigenen Biografie und der seiner Bekannten zusammensetzte. Der heutige Leser steht fasziniert vor einem einzigartigen Sittengemälde. [http://www.getabstract.com/ShowAbstract.do?dataId=9732 (getAbstract)]


==Quellen==
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Version vom 30. Juli 2015, 17:56 Uhr

1918 | 1919 | 1920 | 1921 | 1922 | 1923 | 1924

März

0317D: der Friedensvertrag von Riga beendet den Krieg zwischen Polen und Russland

  • Der gut vier Monate dauernde Russisch-Polnische Krieg war von maßloser Brutalität geprägt, das erbarmungslose Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung kostete zahllose Menschenleben. Die Niederlage durch das "Wunder an der Weichsel" zwang die Rote Armee 1921 zum Friedenvertrag. Zwar entstand nicht das erhoffte Großpolen, die Landesgrenzen wurden aber 300 Kilometer weiter nach Osten ausgedehnt werden. (dradio.de)

0320D: in Oberschlesien stimmen 60 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib im Deutschen Reich

  • Gemäß den Friedensverträgen von Versailles fand am 20. März 1921 in Oberschlesien eine Volksbefragung statt. Die Bevölkerung entschied über einen Verbleib im Deutschen Reich. Mehr als 60 Prozent stimmten dafür. 18 Jahre später lösten deutsche Provokationen im oberschlesischen Gleiwitz den Zweiten Weltkrieg aus. (dradio.de)

Mai

0524D: letztmals gesamtirische Parlamentswahlen

  • Der Friedensprozess in Nordirland stockt, Protestanten und Katholiken tun sich schwer mit der Bildung einer Allparteienregierung. Vor 85 Jahren fanden auf der Insel die bis dahin letzten gesamtirischen Wahlen statt. Doch am 24. Mai 1921 wurden bereits zwei Parlamente gewählt, und damit war die Teilung des Landes vorgezeichnet. (dradio.de)

Oktober

1005D: P.E.N.

  • P.E.N. ist die Abkürzung für poets essayists novelists (engl., dt etwa: Poeten, Essayisten, Romancier), eine internationale Schriftstellervereinigung, welche am 5. Oktober 1921 von der englischen Schriftstellerin Catherine Amy Dawson Scott in London gegründet wurde. Der P.E.N. zählt zu den bekanntesten internationalen Autorenverbänden. Nur wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg gegründet, lagen seine Schwerpunkte zunächst darin, Frieden und Völkerverständigung vor allem durch die Einbindung so vieler Nationen wie möglich zu fördern. Angesichts von Verfolgung, Unterdrückung und Zensur von Schreibenden in aller Welt begann der P.E.N. sich zunehmend für deren Rechte und die Durchsetzung freier Meinungsäußerung einzusetzen. 1960 wurde deshalb das Komitee Writers in Prison gegründet, welches vor allem damit befasst ist, Fälle von Unterdrückung, Zensur, Inhaftierung und Ermordung von Schriftstellern und Publizisten zu dokumentieren, öffentlich anzuprangern und dadurch Druck auf betreffende Regierungen auszuüben. Da es allerdings nicht immer möglich war, Schriftsteller innerhalb ihres Landes wirksam vor Verfolgung zu schützen, wurde Ende der neunziger Jahre das Writers in Exile Network gegründet, welches es verfolgten Autoren ermöglicht, für einige Zeit oder sogar dauerhaft in für sie sichereren Ländern unter zu kommen. Die Mitgliedschaft in einem P.E.N.-Zentrum steht allen Autoren, die bereits zwei eigenständige Publikationen aufweisen können, grundsätzlich offen, unabhängig von Nationalität, Sprache, Rasse, Hautfarbe oder Religion. Die Aufnahme in den P.E.N. ist allerdings nach dem englischen Club-Prinzip organisiert: Mitglied eines P.E.N-Zentrums kann nur werden, wer aus den Reihen der Mitglieder des betreffenden Zentrums für eine Zuwahl vorgeschlagen wird, außerdem muss der Vorschlag von mindestens zwei Bürgen aus dem Zentrum getragen werden. Eigenbewerbungen gelten als verpönt und werden häufig abgelehnt. Das neue Mitglied hat sich außerdem durch seine Unterschrift zu den Grundsätzen der Charta des Internationalen P.E.N. zu bekennen, damit seine Mitgliedschaft auch vom jenem anerkannt wird.
  • Am 5. Oktober 1921 beschlossen 41 Autoren in London , sich zu einem Club zusammenzuschließen. Heute sind die PEN-Zentren in über 100 Ländern vertreten und engagieren sich für Frieden und Meinungsfreiheit. (dradio.de)

Lexikon

Essay Psychologische Typen (Jung)

  • 1921, sechs Jahre bevor der Physiker Werner Heisenberg eine Grenze des Messbaren aufzeigte und zehn Jahre bevor Kurt Gödel eine Grenze des Beweisbaren postulierte, erschien das Buch Psychologische Typen des Schweizer Psychiaters C. G. Jung. Auch Jung wies auf eine Grenze hin: auf die Unfähigkeit der Menschen, sich über psychologische Unterschiede hinweg im tieferen Sinne zu verstehen. Das Thema lag wohl in der Luft; Jung war nicht der Einzige, der an einer solchen Typologie arbeitete. Einem Freund, mit dem er Ideen dazu austauschte, schrieb er von „zweierlei Wahrheit“. Gemeint war der kategoriale Gegensatz des extravertierten und des introvertierten Typus. Zwischen diesen, meinte Jung, liege ein Abgrund, der zwar nicht überbrückt, dessen Existenz aber doch berücksichtigt werden könne, um zu einem indirekten Verständnis des jeweils anderen zu gelangen – oder doch immerhin zur Anerkennung seiner Ebenbürtigkeit. (getAbstract)

Roman "Der brave Soldat Schwejk" (Hašek)

  • Der brave Soldat Schwejk ist ein unvollendeter, antimilitaristisch-satirischer Schelmenroman von Jaroslav Hašek (1883–1923). Der tschechische Originaltitel des Buches lautet: Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války (Die Geschicke des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges). Schwejk (tschechisch Švejk) ist ein typischer Prager Charakter, der sich mit List und Witz durchs Leben schlägt und sich als Soldat der österreichisch-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg mit Chuzpe vor dem Kriegseinsatz zu drücken versucht.
  • Als Jaroslav Hašeks Roman Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg 1924 erstmals in Buchform erschien, taten viele Kritiker ihn als Trivialliteratur ab. Zu ordinär, zu zynisch und defätistisch, lautete das Urteil. Erst in der Folgezeit fand das Werk Anerkennung. Heute zählt es zu den Klassikern der tschechischen Literatur. Sein Antiheld, der trottelige Prager Hundefänger Švejk, 1915 zum Militärdienst eingezogen und an die Ostfront geschickt, stolpert von einem Unheil ins nächste – nicht mit böser Absicht, sondern weil er Befehle allzu wörtlich nimmt und übertrieben eilfertig ausführt. Wie seine Vorgesetzten, die er damit zum Wahnsinn treibt, fragt sich der Leser ständig: Ist das ein Idiot oder ein genialer Witzbold? Ob Monarchie oder Kirche, obrigkeitshörige Bürokraten oder Ärzte, Priester oder Militärs: Alle kriegen in Hašeks Parodie ihr Fett ab. Eine zeitlose Satire auf den Krieg – höchst komisch und beklemmend zugleich. (getAbstract)

Roman "Sodom und Gomorrha" (Proust)

  • Sodom und Gomorrha ist Teil von Prousts Lebenswerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, in dem der Ich-Erzähler vom Versuch berichtet, seine lebenslange Schreibblockade zu überwinden und so seinem müßigen Leben einen Sinn zu verleihen. In diesem vierten von sieben Bänden erzählt er von einer schockierenden Entdeckung: Der Baron von Charlus, sein guter Bekannter, ist schwul. Und nicht nur er: In der lasterhaften Welt der besseren Gesellschaft gibt es kaum einen braven Familienvater, der nicht verstohlene Blicke auf hübsche Jünglinge wirft; rassige Mädchen wirbeln Brust an Brust über die Tanzfläche, und unser Held stolpert von einem fieberhaften Eifersuchtsdrama ins andere. Nach drei Romanbänden voll verschämter Andeutungen lässt der Autor seine Figuren endlich die Homosexualität ausleben, zu der er sich selbst nie offen bekannte. Das Ergebnis ist nach heutigen Maßstäben nahezu prüde, löste im Frankreich der 1920er Jahre aber einen Skandal aus, zumal Proust das Romanepos aus Mosaiksteinen seiner eigenen Biografie und der seiner Bekannten zusammensetzte. Der heutige Leser steht fasziniert vor einem einzigartigen Sittengemälde. (getAbstract)

Quellen

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31.12.2008 Artikel eröffnet