1882

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  • 0520D: Dreibund
    • Als Dreibund wird das geheime Defensivbündnis zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und dem Königreich Italien bezeichnet, das am 20. Mai 1882 durch den Beitritt Italiens zum im Oktober 1879 geschlossenen Zweibund, der als separates Vertragswerk weiterbestand, entstand. Unmittelbarer Anlass war der Einmarsch französischer Truppen in Tunesien, das mit dem Bardovertrag vom 12. Mai 1882 zum französischen Protektorat erklärt wurde. Der Vertrag verpflichtete die Unterzeichner zu gegenseitiger Unterstützung im Falle eines gleichzeitigen Angriffs zweier anderer Mächte oder eines unprovozierten französischen Angriffs auf das Deutsche Reich oder Italien. Auf Wunsch Italiens wurde eine Klausel beigefügt, dass dessen Teilnahme nicht als gegen Großbritannien gerichtet verstanden werden sollte. Österreich wiederum wurde, wie schon im Zweibund-Vertrag, von der Verpflichtung befreit, Deutschland gegen Frankreich zu unterstützen. Am 30. Oktober 1883 trat Rumänien dem Dreibund bei, der bis 1912 alle fünf Jahre erneuert wurde. Italien, das nach dem Risorgimento am Wettlauf um Afrika teilnehmen wollte, sah durch Frankreichs Politik in Nordafrika seine kolonialen Ambitionen gefährdet. In der Folge konzentrierten sich die italienischen Bestrebungen auf Ostafrika, wo es mit Eritrea und Italienisch-Somaliland in den 1880ern versuchte, ein Kolonialimperium aufzubauen (siehe Italienisch-Ostafrika). Es blieb dabei aber von der freien Durchfahrt durch den Suez-Kanal abhängig, der seit der Intervention 1881/82 von Großbritannien kontrolliert wurde. Durch die Niederlage im Italienisch-Äthiopischen Krieg 1895/96 erlitt diese Politik einen schweren Rückschlag. Ein Erfolg gelang Italien erst wieder 1911 mit der Eroberung Libyens im Italienisch-Türkischen Krieg. Der Dreibund rundete Bismarcks Neuaufbau seines Bündnissystems nach dem Berliner Kongress 1878 ab. Mit ihm wurde nun auch Italien vertraglich an das Deutsche Reich gebunden. Zum einen sollte damit der Rivalität zwischen Österreich und Italien auf dem Balkan und an der östlichen Adriaküste die Schärfe genommen werden, andererseits konnte Italien langfristig als militärischer Partner in einem deutsch-französischen Krieg die südliche Flanke des Deutschen Reiches entlasten. Italien erhoffte sich vom Dreibund einen Rückhalt gegenüber Frankreich und Großbritannien bei seinen kolonialen Ambitionen in Nordafrika. De jure zerbrach das Bündnis 1915 mit dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg auf der Seite der Entente (Londoner Vertrag). Tatsächlich spielte der Dreibund schon seit der Jahrhundertwende keine tragende Rolle mehr in der deutschen Außenpolitik: Italien gelangte 1902 zu einem Interessenausgleich mit Frankreich über die kolonialen Sphären in Nordafrika und mit Russland 1909 über die beiderseitigen Interessen auf dem Balkan. Die Bosnische Annexionskrise von 1908 belastete das Verhältnis zu Österreich-Ungarn schwer und der italienisch-türkische Krieg von 1911/12 war nicht mit den deutschen Bemühungen zur Verbesserung des deutsch-türkischen Verhältnisses zu vereinbaren. Das Deutsche Reich setzte auch deshalb bereits frühzeitig umso fester auf die bestehenden Verbindungen mit Österreich-Ungarn im Zweibund.
  • 0615D: Strandkorb
    • Ein Strandkorb ist ein spezielles Sitzmöbel aus Korbgeflecht für den Strand, vergleichbar einem verkleideten Sessel. Sein Zweck ist, Schutz vor Sonne, Wind, Regen und Sandflug zu bieten.
    • Er gehört zu den schönsten Sitzgelegenheiten überhaupt. An ihm stimmt alles, Form, Wohlfühlfaktor, Anlass zum Gebrauch. Dabei wurde das Sitzmöbel eigentlich als Innenmöbel entwickelt. Deshalb staunten die Warnemünder sehr, als sie am 15. Juni 1882 den ersten Strandkorb aufgestellt sahen. (br-online.de2)
  • 0726D: Parsifal, Titel des letzten musikdramatischen Werks von Richard Wagner. Wagner selbst bezeichnete das dreiaktige Stück als ein Bühnenweihfestspiel und verfügte, dass es ausschließlich im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt werden sollte. Wagner beschäftigte sich schon 1845 in Marienbad, als er Lohengrin entwarf und die erste Idee für Die Meistersinger von Nürnberg niederschrieb, mit dem Stoff der Sage, doch die erste Skizze mit dem Titel „Parzival“ entstand erst 1857 in Zürich. 1865 bat König Ludwig II. von Bayern, der seit 1864 Wagner finanziell unterstützte, den Parzival-Plan auszuführen. Daraufhin entstand der erste Prosaentwurf des Werks. Nachdem die ersten Bayreuther Festspiele mit der Aufführung des Ring des Nibelungen beendet waren, begann Wagner auf Bitten seiner Frau Cosima – die in ihren Tagebüchern den gesamten Entstehungsprozess detailliert festgehalten hat – im Januar 1877 mit der Verwirklichung seiner alten Parzival-Pläne. Bald änderte Wagner die Schreibweise des Namens zu „Parsifal“, indem er sich auf die angeblich persischen Worte für „rein“ (fal) und „Tor“ (parsi) bezog. Als im Herzen reiner Tor ist die Figur des Parsifal im Werk auch angelegt. Mit der Komposition begann Wagner im September 1877, im April 1879 waren die Orchesterskizzen für alle drei Akte fertig, doch sollte es noch bis Januar 1882 dauern, bis das Werk (während eines längeren Aufenthaltes in Palermo) vollständig komponiert und die Partitur vollendet war. Im November 1880 erklang erstmals das Orchester-Vorspiel des ersten Aufzugs in einer Privataufführung für König Ludwig II. von Bayern in München. Die Verlagsrechte verkaufte Wagner zu einem damals hohen Preis von 100.000 RM an die Nachfolger seines Verlegerfreundes Franz Schott in Mainz, die somit auch die 2. Festspiele mitfinanzierten.