1947

Aus WikiReneKousz
Version vom 10. März 2012, 19:15 Uhr von Rk (Diskussion | Beiträge) (0307D: Österreich)
1944 | 1945 | 1946 | 1947 | 1948 | 1949 | 1950

Januar

0104D: Der Spiegel (Zeitschrift)

  • Der Spiegel (Eigenschreibweise: DER SPIEGEL) ist ein deutsches Nachrichtenmagazin, das im Spiegel-Verlag in Hamburg erscheint und weltweit vertrieben wird. Es hat derzeit eine verkaufte Auflage von 974.638 Exemplaren und damit die höchste Auflage der wöchentlichen Nachrichtenmagazine wie Stern und Focus. Aufgrund seines Einflusses auf die öffentliche Meinungsbildung wird Der Spiegel oft als ein Leitmedium bezeichnet. In der bundesdeutschen Pressegeschichte nehmen Der Spiegel und sein Gründer Rudolf Augstein eine zentrale Rolle ein. Das 1947 gegründete Blatt erlangte seine Bedeutung im Kampf für die Pressefreiheit (Spiegel-Affäre) und durch die Enthüllung zahlreicher politischer Affären. Der Spiegel erscheint offiziell jeweils montags, ist vielerorts aber schon am Sonntag erhältlich (online bereits am Samstagabend); an Feiertagen wird der Erscheinungstag in der Regel auf Samstag vorgezogen. Der Einzelpreis in Deutschland beträgt derzeit EUR 4,00. Mit dem wirtschaftlich und redaktionell eigenständigen Spiegel Online betreibt der Verlag außerdem eine der reichweitenstärksten Nachrichten-Websites im deutschsprachigen Internet.
  • Am 4. Januar 1947 erschien die erste Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", gedruckt im hannoverschen Verlag "Land und Garten", herausgegeben von Rudolf Augstein. Das Widerständige, Rebellische wurde dem Magazin quasi in die Wiege gelegt. Und es hat sich über Jahrzehnte erhalten. (dradio.de)
  • "Nichts interessiert den Menschen so sehr wie der Mensch", heißt das Prinzip aus den Gründertagen des Magazins "DER SPIEGEL". Der Autor Rudolf Augstein war den Briten, für deren Besatzungszeitung er geschrieben hatte, zu frech. Da gründete er ein eigenes Magazin - am 4. Januar 1947 erschien der die erste Ausgabe des SPIEGEL. (BR2 Kalenderblatt)

0117D: Wilhelm Levison

  • Wilhelm Levison (1876-1947) war ein deutscher Historiker. Wilhelm Levison lehrte als Professor für Geschichte an der Universität Bonn. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er 1935 auf Druck der Nationalsozialisten aus der wissenschaftlichen Tätigkeit ausgegrenzt und als Hochschullehrer zwangspensioniert. Im Frühjahr 1939 gelang es ihm, nach England zu emigrieren, wo er an der Universität Durham weiter forschte. Levison war einer der besten Kenner des Frühmittelalters in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1899 war er Mitarbeiter, seit 1925 Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, für die er vor allem Quellen aus der Merowingerzeit edierte.

0127D: Anna von Mildenburg

  • Anna von Mildenburg (1872-1947), geb. Bellschan von Mildenburg, verehelichte Anna Bahr-Mildenburg, war eine Sopranistin und gefeierte Wagner-Interpretin.
  • In Wien stirbt die Wagner-Sängerin Anna Bahr-Mildenburg (BR4 Was heute geschah)

Februar

0203D: Ahlener Programm (CDU)

  • Das Ahlener Programm ist ein am 3. Februar 1947 im Gymnasium St. Michael in Ahlen beschlossenes Wirtschafts- und Sozialprogramm der nordrhein-westfälischen CDU.
  • Das Ahlener Wirtschafts- und Sozialprogramm der CDU von 1947 gilt gemeinhin als Beleg für eine ehemals antikapitalistische Ausrichtung der Partei. Doch in seiner Zwitterhaftigkeit bediente das Programm den linken wie den liberalkonservativen Flügel der Partei. (dradio.de)

0212D: Christian Dior seine erste Kollektion vor

  • Mit 42 Jahren und mitten in die Tristesse der Nachkriegszeit hinein gab Christian Dior sein Debüt als Modedesigner. Als er am 12. Februar 1947 in der Avenue Montaigne seine allererste Kollektion auf den Laufsteg schickte, wurde sie nicht nur ästhetisch als eine Sensation gefeiert. Der "New Look" gab zugleich den Startschuss für die moderne französische Modeindustrie. (dradio.de)

0213D: Draußen vor der Tür (Borchert)

  • Draußen vor der Tür ist ein Drama des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, das er innerhalb von acht Tagen niederschrieb. Der Entstehungszeitraum wird zwischen Herbst 1946 und Januar 1947 angenommen. Am 13. Februar 1947 wurde es erstmals als Hörspiel vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt, am 21. November 1947 folgte die Uraufführung als Theaterstück in den Hamburger Kammerspielen. Das Drama blieb neben einigen Kurzgeschichten das Hauptwerk Wolfgang Borcherts, der einen Tag vor der Uraufführung im Alter von 26 Jahren verstarb. Im Zentrum der Handlung steht der deutsche Kriegsheimkehrer Beckmann, dem es nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft nicht gelingt, sich wieder ins Zivilleben einzugliedern. Während er noch durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs geprägt ist, haben seine Mitmenschen die Vergangenheit längst verdrängt. Auf den Stationen seiner Suche nach einem Platz in der Nachkriegsgesellschaft richtet Beckmann Forderungen nach Moral und Verantwortung an verschiedene Personentypen, Gott und den Tod. Am Ende bleibt er von der Gesellschaft ausgeschlossen und erhält auf seine Fragen keine Antwort. Sowohl die Radioausstrahlung als auch die Bühnenpremiere von Draußen vor der Tür – laut Untertitel „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“ – wurden große Erfolge und machten den bis dahin unbekannten Borchert berühmt. Viele Zeitgenossen konnten sich mit Beckmanns Schicksal identifizieren, Borcherts Stück wurde als Aufschrei einer zuvor schweigenden jungen Generation gewertet und gilt heute als eines der wichtigsten Nachkriegsdramen. Obwohl in späteren Jahren vermehrt inhaltliche und formale Schwächen kritisiert wurden, blieb Draußen vor der Tür ein oft inszeniertes und in seiner Buchausgabe viel gelesenes Theaterstück.
  • 1947 waren Hörspiele Straßenfeger. Als die Theater in zerbombten Sälen spielten und die Buchverlage um Papier kämpften, war Neues oft zuerst im Rundfunk zu hören. Wolfgang Borcherts Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" avancierte zum richtungsweisenden Antikriegsstück. (dradio.de)

0217D: Juristenprozess

  • Der Nürnberger Juristenprozess fand vom 17. Februar 1947 bis zum 4. Dezember 1947 als dritter der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozessen gegen Verantwortliche des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus im Nürnberger Justizpalast vor einem amerikanischen Militärgericht statt. Offiziell wurde das Verfahren als Vereinigte Staaten vs. Josef Altstötter et al. bezeichnet. Angeklagt waren 16 hohe Justizbeamte und Richter des NS-Regimes. Einige Täter waren verstorben oder hatten wie der ehemalige Reichsjustizminister Otto Thierack Suizid begangen. Gegenstand des Juristenprozesses war der Erlass der NS-Terrorgesetze, namentlich solcher, die sich auf die besetzten Gebiete im Osten bezogen, außerdem weitere Exzesse der NS-Gerichtsbarkeit. Die Urteile wurden am 3. und 4. Dezember 1947 verkündet. Vier Angeklagte wurden zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, vier weitere wurden freigesprochen. Im übrigen verhängte das Gericht Freiheitsstrafen von fünf bis zehn Jahren Zuchthaus. Im Gegensatz zu dem Verfahren vor dem IMT und zu anderen Folgeprozessen wurden keine Todesurteile verhängt. Das Urteil wurde vielfach als zu mild empfunden.
  • Im Nürnberger Juristenprozess wurde 1947 mit großer Sorgfalt aufgearbeitet, wie Richter als willfährige Instrumente der nationalsozialistischen Machthaber gedient und dabei Verbrechen begangen hatten. In der deutschen Öffentlichkeit fand das Verfahren allerdings kaum Beachtung. (dradio.de)

März

0304D: Frankreich und Großbritannien schliessen das Abkommen von Dünkirchen

  • Vor 60 Jahren schlossen Frankreich und England in der französischen Hafenstadt Dünkirchen einen Beistandspakt. Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er explizit gegen Deutschland gerichtet. Zwar kam der Vertrag nie zur Anwendung, aber seine Unterzeichnung markiert einen Schritt auf dem Weg in den Kalten Krieg. (dradio.de)

0307D: Österreich

0308D: Dialektik der Aufklärung

  • "Dialektik der Aufklärung" ist eine Sammlung von philosophischen Essays. Das Buch wurde gemeinsam von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno unter Mitwirkung von Gretel Adorno[1] mit dem Untertitel Philosophische Fragmente verfasst. Gretel Adorno protokollierte Gespräche zwischen ihrem Ehemann Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, die Grundlage für das Buch waren. Das Werk entstand im amerikanischen Exil der Verfasser in Los Angeles, während sich bereits das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland abzeichnete. Die Erstausgabe erschien 1944 im Herstellungsverfahren der Mimeographie unter dem Titel Philosophische Fragmente mit der Widmung „Friedrich Pollock zum 50. Geburtstag“ im New York Institute of Social Research. 1947 wurde das Werk in seiner endgültigen Fassung im Querido Verlag in Amsterdam in Druckform herausgegeben. 1966 erschien eine italienische Ausgabe mit 29 Textänderungen, die von Pollock aus Bedenken gegen eine allzu offene marxistische Sprache vorgeschlagen worden waren.[2] In den 1960er Jahren kursierte der Text, in Raubdrucken verbreitet, in deutschen Studentenkreisen, wo er intensiv rezipiert wurde. Eine offizielle Neuausgabe erschien ohne inhaltliche Eingriffe erst wieder 1969 in Deutschland. Die „Dialektik der Aufklärung“ gilt als ein Hauptwerk der Kritischen Theorie. Das Werk begründet die These, dass das Scheitern der Aufklärung bereits in der „instrumentellen Vernunft“ ihres Denkens angelegt sei. Mit dem Versuch, die Natur zu beherrschen, werde der einst mythische Zugang zur Welt rational aufgeklärt, als „Herrschaft“ aber schlage Aufklärung selbst in Mythos zurück, in den „Positivismus“ einer Affirmation des Bestehenden, das den „Einzelnen“ in einer verwalteten Welt und „gegenüber den ökonomischen Mächten vollends annulliert“. Horkheimer und Adorno reagierten in ihrer Schrift auf die „rätselhafte Bereitschaft der technologisch erzogenen Massen“, sich dem Despotismus der totalitären Ideologien und Herrschaftsformen auszuliefern, und werteten dieses Verhalten als „Zusammenbruch der bürgerlichen Zivilisation“ und ein Versinken in eine „neue Art der Barbarei“.
  • Vermutlich gibt es aus dem Umfeld der Frankfurter Schule kein Buch, das auf lange Sicht folgenreicher war als die "Dialektik der Aufklärung" von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Das Fragment gebliebene kulturkritische Werk fand erst 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ein großes Publikum. (dradio.de)

0308D: Demokratischer Frauenbund Deutschlands

  • Der 1947 gegründete Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) war eine Frauenorganisation. In der SBZ bzw. DDR war der DFD eine Massenorganisation. Aus den DFD-Landesverbänden in den westlichen Besatzungszonen/BRD wurde 1952 ein eigenständiger Verband, der 1957 in der Bundesrepublik verboten wurde. 1990 konstituierte sich der DFD als gemeinnütziger Verein und veränderte seinen Namen in dfb.
  • Zumindest theoretisch war in der DDR die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft. Und damit das auch für die Ausbeutung der Frau durch den Menschen gälte, wurde am 8. März 1947 der Demokratischen Frauenbund Deutschlands, DFD, gegründet. (BR2 Kalenderblatt)

0329D: Kom(m)ödchen

  • Das Kom(m)ödchen ist eine Kabarettbühne in Düsseldorf mit gleichnamigem Kabarett-Ensemble. Das Haus befindet sich in der Altstadt am Kay-und-Lore-Lorentz-Platz. Die aktuelle Stammbesetzung bilden Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidel. Es gastieren viele weitere Künstler.
  • "Wir dürfen die Demokratie nicht verplempern!", war der Wahlspruch von Kay und Lore Lorentz, als sie 1947 im Hinterzimmer einer Kneipe in der Düsseldorfer Altstadt das Kom(m)ödchen gründeten. Die "Kleine Literaten-, Maler- und Schauspielbühne", wie sie anfänglich hieß, wurde zu einem wichtigen politischen Kabarett der jungen Bundesrepublik. (dradio.de)

April

0405D: 3. Sinfonie (Ives)

  • Die 3. Sinfonie des amerikanischen Komponisten Charles Ives (1874 – 1954) mit dem Untertitel „The Camp Meeting“ entstand weitgehend zwischen 1901 und 1904. Ihre Uraufführung fand jedoch erst 1946 statt, und im folgenden Jahr wurde Ives für das Werk mit dem Pulitzer Prize for Music ausgezeichnet.
  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Charles Ives' dritte Sinfonie mit dem Titel "The Camp Meeting" wird 36 Jahre nach ihrer Vollendung in New York uraufgeführt und von mehreren Rundfunkstationen live übertragen. (BR4 Was heute geschah)

0406D: Herbert Backe

  • Herbert Backe (* 1. Mai 1896 in Batumi, Russisches Kaiserreich, heute Georgien; † 6. April 1947 in Nürnberg) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Er wurde 1933 Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft (RMEL) unter dem damaligen Minister Walther Darré. Ab 1936 war er zugleich Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung in Hermann Görings Behörde für den Vierjahresplan. 1942 stieg er zunächst kommissarisch zum Leiter des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf und übernahm 1944 auch offiziell das Ministeramt. Während des Zweiten Weltkriegs propagierten Backe und seine Mitarbeiter vor Beginn des Unternehmens Barbarossa 1941 eine rigide kriegswirtschaftlich und rassenideologisch begründete Hungerpolitik, die als Backe- oder Hungerplan bezeichnet wird. Dieser hatte den Hungertod von 30 Millionen Menschen in den besetzten Gebieten der UdSSR zum Ziel.

August

0807D: Nordhausen-Hauptprozess

  • Der Nordhausen-Hauptprozess, auch als Dachauer Dora-Prozess bezeichnet, war ein Kriegsverbrecherprozess der United States Army in der amerikanischen Besatzungszone am Militärgericht in Dachau. Dieser Prozess fand vom 7. August 1947 bis zum 30. Dezember 1947 im Internierungslager Dachau statt, wo sich bis Ende April 1945 das Konzentrationslager Dachau befunden hatte. In diesem Prozess waren 19 Personen angeklagt, denen Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Mittelbau-Dora und dessen Nebenlagern zur Last gelegt wurden. Das Verfahren endete mit 15 Schuld- und vier Freisprüchen. Offiziell wurde der Fall als United States of America vs Kurt Andrae et al. – Case 000-50-37 bezeichnet. Während des Nordhausen-Hauptprozess wurden fünf Nebenverfahren mit jeweils einem Angeklagten verhandelt. Der Nordhausen-Hauptprozess war das letzte Hauptverfahren im Zusammenhang mit Konzentrationslagerverbrechen, das im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand.

0815D: A New India August 15 1947

  • The newsreel announcing India's independence to US audiences on August 15, 1947 (the first part deals with Pakistan's Independence the previous day). Shows Nehru delivering his famous "Tryst with Destiny" speech to the Assembly in Delhi with Lord and Lady Mountbatten in attendance. Uncut. (youtube.com)

0818D: Ludwig Kübler

  • Ludwig Kübler (1889-1947) war ein deutscher General der Gebirgstruppe im Zweiten Weltkrieg. Er gilt als Organisator der Gebirgstruppe und durchlief während der ersten Phase des Krieges eine überdurchschnittliche Laufbahn, bevor er Anfang 1942 bei Hitler in Ungnade fiel, weil er die in ihn gesetzten Erwartungen als Armeeführer nicht erfüllte. In der zweiten Hälfte des Krieges befehligte er Verbände in der Partisanenbekämpfung. Im Mai 1945 geriet er in jugoslawische Kriegsgefangenschaft und wurde schließlich wegen seiner drakonischen Maßnahmen während des Ostfeldzuges und seiner auf dem Balkan begangenen Kriegsverbrechen zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet. Eine 1995 verfasste Studie des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes bescheinigte Kübler eine „äußerst positive Einstellung zum Nationalsozialismus“ sowie „überzogene Härte und Brutalität“, was die Umbenennung einer nach ihm benannten Kaserne zur Folge hatte.

September

0915D: Einsatzgruppen-Prozess

  • Der Einsatzgruppen-Prozess war der neunte von zwölf Nürnberger Nachfolgeprozessen. Er wurde vom 15. September 1947 bis zum 10. April 1948 im Schwurgerichtssaal 600 des Nürnberger Justizpalastes durchgeführt, in dem bereits der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess vor dem International Military Tribunal (IMT) stattgefunden hatte. Im Gegensatz zum Hauptkriegsverbrecherprozess fand der Einsatzgruppen-Prozess vor einem amerikanischen Militärgericht (Nuremberg Military Tribunal, NMT) statt, es gab keine Viermächte-Kontrolle. Offiziell wurde der Fall als „The United States of America against Otto Ohlendorf, et al“ (deutsch: „Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen Otto Ohlendorf und andere“) bezeichnet. Angeklagt waren 24 ehemalige SS-Führer, die als Kommandeure der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD die Verantwortung für die Verbrechen der Einsatzgruppen in der besetzten Sowjetunion trugen. Die Einsatzgruppen erhielten vor Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion den Auftrag, Sowjetfunktionäre und die „jüdische Intelligenz“ der Sowjetunion zu ermorden. Innerhalb der ersten drei Monate des Krieges gegen die Sowjetunion eskalierte die Mordtätigkeit der Einsatzgruppen im Osten, so dass spätestens Anfang Oktober 1941 unterschiedslos jüdische Männer, Frauen, Kinder und Greise erschossen wurden. Auch versprengte Kriegsgefangene, „Zigeuner“, Psychiatriepatienten und Geiseln aus der Zivilbevölkerung gehörten zu den Opfern der Einsatzgruppen. Die Zahl der Opfer, die von den Einsatzgruppen von Juni 1941 bis 1943 in der Sowjetunion ermordet wurden, wird auf mindestens 600.000, nach anderen Angaben auf mehr als eine Million Menschen geschätzt. Die Anklage ging auf Basis der Einsatzgruppen-Meldungen von mehr als einer Million Opfern aus. Das Verfahren endete ohne Freisprüche: 14 Angeklagte wurden zum Tode verurteilt, zwei erhielten lebenslange Haftstrafen und fünf wurden zu Freiheitsstrafen zwischen zehn und zwanzig Jahren verurteilt. Ein Angeklagter verübte vor Prozessbeginn Suizid, einer schied wegen Krankheit aus dem Verfahren aus und ein weiterer wurde nach Anrechnung der verbüßten Untersuchungshaft entlassen. Im Zuge der Westintegration wandelte Hochkommissar John McCloy Anfang 1951 auf Empfehlung des Advisory Board on Clemency for War Criminals von den 14 Todesurteilen gegen die in Landsberg Inhaftierten des Einsatzgruppenprozesses zehn Urteile in Haftstrafen um. Davon wurden vier Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt und sechs Haftstrafen auf zehn beziehungsweise fünfundzwanzig Jahre reduziert. Vier Todesurteile wurden am 7. Juni 1951 vollstreckt. Auch die Haftstrafen weiterer Häftlinge wurden verkürzt. Die letzten drei Inhaftierten des Einsatzgruppenprozesses wurden im Mai 1958 aus der Haft entlassen.

Oktober

1011D: Sinfonie op.111 (Prokofjew)

  • Die Sinfonie Nr. 6 in es-Moll, Opus 111 von Sergei Sergejewitsch Prokofjew (uraufgeführt in Leningrad am 11. Oktober 1947) ist das tragische Pendant zur Fünften Sinfonie und steht zu dieser im gleichen Verhältnis wie Schostakowitschs Achte zu dessen Siebenter.
  • Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
  • Die 6. Symphonie von Sergei Prokofjew wird in Leningrad uraufgeführt (BR4 Was heute geschah)

November

1120D: Wolfgang Borchert

  • Wolfgang Borchert (* 20. Mai 1921 in Hamburg; † 20. November 1947 in Basel) war ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der so genannten Trümmerliteratur. Mit seinem Heimkehrerdrama Draußen vor der Tür konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. Kurzgeschichten wie Das Brot, An diesem Dienstag oder Nachts schlafen die Ratten doch wurden als musterhafte Beispiele ihrer Gattung häufige Schullektüre. Der Vortrag der pazifistische Mahnung Dann gibt es nur eins! begleitete viele Friedenskundgebungen. Wolfgang Borchert schrieb schon in seiner Jugend zahlreiche Gedichte, dennoch strebte er lange den Beruf eines Schauspielers an. Nach einer Schauspielausbildung und wenigen Monaten in einem Tourneetheater wurde Borchert 1941 zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert. Auch in der Nachkriegszeit litt Borchert stark unter den im Krieg zugezogenen Erkrankungen und einer Leberschädigung. Nach kurzen Versuchen, erneut als Schauspieler und Kabarettist aktiv zu werden, blieb er ans Krankenbett gefesselt. Dort entstanden zwischen Januar 1946 und September 1947 zahlreiche Kurzgeschichten und innerhalb eines Zeitraums von acht Tagen das Drama Draußen vor der Tür. Während eines Kuraufenthalts in der Schweiz starb er mit 26 Jahren an den Folgen seiner Lebererkrankung. Bereits zu Lebzeiten war Borchert durch die Radioausstrahlung seines Heimkehrerdramas im Januar 1947 bekannt geworden, doch sein Publikumserfolg setzte vor allem postum ein, beginnend mit der Theateruraufführung von Draußen vor der Tür am 21. November 1947, einen Tag nach seinem Tod.

Dezember

1129D: Teilung Palästinas

  • Tel Aviv: Die Nachricht aus New York löst Jubel aus. Die UN-Vollversammlung beschließt Palästinas Teilung in einen jüdischen und einen arabischen Teil. Unter der Davidstern-Fahne ziehen Anhänger des Judenstaates durch die Straßen der Stadt. "Nach zwei Jahrtausenden Finsternis bricht endlich die Morgenröte der Erlösung an", verkündet Oberrabbiner Isaac Herzog. Doch die arabische Bevölkerung reagiert. Sie greift zu den Waffen. Ströme von Blut werden im 20. Jahrhundert im Heiligen Land vergossen. Ob Araber und Juden sich je als Nachbarn akzeptieren? Die jüngste Entwicklung gibt Anlass zu Hoffnung. (Quelle: www.phoenix.de) (youtube.com: 100 Jahre)

1230D: Alfred North Whitehead

  • Alfred North Whitehead OM (* 15. Februar 1861 in Ramsgate; † 30. Dezember 1947 in Cambridge (Massachusetts)) war ein britischer Philosoph und Mathematiker. Bekannt wurde Alfred Whitehead durch das Standardwerk „Principia Mathematica“ über Logik, das er zusammen mit seinem langjährigen Schüler und Freund Bertrand Russell zwischen 1911 und 1913 in drei Bänden veröffentlichte. Es stellte den Versuch dar, im Sinne des logizistischen Programmes alle wahren mathematischen Aussagen und Beweise auf eine symbolische Logik zurückzuführen. Obwohl ein geplanter vierter Band nicht mehr veröffentlicht wurde und die Frage, ob der Versuch selbst erfolgreich war, weiterhin kontrovers diskutiert wird, wurde „Principia Mathematica“ zu einem der einflussreichsten Bücher der Geschichte der Mathematik und Logik. In seiner Londoner Zeit von 1911 bis 1924 machte Whitehead sich einen Namen als Naturphilosoph, als Wissenschaftstheoretiker, als Kritiker der Ausbildung an Großbritanniens Universitäten und als Autor mehrerer Bücher über Erziehung. Nach seiner Berufung an die Universität Harvard im Jahr 1924 konnte er sich ganz der weiteren Ausarbeitung seiner prozessphilosophischen Metaphysik widmen. Als sein philosophisches Hauptwerk gilt „Process and Reality“ (1929), in dem er seiner „Philosophy of Organism“ die Form gab, die später auch zur Grundlage der Prozesstheologie wurde. Darin strukturiert er auf der Grundlage der Rationalität und Kohärenz die Wirklichkeit als einen Organismus, der sich in elementaren Ereignissen vollzieht und sich in einer evolutionären Entwicklung befindet. Obwohl die philosophische Sekundärliteratur zu Whitehead umfangreich ist, ist der Einfluss seiner Metaphysik auf die akademische Philosophie bis heute bescheiden geblieben.

Lexikon

AK-47 (Kalaschnikow)

  • AK-47 ist die Abkürzung für Awtomat Kalaschnikowa, obrasza 47 (kyrillisch Автомат Калашникова образца 47), ein sowjetisch-russisches Sturmgewehr. Es ist die am meisten produzierte Handfeuerwaffe weltweit. Schätzungen gehen von 80[1] bis 100[2] Millionen produzierten Exemplaren aus. Etwa 60[2] Staaten rüsten ihre Armee mit dem AK-47 aus. Das AK-47 wurde 1947 von Michail Timofejewitsch Kalaschnikow entwickelt und ist meist unter dem Namen Kalaschnikow bekannt.

Ferrari (Automarke)

  • Ferrari ist eine italienische Automarke, welche durch ihre Sportwagen und ihr Engagement bei Rennen (in jüngerer Zeit nur noch in der Formel 1) berühmt geworden ist. Das Unternehmen wurde 1947 vom ehemaligen Rennfahrer Enzo Ferrari als eigenständige Marke gegründet und gehört heute mit 90%[1] zum Fiat-Konzern. Stammsitz des Unternehmens ist Maranello in Italien. Die Jahresproduktion beläuft sich auf 6452 Fahrzeugeinheiten (Stand 2008).

Klaviersonaten (Ustwolstkaja)

  • Sie war eine unzähmbare Stimme aus dem «schwarzen Loch» Leningrad, dem Epizentrum kommunistischen Terrors, und hinterliess eine auf Spannung und Dichte angelegte Musik der Extreme. Die sechs Klaviersonaten schrieb Ustwolskaja zwischen 1947 und 1988 und fand ausserhalb der westlichen Avantgarde zu einem unverwechselbaren Ton. Corinne Holtz diskutiert mit der Pianistin Simone Keller und dem Musikjournalisten Thomas Meyer den aktuellen diskografischen Stand. (DRS2 Diskothek im Zwei)

Qumran-Rollen

  • In einer Höhle bei Qumran am Toten Meer entdeckt ein Beduine Tonkrüge mit für ihn wertlosen verklebten, angeschwärzten Lederrollen. Für die Wissenschaftler ist es jedoch eine sensationelle Entdeckung. Sowohl Schriftanalyse als auch C14-Analyse datieren die Schriftrollen in das 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus. Die längste der Schriftrollen stellt sich als komplette Abschrift des Prophetenbuches Jesaja heraus. Bis dahin stammten die ältesten hebräischen Bibelabschriften aus dem 10. Jahrh. n.Chr. Die Schriftrollen von Qumran sind also 1.000 Jahre älter. (aref.de)

Quellen

Blaue Stichwörter verweisen stets direkt auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, daraus wird dann der Einleitungstext im ersten Abschnitt zitiert. Alle anderen Quellen sind am blauen Link am Schluss des jeweiligen Abschnitts erkennbar, daraus stammt dann auch der Text des Abschnitts.