1878
JANUAR
0103D: Eiskeller-Versammlung
- Die Eiskeller-Versammlung am 3. Januar 1878 war der missglückte erste Versuch des antisemitischen Hof- und Dompredigers Adolf Stoecker, eine Christlich-Soziale Arbeiterpartei als Alternative zur Sozialdemokratie zu gründen.
FEBRUAR
0220D: Papst Leo XIII.
- Leo XIII. (Vincenzo Gioacchino Pecci; 1810-1903) war von 1878 bis 1903 Papst der römisch-katholischen Kirche. Papst Leo XIII. ist als ausgesprochen politischer Papst in die Geschichte eingegangen. Die von vielen gefürchtete Dogmenhäufung nach der Unfehlbarkeitserklärung blieb jedoch aus. Wohl aber kann man Leo XIII. den ersten Enzyklikenpapst nennen, verfasste er doch immerhin 86 dieser päpstlichen Rundschreiben. Sein Ziel war es, die Kirche aus ihrer selbst gewählten Isolierung gegenüber den neuzeitlichen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen, jedoch war er von der Notwendigkeit einer „zeitlichen Macht“ (Kirchenstaat) des Papstes überzeugt. Wegen seiner Anteilnahme an sozialen Fragen wurde er auch mit dem Attribut „Arbeiterpapst“ und dem Beinamen „der Soziale“ bekannt. Er verfasste die erste explizite Sozialenzyklika der römisch-katholischen Kirche und wertete damit die Katholische Soziallehre auf. Leo XIII. starb im Alter von 93 Jahren, kein Papst wurde bisher älter. Zudem war mit ihm zum ersten Mal ein Camerlengo zum Papst gewählt worden.
MÄRZ
0303D: Frieden von San Stefano
- Der Frieden von San Stefano (auch Vorfrieden von San Stefano, heute Yeşilköy im Westen Istanbuls am Marmarameer) beendete am 3. März 1878 den Russisch-Türkischen Krieg 1877–1878. Im Zuge des Krieges kam es zur Befreiung Bulgariens. Aus diesem Grund begeht man in Bulgarien den 3. März als Nationalfeiertag.
0305D: Manchester United
- Manchester United (offiziell: Manchester United Football Club) – auch bekannt als Manchester Utd., Man United, United, Red Devils oder im nicht englischen Sprachraum auch als ManU – ist ein 1902 gegründeter englischer Fußballverein aus Trafford in Greater Manchester, der aus dem 1878 gegründeten Verein Newton Heath hervorging. Mit aktuell 18 englischen Meistertiteln und elf FA-Pokalsiegen ist Manchester United zusammen mit dem FC Liverpool Rekordmeister. Als einem der größten und meist unterstützten Vereine Englands gelang es United in den 1990ern und zum großen Teil seit 2006 unter dem Trainer Alex Ferguson eine nationale Dominanz zu errichten, welche zuletzt der FC Liverpool in Mitte der 1970er und Anfang der 1980er Jahre ausübte. Mit dem Gewinn des Triple 1999 wurde der Höhepunkt dieser Ära erreicht. Die wichtige Rolle im europäischen Fußball unterstrich Manchester United unter anderem mit der fünfzehnten Teilnahme in Folge an der Champions League im Jahr 2010/2011. Wirtschaftlich betrachtet stellt United den wertvollsten Verein der Welt dar (Forbes: Stand 8. April 2009). Mit einem Jahreseinkommen von rund einer halben Milliarde Dollar ist Manchester der einkommensstärkste Verein Englands. Weltweit wird Manchester hier nur von Real Madrid überboten
MAI
0501D: Weltausstellung (Paris)
- Die Weltausstellung 1878 in Paris (exposition universelle de 1878) fand zwischen dem 1. Mai 1878 und dem 31. Oktober 1878 auf dem Champ de Mars (Marsfeld) und dem Chaillot-Hügel statt.
JUNI
0613D: Berliner Kongress
- Der Berliner Kongress war eine Versammlung von Vertretern der europäischen Großmächte Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien und Russland sowie des Osmanischen Reiches, auf der die Balkankrise beendet und eine neue Friedensordnung für Südosteuropa ausgehandelt wurde. Der in Berlin stattfindende Kongress begann am 13. Juni 1878 und endete am 13. Juli 1878 mit der Unterzeichnung des Berliner Vertrages.
- Im 19. Jahrhundert stand der Balkan zum großen Teil unter dem Einfluss der Türkei. Doch das Osmanischen Reich schwächelte. Großmächte wie Russland, Osterreich-Ungarn, Großbritannien lagen schon auf der Lauer. Der Balkan war zum Pulverfass geworden, der im Jahr 1874 explodierte. Erst die Neuordnung des Balkans am 13. Juli 1878 konnte die Lage beruhigen. (dradio.de)
JULI
0708D: Straßenbahn Graz
- Die Straßenbahn Graz wurde am 8. Juli 1878 in Graz als regelspurige Pferdebahn eröffnet. Die ab 1898 elektrisch betriebene Straßenbahn verfügt heute über ein Streckennetz von insgesamt 66,4 Kilometern Länge. Die Tram wird unternehmerisch von der Holding Graz Linien (früher Graz AG Verkehrsbetriebe, GVB) geführt, einem Geschäftsbereich der Holding Graz (vormals Grazer Stadtwerke Aktiengesellschaft), die sich im Besitz der Stadt Graz befindet. Zusammen mit dem ebenfalls von den Holding Graz Linien betriebenen innerstädtischen Busnetz ist die Straßenbahn Graz in den Steirischen Verkehrsverbund eingegliedert. Auf dem aus neun Linien bestehenden Straßenbahnnetz werden jährlich rund 52 Millionen Fahrgäste befördert. Alle Linien führen vom zentralen Jakominiplatz sternförmig zu neun Vorstadtzielen, wobei es mehrere Schnittpunkte zum regionalen und überregionalen Verkehr der ÖBB sowie zur touristisch bedeutenden Grazer Schloßbergbahn gibt. Am 5. Februar 2018 wurde die Kofinanzierung eines umfassenden Ausbauprogramms zwischen Stadt und erstmals auch Land Steiermark unterzeichnet. Bis 2023 sollen 117 Mio. Euro für den Neu- bzw. Ausbau von sechs Strecken ausgegeben werden. (Artikel des Tages)
AUGUST
0809D: Wallingford-Tornado
- Der Wallingford-Tornado war ein zerstörerischer Tornado, der am 9. August 1878 einen Großteil der Stadt Wallingford, Connecticut zerstörte. 34 Personen wurden getötet und mindestens 70 weitere verletzt, viele von ihnen schwer. Dieser Tornado war der mit den meisten Toten, der jemals im Staat Connecticut aufgezeichnet wurde, in Neuengland liegt seine Opferbilanz nach dem Worcester-Tornado von 1953 an zweiter Stelle.
0915D: Bahnstrecke Senden–Weißenhorn
- Nachdem am 4. September die erste Probefahrt durchgeführt worden ist, erfolgt am 15. September die offizielle Eröffnung der Bahnstrecke Senden–Weißenhorn als eine von 3 Vizinalbahnen im Bezirk Schwaben und 15 in Bayern.
- Die Bahnstrecke Senden–Weißenhorn ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigt als Stichbahn in Senden in östlicher Richtung von der Illertalbahn ab und führt in die Fuggerstadt Weißenhorn. Die Strecke wurde 1878 von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen als eine von 15 Vizinalbahnen in Bayern erbaut, entsprechend dem damals gültigen Vizinalbahngesetz musste die Stadt Weißenhorn die Kosten des Grunderwerbs und die Erdarbeiten übernehmen. Am 25. September 1966 stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr auf der Strecke ein. Die Einrichtung einer Bahnbuslinie nach Ulm und die private Motorisierung hatten zu einer Abwanderung der meisten Fahrgäste geführt. Der Güterverkehr für das Weißenhorner Industriegebiet und ein Bundeswehrdepot sorgte dafür, dass die Strecke erhalten blieb. Rückläufiger Güterverkehr führte dazu, dass die Deutsche Bahn die Strecke 2009 an die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm verpachtete und schließlich 2013 verkaufte. Nachdem mit der Bahnreform ab 1994 die Finanzierungsverantwortung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf die Bundesländer übergegangen ist, erhielten Planungen zur Wiederinbetriebnahme von Strecken für den Personenverkehr auch in Bayern neuen Schub. Auf Basis entsprechender Gutachten zur künftigen Verkehrsnachfrage entschied sich die Bayerische Eisenbahngesellschaft 2011 dafür, wieder Personenzüge nach Weißenhorn zu bestellen. Nach Sanierung der Strecke und Ausschreibung der SPNV-Leistungen wird die Bahnstrecke seit dem 15. Dezember 2013 wieder im Personenverkehr bedient. Die von der DB-Tochter DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee betriebenen Züge fahren im Stundentakt zwischen Weißenhorn und Ulm. (Artikel des Tages)
OKTOBER
1022D: Sozialistengesetz (Deutsches Reich)
- Das in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung zumeist als Sozialistengesetz bezeichnete „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“, wegen seiner verschiedenen Einzelbestimmungen in 30 Paragraphen, der jährlichen Neuvorlage und kleinen Modifizierungen in der internationalen Historiografie oft auch im Plural unter Sozialistengesetze firmierend (oder – im Deutschen seltener – antisozialistische Gesetze), wurde am 19. Oktober 1878 mit der Stimmenmehrheit der konservativen und der meisten nationalliberalen Abgeordneten im Reichstag des Deutschen Kaiserreichs verabschiedet. Zwei Tage später, am 21. Oktober, stimmte der Bundesrat dem Gesetz zu. Nachdem es durch Kaiser Wilhelm I. (Kronprinz Friedrich in Vertretung) unterzeichnet wurde, erhielt das Sozialistengesetz am 22. Oktober 1878 mit seiner Verkündung[1] Rechtskraft und galt durch Verlängerungen bis zum 30. September 1890. Das Gesetz verbot sozialistische und sozialdemokratische Organisationen und deren Aktivitäten im Deutschen Reich. Es kam damit einem Parteiverbot gleich. Ideologisch entsprechend orientierte Politiker konnten sich in der Zeit lediglich als Einzelkandidaten persönlich einer Parlamentskandidatur für die Landtage und den Reichstag stellen, wurden in ihren Wahlkämpfen von den Behörden jedoch massiv behindert. Als gewählte Parlamentarier bildeten sie dennoch eine sozialistische Fraktion im Reichstag und einigen Landtagen, als die sie außerhalb der Parlamente jedoch keine legal gesicherte Möglichkeit hatten, öffentlich aufzutreten.
DEZEMBER
1228D: Quod apostolici muneris (Leo XIII.)
- Papst Leo XIII. wandte sich in seiner zweiten Enzyklika "Quod apostolici muneris" (sinngemäß: Unsere apostolische Pflicht) vom 28. Dezember 1878 gegen den Sozialismus.
LEXIKON
Bläserserenade op. 44 (Dvorak)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Antonín Dvorák hat neben seiner berühmten Streicherserenade auch eine Serenade für Bläser komponiert: ein Werk, das sich an die Freiluftmusiken des 18. Jahrhunderts anlehnt. Fünf Aufnahmen dieser charmanten d-Moll-Serenade stehen in der Diskothek im Vergleich. In nur 14 Tagen schrieb Antonín Dvorák Anfang 1878 seine viersätzige Bläserserenade Anfang. Das Werk trug zusammen mit der drei Jahre zuvor entstandenen Streicherserenade wesentlich zu seinem internationalen Durchbruch bei. Dabei inspirierte sich Dvorák an den traditionellen Harmoniemusiken des 18. Jahrhunderts. Das grosse Vorbild für seine Bläserserenade waren dabei unüberhörbar die Serenaden von Mozart. Er schafft allerdings ein dunkleres Kolorit durch das Hinzufügen eines Cellos und eines Kontrafagotts. Gäste von Eva Oertle sind die Oboistin und Gehörtrainerin Kirsten Klopsch und der DRS2-Musikredaktor Roland Fleig. (DRS2 Diskothek im Zwei)
- Das Botschaftsviertel (auch: Diplomatenviertel) ist ein Quartier im Berliner Ortsteil Tiergarten. Es bildet den westlichen (und größeren) Teil des Tiergartenviertels, die Bezeichnung wird daher teilweise synonym zum Tiergartenviertel verwendet. Die namensbildende Nutzung des Gebiets durch Botschaften begann 1878 durch die Gesandtschaft des kaiserlichen Chinas. Bis 1933 siedelten sich ein gutes Dutzend weitere diplomatische Gesandtschaften dort an. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Botschaftsviertel bei den Luftangriffen der Alliierten weitgehend zerstört. Im geteilten Berlin gab es für Botschaften keinen Bedarf mehr. Nach dem Fall der Mauer 1989, der deutschen Wiedervereinigung 1990 und dem Hauptstadtbeschluss von 1991 zogen die diplomatischen Vertretungen von Bonn nach Berlin. Heute befinden sich dort knapp 30 Botschaften. (Artikel des Tages)
- "Dreizehnlinden" ist ein Epos von Friedrich Wilhelm Weber, das den Endkampf zwischen Franken und Sachsen, zwischen dem aufblühende Christentum und dem versinkenden Heidentum schildert. Da die Hauptträger der christlichen Idee die Mönche sind, hat der Dichter sein Werk nach dem fiktiven Kloster "Dreizehnlinden" genannt.
Kettenschifffahrt auf dem Neckar
- Die Kettenschifffahrt auf dem Neckar war eine spezielle Art der Schleppschifffahrt, bei der sich Kettendampfer mit mehreren angehängten Schleppkähnen entlang einer im Fluss verlegten Kette zogen. Sie wurde ab 1878 zwischen Mannheim und Heilbronn, ab 1884 bis Lauffen eingesetzt. Die Kettenschifffahrt reduzierte die Transportkosten der Schiffer gegenüber dem bis dahin üblichen Treideln mit Pferden erheblich und machte den Schiffstransport gegenüber der Eisenbahn wieder konkurrenzfähig. Durch fortschreitende Kanalisierung des Neckars und die dafür erforderlichen Staustufen wurde der Kettenschleppbetrieb erschwert und unwirtschaftlich. Er wurde zunehmend durch Schlepper mit Schiffsschraube ersetzt und mit dem vollständigen Ausbau des Neckars 1935 eingestellt. (Artikel des Tages)]
Klavierstücke op. 76 (Brahms)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Johannes Brahms hat nach seinen Paganini Variationen, den Walzern für Klavier zu 4 Händen sowie den ungarischen Tänzen lange nicht für Soloklavier komponiert. Erst nach 15jähriger Pause schreibt er im Sommer 1878 am Wörthersee seine acht Klavierstücke, op.76. Die Charakterstücke zeigen Einflüsse von Chopin und Schumann, denn Brahms arbeitete zu jener Zeit an der Herausgabe des Gesamtwerks für Klavier von Schumann und Chopin für Breitkopf und Härtel. Wie stark ist der Einfluss dieser Komponisten hörbar und warum wird Brahms op.76 eher selten gespielt? Darüber unterhalten sich die Pianistin Aglaia Graf und der Pianist Manuel Bärtsch als Gäste von Eva Oertle in der Diskothek. (SRF Diskothek im Zwei 2019)
- Umberto I. (1844-1900) war von 1878 bis 1900 König von Italien.
- Die Liga von Prizren war eine 1878 in Prizren gegründete Vereinigung nationalistischer Albaner. Die Liga hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle mehrheitlich von Albanern bewohnten osmanischen Gebiete zu vereinen, um so einen albanischen Nationalstaat zu schaffen.
- Der Natalien-Orden, als "Auszeichnung der Fürstin Natalie", (serb.: Orden kraljevice Natalije) bekannt, wurde zu Ehren der Fürstin und späteren Königin Natalie von Serbien 1878 als Damenorden eingerichtet und am 22. Februar 1886 in Verdienstmedaille der Königin Natalie umbenannt. Stifter war der Fürst und spätere König Milan I. von Serbien. Der Orden sollte die freiwillige Pflege und Hilfe bei der Betreuung der Kriegsopfer ehren. Nach dem Sturz des Hauses Obrenović im Jahre 1903 wurde der Orden nicht mehr verliehen.
- Der Nauruische Stammeskrieg war ein Krieg zwischen den zwölf Volksstämmen auf der pazifischen Insel Nauru und dauerte von 1878 bis zum 3. Oktober 1888. Der Krieg forderte mindestens 500 Todesopfer, was damals etwa ein Drittel der nauruischen Ethnie ausmachte; die Bevölkerungszahl fiel von 1.400 (1843) auf 900 Einwohner (1888).
Novelle "Daisy Miller" (James)
- Frederick Winterbourne ist Amerikaner, lebt aber seit seiner Kindheit in Genf und ist durch und durch ein europäischer Gentleman. In der klaren Luft des Schweizer Urlaubsorts Vevey scheint zwischen ihm und der selbstbewussten Amerikanerin Daisy Miller ein Funke überzuspringen – trotz oder gerade wegen der Spannung zwischen ihren unterschiedlichen Temperamenten. Doch als sie sich in der schwülen Hitze Roms wiedersehen, verwandeln sich diese Unterschiede in tiefe Gräben: Die lebenshungrige Daisy fühlt sich mit den heißblütigen Italienern viel wohler als im Korsett der bürgerlichen Moralvorstellungen. Während James einerseits die Prüderie des Bürgertums treffend aufs Korn nimmt, scheint er Daisys Freizügigkeit nicht weniger zu missbilligen: Ausgeschlossen von der High Society stirbt sie am „römischen Fieber“, der damals weitverbreiteten Malaria. Mit seiner kurzen und virtuosen Sittenstudie polarisierte Henry James 1878 das Publikum zwischen Empörung und Begeisterung – und schaffte den Durchbruch zu seiner bis heute anhaltenden Popularität. (getAbstract 2017)
Präsident Anthony William Gardiner (Liberia)
- Anthony William Gardiner (1820-1885) war von 1878 bis 1883 Präsident von Liberia.
Roman "Die Europäer" (James)
- Ein kosmopolitisches Geschwisterpaar aus Europa macht sich auf, hoffnungslos provinzielle und prüde Verwandte in Amerika für sich zu erobern – und muss feststellen, dass diese Menschen nicht nur hinter dem Mond, sondern auf einem anderen Planeten leben. Klingt vertraut? Selbst wenn sich die Vorzeichen der amerikanisch-europäischen Verstimmungen im Lauf der Zeit gewandelt haben, das Fazit aus Henry James’ 1878 veröffentlichtem Roman Die Europäer bleibt unverändert gültig: Die Alte und die Neue Welt würden einander durchaus ergänzen, wenn nur alle Beteiligten bereit wären, ihre bornierten Positionen zu überdenken. Den Hindernislauf zum Happy End mit Einschränkung beschreibt James mit leichtem Humor und subtiler Ironie – ein lange vergessenes Frühwerk, das zu Recht aus der Versenkung geholt wurde. (getAbstract)
Schutzzollpolitik (Deutsches Reich)
- Als Schutzzollpolitik werden die von Bismarck 1878/79 eingeleiteten protektionistischen Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft des Deutschen Reiches bezeichnet. Gründe hierfür waren die seit etwa 1873 einsetzende Wirtschaftskrise, die britische Industriekonkurrenz und der Import von billigerem russischen und amerikanischen Getreide. Das führte zu einer scharfen Kritik am bisher betriebenen Freihandel.
Sinfonie op. 36 (Tschaikowski)
- Der russische Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski schrieb seine Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 im Jahr 1877. Parallel zur Oper Eugen Onegin entstand die Sinfonie zu der Zeit, als Tschaikowskis geheimnisvolle Korrespondenz zu seiner Gönnerin Nadeschda von Meck begann und er unter der unglückseligen Ehe mit der Konservatoriumsschülerin Antonina Miljukowa litt. Tschaikowski schrieb „unsere Sinfonie“, die er im Januar 1878 vollendete, „a mon meilleur ami“ (auf deutsch: „meinem besten Freund“; gemeint war Frau von Meck). Die Sinfonie wurde am 10. Februar 1878 in Moskau uraufgeführt; Dirigent war Nikolai Rubinstein.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Tschaikowsky versucht in dem Werk, die Gefühle zu beschreiben, die ihn beim Komponieren bewegen. Diese Gefühle sind zwar nicht immer klar, glücklich war er aber nicht, als die 4. Sinfonie entstanden ist. Uta Sailer hat stellt zusammen mit dem Chefdirigenten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons, die Sinfonie Nr. 4 f-moll, op.36 vor. (BR4 Starke Stücke)
Streichquartett op. 27 (Grieg)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Das Streichquartett von Edvard Grieg sei ein visionäres Werk, in dem man ein ganzes Orchester spielen höre, lobten die einen. Die anderen kritisierten die Effekthascherei in diesem Streichquartett – das hörbar von einem Pianisten, und nicht von einem Streicher komponiert worden sei. Die Meinungen der Kritiker gingen auseinander, als Edvard Griegs einziges vollständiges Streichquartett 1778 in Köln uraufgeführt wurde. Heute aber erfreut es sich grosser Beliebtheit; ältere wie jüngere Streichquartette aus den USA, aus Norwegen, aber auch aus anderen Teilen Europas spielen es immer wieder neu ein. Fünf dieser zahlreichen Aufnahmen diskutiert Jenny Berg mit der Musikjournalistin Anja Wernicke und mit dem Cellisten Christoph Dangel. (SRF Diskothek im Zwei 2017)
- Bei diesem Werk handelt es sich um das einzige Violinkonzert von Johannes Brahms und gleichzeitig eines der bekanntesten seiner Gattung überhaupt. Ursprünglich waren vier Sätze für das Werk geplant, das geplante Scherzo entfiel jedoch. So hat es - wie die meisten Concerti seit dem Barock - drei Sätze nach dem Schema schnell-langsam-schnell: 1. Allegro non troppo, 2. Adagio, 3. Allegro giocoso, ma non troppo vivace. Das Werk entstand im Jahre 1878 für den Violinisten und Freund Brahms’, Joseph Joachim, dem es gewidmet war. Brahms suchte beim Schreiben des Soloparts bei Joachim um Rat nach. Die bekanntesten Kadenzen stammen von Joachim, eine Reihe von Musikern haben allerdings Alternativen angeboten, unter ihnen Leopold Auer. Das Konzert wurde von Joachim am 1. Januar 1879 in Leipzig uraufgeführt. Es wurden verschiedene Veränderungen an dem Werk gemacht, bevor es von Fritz Simrock zu einem späteren Zeitpunkt desselben Jahres veröffentlicht wurde. Die Kritik reagierte gespalten auf das Werk: Der Dirigent Hans von Bülow war der Ansicht, das Werk sei weniger „für“ die Violine als „gegen die Violine“ geschrieben. Henryk Wieniawski nannte das Stück unspielbar, und der Violinenvirtuose Pablo de Sarasate weigerte sich, es zu spielen mit der Begründung, er finde es unerträglich, mitanhören zu müssen, wie die Oboe am Anfang des 2. Satzes die einzige Melodie des Konzertes der Violine vorenthielt. Zermürbt von dieser Kritik soll Brahms seine Skizzen für ein (umrätseltes) zweites Violinkonzert verbrannt haben. Anders als diese Kritiker argumentieren heutige Hörer, dass Brahms nicht versuchte, ein konventionelles Mittel zur Entfaltung des Virtuosen zu schaffen, wie seine Zeitgenossen es wohl erwartet hätten. Brahms habe vielmehr höhere musikalische Ziele im Sinn gehabt. Ähnliche Kritik war früher schon gegenüber anderen Werken für Streicher geäußert worden, wie Ludwig van Beethovens Violinkonzert oder Hector Berlioz' Harold en Italie. Das Spektrum der bekannten Interpretationen des Violin- und Konzertteils sowie insbesondere der Kadenzen ist bemerkenswert. Für kein anderes Violinkonzert gibt es eine größere Anzahl an Einspielungen – von den meisten der großen Geigenvirtuosen und Dirigenten sind heute Aufnahmen verfügbar. Hier sind beispielhaft zu nennen: Kremer/Bernstein und Harnoncourt, Menuhin/Furtwängler, Heifetz/Koussevitzky, Oistrach/Konwitschny und Klemperer, Perlman/Giulini, Vengerov/Barenboim, Mutter/Karajan und Masur, Mullova/Abbado, Repin/Chailly.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Mit 45 Jahren entschloss sich Johannes Brahms, für seinen Freund Joseph Joachim ein Violinkonzert zu komponieren, das Violinkonzert D-Dur op.77. Allerdings schrieb er kein Virtuosenkonzert wie etwa Mendelssohn, sondern verteilte das musikalische Material gleichmässig auf Solostimme und Orchester. Die zahlreichen Doppelgriffe, gebrochenen Akkorde und rhythmischen Variationen trugen dem technisch anspruchsvollen Konzert den Vorwurf ein, es sei nicht für, sondern gegen die Violine geschrieben. Bis heute eine Herausforderung für jede Geigerin und jeden Geiger, ist es dennoch das meist eingespielte Violinkonzert der Romantik. Entsprechend unterschiedliche und spannende Interpretationen stehen also zum Vergleich. (DRS2 Diskothek im Zwei 2010)
- Das Violinkonzert D-Dur op. 35 ist das einzige Violinkonzert des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Es zählt zu den bekanntesten und meistgespielten Violinkonzerten überhaupt.
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Was Peter Tschaikowsky an den lieblichen Gestaden des Lac Léman komponierte, galt lange Zeit als muskulöse Männer-Musik. Die jüngeren Geigen-Generationen, Männer und Frauen, gehen das Violinkonzert D-Dur op.36 allerdings nicht ausschliesslich sportlich an. Die Dirigentin Graziella Contratto und Numa Bischof-Ullmann, Intendant des Luzerner Sinfonieorchesters, diskutieren mit Gabriela Kaegi fünf Aufnahmen von Peter Tschaikowskys Violinkonzert D-Dur. (DRS2 Diskothek im Zwei 2008)
Zigeunerweisen (Sarasate)
- Eintrag im Klassikarchiv (classicalarchives.com)
- Interpretation 1959 von Zino Francescatti (Youtube.com)
QUELLEN
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12.03.2009 Artikel eröffnet
09.07.2011 Grundstock erstellt